Bis man nichts mehr fühlt.

[Anna von Groß]

Wenn sie sich im Spiegel ansah,
ihre eingefallenen Wangen,
ihre schmalen zusammengekniffenen Lippen,
ihre feine Nase,
ihre traurig und leblos blickenden Augen,
ihre Rippen, die man deutlich durch das dünne Fleisch erkennen konnte,
ihre Beckenknochen, die zu sehr heraus traten,
ihren Bauch, an dem nur noch Haut war,
ihren zerbrechlich wirkenden, schlappen Armen,
ihr Schlüsselbein, das sich bei jedem Atemzug, der sachte aus ihren Lungen wich, unter der Haut gut erkennbar abzeichnete,
ihre langen, knochigen Finger, an denen man die Knochen förmlich abzählen konnte,
ihre Kniescheiben, ihre gegensätzlich großen Füße,
und ihre kleinen Brüste, die nur kraftlos herunterhunterhingen, ansah,
dann dachte sie sich nur:
"Was habe ich falsch gemacht, was habe ich gelitten, was habe ich tagelang nichts mehr gegessen, damit ich immernoch so fett bin?"

[kleine Erdbeere]

Sehr gut geschrieben ! ich konnte mir diese Szene richtig gut vorstellen.
Als erstes dachte ich sie findet sich selbst auch schrecklich nur kann einfach nicht mehr aufhören, doch dann das Ende hat mich überracht!
ich fands gut