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Alt 30.12.2010, 22:51   #1
männlich Schreiberling 2
 
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Standard Was schief gehen kann, geht schief

Morgens. Du wachst auf. Dein Kopf verrät dir, dass du letzte Nacht sehr viel Spaß hattest, dass dieser jetzt aber vorbei sei. Das wahre Leben sei wieder da. Nachdem du dich aus deinem Bett gekämpft hast, im Winter bevorzugst du viele Decken, da es kalt ist, stehst du vor dem Spiegel und traust deinen Augen nicht, wenn es überhaupt deine sind. So wie sie momentan aussehen, würdest du dafür nicht deine Hand ins Feuer legen.

Du drehst den Wasserhahn auf und schaufelst dir kaltes Wasser ins Gesicht, es hilft kurz, danach geht es dir wieder dreckig. Du streifst dir deinen Pyjama ab, danach hüpfst du unter die Dusche, besser gesagt du versuchst es, stolperst, stößt dir deinen Kopf an der Wand, schreist kurz auf und haust mit der flachen Hand gegen die Wand, denkst dir nebenbei noch, was für ein scheiß Kater und versuchst dich wieder aufzurichten. Du schaffst es, dein Kopf tut zwar immer noch weh, jetzt sogar doppelt, einmal wegen dem Kater den du eh schon hattest und jetzt auch noch wegen dem Sturz den du wegen dem Kater hattest. Während du dich über die Ironie wunderst, versuchst du das Wasser aufzudrehen, was nicht klappt da der Hahn klemmt. Die Wut in dir steigt, du fängst an den Hahn zu schlagen und ihn zu beschimpfen. Im nächsten Moment beruhigst du dich etwas und denkst dir wozu es denn Klempner gäbe.

Du steigst aus der Dusche, wirfst dir deinen Bademantel um und greifst nach deinem Telefon. Im inneren hoffend, wählst du die Nummer des Klempners deines Vertrauens, es klingelt 6 mal und dann geht statt des Klempners oder seiner Sekretärin der Anrufbeantworter ran. Vor Wut schäumend schreist du die nette Stimme auf dem AB an und fensterst dann im Anschluss dein Telefon an die Wand. Leider befindet sich genau an der Stelle, wo dein Telefon an der Wand zerschellen sollte ein Fenster. Die Scheibe bricht mit einem klirren, dein Telefon fliegt hindurch und deine Stimmung ist nun endgültig am Nullpunkt angelangt.

In einem kurzen Moment denkst du darüber nach bei deinen Nachbarn nachzufragen, ob es denn möglich wäre mal kurz bei ihnen zu duschen, doch dann fällt dir ein das du deine Nachbarn nicht magst und sie dich auch nicht wirklich und schon hatte sich das auch wieder erledigt. Genervt stampfst du in die Küche, einen Kaffee, ja, einen gottverdammten Kaffee, den bräuchtest du jetzt, dass würde die Gesamtsituation wieder etwas entspannen. Schwungvoll reißt du die Küchenschranktür so stark auf das sie fast aus den Angeln fliegt. Voller Vorfreude, auf eine schöne Tasse Kaffee, greifst du in den Schrank und stellst erschrocken fest, dass da kein Kaffee mehr drin ist. Entgeistert blickst du nochmal in den Schrank, dann fällt dir ein das du ja Kaffee kaufen wolltest, was du ja, wie dir gerade aufgefallen ist, vergessen hast.

Du sinkst auf den Stuhl in der Küche, zumindest denkst du das, aber du verfehlst ihn, zwar nur knapp aber immerhin. Hart schlägst du, mit deinem Aller wertesten voran, auf dem Boden auf, was deine Stimmung auch nicht wirklich anhebt. Nach dem du einmal kräftig Luft geholt hast, entschließt du dich doch zu deinen Nachbarn zu gehen. Es wären ja nicht alle scheiße, überzeugst du dich selber. Gerade als die Tür ins Schloss gefallen ist, fällt dir auf das dein Bademantel gar keine Tasche hat wo du den Wohnungstürschlüssel hinein tun konntest, was in diesem Moment auch eigentlich egal ist, da er noch in der Wohnung auf der Kommode liegt. Deine Faust ballt sich und du kannst sie gerade noch zurückhalten, dass sie nicht gegen die Tür schlägt. Kopfschmerzen setzen ein, du kneifst deine Augen zusammen, dann geht es wieder und du klopfst bei deinen Nachbarn an. Sie öffnen, du freust dich. Nach einem kurzen aber intensiven Gespräch ist die Freude aus deinem Gesicht verschwunden, denn zusammen habt ihr erörtert, dass sie zwar Kaffee besäßen aber nur den ekligen von Jakobs. Aus Höflichkeit bedankst du dich trotzdem, während du innerlich kaum noch an dich halten kannst, da die Schmittichs die einzigen Kaffeetrinker im Haus sind und der Rest der Bewohner mehr auf Tee steht, was du noch nie verstehen konntest und außerdem gehört zu einem vernünftigen Katerfrühstück nun mal Kaffee und zwar Vernünftiger und nicht diese Jakobsplörre.

