Kraft

[otto]

Sie ist nicht uhr und keine norm,
Geritzt ist sie in jeden tag,
Der nacht und erde, rundherum,
Und tief im schwarzen ferneloch,

Als jahreskerbe, ring im baum,
Ist das gedicht, abfluß ins meer,
Mal flut, dann ebbe, seit beginn,
War längst schon da, noch vor dem knall,

Eh es begann, entkam sie sich,
Vor diesem allersersten akt
Lief sie an keinem arme rund,
Und niemand kam aus ihr heraus,

Ein hokuspokus ist sie nicht,
Und was sie ist, das hält am baum
Den apfel fest, bis er zerfällt,
Verfault vermatscht die kerne läßt,

Ist nie gesungen, angehört,
Vergangenheit geworden ist,
Und sie bezeugt das wareinmal,
Das wiederkommt, das weitergeht,

Die keinen zu verlieren hat,
Sie hat uns fest in ihrem griff,
Sie taktet keine wege ein,
Der weiß rein nichts von ihrem herz,

Und sagt man dann adieu, vorbei,
Und glaubt vielleicht sie war anstatt
Der rose ruhe, nie erblüht,
Das gastbouquet für ihren gott?

Sie ist kein pendel und kein turm,
Und weiß kein haus für werk und schlag,
Bis das der kuckuck kuckuck ruft,
Ist Zeit verweilt im nirgendwo.