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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 23.01.2024, 15:11   #1
männlich Anaximandala
 
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Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.204

Standard Heute

Oben buckle, unten trete
ich, ums einmal zu benennen.
Faktor Uno ist die Knete.
Stimmt sie, soll das Land ruhig brennen,

ist mir latex. Satt und träge.
Sitz zu Hause, mollig warm.
An Kritik, ich überlege ..
gäbs zu viel. Doch Bier hat Charme.

Treibt ein paar Experimente
ihr Berliner Poli(t)nauten
Energie, Asyl und Rente:
Elfenbeinerne Turmbauten!

Doch ihr habt, so ist es eben,
ein besondres Privileg,
wir sind durch das Wirtschaftsleben
satt, gekleidet, wohlstandsträg

und der Deutsche war schon immer ...
-jetzt nen Chor und nen Bassisten-
echt ich hör schon das Gewimmer
der "Du zählst zu den Rassisten

wenn du deutsch sagst" Karen-Kreise
... der Regierung wohlgesonnen?
Na, wer weiß; war lange leise,
hat von "Ist halt so" gesponnen.

Schnell zu ein paar andren Sachen:
Bei den letzten 100 Jahren
mag ich, dass wir anstatt Drachen
70 mehr so Schafe waren.

Deutsch heißt glaub ich "massenträge".
Niemand kommt zu Nichts in Gang.
Heißt auch, wo ich mich bewege,
ists zum Stopp noch ewig lang

bis ich halte. Bleib ich stehen,
respektive will es tun ..
Massenträgheit heißt: "Wir gehen.
Stopp? Ja merkste selbst, du Huhn!"

Bloß, das Privileg des Speckes
der den Wohlstandsbauch erweicht
gilt nicht länger, als des Scheckes
Höhe noch zum "Fick drauf" reicht.

Alles will sich nun verteuern.
Und das Geld? Verschenken sie!
Happy-Equal-Umwelt-Steuern
richten es schon irgendwie.

Elfenbeinerne Paläste
heben sich gen Himmelslicht.
Planen schon Triumpf und Feste.
Fundamente gibt es nicht.

Doch die Turmbaukonstruktionen
sind mit heißer Luft befüllt.
Und da sitzen sie und thronen,
als wär Arroganz ein Schild.

Während ihre Turmgebäude
nun der Bodenhaft entschweben,
heißt es plötzlich: "Pest und Räude
soll sich in das Schicksal weben

derer die es laut benennen.
Denn wer Gutes kritisiert:
Er soll in der Hölle brennen,
schandvoll leben, schwer blamiert!

Und im Wind die Türme wehen.
Horizont: Geniaität!
Sitzt man drin kann mans nicht sehen:
Das ist nicht Realität.

Heute explodiern die Kosten,
Morgen gibts mit Glück noch Rente
übermorgen ist der Osten ...
Tja, wer weiß, wohl kaum aldente.

Bildchen gibts, mit viel Geglitzer.
Nochmal was, wie'n Mauerfall!
Aus Prolet wurd Grundbesitzer.
Wer nicht woke ist, schläft im Stall!

Dies Szenario kling im Fernen ..
Doch die Bubble zu verlassen?
Erst mit drei, vier, Gendersternen,
gilt der Mensch hier gleich ... Den Rassen

vor jahrzehnten schon versprochen,
eingehalten wurd es nicht.
Halt vergessen, wie gebrochen.
"Ich wieg mehr, heißt Gleichgewicht!"

Wie wir nun inflationieren,
höchster Preis für Energie
und bald Sektor Eins verlieren,
sich der Gürtel enger zieh,

schaun wir hoch und wir erblicken
Turm für Turm Experiment
"Klingt toll, wär toll" Und wir nicken
"Es ist unser Geld, das brennt!"

Heut schon sitzt der Gürtel enger.
Morgen ist er dann zu weit.
Selbstgerechte Bauernfänger,
bisschen Glitzer hängt im Kleid.

Alles wird zu Licht und Liebe.
Weil wir gut sind, wirds so sein,
die Gesellschaft ohne Diebe:
tritt in unsre Kreise ein.


