Gedanken an Morgen bei Poetry.de

Mortis · 15.05.2006, 18:04

Ziele
Unzählig
In Ungewißheit verstreut
Grinsend vorbeischwindend
Anmaßend überholend

Wir
Unbeholfen
Ruhelos erblindet
Planschmiedend leugnend
Arrogant verzweifelnd

Aussicht
Unbestechlich
Wissend errichtet
Höhnend verderbend
Gramvoll ertragend

Erinnerung
Unscheinbar
Als Paradies behütet
gestaltlos verblassend
Sehnsucht beschwörend

(Mai 2006)

uninvited guest · 17.05.2006, 09:25

Klingt für mich sehr traurig und hoffnungslos.
Hab es mir schon gestern bereits einige Male zu Gemüte geführt, und bin nicht recht schlau daraus geworden.
Genau wie heute.
Ich denke beim Lesen irgendwie an Zukunftsängste, und das Unvermögen, Vergangenes loszulassen, sei es noch so sinnlos.
Ebenso an Beziehungen, die ohne Aussicht auf Erfolg aufrechterhalten werden.
Aber ich bin nunmal alles andere als der Deutungsmeister.

Kann aber nicht behaupten, dass es mir nicht gefällt.

Mortis · 17.05.2006, 09:38

Ja, genau so empfand ich es auch beim Schreiben.
Es war einfach ein Rauslassen von Gefühl bei mir. Sonst mag ich ja genau solche abstrakten Sachen nicht gern lesen. Aber... Es überkam mich.

Und weil ich auch immer Auflösungen mag: Mich kotzt heutzutage die Vielschichtigkeit jeden Tages an. Man muss so multifunktional sein und von allem eine Ahnung haben, um nicht über's Ohr gehauen zu werden, an so vieles denken, hat kaum noch Zeit für Freunde, Familie, Hobbys.
Und all diese Ziele schwirren um uns. Wir treiben einfach dahin, verderben unsere Zukunft (Aussicht genannt) durch unser Treiben und erinnern uns nur noch schwach an das Glück unserer Ahnen, die noch nicht so viel industriellen Schwachsinnsstress hatten in einer Betonwelt.

15.05.2006, 18:04	#1
Mortis Dabei seit: 04/2006 Beiträge: 147 Meine Gedichte	Gedanken an Morgen Ziele Unzählig In Ungewißheit verstreut Grinsend vorbeischwindend Anmaßend überholend Wir Unbeholfen Ruhelos erblindet Planschmiedend leugnend Arrogant verzweifelnd Aussicht Unbestechlich Wissend errichtet Höhnend verderbend Gramvoll ertragend Erinnerung Unscheinbar Als Paradies behütet gestaltlos verblassend Sehnsucht beschwörend (Mai 2006)

17.05.2006, 09:25	#2
uninvited guest Dabei seit: 03/2006 Beiträge: 481 Meine Gedichte	Klingt für mich sehr traurig und hoffnungslos. Hab es mir schon gestern bereits einige Male zu Gemüte geführt, und bin nicht recht schlau daraus geworden. Genau wie heute. Ich denke beim Lesen irgendwie an Zukunftsängste, und das Unvermögen, Vergangenes loszulassen, sei es noch so sinnlos. Ebenso an Beziehungen, die ohne Aussicht auf Erfolg aufrechterhalten werden. Aber ich bin nunmal alles andere als der Deutungsmeister. Kann aber nicht behaupten, dass es mir nicht gefällt.

17.05.2006, 09:38	#3
Mortis Dabei seit: 04/2006 Beiträge: 147 Meine Gedichte	Ja, genau so empfand ich es auch beim Schreiben. Es war einfach ein Rauslassen von Gefühl bei mir. Sonst mag ich ja genau solche abstrakten Sachen nicht gern lesen. Aber... Es überkam mich. Und weil ich auch immer Auflösungen mag: Mich kotzt heutzutage die Vielschichtigkeit jeden Tages an. Man muss so multifunktional sein und von allem eine Ahnung haben, um nicht über's Ohr gehauen zu werden, an so vieles denken, hat kaum noch Zeit für Freunde, Familie, Hobbys. Und all diese Ziele schwirren um uns. Wir treiben einfach dahin, verderben unsere Zukunft (Aussicht genannt) durch unser Treiben und erinnern uns nur noch schwach an das Glück unserer Ahnen, die noch nicht so viel industriellen Schwachsinnsstress hatten in einer Betonwelt.