Erster Dunst bei Poetry.de

Ex-DrKarg · 11.08.2015, 08:12

Erster Dunst

©Hans Hartmut Karg
2015

Jeden Regentropfen hat bisher
die starke Sonne verdampft
Und das Land lechzte
nach Regenwasser.
Als es gestern regnete,
kam erstmals auf,
dass die Kraft der Sonne
nachgelassen hat,
denn der bleibende Dunst
lag über allem
und zeigte uns an,
dass auch dieses Jahr
unweigerlich
dem Ende zugeht.

*

Merith · 11.08.2015, 10:15

Lieber Hans Hartmut,

heute Morgen hatte ich ähnliche Gedanken wie du. Der Himmel nicht mehr dunkelblau, sondern blass-blau und dieser Dunst, wie eine feine Staubschicht lag er auf Bäumen und Wiesen.
Obwohl ich diesem heißem Sommer nicht viel abgewinnen konnte, machte mich dieser erste Herbstbote doch ein bisschen wehmütig - zu gleicher Zeit aber erschloss sich mir das Glück der Jahreszeiten, ein naturhafter Wandel, dem sich der Mensch unterwerfen muss.
Ein Überwintern auf Teneriffa, um dem Winter zu entkommen - was für eine skurrile Idee !
Momentan liebäugle ich mit einem Morgenspaziergang in blauer Kälte, die meinen Atem zu Eisrauch macht.

Danke für deinen wunderbaren Text

Merith

Stachel · 11.08.2015, 13:48

Es ist interessant, von dir etwas "Freies" zu lesen. Die Strukturierung der Verse ist sinnfällig und gibt dem Gedicht fast die Form eines Kelches. War das gewollt?
Der Kelch des Jahres ist nun jedenfalls deutlich leerer als voll.

Deine Worte treffen übrigens meine heutigen Gedanken recht gut. Am fortgeschrittenen Vormittag war hier der Dunst noch auf dem Feld zu finden. Es wird unweigerlich Herbst, und das bereits Mitte August.

Freundliche Grüße vom
Stachel

Ex-DrKarg · 12.08.2015, 07:14

Danke Merith, danke Stachel,
der Kelch war nicht absichtlich gewollt. Er entsprang dem Zufall...
Herzliche Grüße H. H. Karg

11.08.2015, 08:12	#1
Ex-DrKarg Gast Dabei seit: 01/2012 Alter: 76 Beiträge: 3.139 Meine Gedichte Meine Favoriten	Erster Dunst Erster Dunst ©Hans Hartmut Karg 2015 Jeden Regentropfen hat bisher die starke Sonne verdampft Und das Land lechzte nach Regenwasser. Als es gestern regnete, kam erstmals auf, dass die Kraft der Sonne nachgelassen hat, denn der bleibende Dunst lag über allem und zeigte uns an, dass auch dieses Jahr unweigerlich dem Ende zugeht. *

12.08.2015, 07:14	#4
Ex-DrKarg Gast Dabei seit: 01/2012 Alter: 76 Beiträge: 3.139 Meine Gedichte Meine Favoriten	Re: Erster Dunst Danke Merith, danke Stachel, der Kelch war nicht absichtlich gewollt. Er entsprang dem Zufall... Herzliche Grüße H. H. Karg

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11.08.2015, 10:15	#2
Merith R.I.P. Dabei seit: 10/2013 Ort: Im Isental Alter: 83 Beiträge: 3.380 Meine Gedichte Meine Favoriten	Lieber Hans Hartmut, heute Morgen hatte ich ähnliche Gedanken wie du. Der Himmel nicht mehr dunkelblau, sondern blass-blau und dieser Dunst, wie eine feine Staubschicht lag er auf Bäumen und Wiesen. Obwohl ich diesem heißem Sommer nicht viel abgewinnen konnte, machte mich dieser erste Herbstbote doch ein bisschen wehmütig - zu gleicher Zeit aber erschloss sich mir das Glück der Jahreszeiten, ein naturhafter Wandel, dem sich der Mensch unterwerfen muss. Ein Überwintern auf Teneriffa, um dem Winter zu entkommen - was für eine skurrile Idee ! Momentan liebäugle ich mit einem Morgenspaziergang in blauer Kälte, die meinen Atem zu Eisrauch macht. Danke für deinen wunderbaren Text Merith

11.08.2015, 13:48	#3
Stachel Dabei seit: 03/2015 Ort: Niederrhein Beiträge: 955 Meine Gedichte Meine Favoriten	Es ist interessant, von dir etwas "Freies" zu lesen. Die Strukturierung der Verse ist sinnfällig und gibt dem Gedicht fast die Form eines Kelches. War das gewollt? Der Kelch des Jahres ist nun jedenfalls deutlich leerer als voll. Deine Worte treffen übrigens meine heutigen Gedanken recht gut. Am fortgeschrittenen Vormittag war hier der Dunst noch auf dem Feld zu finden. Es wird unweigerlich Herbst, und das bereits Mitte August. Freundliche Grüße vom Stachel