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Alt 23.04.2019, 10:39   #34
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Statt Komma steht da ein "und". Das Wort "und" verbindet zwei Hauptsatzsätze. Also kommt kein Komma dort hin (auch wenn das viele Leute so machen würden mit dem Komma, ist es trotzdem falsch, in diesem Fall ein Komma vor ein "und" zu setzen. Sähe anders aus, wenn ein Nebensatz noch zwischen diesen beiden Hauptsätzen eingekuschelt läge).
Falsch ist es nicht, sondern optional. Früher galt die Regel, bei zwei Hauptsätzen, die durch "und" verbunden werden, grundsätzlich ein Komma zu setzen. Ich mache das heute noch so, und es wurde mir vom Lektor nie angestrichen. Ein Muss ist es aber nicht.
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Alt 23.04.2019, 13:41   #35
weiblich DieSilbermöwe
 
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Ich habe das hier dazu im Internet gefunden :

https://www.annika-lamer.de/beliebte...tzung-vor-und/
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Alt 23.04.2019, 14:23   #36
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Die Sache mit dem Komma hat Ilka-Maria bereits erklärt. (Edit: Du [DieSilbermöwe] hast, während ich schrieb, einen Beitrag veröffentlicht.)

Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Doppelpunkt passt mE ebenfalls hier nicht, hier zwar gefühlsmäßig. Und wörtliche Rede setzt man nun mal eben in Anführungszeichen (auch wenn sie lautlos ist). Dass das bei dir ein seltsames Bild erzeugt, ist nicht das Problem des Autors. Dass auf deutschen Tastaturen kein anderes Zeichen zu finden ist, um wörtliche Rede zu umschreiben, z. B. ein doppeltes < am Anfang und ein doppeltes > am Ende (was ich auch schöner fände und in manchen Romanen auch so zu lesen ist statt dem Zeichen "), auch nicht.
Den Doppelpunkt hätte ich auch nicht unbedingt gesetzt.

Und der Kommentar zu den Anführungszeichen steht in Klammern. Ich weiß ja, dass du Texte manchmal auf einem Smartphone schreibst. Der Punkt ist, dass Schreibmaschinen-Anführungszeichen bei proportionalen Schriften schlichtweg falsch sind. Ich erreiche die korrekten Zeichen auch nur mit Tastenkombinationen bzw., um es mir bequemer zu machen, mit Hilfe eines kleinen Tools.
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.04.2019, 21:54   #37
männlich Heinz
 
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Liebe Sllbermöwe,
ich setz Deinen Text hier noch einmal hin, damit ich nicht immer eine Seite zurück gehen muss:

Wenn die Kirschbäume wieder blühen
Ich erinnere mich noch gut an jenen Tag im Frühling, als die Kirschbäume in voller Blüte standen und wir zum ersten Mal händchenhaltend an der mit den Bäumen gesäumten Allee entlangspazierten. Mit leuchtenden Augen und einem wunderschönen Singsang in der Stimme erzähltest du mir von unserer Zukunft, maltest sie in leuchtenden Farben und küsstest mich auf einmal voller Wonne. Ich errötete vor Freude, drückte fester deine Hand und hörte dir andächtig weiter zu. Du erzähltest mir von unserem eigenen Garten und du sahst uns schon unter unserem eigenen Kirschbaum sitzen. "Nächstes Jahr, wenn die Kirschbäume wieder blühen", sagtest du und die Worte hallen bis heute in mir nach.
Seitdem ist kein Frühling vergangen, ohne dass wir uns unter Kirschblüten küssten. Heuer ist das erste Jahr, in dem ich alleine in unserem Garten sitze, unter dem Kirschbaum, den du nach unserer Hochzeit als ersten gepflanzt hast und der nun schon fünfzig Jahre überdauert hat. Ich schaue in den blauen Himmel über mir und frage mich, ob du mir von dort oben wohl zusiehst oder vielleicht sogar ganz nah bei mir bist. Und ganz von selbst formen meine Lippen lautlose Worte.
"Bald bin ich bei dir. Nächstes Jahr, wenn die Kirschbäume wieder blühen."


