Harzwanderung ´23

[traudl]

Ich ging den Weg so für mich hin,
und nichts zu suchen war mein Sinn,
ich fände doch nur totes Holz.
Wo bist du, Wald, so hoch, so stolz?

Kein Vöglein sang auf brauner Flur,
auf kahlen Gipfeln Hecheln nur.
Ein letzter Baum, die Kron´ verdorrt:
Das war einmal mein Lieblingsort.

Einst ragten sie, wie Mann an Mann,
die Kronen hoch, und breit der Stamm.
Das Grün, das Weiß, das Himmelblau!
Und Tausend Stern´ im Morgentau.

Zerstört ist diese Waldespracht
von einer wohlbekannten Macht.
Doch wieder Grün am Wegesrand,
gepflanzt von ew´ger Geberhand.

[Candlebee]

Ja, Abholzen und Aufforsten. Ein romantisch-trauriges Gedicht, wie ich finde. Nicht nur im Harz ist dies ein Alltagsbild. Mich erschüttert es immer wieder, wenn ich in die hiesigen Wälder aufbreche, um zu wandern und von meinen Lieblingsorten kaum mehr was geblieben ist. Kahlschlag! Hier und da die kleine Mühe, neue Bäumchen anzupflanzen.
Was bleibt sind all die schönen Erinnerungen. Mann an Mann, stolze Kronen, breite Stämme ...

Nette Grüße, Candlebee