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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 29.02.2012, 17:31   #1
weiblich -MelaGrana-
 
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Standard Geschändet

Teddybäraugen sind groß
größer als deine
schau mich an
und sag mir was du denkst!

Schrankmonsteraugen sind groß
größer als deine
Halt Ausschau in der Dunkelheit!
Hast du etwa Angst?

Warum weinst du?
Es ist deine Schuld!
du erzählst es nicht
und wenn doch, Keiner wird dir glauben
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Alt 29.02.2012, 18:36   #2
männlich Ex-Jack
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Hallo MelaGrana,

schön, dass Du den Weg hier zu Poetry gefunden hast,
ich finde Dein Gedicht sehr eindrucksvoll und stark.
Die ersten beiden Strophen sind gut komponiert, die letzte Strophe zieht ein nicht so schönes Fazit und da komme ich schon zum Inhalt:
Sehr beklemmend schildert das Lyrische Ich diese teuflische Situation, aus der es glaubt nicht entkommen zu können und nur Unglauben zu bekommen, wenn es denn sich jemandem anvertraute.
Leider kommt das sehr häufig bei Betroffenen vor und es ist immer wieder schlimm zu sehen und zu hören, dass die Betroffenen so denken.
Denn es gibt gute Möglichkeiten jemanden in solchen Situationen um Rat zu fragen, sogar anonym. Man kann sich an soziale Einrichtungen wie pro familia, an "Weißer Ring" oder an den Kinderschutzbund wenden.
Das geht wie gesagt anonym telefonisch oder auch online zum Beispiel hier:

https://www.nummergegenkummer.de/cms...endtelefon.htm

Da bleibt nur zu wünschen, dass solche Opfer den Mut haben sich selbst zu helfen und sich nicht verunsichern lassen, denn alles was geschehen ist, haben nicht sie zu verantworten und sie machen auch nichts kaputt, was nicht schon von anderen kaputt gemacht worden ist, von daher ist es wichtig, dass sie sich aus dieser Situation befreien und sich Leuten anvertrauen, die wissen, was sie tun können und den Opfern in ihrer misslichen Situation helfen.

Ich finde es jedenfalls sehr gut, dass Du auf dieses Thema hinweist, man kann das ja nicht oft genug betonen und auch auf mögliche Wege heraus hinweisen.

Liebe Grüße,
Jack
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Alt 29.02.2012, 20:17   #3
weiblich Ex-Encki
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Liebe MelaGrana,

ich finde, Du hast Talent, Gefühle und Gedanken zu verdichten und Bilder zu finden, die diese transportieren.



Zitat:
Warum weinst du?
Es ist deine Schuld!
du erzählst es nicht
und wenn doch, Keiner wird dir glauben
sagen die Täter/Täterinnen und eventuell die Mittäter/Mittäterinnen.

Dein Gedicht ist gut so wie es ist, aber es macht mich wütend, denn es zeigt eindrucksvoll, dass die Täter auf allen Ebenen versuchen, Kontrolle über das Opfer auszuüben. Und am Besten kann man Opfer kontrollieren, in dem man ihnen Angst macht und sie als Mittäter darstellt.
Sind sie aber nicht!!!

Zitat:
Keiner wird dir glauben
Mag sein, nicht jeder glaubt den Opfern. Und die Angst steckt im Opfer, aber es gibt viele Überlebende solcher Erlebnisse, die gerade in Anlaufstellen sitzen, weil sie anderen Opfern helfen wollen. Und es gibt mittlerweile gut ausgebildete Sozialpädagogen (auch Nichtbetroffene) z.B. bei Notruftelefonen (siehe Jacks Link) oder Mädchentreffs bzw. Jungentreffs, die die Betroffenen verstehen.

Dein Gedicht hat sehr viel Kraft. Und die Überschrift "Geschändet" bezieht Stellung, was mir sehr gefällt.

Das war mein Feedback. Wie meistens habe ich mal meinen Gedanken so freien Lauf gelassen, um ein Feedback zu geben.
Ich bin positiv von Dir bzw. Deinem Talent beeindruckt.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 29.02.2012, 20:35   #4
männlich AndereDimension
 
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Liebe -MelaGrana-

ich hätte hinter diesem Gedicht keine 16-jährige vermutet, und das ist als Kompliment an Dich gemeint.