Bei der Erwähnung von Kirschblüten werde ich immer ganz sentimental, weil die Zeit der Kirschenblüte sich unverrückbar in mein Gedächtnis eingegraben hat. "Wandle" ich heute unter blühenden Kirschbäumen (und ich meine nicht die rosafarbenen japanischen Kirschblüten), wir mir meine frühe Kindheit ganz gegenwärtig.
Und hier liegt mein erster Punkt einer vorsichtigen Kritik. Ich habe die Wörter, die mich "stören" fett markiert. Dieses so ganz gegenwärtige Gefühl in Wörtern der Vergangenheit zu schildern (an der Korrektheit der Wörter habe ich keinen Zweifel), erinnert mich mehr an einen Schüleraufaufsatz.
"...und einem wunderschönen Singsang in der Stimme..." versuche ich mir vorzustellen. Und es fällt mir schwer.
"...an der mit den Bäumen gesäumten Allee...", eine Allee ist eine Allee und eine Allee ist eine mit Bäumen gesäumte Straße. Du präsentierst und hier also eine Allee, die mit Bäumen gesäumt ist. In gleicher Weise würde aus einer vierspännigen Pferdekutsche ein mit vier Pferden bespannter Vierspänner.
Auch die Angabe, dass das LI erstmals allein im Garten sitzt, "Heuer ist das erste Jahr", scheint mir nicht durchdacht. "Heuer sitze ich allein" heißt ganz einfach "in diesem Jahr sitze ich zum ersten Mal allein...".
"Ich schaue in den blauen Himmel über mir..." - "über mir" - das hat, wie ich meine, eine Himmel so an sich, oder könnte das LI auch in den blauen Himmel unter mit (neben mir(zwischen mir) schauen?
Ralfchens Kritik liest Du nicht. Das ist Dein gutes Recht. Ich muss gestehen: Ich lese sie immer sehr genau und stelle immer wieder fest, dass er so manches Übel an der Wurzel packt. Ach so - das WIE spielt eine Rolle? Spielt es auch eine Rolle, WO, WANN und WARUM er so streng mit manchen Werken umgeht? Ich habe es an anderer Stelle schon ´gesagt: Gäbe es einen Kritiker wie Ralfchen nicht, man müsste ihn erfinden!

Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 24.04.2019, 02:02   #38
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
"Ich schaue in den blauen Himmel über mir..." - "über mir" - das hat, wie ich meine, eine Himmel so an sich, oder könnte das LI auch in den blauen Himmel unter mit (neben mir(zwischen mir) schauen?
Es ist gang und gäbe, den Himmel oben zu verorten, dafür gibt es tausende von Beispielen, hier nur einige:

Und über uns der Himml (dt. Spielfilm, 1947)
Der Himmel über Berlin (dt. Kinofilm)
Über uns der Himmel, unter uns das Meer (Jojo Moyes, Roman)
Himmel über der Wüste (brit. Film)
Der Himmel über uns (Favel Parrett, Roman)
„Oben im Himmel aber, in einer besonders bevorzugten Ecke, …“ (Kurt Tucholsky in der „Weltbühne“, 8.12.1921)
„Unsterbliche heben verlorene Kinder / mit feurigen Armen zum Himmel empor! (van der Velde in „Das Liebhaber-Theater“)

Und natürlich kann man den Himmel auch unten sehen, nämlich wenn er sich in einem Teich oder in einer Pfütze spiegelt.

Auch ist nicht zwangsläufig jede Allee von Bäumen "gesäumt". Oft stehen sie in der Mitte zwischen den Fahrspuren.

