Poetry.de - das Gedichte-Forum
 kostenlos registrieren Letzte Beiträge

Zurück   Poetry.de > Geschichten und sonstiges Textwerk > Geschichten, Märchen und Legenden

Geschichten, Märchen und Legenden Geschichten aller Art, Märchen, Legenden, Dramen, Krimis, usw.

Antwort
 
Themen-Optionen Thema durchsuchen
Alt 24.04.2010, 22:54   #1
weiblich Anna von Groß
 
Dabei seit: 04/2010
Ort: Ich wohne in Deutschland!
Beiträge: 10


Standard grau verhangender Sonntag

Düster war die Nacht. Düster war der Tag. Mit finsterem Blick schließe ich die Türe hinter mir, wickelte den Wollschal noch etwas enger um mich und trat in die Regenflut, die sich über mir ergoss. Die Tropfen prasselten auf meine Jacke und da ich auf einen Regenschirm verzichtet hatte, war ich ein paar Momente später bis auf die Haut nass. Aber heute sollte mich das nicht kümmern. Heute hat alles ja auch schon so schrecklich angefangen, mein Tag würde sich sicher nicht mehr zum Guten wenden.
Ich schlenderte den kleinen, engen Waldpfad entlang, die Bäume verdunkelten den wolkenverhangenden Himmel noch mehr und ich fühlte mich wie in einer Höhle-Ohne Ausgang.
Meine Schuhe waren absolut durchnässt und bei jedem Schritt konnte ich dabei zuschauen, wie das Wasser erst aus dem Schuh trat und dann wieder eingesogen wurde. Es wurde immer kälter um mich. Selbst meine dicke Bekleidung konnte nicht verhindern, dass ich frierte und zitterte. Mein Sichtfeld verschwamm, als meine Augen sich mit Tränen füllten und sie sich mit den Regentropfen vermischten und unsichtbar zu Boden sanken. Ich sank auf die Knie und schrie meine Verzweiflung heraus, sollten ruhig alle erfahren, was ich wirklich fühlte. Kraftlos ließ ich mich auf den Boden herab und ließ es einfach regnen, auf mich regnen, hoffte, dass meine Sorgen mit dem Wasser in den Boden verschwinden würden und ich sie nie wieder sehen müsste.
Anna von Groß ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2010, 11:13   #2
weiblich Anna von Groß
 
Dabei seit: 04/2010
Ort: Ich wohne in Deutschland!
Beiträge: 10


Standard :D

Könntet ihr mir bitte eure Meinung zu diesem Text geben?
Danke. ;D
Anna von Groß ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.04.2010, 13:17   #3
weiblich Lux
 
Benutzerbild von Lux
 
Dabei seit: 03/2010
Alter: 38
Beiträge: 839


Hey Anna,

na, dann will ich mal meinen Senf dazu geben.
Zunächst ein paar formale Sachen:
Zitat:
Mit finsterem Blick schließe ich die Türe hinter mir, wickelte den Wollschal noch etwas enger um mich und trat in die Regenflut, die sich über mir ergoss.
Hier gehst du mit den Zeiten falsch um, du beginnst in der Gegenwart und machst dann in der Vergangenheit weiter.

Zitat:
Selbst meine dicke Bekleidung konnte nicht verhindern, dass ich frierte und zitterte
Hier müsste es heißen: "...ich fror und zitterte."


Was mir hingegen gut gefällt, ist die detaillierte Beschreibung von Eindrücken, wie zum Beispiel hier:

Zitat:
Meine Schuhe waren absolut durchnässt und bei jedem Schritt konnte ich dabei zuschauen, wie das Wasser erst aus dem Schuh trat und dann wieder eingesogen wurde.
Im großen Ganzen eine sehr emotionale Momentbeschreibung, die zwar an einigen Stellen holpert, aber Potenzial hat. (Wie gesagt, mein Senf ^^)
Vielleicht einfach noch mal liegen lassen und dann drüber schauen und überarbeiten. Vielleicht noch mehr dieser intensiven Momente, mehr Kontext und achte auch auf Folgerichtigkeit. Damit meine ich z.B., dass, wenn jemand im tiefen Wald verschwindet um sich seinem Unglück hinzugeben, er eben nicht davon ausgeht, dass sein Weinen hier von anderen gehört wird.


LG
Lux
Lux ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 26.04.2010, 07:16   #4
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City
Beiträge: 31.111


Zitat:
Düster war die Nacht. Düster war der Tag. Mit finsterem Blick schließe ich die Türe hinter mir, wickelte den Wollschal noch etwas enger um mich und trat in die Regenflut, die sich über mir ergoss. Die Tropfen prasselten auf meine Jacke und da ich auf einen Regenschirm verzichtet hatte, war ich ein paar Momente später bis auf die Haut nass. Aber heute sollte mich das nicht kümmern. Heute hat alles ja auch schon so schrecklich angefangen, mein Tag würde sich sicher nicht mehr zum Guten wenden.
Zusätzlich zu den Anmerkungen von Lux ist mir noch folgendes aufgefallen:

"Düster war die Nacht. Düster war der Tag." Hier bleibt unklar, zu welcher Tageszeit die Geschichte spielt. Deutlicher wäre: "Düster war die Nacht, und düster begann der Tag."

"Mit finsterem Blick ..." klingt komisch, wenn in der Ich-Form erzählt wird, denn man kann ja seinen eigenen Blick nicht sehen (außer in einem Spiegel). "Mit finsteren Gedanken ..." ginge da schon eher.

"... trat in die Regenflut, die sich über mir ergoß." Der zweite Teil des Satzes ist überflüssig und für den Leser ärgerlich. Auch der folgende Satz ist zu schwätzerisch. Man hätte es so schreiben können: " Ich trat in die Regenflut, und ein paar Momente später war meine Lederjacke durchtränkt, und ich wurde nass bis auf die Haut."

"Heute hat alles ja auch schon so schrecklich angefangen, mein Tag würde sich sicher nicht mehr zum Guten wenden." Solche Mutmaßungen schrecken den Leser ab, statt die Neugier zu fördern. Wenn man hier schon ahnt, daß das Ende schlecht ist, weshalb dann weiterlesen?

Deshalb belasse ich es mit meinen Anmerkungen bei diesem erstern Absatz.

LG
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen für grau verhangender Sonntag



Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Betongrauer Sonntag StefanB Kolumnen, Briefe und Tageseinträge 0 18.12.2009 01:13
Sonntag 18. Januar wortmasseur Düstere Welten und Abgründiges 0 16.12.2009 00:23
Sonntag Johannes Matzke Gefühlte Momente und Emotionen 6 02.11.2006 09:20
Vereinsamter Sonntag Amalgam Gefühlte Momente und Emotionen 5 02.10.2006 15:44


Sämtliche Gedichte, Geschichten und alle sonstigen Artikel unterliegen dem deutschen Urheberrecht.
Das von den Autoren konkludent eingeräumte Recht zur Veröffentlichung ist Poetry.de vorbehalten.
Veröffentlichungen jedweder Art bedürfen stets einer Genehmigung durch die jeweiligen Autoren.