Einen Vorschlag hätte ich, aber nicht als Verbesserung gedacht, sondern als Gedankenansatz:

Zitat:
und wenn doch, Keiner wird dir glauben
Keiner wird dir glauben ist durch Falcos Jeany schon ziemlich besetzt

möglich wäre auch, dass dein Gedicht so endet:

und wenn doch?

So lässt Du das Ende nur scheinbar offen, aber der Leser wird dein Gedicht gedanklich ergänzen.

Wie auch immer; tolle Leistung von Dir - Kompliment!

Gruß, A.D.
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Alt 29.02.2012, 21:09   #5
weiblich Ex-Encki
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Hallo A.D.,

Zitat:
Keiner wird dir glauben ist durch Falcos Jeany schon ziemlich besetzt
Auch wenn das Lied von Falco und die Textstelle sehr intensiv in mir nachhallt, so hat Falco aber diesen Satz "Keiner wird Dir glauben" nicht erfunden.
Es gibt ein paar Tätersprüche, die sehr oft vorkommen, darunter ist auch dieser. (Andere sind z.B.: "Wenn Du das Mama erzählst, wird sie sterben.", "Dann zerbricht die ganze Familie, wenn Du das erzählst...(und Du bist Schuld daran)")

Sicherlich kann man das so machen, wie Du es vorschlägst, ich persönlich finde es aber gut, dass so ein Spruch bei diesem Thema vorkommt, weil er eben so oft vorkommt.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 29.02.2012, 22:31   #6
weiblich -MelaGrana-
 
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Danke an euch alle für eure Feedbacks hab mich bei jedem einzelnen sehr gefreut

ich bin positiv überrascht von euren Reaktionen, ich dachte mir eher die Begeisterung hielte sich in Grenzen. Ich hab schon seit so ca einem halben Jahr kein Gedicht mehr verfasst oder mich mit irgendwelchen poetischen oder philosophischem Zeugs auseinandergesetzt...

an das Thema bin ich gekommen, weil ich heute meinen Teddy mit einem großen, herausgebrannten Loch im Kopf gefunden habe. Nach dem ersten Schock hab ich dann herausgefunden, dass diese Lampe über meinem Bett ( eine biegsame, man kann sie bis zum Bett runterziehen) etwas zu heiß ist ^^


Nochmal ein riesengroßes Danke an euch
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Alt 29.02.2012, 23:08   #7
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Zitat:
an das Thema bin ich gekommen, weil ich heute meinen Teddy mit einem großen, herausgebrannten Loch im Kopf gefunden habe. Nach dem ersten Schock hab ich dann herausgefunden, dass diese Lampe über meinem Bett ( eine biegsame, man kann sie bis zum Bett runterziehen) etwas zu heiß ist
Da kannste mal sehen, was in einen solchen harmlosen Text alles hineininterpretiert werden kann. Das war Wasser auf mancher Mühle.
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Alt 29.02.2012, 23:24   #8
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Da kannst Du mal sehen, dass ein so schwerwiegender Text von manchen immer noch als Lappalie wahrgenommen wird (was übrigens auch eine Interpretation ist...).
Alle Menschen interpretieren und ordnen ihr Leben in Schubladen, auch Du, Ilka, so funktionieren wir Menschen nun einmal.
Und niemand hat hier zu etwas geschrieben, was NICHT in dem Text stand.
DAS worauf geantwortet worden ist, ist das Thema des Gedichtes.
Und falls Betroffene es lesen ein gutgemeinter Rat dabei.
Nicht mehr, nicht weniger.
Nichts, wo man die Nase in der Höhe rümpfen müsste.
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Alt 29.02.2012, 23:46   #9
weiblich Ilka-Maria
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Völlig daneben, Jack: Ich habe noch nie funktioniert.

Von meinen Kommantaren auf mich zu schließen, solltest Du Dir deshalb abgewöhnen.
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Alt 01.03.2012, 01:47   #10
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Zitat:
Da kannste mal sehen, was in einen solchen harmlosen Text alles hineininterpretiert werden kann. Das war Wasser auf mancher Mühle.

