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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt. |
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28.04.2021, 21:41 | #1 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Morgenstunde
Noch ruhen die Vögel und träumen verborgen
im dichten Geäst - und das Murmeln des Baches zu Füßen der Buchen versucht ihren Schlaf nicht zu stören und nur das Gegurre von Tauben verkündet den nahenden Tag. Geweckt von der Sonne, die rötlich die Wolken bemalt, erwachen gefiederte Sänger und Lerchengesang begleitet das Gottwort „es werde!“ mit fröhlichem Klang. Es ist mir, als öffne sich prächtig ein himmlischer Saal, ich beuge das Haupt und versinke in stillem Gebet. |
28.04.2021, 21:46 | #2 |
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Hallo Heinz,
das sind sehr poetische Zeilen. Du malst hier mit Worten sehr intensive Bilder von der Natur und schilderst, wie sich das lyrische Ich demütig an die vermeintliche höhere Macht wendet. Mir gefällt der Klang. Einzig (und das schreibe ich, weil Du es jetzt glaube ich noch schnell ändern kannst) im letzten Vers der ersten Strophe wäre es "dass bald schon der Morgen beginnt". Hat mir gefallen. Gruß Pennywise |
28.04.2021, 22:11 | #3 |
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Hallo Heinz,
einerseits versuchst du ein poetisches und prunkvolles Sprachbild zu bemühen, und andererseits zerstörst du dieses durch stilistische Unsicherheit. Du verwendest gern „schon“ und „schon bald“. Alles Anfängerfehler, entscheide dich mal, hier zeigt sich dann Talent und ob ein Gefühl für Poesie (generell schöne Sprache) vorhanden ist. Hier tritt Plastik gegen Echtheit und Authentizität an. Außerdem, die erste Strophe benötigt meiner Wahrnehmung nach zwingend eine Zäsur. Was gute Gedichte von schlechten auch unterscheidet.. . Don‘t tell it, show it. Wenn ich deine Gedichte lese, habe ich das Gefühl einen Bericht zu lesen, der in gehobene Sprache erzwungen und gepresst wird. Ein versuchtes Narrativ. Gute Lyrik möchte jedoch etwas anderes sein. So wie ich Dich vom Lesen deiner Beiträge kenne, wird die Kritik an dir abprallen. Aber bitte schreibe nicht mehr „schon bald“. Da bekomme ich ein sprachliches Zerwürfnis. |
28.04.2021, 22:32 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo frankaaimy,
ich hätte der Tageszeit entsprechend doch besser von der bevorstehenden Mitternacht schreiben sollen. Darf ich Dich auf einen kleinen Irrtum hinweisen? Kritik prallt nicht an mir ab, im Gegenteil: Ich freue mich über sachkundige Kritik und bin immer bereit, eigene Fehler zu korrigieren. (Was ich hier umgehend getan habe)- Ich hatte mein Augeenmerk auf ein anderes Detail gerichtet: In der ersten Strophe sollten die dunklen, in der zweiten die hellen Vokale überwiegen. Den Lapsus mit schon und bald - verzeih ihn mir und sei bedankt für Deinen kritischen Kommentar. Hallo Pennywise, herzlichen Dank für Dein scharfes Auge! Und: Schön, dass es Dir gefallen hat. Liebe Grüße an Euch beide! Heinz |
29.04.2021, 00:01 | #5 |
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Dürfte ich als absoluter Autodidakt, der irgendwann mal angefangen hat zu schreiben, ohne dass er vorher Gedichtbände verschlungen hat, erfahren was an den Worten "schon" und "bald" so abwegig ist? Ich bin nicht sicher, ob ich sie verwende. Du hast ja auch bei einem meiner letzten Gedichte kommentiert und fandest es gut. Aber ich hätte jetzt nie bewusst auf diese Wörter geachtet. Ich versuche es einfach zu fühlen und warte, bis es sich gut liest und anfühlt. Aber außer, dass ich nicht Herz auf Schmerz reimen würde, versuche ich nicht irgendwelchen Regeln zu folgen. Aber ich bin auch hier, um zu lernen. Daher würde ich da gerne mit einsteigen. Ganz ernsthaft und ohne den hier so oft aufkommenden Zorn... Was ist mit diesen beiden Worten?
