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Alt 24.11.2021, 00:06   #1
männlich Johann Zadel
 
Dabei seit: 11/2021
Ort: Heidelberg
Alter: 24
Beiträge: 13

Standard Das Hildebrandslied frei nachgedichtet (Stabreim)

Entschuldigt, dass der Beitrag so ungeschlacht formatiert ist: Ich weiß einfach nicht, wie man in jeder Zeile einen Teil einrückt. Eine Zeile und die eingerückte Zeile darunter sollen einen Vers bilden.

Ich hörte das sagen,
dass erhießen einander
Hildebrand und Hadubrand,
aus Heeren zweien,
Vater und Sohn!
Die Sare richteten sie,
schnallten die Gundhamen,
gürteten die Schwerter
über die Ringe der Rüstungen,
eh sie ritten zur Hilt.
Hildebrand hatte,
des Herebrands Sohn,
als Erster das Wort,
als der ältere Wer,
des Ferches erfahrnere.
Fragen begann er
mit wenigen Worten:
„Wer ist dein Vater
im Volke deiner Streiter,
deinen Stamm nenne mir!
Ob du Einen mir weisest,
sind mir die Andern gewiss,
denn Kind, im Königreiche
sind kund mir die Edeln.“
Hadubrand sagte,
des Hildebrands Sohn:
„Ich lernte das achten
von unseren Leuten,
von Alten und Fruten,
die eherhin waren,
dass Hildebrand hieße mir,
Hadubrande, der Vater.
Er reiste einst ostwärts,
floh Otakers Neid,
fuhr hinnen mit Dietrich
und dem Heere seiner Degen;
Im Lande ließ er
das Liebste sitzen:
Die Braut im Baue,
das Barn ungewachsen
des Erbes ohne.
Nach Osten er ritt,
als Dietrich dringlich
bedurfte des Ellens
des Vaters mein,
denn fehlten ihm Bande.
Der aus den Reihen der Degen
Dietrich der teuerste war,
gramm gegen Otaker
unbändiges Zornes,
stand an der Spitze
stets des Heervolks
als strahlende Stirne:
der Streit ließ ihn blühn.
Kund war der Krieger
kühnen Mannen,
doch wähn ich, am Wale
entwehte sein Hauch.“
Da schwur Hildebrand,
des Herebrands Sohn:
„Ich zeihe den Irmnen
die unser gewalten,
dass nimmer du dingest
mit näherem Blute!“
und wand vom Arme
gewundene Bauge
aus Kaisers Golde,
die ihm der König gegeben,
der Herre der Hunnen,
„durch Huld seien sie dein!“
Doch Hadubrand versagte,
des Hildebrands Sohn:
„Mit dem Gere soll man
Gabe empfangen,
Spitze wider Spitze!“
Sein Spottwort erging:
„Du bist ein alter Hunne!
unmäßig spähe!
Spinnst mich mit Worten,
willst den Speer nach mir werfen,
wie du ewige Arglist
von alters brauchst!
An deiner reichen Rüstung
errate ich leicht,
dass einem guten Herren
in der Heimat du dienest
und nie dieses Reich
dich Recken nannte.
Mir sagten das Seeleute,
die ein Segelschiff lenkten
westwärts über die Wendelsee,
dass ihn ein Weig ihn entriss:
Tot ist Hildebrand,
des Herebrands Sohn!“
Ache entfiel
den Augen des Vaters
und leidvoll rief Hildebrand,
des Herebrands Sohn:
„Wohl nun, Gewaltige!
Weh soll geschehen!
Ich wallte sechzig
Sonnenwenden
in Feindes Gefilden,
fremden Landen!
Man scharte mich je
in der Schwertträger Volk,
und vor nicht einer der Burgen
barg mich der Tod!
Nun soll mich das eigne Kind
mit der Klinge hinstrecken,
mit dem Brande mich schlagen
oder ich ihm zum Bahnen werden!
Doch magst du mit Ehre,
ob dein Ellen dir taugt,
einem hehren Manne
den Hamen abringen,
die Robe entreißen,
ob du ein Recht daran hast.
Der sei doch der Ärgste
der östlichen Leute,
der Weig dir warne,
da es so wild dich verlangt
nach sehrender Gund!
Versuche, so du begehrst,
ob du meiner Wat heute
würdig sein sollst,
beider Brünnen
blutfarber Siegherr.“
Da ließen sie erst
die Eschen schreiten
mit scharfen Schauern,
bis aus den Schilden sie ragten.
Erblitzender Stähle
stiegen sie von den Rossen,
zerhieben härmlich
die hellen Schilde
bis das Lindenholz barst,
zu Boden es fiel,
gewiegen mit Waffen,
und Wunden sie fingen.
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