Ich verstehe nicht, wo das Problem ist, liebe Ilka. Wie ein Gedicht entsteht, welcher Anlass jemanden dazu bringt, über ein Thema zu schreiben, spielt doch für die Tiefe des Resultats keine Rolle.
Zudem hat Wasser auf Mühlen etwas wunderbar Beruhigendes an sich.
Ich persönlich finde es faszinierend, wie Du, liebe -MelaGrana-, die entsetzliche Geschichte mit Deinem Teddy zum Anlass genommen hast, dieses Gedicht zu schreiben. Das zeugt von Transformationskraft und Einfühlungsvermögen.
Auch wenn ich nun weiß, wie das Gedicht entstanden ist, so ändert es nichts an dem, was ich in dem Gedicht meine, lesen zu können.
Der Ausgangspunkt mag der Teddy sein, aber dann geht es um Schrankmonsteraugen, Dunkelheit, Angst, Schuld, etc.. Und da muss man nicht mal interpretieren. Die Worte stehen offen da.

Ich finde das Gedicht einfach nur klasse.
Und harmlos?
Eindeutig nicht, denn hier geht es um Leid.


Liebe Grüße
Encki
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Alt 01.03.2012, 08:02   #11
weiblich Ilka-Maria
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Es gibt überhaupt kein Problem, Encki, lediglich wird das Gedicht für mein Empfinden zu hochgejubelt. Kein Teddybär hat Augen, die größer sind als die eines Menschen, nicht von ungefähr spricht man von Knopfaugen. Und was die letzte Strophe angeht, so ist sie nicht mehr zeitgemäß. Kinder und Jugendliche werden geradezu bombardiert mit Telefonnummern, die sie im Bedarfsfall anrufen können, und von den Personen dort werden sie durchaus ernst genommen. Das gleiche gilt für Erwachsene, nämlich Vergewaltigungsopfer.

Dieser fatalistische Ton schmeckt mir deshalb nicht. Er suggeriert: Du brauchst erst gar nichts zu tun gegen Deine Lage, Dir glaubt ja ohnehin niemand. Wie kann ein Leser das gut finden? Wenn es hier ein Problem gibt, dann ist es das Fazit dieses Textes mit seiner völlig unakzeptablen Ermahnung.
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Alt 01.03.2012, 11:05   #12
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Völlig daneben, Jack: Ich habe noch nie funktioniert.

Von meinen Kommantaren auf mich zu schließen, solltest Du Dir deshalb abgewöhnen.
Natürlich, Ilka, Du bildest mit Deinem Gehirn selbstverständlich die große Ausnahme unter den Humanoiden...
Es gibt selbstverständlich überhaupt GAR nichts, was uns Menschen irgendwie verbindet oder in dem wir uns gleich sind, jedenfalls nichts, was DICH mit dem Rest der Menschheit in Verbindung bringen könnte.

So etwas zu glauben ist vollständig daneben!!!

Obs Dir passt oder nicht, aber selbst in diesem Verhalten FUNKTIONIERT Dein Hirn, wie das eines jeden anderen auch:
Du interpretierst und ordnest in Schubladen.

War definitiv das letzte Mal, dass ich auf diesen Mumpitz eingehe.
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Alt 01.03.2012, 11:12   #13
Thing
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Halli Hallo, -MelaGrana -

das kennen wohl sehr viele Menschen:
Man hat was zersdtört, zumindest beschädigt, und schiebt es auf die Andern, fslls die hicht herhalten können, auf Monster.
Daß einem das Niemand abnimmt, ist erklärlich.

Du bist ja noch jung, da darf man Dir evtl. noch sagen:

"Messer, Gabel, Scher und Licht
sind für kleine Kinder nicht".

Aber Du hattest ja Glück im Unglück-
Dein Bett hätte in Flammen aufgehen können.
Auf wen wäre dann die Schuld zu schieben gewesen?


LG
Thing
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Alt 01.03.2012, 11:12   #14
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Jedes Mal das gleiche Theater...
Ich frag mich echt, wo das Problem ist, jeder geht mit den Gedichten um, wie er es will und sagt dem Verfasser was er möchte, aber ständig das runtermachen von KONSTRUKTIVEN feedbacks.
DAS ist danbeben!
Und zwar kilometerweit und gewaltig.
Hauptsache immer ein Häufchen danebensetzen und sagen:
Siehste, es stinkt!
Ja, es stinkt!
Solche Kommentare stinken!
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Alt 01.03.2012, 11:16   #15
Thing
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Na ja - das mit den Teddybärenaugen ist ohne Hintergrundwissen auf jede Art zu interpretieren.
Da wird es noch erlaubt sein, seine Sicht der Dinge zu schreiben.
Aber Jack haut gewaltig daneben.
Umgekehrt wird nämlich ein Schuh draus:

Was i h m nicht in den Kram paßt (bei Kommentaren!), wird als Mumpitz abgetan.
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Alt 01.03.2012, 11:55   #16
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ich bin raus, sollen sich die Krähen tummeln, ich hab für sowas keine Zeit mehr
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Alt 01.03.2012, 11:58   #17
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Jack Beitrag anzeigen
Jedes Mal das gleiche Theater...
Jawohl, Herr Intendant.
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Alt 01.03.2012, 16:03   #18
weiblich -MelaGrana-
 
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Also, bitte hört auf so "scharf zu diskutieren" hier, ich denke hier ist Platz für Kommentare zum Gedicht, und nicht für Zickereinen untereinander....
Danke im Voraus

@Thing, ja das hab ich mir auch schon gedacht, dass das auch hätte schiefgehen können. Aber naja... ich war ja nicht die, die Lampe so runtergeschoben hat.. weiß du, meine Ehzieherin hat immer was dagegen wenn die Lampe oben ist, weil dann die Gardinen nicht so schön fallen... also hat sie sie nach unten gebogen...

und @ilka, es gibt sehr wohl Teddybären mit größeren Augen als Menschen. Und wenn nicht, ist mein Teddy mit Augen so groß wie Walnüssen wohl reine Fiktion.
Danke
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Alt 01.03.2012, 16:08   #19
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Zitat:
Und was die letzte Strophe angeht, so ist sie nicht mehr zeitgemäß. Kinder und Jugendliche werden geradezu bombardiert mit Telefonnummern, die sie im Bedarfsfall anrufen können, und von den Personen dort werden sie durchaus ernst genommen. Das gleiche gilt für Erwachsene, nämlich Vergewaltigungsopfer.
Leider ist die letzte Strophe immernoch aktuell, liebe Ilka. Denn: Die meisten Kinder wenden sich als erstes an eine Bezugsperson, die unmittelbar in ihrer Nähe zu finden ist, z.B. die Mutter. Und da liegt das gemeine Problem: In Missbrauchsfamilien gibt es oft das Problem, dass z.B. die Mutter mit dieser Situation überfordert ist, weil sie selbst Opfer ist oder als Kind gewesen ist. Die Missbrauchsstrukturen sind noch nicht vollständig aufgebrochen, deswegen kann es aus meiner Sicht manchmal besser sein, wenn der erste Tabubruch über das Verbrechen nicht innerhalb der Familie vollzogen wird, sondern sich das Kind/der Jugendliche z.B. an ein Kinder- & Jugendtelefon wendet. Denn da können die Kinder erst einmal etwas Sicherheit bekommen...
Aufklärung ist das Eine, deshalb ist aber nicht jedes Kind in der Lage sich aus dem Druck der Familie zu befreien. Manch ein Erwachsener schafft das ja nicht mal. Ganz zu schweigen, von der Aufarbeitung der ambivalenten Gefühle wie Rache und Schuldgefühle...

Zitat:
Dieser fatalistische Ton schmeckt mir deshalb nicht. Er suggeriert: Du brauchst erst gar nichts zu tun gegen Deine Lage, Dir glaubt ja ohnehin niemand. Wie kann ein Leser das gut finden? Wenn es hier ein Problem gibt, dann ist es das Fazit dieses Textes mit seiner völlig unakzeptablen Ermahnung.
Ich kann verstehen, dass Dir das nicht behagt, aber leider spiegelt es die Situation wider, in der sich viele Kinder befinden. Deswegen finde ich es wichtig, dass man über diesen Text spricht.
Zudem ist der Titel "Geschändet" eine klare Aussage für das Opfer: Es ist etwas Schlimmes mit Dir passiert und Du hast allen Grund dazu, Dir Hilfe zu suchen.

Zitat:
...lediglich wird das Gedicht für mein Empfinden zu hochgejubelt. Kein Teddybär hat Augen, die größer sind als die eines Menschen, nicht von ungefähr spricht man von Knopfaugen.
Wenn Dir das Gedicht nicht sogut gefällt wie z.B. mir, dann haben wir hier verschiedene Meinungen.
Was die Teddybäraugen angeht, so empfinde ich sie auch als groß im Vergleich zum Körper, zumindest bei den Teddys, die ich so vor Augen habe. Sie haben keinen Augapfel und sehen deswegen wie Knöpfe aus. Aber Knöpfe sind aus meiner Sicht nicht automatisch mit "klein" zu übersetzen...