Wenn man zu den Erbsenzählern gehört, kann man an jedem Text etwas auszusetzen finden, davor ist selbst der anerkannteste Autor nicht sicher.
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Alt 24.04.2019, 07:02   #39
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Heinz,

ich habe Ilkas Antwort nichts hinzuzufügen außer dass ich mich schon einige Zeit mit Kurzgeschichten und Kurzprosa beschäftige, mehrere Bücher darüber gelesen habe und weiß, dass Kritiker nicht unbedingt alles besser wissen, schon gar nicht, wenn die Thematik nicht zu dem passt, was sie sonst bevorzugen.
Ich lasse die Geschichte so wie sie ist, weil ich sie genauso haben wollte und finde, dass sie mir gelungen ist.

Es ist natürlich dein gutes Recht, die Geschichte trotzdem schlecht zu finden. Warum du aber so vehement auf Ralfchen verweist, ist mir ein Rätsel.

LG DieSilbermöwe
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Alt 24.04.2019, 09:35   #40
männlich Heinz
 
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Liebe Silbermöwe,
Du findest Deine Geschichte gut und erhältst ja zahlreiche Lorbeerblätter.
Auf meine Kritik gehst Du mit keinem Wort ein und berufst Dich auf eine "höhere" Instanz. Diese höhere Instanz - in diesem Fall Ilka-Maria - befindet:
"Auch ist nicht zwangsläufig jede Allee von Bäumen "gesäumt". Ich habe fast 20 Jahre in einem Land gelebt, das von wunderschönen Alleen durchzogen wird. Alleen sind nun mal lange, gerade Straßen, die beidseitig (meist von gleichen Bäumen, im besten Fall auch gleich alten) begrenzt sind.
Die "Himmel"-Beispiele können mich nicht überzeugen.
Weshalb ich so "vehement" auf Ralfchen verweise? Weil er den Finger oft in Wunden legt und auch noch bohrt. Interessant ist für mich, dass immer hellste Aufregung über den Finger inszeniert und die Wunde übersehen wird. Ohne einen Namen zu nennen, werden akribische Kritiker zu "Erbsenzählern" gemacht. Man möge sie nennen, wie man will - ich freue mich selbst über härteste Kritiken.
Liebe Grüße,
Heinz
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Alt 24.04.2019, 12:45   #41
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Heinz,

deine Kritik ist keine Kritik, sondern Krittelei.

Zitat:
Auch die Angabe, dass das LI erstmals allein im Garten sitzt, "Heuer ist das erste Jahr", scheint mir nicht durchdacht. "Heuer sitze ich allein" heißt ganz einfach "in diesem Jahr sitze ich zum ersten Mal allein...".
Natürlich bedeutet "Heuer ist das erste Jahr, in dem ich allein im Garten sitze", dass das LI in diesem Jahr zum ersten Mal allein im Garten sitzt. Was denn sonst? Du machst Probleme, wo keine sind. "Heuer" heißt in diesem Jahr. Umständlich ausgedrückt, könnte man sagen: "Dieses Jahr ist das erste Jahr, in dem das LI allein im Garten sitzt." Der Text sollte poetisch, nicht nüchtern klingen, auch wenn dir die Wortwahl so nicht gefällt.
Ich glaub eher, deine Kritik ist nicht durchdacht.

Dass Ralfchen den "Finger auf die Wunde legt" ist ja wohl ein Witz. Er probiert alles, um andere User zu ärgern, das ist seine ganze Motivation. Ich verstehe nicht, dass du das noch nicht gemerkt hast. Zum letzten Mal: Mir ist egal, was er schreibt. Also wenn du meine Texte kritisieren willst, mach das ruhig, aber schreib wenigstens deine eigene Kritik. Und verweise nicht auf eine deiner Meinung nach "höhere Instanz", wenn du das anderen ankreidest....

