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Alt 22.10.2006, 11:19   #1
*mika*
 
Dabei seit: 07/2006
Beiträge: 21


Standard Allein im Dunkeln

Verdammt! Jetzt hatte sie tatsächlich den letzten Bus verpasst. Heute lief auch alles schief. Jasmin sah sich noch einmal den Busfahrpan an. Vielleicht ... Nein, keine Chance. Der Bus um Viertel nach zwei war definitiv der letzte gewesen. So ein Mist aber auch. Sollte sie ihre Eltern anrufen? Lieber nicht. Obwohl alleine nach Hause laufen – im Dunkeln? Sie kramte ihr Handy aus der Tasche und hoffte, dass ihre Karte noch nicht ganz leer war, so dass sie noch ein Gespräch führen konnte. Aber nicht ihr Guthaben machte ihr wie sonst so häufig einen Strich durch die Rechnung, diesmal war es der Akku der streikte. Einfach ausgegangen. Und nicht mal Geld fürs Taxi hatte sie dabei. Resigniert steckte sie ihr Handy wieder ein, nahm ihre Tasche und ging los. Wie sie es hasste, nachts durch die Straßen zu laufen. Plötzlich hörte sie hinter sich ein Geräusch. Schritte kamen schnell näher. Jasmin wollte sich umdrehen, aber sie konnte nicht. Dann war es wieder still. Ab und zu fuhr ein Auto an ihr vorbei. Sie verfluchte ihre blühende Phantasie. Die war doch an allem Schuld. Die hatte ihr doch vorgegaukelt Tobi wäre der richtige für sie. Und dann hat sie ihn erwischt kurz vor ihrem 16. Geburtstag. Erwischt mit Maja, der blöden Tussi aus seiner Klasse. Dabei hat er doch ihr die ewige Treue geschworen. Treue? Pah, das sie nicht lache. Er hat nicht mal versucht sich rauszureden. Hat nicht mal versucht ihr zu erklären, dass er jetzt mit Maja ging. Nur ein knappes „Es ist aus“ und schwups war er mit Maja im Arm raus aus der Eisdiele. Raus aus ihrem Leben. Ihre Freundin Lisa meinte, dass sie jetzt erst recht ihren Geburtstag feiern sollte, richtig groß, als Ablenkung. Das tat sie dann auch. Sie feierte im Garten und total viele Leute kamen. Das mit der Ablenkung hat ziemlich gut geklappt. Wenn sie diesen blonden Jungen dachte, der mit Lisas Freund Tom in eine Klasse geht. Er ist neu in der Gegend und Tom hat ihn einfach mitgebracht. Erst war Jasmin sauer gewesen. Was sollte jemand den eigentlich keiner kennt, den vor allem sie nicht kennt auf ihrer Party? Das hat sich Jonas anscheinend auch gedacht. Als er mit Jasmin zusammen am Buffet stand, entschuldigte er sich erstmal für seine Anwesenheit. Tom hätte ihn genötigt mit zugehen. Das wäre schließlich die Gelegenheit die anderen Leute aus der Schule besser kennen zu lernen. Am Ende hatte er dann eingewilligt mitzugehen. Und während sie so am Buffet standen kamen sie ins Gespräch. Auf einmal war Jasmin froh das Tom Jonas mitgebracht hatte. Sie setzten sich in die Hollywoodschaukel und Jonas erzählte von seinem alten Leben, von seinen früheren Freunden und seiner alten Schule. Und als Jamie, der DJ, dann um Mitternacht „On Moment in time“ extra für sie spielte musste sie einfach tanzen. Sie zog Jonas einfach mit auf die Tanzfläche...
Ja, der Abend war wundervoll gewesen.
Doch jetzt, alleine im Dunkeln, nütze ihr die schöne Erinnerung an Jonas auch nichts. Besonders weil ihr dabei immer wieder der Gedanke kam ,dass er sich seitdem nicht mehr gemeldet hatte. Dabei wusste sie von Lisa, dass er Tom, nach ihrer Nummer gefragt hatte. Vielleicht sollte sie das ganze in die Hand nehmen.
Sobald sie zu Hause war würde sie ihren Akku aufladen und Tom eine SMS schicken und nach Jonas Nummer fragen.
Wenn sie denn jemals zu Hause ankommen würde.
Da, schon wieder Schritte. Schritte die ihr entgegenkamen. Verdammt, sie war doch nicht der einzige Mensch der nachts um halb drei unterwegs war, warum hatte sie bloß solche Angst? Die Schritte kamen näher und waren auch schon wieder vorbei. Jasmin verfluchte sich selbst. Sie hatte ja selber schuld warum war sie nach dem Kino nicht gleich zur Haltestelle gegangen sondern hatte noch mit Lisa an deren Haltestelle gewartet und über den Film gesprochen? Egal, passiert ist passiert und sie musste jetzt doch nur einfach nach Hause laufen, was war schon dabei? Gut, es ist dunkel, sie ist alleine, es ist mitten in der Nacht und was hört man nicht alles von verschleppten Mädchen.
Ja, sie war selber Schuld, dass sie solche Angst hatte, worüber machte sie sich hier schließlich Gedanken? Verschleppte Mädchen. Von so was hört man doch nur im Fernsehen. So was würde ihr selbst doch nicht passieren. Und wenn doch? Schluss jetzt damit. Sie versuchte sich nur noch auf den Weg zu konzentrieren und bemerkte dabei, dass sie die Abzweigung verpasst hatte. Mist, sie musste umkehren und die Straße zurück laufen. Das hatte sie von ihrer Träumerei. Nicht schon wieder... Jasmin hörte Schritte und das Geräusch eines Rollers näher kommen. Doch diesmal ging sie unbeirrt weiter. Als sie genau unter der Straßenlaterne war, gingen auch die Schritte auf der anderen Straßenseite an ihr vorbei und auch der Roller war vorbei. Siehste, keiner von denen wollte etwas von ihr, also kein Grund zur Panik!
