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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten.

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Alt 21.04.2010, 19:50   #1
weiblich Ilka-Maria
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Standard Puppentheater '57

Parkhotel, Bahnhofstraße,
versammelt im Festsaal
starren wir gebannt
auf das Puppentheater,
schreien: Kasper, Kasper!
wenn der Dieb kommt
und quieken vergnügt,
wenn ihn Kaspers Pritsche
auf den Buckel trifft
und in die Flucht schlägt.

Wir kreischen: Paß auf!
wenn das Krokodil
den Rachen aufsperrt,
und klatschen Beifall
zu Kaspers Pfiffigkeit,
den Teufel zu überlisten,
wir fiebern mit ihm,
wenn er die Prinzessin befreit
und finden es amüsant,
daß er schlauer ist als die Polizei.

Und am Ende,
wenn Kasper und Seppl,
sein bester Freund,
die Gefahren gemeistert haben,
lachen wir herzlich
über den dummen Dackel,
der immer länger wird,
weil er versehentlich
ein Gummiband gefressen hat -
Vorhang!

21. April 2010
© by Ilka-M.
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Alt 06.05.2010, 20:37   #2
weiblich Ex-phönixe
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Hallo Ilka Maria,
nun war ich nie in einem Kasperle Theater,
und muss gestehen, möglicherweise liegt es daran,
ich verstehe den dritten Teil deines Gedichts nicht.
Gehört der Dackel zum gespielten, oder war es eine der
kindlichen Grausamkeiten des Alltags?
Ich kann es nicht genau im Text unterscheiden,
befürchte aber, der Hund war real

lg phönixe
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Alt 06.05.2010, 22:08   #3
weiblich Ilka-Maria
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Ich sehe schon, Du gehörst in eine andere Zeit.

Zitat:
ich verstehe den dritten Teil deines Gedichts nicht.
Gehört der Dackel zum gespielten, oder war es eine der
kindlichen Grausamkeiten des Alltags?
Der Dackel, der immer länger wurde, weil er ein Gummiband verschluckt hatte, war damals ein "running gag". Und das fanden im Puppentheater alle Kinder sehr lustig. Das wurde sogar erwartet, so wie etwa in manchen Chaplin-Filmen die ins Gesicht geknallte Torte. Wer könnte denn so etwas ernst nehmen?

Kindheit heute sieht ganz anders aus. Heute wissen viele Kinder leider nicht mehr zwischen Ernst und Spaß zu unterscheiden.

Die Konturen sind verwischt.

Nein, der Hund war nicht real, sondern ein Puppe. Was denkst Du denn? Es war KASPLETHEATER !

Die Kinder hatten das kapiert und einfach nur Spaß.

LG
Ilka-M.
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Alt 06.05.2010, 22:23   #4
weiblich Ex-phönixe
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ja T´schuldigung auch, dass ich zu spät geboren wurde,gg

aber danke für die Erklärung, bei der ich befürchte, alles was noch später zur Welt kam, kennt diesen Gag ebenfalls nicht,

( aber zumindest diese Bildungslücke ist jetzt auch geschlossen)

lg phönixe
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Alt 06.05.2010, 22:35   #5
weiblich Ilka-Maria
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Sei nicht beleidigt, das hat doch nichts mit Bildungslücken zu tun.

Damals war das eben so, und man kannte die Rituale. Das alles hat sich doch geändert - und teilweise sehr rasant.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 06.05.2010, 22:52   #6
weiblich Ex-phönixe
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Beiträge: 401

bevor ich beleidigt bin, mache ich lieber meinen Eltern ein größeres schlechtes Gewissen, als sie sowieso schon haben( was sie mir nicht geboten haben, in meiner frühkindlichen Entwicklung)
die sind schuld...

lg phönixe
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Alt 12.05.2010, 21:47   #7
weiblich Tiffy
 
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Beiträge: 350

Liebe Ilka-Maria,

gehört das Gedicht zu deiner Offenbach-Reihe? (Parkhotel, Bahnhofstraße)

Also mir ist das Kasperletheater durchaus ein Begriff. Während meiner Ausbildung habe ich mehrmals selber ein Theater aufgeführt vor bis zu 100 Kindern, was jedes Mal sehr gut ankam. Die Kinder waren mit vollem Herzblut dabei, siehe dein Gedicht oben, das bringt es auf den Punkt.
Auch heutzutage können sich die Kleinen noch dafür begeistern, obwohl sie daheim einen Fernseher mit Spielkonsole haben. Hat mich selber sehr überrascht.
Das mit dem Dackel kannte ich bislang nicht.
Eine sehr lebendige Kindheitserinnerung.