LG DieSilbermöwe
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Alt 24.04.2019, 13:32   #42
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von Heinz Beitrag anzeigen
Auf meine Kritik gehst Du mit keinem Wort ein und berufst Dich auf eine "höhere" Instanz. Diese höhere Instanz - in diesem Fall Ilka-Maria - befindet:
"Auch ist nicht zwangsläufig jede Allee von Bäumen "gesäumt". Ich habe fast 20 Jahre in einem Land gelebt, das von wunderschönen Alleen durchzogen wird. Alleen sind nun mal lange, gerade Straßen, die beidseitig (meist von gleichen Bäumen, im besten Fall auch gleich alten) begrenzt sind.
Da ich mit einer "höheren Instanz" in Verbindung gebracht werde und Silbermöwe darauf eingegangen ist, möchte ich etwas dazu anmerken:

Erstens sehe ich mich nicht in dieser Rolle, zweitens kann ich mich nicht erinnern, von Silbermöwe so bezeichnet worden zu sein (habe die Kommentare aber nicht nochmal gelesen). Für mich war der Text in erster Linie deshalb lobenswert, weil ich ihn auf die weitaus üblicheren Unsauberkeiten hin gelesen habe, wie sie bei den meisten ungeübten Schreibern auftreten, wie z.B. Häufung von Adjektiven, unnötige Füllsel, falsche Reihenfolge der Zeiten usw. Daran hat sie gearbeitet, und das merke ich ihren Texten an, denn sie sind in dieser Hinsicht klarer geworden.

Und nochmal: Es gibt Alleen, da stehen die Bäume in der Mitte. Das kann man in jedem Lexikon nachlesen, und ich kenne solche Alleen aus eigener Ansicht. In diesem Fall grenzen sie den Fußweg ein, der in der Regel zwischen ihnen liegt.
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Alt 24.04.2019, 18:12   #43
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Und verweise nicht auf eine deiner Meinung nach "höhere Instanz", wenn du das anderen ankreidest....
Dieser an Heinz gerichtete Satz war so gemeint, dass er selbst auf eine für ihn anscheinend "höhere Instanz" (nämlich Ralfchen) verwiesen hat.
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Alt 25.04.2019, 17:42   #44
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
.eine Allee ist eine Allee und eine Allee ist eine mit Bäumen gesäumte Straße. Du präsentierst und hier also eine Allee, die mit Bäumen gesäumt ist. In gleicher Weise würde aus einer vierspännigen Pferdekutsche ein mit vier Pferden bespannter Vierspänner.
Hallo Heinz,

übrigens: hier ist die mit Kirschbäumen gesäumte Allee gemeint. Nicht mit irgendwelchen Bäumen. Ich wollte tatsächlich zuerst "die mit den Kirschbäumen gesäumte Allee" schreiben, doch dann dachte ich, das kapiert doch wohl jeder, wie es gemeint ist. Anscheinend nicht.
Ich gebe zu, hier habe ich gestern glatt deine Kritik nicht richtig gelesen.

Zitat aus meinem Text:
Zitat:
Ich erinnere mich noch gut an jenen Tag im Frühling, als die Kirschbäume in voller Blüte standen und wir zum ersten Mal händchenhaltend an der mit den Bäumen gesäumten Allee entlangspazierten.
Um jedes Missverständnis auszuschließen, hätte ich natürlich die Kirschbäume noch mal extra vor der "gesäumten Allee" erwähnen können. Also so:

"Ich erinnere mich noch gut an jenen Tag im Frühling, als die Kirschbäume in voller Blüte standen und wir zum ersten Mal händchenhaltend an der mit den Kirschbäumen gesäumten Allee entlangspazierten."

Denn es hätten auch ganz andere Bäume in der Allee sein können. Apfelbäume blühen auch im April. Und womöglich könnten sie auch eine Allee säumen. Hier kam es mir darauf an, ein Bild einer Allee mit blühenden Kirschbäumen zu erzeugen.