Hab kein Bock mehr, hier das Ende:
Privilegien sind verspielt.
Heut Proteste für die Wende.
Morgen bleibt die Kraft der Hände
und ob man den Zeitgeist fühlt.
Wer es heut nicht kann .. spricht Bände.
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.01.2024, 22:45   #2
unusmultorum
gesperrt
 
Dabei seit: 01/2024
Beiträge: 40

gefällt. politisch, jedoch ohne partei zu ergreifen. ein moderner text, zeitkritisch in zeitgemäßer sprache - und nicht zu vergessen; auch handwerklich eine gute arbeit.
unusmultorum ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2024, 07:26   #3
kofski
abgemeldet
 
Dabei seit: 01/2024
Beiträge: 378

Mir ist es zu lang und zu verworren. Einige Redundanzen erkenne ich. Wo ist die klare Aussage? Gibt es einen Lösungsansatz? Oder ist es nur Poli(t)nautenbashing?
Was für Experimente können Leute machen, die Planungssicherheit für Unternehmer garantieren müssen? Keine.
Und ja, auch "Ich bin zwar kein Nazi, aber ..."-Nazis sind Nazis. Niemand wird "Rassist" genannt, der etwas "deutsch" nennt, denn deutsch ist eine Sprache, die unabhängig von der Hautfarbe gesprochen werden kann und Eisbein mit Knödeln ist ein Gericht, das unabhängig von der Hautfarbe zubereitet und verschlungen werden kann.
Rassen gibt es nicht beim Menschen, aus biologischer Sicht ist es Nonsense. Niemand kann einen Algerier von einem Sizilianer unterscheiden, so lange er oder sie nicht den Mund aufmacht.
Das Gendergestirn haben nicht die Politiker erfunden, sondern irgendwelche uralten Feministinnen (m/w/d), die der Meinung sind, dass Sprache Welt konstituiert. Das ist eine philosophische Debatte.

Zusammenfassend würde ich es lieber kürzer und prägnanter haben.
kofski ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 05.02.2024, 10:22   #4
männlich Anaximandala
 
Benutzerbild von Anaximandala
 
Dabei seit: 05/2021
Ort: Zu Hause
Beiträge: 1.204

Moin,

ich entschuldige die späte Antwort, das kommt ehrlich gesagt hin und wieder vor und liegt meist an ich denk noch nach, es ist untergegangen oder viel um die Ohren. Manchmal daran, dass ich so viel schreiben möchte und ich garnicht weiß wie ich den Bogen überhaupt spannen müsste und prokastiniere.
Auf jeden Fall ists nicht bös gemeint, sondern etwas, das ich mit mir klären sollte.


So
Also zur Textlänge und Verworrenheit, ja das ist ein Argument, damit stehst du sicher auch nicht alleine da. Aber so ein Gedicht kann ja verschiedenen Intentionen folgen; Wissen vermitteln, Diskussion anregen, im Formkorsett Klarheit finden, die im Wildwuchs kaputtwuchert, Provokation, Argumentation, ...
Ich schreibe gerne auch längere Gedichte, das ist schon öfters kritisiert worden. Mitlerweile haben meine Gedichte eher 6-8 Strophen, als 20-30. Ich bin genügend entgegengekommen, also was die Länge angeht plädiwre ich für wem es zu lang ist, soll etwas anderes lesen.

Zum Verworrensein, ja, das stimmt. Ich schreibe manchmal gerne in wilder Assoziation ohne vorher auf etwas abzuzielen, einmal das Flusensieb leeren und angestaubte Denkfragmente rausschütteln. Das führt, manchmal, zu überraschenden und unkonventionellen Texten die echt cool sind, oder eben mal locker verbundene Gedankensprünge im Bereich xy. Intellektuell aufgearbeitet lässt sich manchmal was draus machen.

Du wirst bei mir ellenlange Gedichte finden, manche könnten um ein Drittel gekürzt werden ohne Substanz zu verlieren, du wirst inkonsistente Texte finden, die mehr ein Brainstorming mit mir selbst sind und einen Heidenspass zu schreiben machen, du wirst Sachverhalte finden, die schwammig zufalsch um richtig genannt zu werden und zurichtig um falsch genannt zu werden finden -dazu wünsche ich mir Kritik!-
Bloß, ich weiß das - und es ist trotzdem so
Und ganz sicher einige Notizblockspielereien, manches hätte garnicht gepostet werden müssen - eigentlich. Manche Gedichte sind es wert so genannt zu werden, manchmal kotz ich in die Zeilen und finde es so witzig, dass ich schlicht um Reaktionen gespannt bib, oder auf Aufmerksamkeit geil.

Danke für deine Einordnung von Rasse und so

Ob es nur Bashing ist, gute Frage, stell es auf den Prüfstand, wie lautet deine Analyse? Ist der Text überhaupt einer Analyse wert?

LG Delf
Anaximandala ist offline   Mit Zitat antworten
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