In Gedanken versunken willst du die Tür aufschließen, als dir einfällt das dass ja gar nicht geht, da der Schlüssel ja noch drinnen liegt. Den Tränen schon mächtig nahe kompensierst du deine angestauten Gefühle in einem lauten Schrei, der ein bisschen nach Katze klingt. Deine Nachbarn, die du eben noch um Kaffee an hauen wolltest, reißen erschrocken die Tür auf und fragen dich was denn los sei. Du erzählst es ihnen, du erzählst ihnen alles, sie lassen dich rein und bitten dich Platz zu nehmen. Sie reichen dir ihr Telefon, du wählst die Nummer des Schlüsseldienstes und zur Überraschung aller, geht keiner ran. Du versuchst es auch beim Schlüsseldienstnotruf, doch auch der scheint heute keine Sprechstunde zu haben. Herr Schmittichs Frau räumt die Möglichkeit ein, dass man ja den Hausmeister fragen könne. Was ihr Mann, Herr Schmittich, mit einem: "Was der faule Provinzarsch?", sofort dementiert. Verzweiflung macht sich bei dir breit, was man deinem Gesicht auch sofort ansieht. Deinen Nachbarn fällt es auch gleich auf. Sie sagen es tue ihnen zwar Leid, aber du müsstest jetzt gehen, da sie jeden Sonntag Tante Hilde besuchen und man kenne sich zwar, aber auch wiederum nicht so gut, dass man dich jetzt alleine in der Wohnung ließe. Sie würden dich ja mitnehmen, doch sie merken an das Hilde doch schon zu der älteren Generation der Alten gehören würde und das ein junger Bursche wie du einer bist, in Bademantel, bei ihr wohl eher einen Schlaganfall provozieren würde.

Keine 2 Minuten danach, stehst du wieder alleine ohne Kaffee und ohne Chance in deine Wohnung zu gelangen vor deiner Wohnungstür. Kurz denkst du drüber nach, noch bei anderen Nachbarn dein Glück zu versuchen. Doch du entscheidest dich dagegen, da in diesem Mehrfamilienhaus hauptsächlich Faschoärsche und Neonazis wohnen würden, mit denen du nichts zu tun haben möchtest, vor allem dann nicht wenn du unter deinem Bademantel nichts an hattest. Wut steigt in dir auf, dein Kopf fängt wieder an zu schmerzen, diesmal hört der Schmerz allerdings nicht nach mehrmaligem Augen zu kneifen auf, sondern wird immer stärker. Mit dem steigenden Schmerz steigt auch dein Zorn, du brüllst laut: "Scheiß drauf", dann rennst du gegen deine Wohnungstür. Der Aufprall ist hart, du wirst ohnmächtig und bleibst einfach regungslos im Hausflur liegen. Die ältere Dame von drüben findet dich und ruft den Notarzt.

Als du wieder zu dir kommst, liegst du in einem Krankenhausbett und schaust direkt in die schönsten blauen Augen die du je gesehen hast. Sie gehören einer netten, sehr hübschen Krankenschwester. Ihr unterhaltet euch kurz und ihr merkt das ihr euch mögt. Du fragst sie ob es hier im Krankenhaus noch zufällig Kaffee gäbe. Sie antwortet darauf mit, dass sie nur den von Dallmayr Prodomo hätten. Du freust dich, super das sei deine Lieblingssorte antwortest du euphorisch. Die nette Krankenschwester macht sich sofort auf den Weg. Du schaust ihr fasziniert hinterher, wenn sie wieder da ist wirst du sie fragen ob sie mal mit die ausgehen möchte. Sie möchte. Du bist glücklich, sie freut sich das es dir gut geht, du hast deinen Kaffee und siehst zufrieden aus. Du stellst den Kaffee zur Seite, sinkst in die, zur Abwechslung mal flauschigen, Krankenhauskissen und lächelst.


30.12.2010
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Alt 30.12.2010, 22:55   #2
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Schreiberling!!!

Ein erster Blick - und blanker Horror!

Ein geschlossener Eislbock, der mich zu erschlagen droht!