Gruss DieSilbermöwe
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Alt 25.04.2019, 19:38   #45
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@ Die Silbermöwe

Zitat:
Ich wollte tatsächlich zuerst "die mit den Kirschbäumen gesäumte Allee" schreiben, doch dann dachte ich, das kapiert doch wohl jeder, wie es gemeint ist. Anscheinend nicht.
Ich nannte deine ›mit den Bäumen umsäumte Allee‹ nicht ohne Grund eine Beinahe-Tautologie. Der bestimmte Artikel ist ein Hinweis auf die Kirschbäume. Und, wie Ilka-Maria bereits schrieb, gibt es auch Alleen, die von einer Baumreihe der Länge nach geteilt werden. Aber bei dem Wort Allee denke ich zuerst an einen beidseitig von Bäumen begrenzten Weg. Und ich bezweifele, dass sich, nachdem du die Kirschbäume erwähnt hast und unmittelbar darauf auf die Allee zu sprechen kommst, irgend jemand eine von Kastanien begrenzte Allee vorstellt. Als Leser fühle ich mich überinformiert und irritiert. Anstatt die von Kirschbäumen begrenzte Allee zu fühlen, fange ich an, über sie nachzudenken. Du willst aber doch, dass der Leser deine von Gefühlen geprägte Erinnerung nachvollzieht, oder nicht?

Edit:

Die Zusatzinformation wäre dann von Belang, wenn mittig geteilte Alleen im Gegensatz zu gesäumten Alleen hässlich wären. Sind sie aber nicht unbedingt.

Außerdem wirst du ohnehin nicht exakt dasselbe Bild im Kopf eines Lesers erzeugen können, das du vor Augen hast, weil auch mit Kirschbäumen umsäumte Alleen unterschiedlich aussehen.

Und was den Himmel angeht, der sich über etwas befindet – der Einwand dagegen ist nicht gründlich genug überdacht.

Wenn man bei gutem Wetter auf dem Berliner Fernsehturm steht und in die Ferne schaut, wird man vermutlich Himmel sehen können, der sich nicht über Berlin befindet. Und ein Mensch ist im Gegensatz zu Berlin winzig. Irgendwo auf dieser Welt hängt auch eine Henkersschlinge an einem Baum. Ich käme aber nicht auf die Idee zu behaupten, sie hinge über mir, nur weil sie sich in einer Höhe von vier Metern befindet. Auf die Idee käme ich nur, wenn ich direkt unter ihr stünde.

Der Einwand wäre berechtigt, wenn du vermeiden wolltest, dass der Leser sich vorstellt, dass du den Himmel mit dem Kopf im Nacken betrachtest. (Aber die Vorstellung stellt sich nicht ein. Sie ist konstruiert.) Das wäre im Stehen unbequem. Aber du sitzt im Garten. Und der Stuhl ist wahrscheinlich keiner, der seinen Benutzer zum aufrechten Sitzen zwingt.

Nach kurzem Nachdenken, halte ich die Information ›über mir‹ für unverzichtbar. Denn du verortest den geliebten Menschen nicht irgendwo am Horizont.

Übrigens hat jeder von uns auch Himmel unter sich. Es liegen nur 12700 Kilometer Planet dazwischen.

Geändert von Plutino (25.04.2019 um 21:16 Uhr)
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Alt 26.04.2019, 08:19   #46
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Plutino,

das ist eine Kritik, mit der ich etwas anfangen kann und außerdem in sachlichem Ton vorgetragen. Ich muss jetzt tatsächlich über die Allee nochmal nachdenken....und jetzt weiß ich auch, was eine Tautologie ist.

Zitat:
Nach kurzem Nachdenken, halte ich die Information ›über mir‹ für unverzichtbar. Denn du verortest den geliebten Menschen nicht irgendwo am Horizont.
Stimmt. Es war ja so gemeint, dass das LI sozusagen den verstorbenen Menschen sieht. Danke.

