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Alt 07.11.2017, 22:29   #1
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Standard Die Inschrift des goldenen Ringes

Gestern wars noch schön gewesen,
heute hemmen uns die Ringe,
schwer und golden an den Fingern,
drängen unsre Lust zurück.

Doch wie wär es denn Mal ohne?
Mit den Ringen in der Tasche,
würden wir uns gleich umschlingen,
weil das Herzgefühl es will?

Weiß nich, kann es dir nich sagen,
bin im Kopf zu weit gegangen,
bin gestrauchelt, dir verfallen,
nicht der Frau der ich gehör.

Stehe nun allein am Abgrund,
tausend Lichter, die da Leuchten,
jedes einzelne sich selber
tausend Gründe für den Sprung.

Und dann du! – Mit deinem Funkeln
in den Augen, selbst im Dunkeln,
grün und rosa, rot und blutig,
ja du bist die, die ich will!

Also reiß mich mit nach Unten,
zerr mich rein in die Ruine
aller Sünden und Vergehen,
der Gedanken die ich hab.

Zwischen Säulen, Moos und Steinen,
auf den eingestürzten Balken,
dort im Dunkeln, deine Augen,
wie sie leuchten, rot und grell.

Heißer Atem, nasse Körper,
unsre Sinne sind vernebelt,
wir vernehmen keine Töne,
hören nichts mehr außer uns.

Wir verlieren unsre Kleider
über einer alten Falltür
und es purzelt etwas klimpernd
Richtung Boden in ein Loch.

Diese Nacht, kein Ring am Finger,
völlig frei, nicht eingemauert,
keine Träume, freies Leben,
was wär je daran verkehrt?

Letztlich endet auch die Freiheit
in der alten Burgruine.
Weder du noch ich sind traurig
mit dem Becher in der Hand.

Müde taumeln wir zum Schlafen
in die alten Steingemächer,
liegen einsam und verboten,
jeder einzeln so für sich.

Und die rote, warme Sonne
steigt und wärmt das Moos, die Steine,
die zwei Körper, kalt und einsam,
schafft sie nicht mehr aufzutaun.

Tausend Jahre danach später,
spielt ein Kind am Burgenfelsen,
sieht ein Glitzern, rund und golden,
nimmt es hoch und schaut es an.

Und ein alter, wohl Gelehrter,
sieht die Inschrift, kann sie lesen
und liest laut, das alle hören:
„Liest du mich, so denk daran.“

Doch tatsächlich, was er wusste,
nur nicht sagen wollte, waren
jene Worte die da standen:
„Du bist Sklave, nicht mein Mann.“
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.11.2017, 22:56   #2
gummibaum
 
Dabei seit: 04/2010
Alter: 70
Beiträge: 10.909

Lieber MiauKuh,

schöne Geschichte, in der offenbar die Liebe einer verheirateten Herrscherin zu einem Sklaven zu Erfüllung und gemeinsamem Tod führt.

LG gummibaum
gummibaum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.11.2017, 23:29   #3
männlich MiauKuh
 
Dabei seit: 08/2017
Ort: Bei Rostock
Beiträge: 2.246

Danke dir gummibaum! :-)

Ich muss glaub ich die Geschichte noch etwas straffen.

Liebe Grüße!
MiauKuh ist offline   Mit Zitat antworten
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