Liebe Grüße
Encki
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Alt 01.03.2012, 16:09   #20
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[\QUOTE]Dieser fatalistische Ton schmeckt mir deshalb nicht. Er suggeriert: Du brauchst erst gar nichts zu tun gegen Deine Lage, Dir glaubt ja ohnehin niemand. Wie kann ein Leser das gut finden? Wenn es hier ein Problem gibt, dann ist es das Fazit dieses Textes mit seiner völlig unakzeptablen Ermahnung.[/QUOTE]

... also bitte, unakzeptable Ermahnung, wie soll man das jetzt verstehen? In diesem Gedicht spricht der Täter zum Opfer! Als würde der Täter JEMALS auf die Idee kommen zu sagen: Geh und erzähls! Man wird dir schon glauben! Dir wird geholfen werden!

Nachdenken wär halt auch gefragt, danke
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Alt 01.03.2012, 16:11   #21
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mein Zitieren funktioniert irgendwie nicht... jedenfalls ist das, das da zwischen QUOTE steht ein Zitat von Ilka
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Alt 01.03.2012, 16:14   #22
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Zitat:
... also bitte, unakzeptable Ermahnung, wie soll man das jetzt verstehen? In diesem Gedicht spricht der Täter zum Opfer! Als würde der Täter JEMALS auf die Idee kommen zu sagen: Geh und erzähls! Man wird dir schon glauben! Dir wird geholfen werden!
Ja genau. Das macht Dein Gedicht in meinen Augen so gut. Du hast den Mut die Tätermeinung so stehen zu lassen, ohne zu beschwichtigen. Aber in der Überschrift zeigst Du Deine Meinung.
Und Du erzeugst Empathie für das Opfer über die Teddybäraugen.
Ich find Dich toll, liebe -MelaGrana-!

Liebe Grüße
Encki
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Alt 01.03.2012, 16:23   #23
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Encki ich danke dir
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Alt 01.03.2012, 16:29   #24
Thing
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Halli Hallo, -MelaGrana-

Du hast dann mit dem Titel bewußt in die Irre führen wollen.
Das alleine ist in meinen Augen schon abgründig.

Mit Entsetzen soll man keinen Scherz treiben.
Dann wird eine Deiner Sentenzen nur allzu wahr:
"Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht".

Jetzt plötzlich trägt die Erzieherin die Schuld.
Ich fühle mich vergackeiert.

Zu den Bärenaugen:
Teddy-und andre Bären haben sehr wohl Augäpfel - was sonst?
Daß sie im Verhältnis zum Körper klein erscheinen, ist physiologisch bedingt.

U.
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Alt 01.03.2012, 16:32   #25
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Für mich geht nicht eindeutig hervor, daß der Täter zum Opfer spricht; der Text könnte auch eine Selbstreflexion sein. Genauso habe ich ihn aufgefaßt. Mir wäre gar nicht die Idee gekommen, daß ein Täter sich um das Innere seines Opfers schert ("Hast du etwa Angst?"), das wirkt auf mich eher unrealistisch.

Was die "Zickerei" angeht: Mit Dir, Encki, kann man diskutieren, weil Du sachlich bleibst. Jack kann es aber einfach nicht lassen, jede Diskussion auf die persönliche Ebene zu hieven. Ich finde es selbst bedauerlich, daß ich gezwungen bin, auf derartige Aggressionen zu reagieren. Da er sich ausgeklinkt hat, wird es jetzt wohl wieder im Normalton weitergehen.

Daß ich die letzte Strophe nicht für zeitgemäß halte, möchte ich hiermit relativieren: Es gibt unbestreitbar Mißbrauch, jedoch hat sich die Betreuung der Opfer stark verbessert, weil eben doch mehr als früher darüber gesprochen wird. Das Personal auf den Stellen, die dafür eingerichtet worden sind, sitzt nicht den ganzen Tag tatenlos herum. Außerdem läßt sich die Verbesserung statistisch nachweisen, erst recht, wenn man das Problem über einen längeren historischen Zeitraum betrachtet.
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Alt 01.03.2012, 16:40   #26
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Zitat:
Zitat von Thing Beitrag anzeigen

Jetzt plötzlich trägt die Erzieherin die Schuld.
Ich fühle mich vergackeiert.



