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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 01.11.2021, 19:55   #1
weiblich Silver
 
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Beiträge: 1.020

Standard Der letzte Wunsch

Hilf mir in der Not, schenke mir etwas Nähe
zwischen Maschinen und der Einsamkeit
bevor ich dem Tod mutig ins Auge sehe
brauche ich das Gefühl von Geborgenheit

Die finde ich nicht im Weiß dieser Wände
darum suche ich Halt in deinem Gesicht
leih mir die Kraft deiner helfenden Hände
und bring mich heim, mehr möchte ich nicht
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Alt 02.11.2021, 09:59   #2
Ex-Fourwaystreet
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Beiträge: n/a

Ich habe mir fest vorgenommen,
wenn es bei mir mal soweit kommt,
dass der Tod mich will,
werde ich ihm im Wald begegnen.

Ich finde,
es gibt nichts Entwürdigenderes und Kälteres
als im Krankenzimmer zu sterben -
zur Nummer reduziert und dem Goodwill von Krankenpflegern unterworfen.

In Deinem Gedicht kommt diese Einsamkeit
und der Wunsch nach menschlicher Nähe
sehr gut herüber.

Viele Grüße

4WS
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Alt 02.11.2021, 18:50   #3
weiblich Silver
 
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Beiträge: 1.020

Standard Danke 4WS,

leider gehen nicht alle unsere Wünsche in Erfüllung, aber wenn wir es beeinflussen können, dann möchte ich auch nicht in fremder kalter Umgebung sterben müssen.

Lieben Gruß und danke, sagt Silver.
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Alt 04.11.2021, 17:59   #4
weiblich Mohrel
 
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Beiträge: 670

Liebe Silver,

den letzten Wunsch:
Zitat:
leih mir die Kraft deiner helfenden Hände
und bring mich heim, mehr möchte ich nicht
empfinde ich persönlich als sehr unangebracht, da er meiner Meinung nach die Aufforderung zur Sterbehilfe beschreibt.
Und da das Sterben ein sehr persönlicher und individueller Vorgang ist, sollte keine andere Person diese Bürde der Entscheidung und des Gewissens auferlegt bekommen. Auch, bzw. erst recht nicht als letzten Wunsch eines ohnehin Sterbenden (sonst wäre es ja nicht der letzte).
Als ob sich das LI mit diesem Wunsch von der eigenen Verantwortung löst, den letzten Schritt selbst zu tun.
Eine Begleitung duch die letzten Stunden hingegen, ist etwas völlig anderes. Etwas, das aus einer freiwilligen Entscheidung heraus und aus Mitgefühl geschieht. Dafür braucht es auch nicht die Kraft helfender Hände, sondern nur deren Anwesenheit.

Und selbst wenn das LI im Koma liegt, an lebenserhaltenden Geräten hängst und in einer Zwischenwelt schwebt, ist ein solcher letzter Wunsch (für mich) nicht nachvollziehbar, da er wohl kaum geäußert werden kann.

Ich weiß gar nicht, wie oft ich dieses Gedicht durchgelesen habe, aber ich komme immer wieder zur gleichen Interpretation.

Womöglich täusche ich mich aber auch

Liebe Grüße
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Alt 04.11.2021, 18:23   #5
weiblich Ilka-Maria
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Beiträge: 31.089

Zitat:
Zitat von Silver Beitrag anzeigen
Hilf mir in der Not, schenke mir etwas Nähe
zwischen Maschinen und der Einsamkeit
bevor ich dem Tod mutig ins Auge sehe
brauche ich das Gefühl von Geborgenheit
Die erste Strophe finde ich richtig gut, vor allem die Gegenüberstellung von Maschinen und Einsamkeit. Auch die Aufforderung, dem Tod mutig ins Auge zu sehen, findet meine Sympathie.

Die zweite Strophe ist in meinen Augen jedoch völlig daneben. Das "Weiß der Wände" und "der Halt im Gesicht" ... was soll das denn sein? Das ist Wortgeklingel ohne Sinn und Verstand.
__________________

Workshop "Kreatives Schreiben":
http://www.poetry.de/group.php?groupid=24
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 04.11.2021, 19:23   #6
weiblich Silver
 
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Beiträge: 1.020

Standard Danke Mohrel und Ilka-Maria,

Die Kraft der helfenden Hände kann man weit auslegen. Vielleicht nur das Hand auf die Hand oder die Schulter legen oder das tatsächlich stützen beim Aufstehen.

Bring mich heim, kann ebenfalls eine Bitte nach Begleitung für die kommenden Stunden oder nach einen "nach Hause bringen" sein. Wer möchte schon in einem kahlen Raum allein dahingehen? Sterbebegleitung und Palliativpflege sollten hier erwähnt werden.

Selbst die Aufforderung zur Sterbehilfe wäre doch nicht verwerflich, wenn der Totkranke dazu selbst nicht in der Lage wäre. Das ist ein weites Feld.

Die weißen Wände symbolisieren das Krankenhaus. Den Halt im Gesicht finden, das bedeutet, eben nicht an die kahlen Wände starren zu müssen die ganze Zeit, sondern sich einen Menschen herbeisehnen, um ein liebes Gesicht vor Augen zu haben. Das hilft gegen die Angst und die Einsamkeit.

Danke für Eurer Interesse und die Meinungen zum Gedicht.

Lieben Gruß Silver
Silver ist offline   Mit Zitat antworten
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heim, hilfe, wunsch



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