Doch plötzlich waren da wieder die Schritte. Sie kamen näher. Diesmal direkt hinter ihr. Und dann:„Hey Schnecke, ganz allein unterwegs?“ Shit, das war wohl an sie gerichtet. Doch antworten wollte sie nicht. Sie ging weiter, doch der Typ war neben ihr und bei der nächsten Laterne konnte sie ihn aus den Augenwinkeln erkennen. Groß, stämmig, ganz und gar nicht ihr Typ und überhaupt nicht so wie Jonas. Wenn der jetzt hier wäre...Ist er aber nicht, also weiter und hoffen dass der Kerl neben ihr möglichst schnell verschwindet. „Hey Schnecke ich rede mit dir!“ Hilfe, sie wollte so schnell wie möglich weg, aber der Kerl hielt sie doch tatsächlich am Arm fest. „Lass das!“ „Hey, die Schnecke kann ja doch reden!“. „Lass mich los und verschwinde!“. „Na,na,na. Immer langsam. Bist nämlich ne ziemlich heiße Schnecke, da werd ich doch nicht gleich wieder loslassen.”. Jasmin bekam es mit der Angst zu tun. Sie standen immer noch im Kegel der Laterne und der Typ ließ einfach nicht los. Sie wand ihren Arm hin und her, aber er war stärker als sie. Und langsam wurde er böse. „Schnecke, ich sag’s dir nur einmal, hör auf mit den Kinkerlitzchen und halt still!“. ER drehe ihren Arm um und flüsterte ihr in Ohr:„Schön mitkommen und wehe dir du machst auch nur einen Mucks, Schnecke!“ Ihr schossen die Tränen in die Augen und der Gedanke an die verschleppten Mädchen kam wieder. Von wegen, so was würde ihr doch nicht passieren! Der Typ lenkte sie raus aus dem Licht und rein in eine dunkle Seitenstraße. Dort presste er sie an die Wand und sein Gesicht war dem ihren plötzlich so nah, dass sie seinen Atem riechen konnte. Sie war starr vor Angst. Konnte weder nach Hilfe rufen noch sie bewegen. Und dann spürte sie seine Hand wie sie sich langsam unter ihren Rock schob. Dem Geräusch nach zu urteilen öffnete er mit der anderen seine Hose. Ihr wurde schlecht. Das alles konnte doch nicht wirklich passieren. Wieso hatte sie bloß den Bus verpasst? Wieso? Er fing an schneller und geräuschvoller zu atmen, presste sie weiter an die Wand und ließ plötzlich von ihr ab. Jasmin hörte das Geräusch in dem selben Moment in dem er sie los ließ. Ein Fahrrad! Ja ganz sicher ein Fahrrad . Er ließ sie los und rannte weg. Immer tiefer hinein in die Dunkelheit. Jasmin rutschte an der Wand hinunter und alle Anspannung und Angst lösten sich von ihr. Und mit ihr lösten sich auch die Tränen. Sie saß einfach nur da uns schluchzte hemmungslos, immer noch unfähig sich zu bewegen.
Plötzlich leuchtete etwas in die Seitenstraße hinein. „Hallo? Ist da jemand?“ Also sie die Stimme hörte musste sie nur noch mehr weinen.
Das Licht kam näher du mit dem Licht kam auch Jonas näher. „ Hallo? Kann ich ihnen helfen? Ist alles in Ordnung?“ Jasmin versuchte auf zu stehen aber ihre Knie gaben unter ihr nach. Jonas ließ sein Fahrrad fallen und fing sie n letzter Sekunde auf. Als er ihr ins Gesicht blickte, stockte im der Atem. „Jasmin?! Himmel was machst du denn hier?“ Sie zitterte am ganzen Körper. Jonas kramte nach seinem Handy und verständigte sofort einen Krankenwagen. Er hob Jasmin vorsichtig auf trug sie zur Straße und ins Licht. Kurz darauf erschien der Krankenwagen. Der Arzt untersuchte Jasmin und stellte fest, das sie unter Schock stünde und lediglich Quetschungen am rechten Handgelenk habe. Sie wurde zu weiteren Untersuchungen ins Krankenhaus mitgenommen.

Zwei Tage später saßen Tom, Lisa und Jonas bei ihr im Krankenhaus und Jonas erzählte warum er überhaupt nachts um halb drei unterwegs gewesen war. Er hatte für seine kranke Mutter die Zeitung ausgetragen und dabei waren ihm seltsame Geräusche aus der Seitengasse aufgefallen. Als er diesen auf den Grund gehen wollte fand er Jasmin.

Jasmin sah ihn an und dachte noch einmal an die Ereignisse zurück. Wäre Jonas nicht gekommen, dann wäre sie wohl auch eines dieser verschleppten Mädchen geworden. Glück im Unglück. Sie wusste, dass es nicht leicht sein würde wieder in ihr altes Leben zurück zu finden . Aber sie hatte Lisa und Tom und vor allem Jonas die ihr beistanden.
Na ja, immerhin hatte sich das mit der SMS an Tom erledigt. Denn so schnell würde sie Jonas nicht mehr loslassen..



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25.10.2006, 18:54

Ich würd mich sehr über Kritik freuen!

LG *mika*
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