Tiffy
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Alt 13.05.2010, 12:17   #8
männlich Glasauge Bill
 
Dabei seit: 07/2007
Alter: 34
Beiträge: 494

Hallo liebe Ilka,

Ich habe viele deiner Gedichte aus der "Offenbach- Reihe" gelesen. Die meisten überzeugen durch authentische Darstellung und gefühlvolle / eindringliche Bilder. Das hast du auch hier versucht, aber irgendwie kommt es bei mir nicht an.
Es wird nicht daran liegen, dass ich keine Puppentheater kenne - im Gegenteil, ich war sogar im rausgewachsenen Alter mit der kleinen Schwester meiner Ehemaligen oft in einem solchen und hatte durchaus meinen Spaß dabei.

Die Beschreibungen wirken so umständlich, gar nicht so locker wie sonst und wie es zum Thema passen würde (und quieken vergnügt,/wenn ihn Kaspers Pritsche / auf den Buckel trifft / und in die Flucht schlägt.
; und finden es amüsant,/ daß er schlauer ist als die Polizei.
)

Was mir außerdem nicht so recht gefallen mag: kreischen und schreien. Nicht die Wörter an sich, sondern vielmehr die Wörter vor den Ausrufen. Hättest du bspw. "Kasper Kasper" nicht für sich stehen lassen und das Schreien anders verbauen können? Das hätte mehr Spielraum für Eigengedanken gelassen.

Der Running-Gag mit dem Dackel war mir auch nicht bekannt, musste an den Hund aus "Toy-Story" denken. Wenn du schon solche "Insider" einbaust, hättest du das getrost weglassen können :wenn Kasper und Seppl,/
sein bester Freund,
. Das ist doch völlig überflüssig, oder?

Also du merkst, es wirkt für mich nur wie eine Aneinanderreihung von Kaspergeschichten, mit wenig Tiefgang, Gefühl und Kopfkino. Vielleicht wäre das Aufgreifen einer bestimmten Kasperszene mit persönlichem Bezug für mich ankömmlicher gewesen.

Jetzt muss ich aber los.
Lieben Gruß und bis zum nächsten Lesen

Glasauge
Glasauge Bill ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 13.05.2010, 13:11   #9
weiblich Ilka-Maria
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Okay, Bill, unter diesen Gesichtspunkten muß ich mir das noch mal vornehmen.

Aber der Gummidackel bleibt!!!

Der gehörte damals fest ins Programm und wurde ebenso erwartet wie die Hymne nach der letzten Fernsehsendung. Ohne den Gummidackel konnte das Kasperle-Theater nicht schließen.

Liebe Grüße
Ilka-M.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.05.2010, 22:14   #10
männlich Ringelroth
 
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Ort: Völklingen
Alter: 74
Beiträge: 414

Hallo Ilka-M.,

beim Lesen war ich wieder sechs Jahre alt und saß in der ersten Reihe.
Meine Füße reichten nicht bis zum Boden und meine Augen sahen nichts,
als die kleine Bühne des Kasperltheaters.
Es war genauso, wie du es in deinem wunderschönen Gedicht schreibst.
Genauso - es waren schöne, unbeschwerte Minuten in einer für mich
recht schweren Zeit.

Schön, dass du das verstaubte Album hervorgeholt hast.

Gruß
Ringelroth
Ringelroth ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.05.2010, 22:33   #11
Aporie
 
Benutzerbild von Aporie
 
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Beiträge: 151

.... hat mir auch gefallen, nicht fallweise, als Ganzes.
Aporie ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.05.2010, 22:36   #12
weiblich Ilka-Maria
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Danke, Ringelroth, schön, daß wir das erleben durften. Aber ich glaube, ich muß den Text nochmal überarbeiten. Bill hatte einiges zu meckern, das ich durchaus ernst nehme. Von der Stimmung her bleibt es aber dabei.

Herzlichen Gruß
Ilka-M.
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