Wo ist Struktur? Wo sind Absätze? Sorry, aber ich bin keine Wühlmaus, die Speck am Stück liebt. Ich möchte es so fein serviert haben wie in einem Nobelrestaurant - ein Gang nach dem anderen.

Und jetzt komm mir bloß nicht mit Argumenten wie "progressiv", "modern" oder "experimental".

Ich lese weder Eisblöcke noch Speckstücke.

Gruß
Ilka-M.
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Alt 31.12.2010, 15:26   #3
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Danke für deine Offenheit.

Ich hoffe das ich dich richtig verstanden habe und der Text jetzt strukturierter ist.

Mögen Sie dinieren?
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Alt 31.12.2010, 17:07   #4
weiblich Ilka-Maria
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Viiiiiel besser!

Dein Text liest sich zunächst einmal wie der Plot zu einem Situationssketch, der auf die Ausarbeitung und Verfilmung wartet: "Der Morgen danach".

Literarisch intensiver wäre es gewesen, ihn nicht aus der Sicht des abseits stehenden Beobachters, sondern in der Ich-Form zu schreiben. Insgesamt liest sich er sich flüssig-flott. Es gibt allerdings einige Redundanzen sowie Brüche in der Grammatik (Zeitform).


Zitat:
Zitat von Schreiberling 2 Beitrag anzeigen
Morgens. Du wachst auf. Dein Kopf verrät dir, dass du letzte Nacht sehr viel Spaß hattest(, dass dieser jetzt aber vorbei sei = überflüssig, das ist ja bereits gesagt). Das wahre Leben sei (? warum der Konjunktiv?) wieder da (mir gefiele besser: Das wirkliche Leben ist wieder da/der Alltag ist wieder eingekehrt). Nachdem du dich aus deinem Bett gekämpft hast (Zeitform!), im Winter bevorzugst du viele Decken, da es kalt ist, (Zeichensetzung!) stehst du vor dem Spiegel und traust deinen Augen nicht, wenn es überhaupt deine sind. (Vorschlag: Du kämpfst dich aus deinem Bett - im Winter bevorzugst du gegen die Kälte viele Decken -, stellst dich vor den Spiegel und traust deinen Augen nicht ...). So wie sie momentan aussehen, würdest du dafür nicht deine Hand ins Feuer legen.

Du drehst den Wasserhahn auf und schaufelst dir kaltes Wasser ins Gesicht, es hilft kurz, danach geht es dir wieder dreckig. Du streifst dir deinen Pyjama ab, danach hüpfst du unter die Dusche, besser gesagt du versuchst es, stolperst, stößt dir deinen Kopf an der Wand, schreist (kurz = überflüssig, ein Auffschrei ist immer kurz, im Gegensatz z.B. zu einem Tarzanschrei) auf und haust mit der flachen Hand gegen die Wand, denkst dir nebenbei noch, was für ein scheiß Kater = Scheißkater und versuchst dich wieder aufzurichten. Du schaffst es, dein Kopf tut zwar immer noch weh, (jetzt = überflüssig) sogar doppelt, einmal wegen dem Kater = wegen des Katers (hinter "wegen" steht der Genitiv) den du eh schon hattest und jetzt auch noch wegen dem Sturz (des Sturzes), (Komma fehlt)den du wegen dem Kater (dito) hattest. Während du dich über die Ironie wunderst, versuchst du das Wasser aufzudrehen, was nicht klappt,(Komma fehlt) da der Hahn klemmt. Die Wut in dir steigt, du fängst an, (Komma!)den Hahn zu schlagen und ihn zu beschimpfen. Im nächsten Moment beruhigst du dich etwas und denkst dir,(Komma!) wozu es denn Klempner (gäbe = warum Konjunktiv? ... wozu es denn Klempner gibt).
[/I]
Hier mache ich mal "fertig", sonst artet das in Arbeit aus. Der Text ist eine hübsche Situationsbeschreibung, mit der sich ziemlich jeder identifizieren kann und der ein bißchen "Fernsehserien-"Charakter hat. Er sollte aber dringend überarbeitet werden.

Liebe Grüße und einen heiteren Silvesterabend wünscht,
Ilka-M.
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Alt 31.12.2010, 20:43   #5
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Mit dem Konjunktiv hast du schon recht, aber ich finde nicht alles was du bemängelst hat es verdient, denn das würde dem Text/der Geschichte etwas nehmen was ich für wichtig empfinde.

Trotzdem vielen Dank für deine Anmerkungen.

LG
Schreiberling 2

Und guten Rutsch.
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Alt 31.12.2010, 23:05   #6
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Das ist okay.

Auch Dir alles Gute.
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