Danke Euch schon mal. |
29.04.2021, 00:43 | #6 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Hallo Pennywise,
ich kann die Kritik akzeptieren. Vielleicht erklärt sich die Kritik, wenn man akribisch (und ich bin durchaus für Genauigkeit und Sprachschönheit zu begeistern) dieses "bald schon" oder "schon bald" unter die Lupe nimmt. "Ich komme schon" - dann ist klar, dass ich komme, und wenn ich das dann noch mit "bald" verknüpfe, entsteht fast ein weißer Schimmel. Es gibt Wörter, die man nur mit einem Handschuh anfassen darf (ich mache, ich tue u.a.m.). Wenn Ralfchen richtig vom Leder zieht, dann bleibt eh kein Auge trocken und nur die Eingeweihten erkennen an seinen Bemerkungen,dass die Bedeutsames auch schon mal mit Stacheldraht umwickelt wird. Ich hatte mich entschlossen, den Vers zu ändern und hoffe, dass meine friedvolle Stimmung (bewirkt durch inzwischen drei aufeinander folgende Sonnenaufgänge) sich durch das Gedicht überträgt. Liebe Grüße, Heinz |
29.04.2021, 08:01 | #7 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Lieber Heinz,
es ist so, du hast schon bessere Gedichte geschrieben, manches wirkt tatsächlich ein wenig erzwungen. Was mir zusätzlich aufgefallen ist, betrifft das Gurren der Tauben. Es gibt Vogelarten, die fangen schon weit vor Sonnenaufgang an zu singen. Stimmt es, dass die Vögel noch ruhen und nur das Gegurre von Tauben den nahenden Tag verkündet? Ich weiß es nicht, habe aber meine Zweifel. LG Nöck |
29.04.2021, 08:29 | #8 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Lieber Nöck,
weshalb habe ich Tauben gurren lassen? Aus dem gleichen Grund, aus dem ich den Bach habe murmeln und nicht plätschern ließ. Ich die erste Strophe sollte noch Ruhe und keine Stille herrschen, den Ort des Geschehens habe ich in einen Buchenwald und nicht in einen Birkenhain oder Tannenwald verlegt und die Vögel haben sich verborgen und nicht versteckt. Mit anderen Worten: In der ersten Strophe sollten die"dunklen" Vokale überwiegen, in der zweiten dann deutlich die hellen. Mit Sicherheit gibt es bei den Piepmätzen Frühaufsteher, aber ein Singen und Klingen sollte erst dann richtig los gehen, wenn die Sonne den Tag erhellt. Dass ich schon Besseres geschrieben habe, nehme ich als Kompliment gern entgegen und gelobe Besserung. Liebe Grüße, Heinz |
29.04.2021, 09:14 | #9 | |
Dabei seit: 12/2009
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Dass die dunklen Vokale in S1 überwiegen, habe ich erkannt. Das hast du gekonnt gelöst. Es herrscht überall noch Ruhe.
Zitat:
LG Nöck |
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30.04.2021, 10:41 | #10 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Lieber Nöck,
ich stimme Dir zu. Es wäre ja schön, wenn ich diese Frühmorgenskonzerte wieder einmal erleben dürfte. Aber leider - zumindest hier in MeckPomm - herrscht gemessen an den "Konzerten" der sechziger/siebziger Jahre das Schweigen im Walde. Liebe grüße, Heinz |
30.04.2021, 15:36 | #11 | |
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Zitat:
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30.04.2021, 16:21 | #12 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Liebes Ralfchen,
hier nur ein kurzer Auszug: Während bundesweit Landwirte mit Grünen Kreuzen für Agrargifte demonstrieren, kommt eine neue, erschreckende Studie: Der neue Bericht des BFN bestätigt, dass einige wenige, vor allem größere beziehungsweise seltenere Vogelarten zunehmen. Ein Grund ist, dass Artenhilfsprogramme und strenge Schutzmaßnahmen für diese Arten wirksam sind. Die ursprünglich häufigen und überall vorkommenden kleineren Singvogelarten hingegen gehen besonders stark zurück. Top 10 der Vogelarten mit den prozentual stärksten Rückgängen in Deutschland (Zeitraum 1980 bis 2016): Kiebitz -93% Rebhuhn -91% Turteltaube -89% Alpenstrandläufer -84% Bekassine -82% Steinschmätzer -80% Brachpieper -79% Wiesenpieper -79% Uferschnepfe -78% Feldschwirl -75% Die vollständigen Berichtsdaten des Vogelschutzberichtes sind auf den Internetseiten des BfN veröffentlicht |
30.04.2021, 16:52 | #13 |
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Stimmt Heinz diese Zahlen überraschen mich nicht
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02.05.2021, 08:14 | #14 |
Dabei seit: 10/2006
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Beiträge: 7.879
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Liebes Ralfchen,
wenn ich mir noch einmal die Tabelle anschaue, fällt mir auf, dass allein das Aufzählen der Vogelnamen Poesie sind. Ein Bachpieper oder Feldschwirl zu sein, wäre das nicht herrlich, vor allem, wenn einem dann eine Uferschnepfe über den Weg läuft? Liebe Grüße, Heinz |
02.05.2021, 08:23 | #15 | |
Dabei seit: 12/2009
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Lieber Heinz,
Zitat:
Neuntöter oder Rotrückenwürger, Trottellumme LG Nöck |
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02.05.2021, 09:38 | #16 |
Dabei seit: 10/2006
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Lieber Nöck,
schade, ich kann Dir das Bild nicht mitschicken, mit dem der Beweis geführt wird, dass ich gut zu Vögeln bin. Poesie - wo wäre sie zu finden? Hier eine kleine Auswahl: Leierschwänze Baumrutscher Staffelschwänze Paradiesvogel Drosselflöter Meisendickkopf Australflöter Stachelbürzler Flachschnäbel - gibt es da nicht noch einen Hans? Fächerschwänze Neuguineaflöter Seidenschwanz Stichvogel Felshüpfer Felsenspringer Elfenschnäpper Tropfenvögel Zwergpfeifer Grassänger - schau Dir das Gedicht von Hans Karg an Schwanzmeisen Spreizschwänze Mückenfänger Zaunkönige Spottdrosseln - darunter fallen Poeten wie Du, Ralfchen und ich Goldhähnchen Seidenschwänze Honigvögel Sopranisten Feenvögel Nektarvögel Rosenschwanz Prachtfinken Rosenbrustammer Waldsänger Kardinäle Liebe Grüße, Dein Rosenschwanz |
02.05.2021, 09:51 | #17 |
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Lieber Rosenschwanz,
da ist wohl dein Wunsch der Vater des Gedankens. Außerdem hast du den Jägerliest (Dacelo novaeguineae), besser bekannt unter dem Namen Lachender Hans, und den Blaufußtölpel vergessen. LG |
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