U.
sagte ich denn jemals es sei meine Schuld gewesen?
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Alt 01.03.2012, 16:59   #27
Thing
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Davon war in meinem Kommentar nicht hauptsächlich die Rede.
Ich weiß aber immer noch nicht, wieso der Teddy "geschändet" wurde.
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Alt 01.03.2012, 18:43   #28
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Zitat:
Mit Entsetzen soll man keinen Scherz treiben.
Dann wird eine Deiner Sentenzen nur allzu wahr:
"Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht".
Hat sie doch nicht gemacht, liebe Thing.
Sie hat über das Erlebnis mit ihrem Teddy, Worte für eine Schändung gefunden und zwar aus der Sicht eines Täters oder Mittäters. Und ein Mittäter ist das Lyrische Ich definitiv, weil es das Opfer dazu bringen will, zu schweigen.

Zitat:
Zu den Bärenaugen:
Teddy-und andre Bären haben sehr wohl Augäpfel - was sonst?
Daß sie im Verhältnis zum Körper klein erscheinen, ist physiologisch bedingt.
Du willst doch nicht ernsthaft mit mir über die Physiologie eines Stofftieres mit mir diskutieren, oder?!?
Bären haben Augäpfel, Teddys haben oft Knöpfe und damit fehlt das Weiß um die Iris oder Pupille.

Zitat:
...daß ein Täter sich um das Innere seines Opfers schert ("Hast du etwa Angst?"), das wirkt auf mich eher unrealistisch.
Die Frage "Hast Du etwa Angst?", liebe Ilka, ist deswegen so gut gewählt, weil viele Täter gerne mit der Angst des Opfers spielen und gerade die Angst und ihre Macht über das Opfer genießen.

Zitat:
Außerdem läßt sich die Verbesserung statistisch nachweisen, erst recht, wenn man das Problem über einen längeren historischen Zeitraum betrachtet.
Klar gibt es Verbesserungen - v.a. bei den Professionellen Helfern. Und es gibt viele Familien, die die Chance wahrnehmen, wenn das Kind sich z.B. an die Eltern mit so einer Erfahrung wendet.
Aber es gibt auch noch oft genug den Fall, dass Kinder nicht ernst genommen werden, gesagt wird, dass sie das bestimmt nur geträumt hätten und andere Manipulationen. Deswegen finde ich es wichtig, Kindern auch eine Anlaufstelle zu nennen, die unabhängig von der Familienstruktur ist. Und ich finde, dass man lieber ein Mal mehr z.B. auf das Kinder- und Jugendtelefon hinweist, als ein Mal zu wenig.

Liebe Grüße
Encki
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Alt 01.03.2012, 18:46   #29
Thing
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Encki -

mit Dir will ich über g a r n i c h t s diskutieren.
Ich schrieb einen Kommentar.

Thing
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Alt 01.03.2012, 20:04   #30
weiblich Ex-Encki
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Zitat:
mit Dir will ich über g a r n i c h t s diskutieren.
Ich schrieb einen Kommentar.
Ja auf meine Aussage.

Und ehrlich gesagt, finde ich Deine Kommentare hier in keinster Weise konstruktiv.
Wenn Du Dich vergackeiert fühlst, liegt das ja nicht notgedrungen am Text.

Encki
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Alt 01.03.2012, 20:10   #31
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Deswegen finde ich es wichtig, Kindern auch eine Anlaufstelle zu nennen, die unabhängig von der Familienstruktur ist. Und ich finde, dass man lieber ein Mal mehr z.B. auf das Kinder- und Jugendtelefon hinweist, als ein Mal zu wenig.
Dem möchte ich noch ergänzend hinzufügen: ... weil einem Kind die Zuversicht vermittelt werden muß, von seinen Erziehungspersonen nicht auf Gedeih und Verderb abhängig zu sein.
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Alt 01.03.2012, 20:18   #32
weiblich Ex-Encki
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Zitat:
Dem möchte ich noch ergänzend hinzufügen: ... weil einem Kind die Zuversicht vermittelt werden muß, von seinen Erziehungspersonen nicht auf Gedeih und Verderb abhängig zu sein.
Ja genau. Du sprichst mir aus dem Herzen.
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