Lange her …

[Pattie]

Lange her …

Diese vielen lauten Jahre, eine Prozession zurück in den Nebel aus Licht und Lärm. Ich freue mich auf die Begegnung mit mir selbst, einen kleinen Schritt noch in das Abenteuer Lebensrest und der Wunsch nach größtmöglicher Unruhe und Unordnung, denn das Gefühl von Leben lässt nach und die Fingerkuppen und Ohren werden taub. Man fürchtet sich davor, dass die Augen in die Augenhöhlen zurückfallen könnten und die Zunge in der Kehle verdorrt.

Ich werde den Wein mit mir trinken nach Mitternacht

Draußen auf dem Petanqueplatz messen ein paar Alte den Abstand der Kugeln mit der Tirette.

Nieselregen. Letztes Jahr lag hier noch Schnee. Jetzt nimmt uns der Nebel den Atem und ein Marienkäfer stirbt an der Illusion des Frühlings an meinem Fenster. Ich werde zu Neujahr der Liebsten einen Strauß frisch erblühter Rosen schenken und die Pilze nehmen im Winter den Herbst mit auf die Reise.

Ich werde die Zeit in ein Gedicht einwickeln nach Mitternacht.

Wie sich die Räume teilen unter dem Zauberstab. Man feiert und friert zur gleichen Zeit in der gleichen Straße. Die Einsamkeit wirft Böller über die Gartenzäune, um auf sich aufmerksam zu machen. Wie viel ich von mir aufgeben muss, um zum anderen zu finden. Kann ich mich dabei auf dem Weg verlieren? Was geschieht mit uns, die wir uns im Nebel tastend suchen mit ersterbenden Fingerkuppen? Wie stark ist die Hoffnung auf Freiheit, die den Flüchtenden auf das Boot treibt in dieser unerbittlichen Nacht, selbst dieser Nacht, die voller Glückwünsche ist, die ihm nicht gelten.

Ich werde die verbrennende Welt in ein Bild malen nach Mitternacht.

Könnte man in der Zeit zurück schwimmen, ich würde mich am Rettungsring des vergangenen Jahres fest halten, ich atme diese letzten behäbigen Minuten ein. Die persönlichen Katastrophen waren überschaubar und erträglich. Das Licht aus der Schreibtischlampe genügt. Die Jalousien sind fest geschlossen, ein Wall gegen die Dunkelheit. Der verordnete Frohsinn ist ausgeschaltet.