LG DieSilbermöwe
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Alt 29.04.2019, 09:36   #47
männlich Nöck
 
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Liebe Silbermöwe,

beim Lesen stellte sich bei mir spontan das Gefühl ein, hier schreibst du aus einem sehr tiefen Gefühl heraus. Dieses Stück deiner Erinnerung ist wertvoll und unauslöschbar. Deine kleine Geschichte gefällt mir.

Auch ich habe mir über die Themen Allee und Singsang meine Gedanken gemacht. Singsang klingt für mich ein wenig unpassend, damit verbinde ich einen eher leiernden und monotonen Sprechgesang. So könnte ich mir die Textpassage auch gut vorstellen:

Ich erinnere mich noch gut an jenen Tag im Frühling, als die Kirschbäume in voller Blüte standen und wir zum ersten Mal händchenhaltend unter den Bäumen der Allee entlangspazierten. Mit leuchtenden Augen und einem euphorischen (mitreißenden, bezaubernden, verzückten) Ton in der Stimme erzähltest du mir von unserer Zukunft

Jetzt könntest du allerdings beim wunderschönen Singsang mehr Gewicht darauf gelegt haben, wie er auf dich wirkt, meine Vorschläge zielen dagegen auf die Empfindungen deines Partners.

Ach ja, schön, dass ich an anderer Stelle auf deine Geschichte aufmerksam gemacht wurde.

Liebe Grüße
Nöck
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Alt 29.04.2019, 16:38   #48
weiblich DieSilbermöwe
 
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Zitat:
Ich erinnere mich noch gut an jenen Tag im Frühling, als die Kirschbäume in voller Blüte standen und wir zum ersten Mal händchenhaltend unter den Bäumen der Allee entlangspazierten. Mit leuchtenden Augen und einem euphorischen (mitreißenden, bezaubernden, verzückten) Ton in der Stimme erzähltest du mir von unserer Zukunft
Hallo Nöck,

das sind zwei schöne Vorschläge, beide gefallen mir. Auch gut, dass du im zweiten Vorschlag nochmal verschiedene Wörter verwendest. Ich habe mir einen Thesaurus vor kurzem gekauft, ich will auch mal Verschiedenes ausprobieren.
Freut mich, dass dir meine Geschichte gefällt.

LG DieSilbermöwe
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Alt 05.05.2019, 18:09   #49
männlich Robert Go
 
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Beiträge: 85


Hallo liebe Silbermöwe,

Als ich in deiner Geschichtssammlung gestöbert habe, ist mir dieses Werk aufgefallen.

Du hast es sehr schön geschrieben. Großes Kompliment. Es klingt sehr romantisch, aber auch ein klein wenig traurig.

Mann kann sich die beschriebenen Szenen gut vorstellen.

Ich wünsche dir noch einen schönen Sonntagabend und eine schöne Woche.

LG

Robert
Robert Go ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.05.2019, 06:44   #50
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hallo Robert Go,

vielen lieben Dank! Ja, es ist immer ein wenig traurig, wenn jemand stirbt, auch wenn er ein langes glückliches Leben mit seinem Partner gehabt hat. Wehmütig denkt das LI an ihn zurück und nimmt sich vor, ihm bald zu folgen.

Ich schreibe sehr gerne Kurzprosa, bin gerade dabei, verschiedene Bücher (Schreibratgeber) darüber zu lesen.
Schön, dass dir die kleine Geschichte gefallen hat. In einem Schreibratgeber wurden poetische Texte angesprochen. Das habe ich hier ausprobiert.
Dir auch eine schöne Woche!

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.06.2019, 12:39   #51
männlich Wolfmozart
 
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Alter: 59
Beiträge: 1.300


Gefällt mir gut, Silbermöwe.

Das Thema ist zwar oft beansprucht, aber du hast es sehr gut umgesetzt.

LG wolfmozart
Wolfmozart ist offline   Mit Zitat antworten
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frühling, hochzeit, kirschbäume

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