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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt.

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Alt 12.11.2012, 20:39   #1
weiblich Poetibus
 
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Standard Saftladen

Saftladen

Die Flasche ist gefüllt mit vielen Früchten,
teils teure, teils vom Sonderangebot.
Es sind die Forscher unentwegt am Züchten,
sie fürchten, dass der Obstmarktabsturz droht.
Natur ist nicht genug, denn laut Gerüchten
stirbt sie genetisch bald den Heldentod.
Durch Pollenflug entstehen neue Sorten,
zumeist in nicht geplanten Nachbarorten.
Bilanz: Auch Gift bringt leider nichts ins Lot.

(Nonarime)
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Alt 17.11.2012, 16:08   #2
männlich Wolfmozart
 
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Ein außergewöhnliches Gedicht!

wolfmozart
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Alt 18.11.2012, 01:34   #3
weiblich Poetibus
 
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Hallo, wolfmozart,

Zitat:
Ein außergewöhnliches Gedicht!
entschuldige, und nicht falsch verstehen, wenn ich widerspreche (obwohl ich dir herzlich für dein Lob danke!); es ist nur eine Form der Stanze, auch der Inhalt ist zwar leider wahr, aber von Ausdrucksweise und Formulierung her nichts besonders Gelungenes. Es ist ein vom "Gefühl der Hilflosigkeit" geschriebenes, kleines Werk, um mir sozusagen etwas "von der Seele zu schreiben". Durch den Pollenflug entstehen in Verbindung mit "alten Sorten" (z. B. bei Mais) neue und sehr giftige Sorten - betroffen sind wie immer vor allem die Kleinbauern ...

Ich fand, dass ich mit dieser Strophenform die Möglichkeit habe, das Gedicht, wie soll ich sagen, etwas "resigniert" klingen zu lassen; daher auch die vielen Punkte (nach je zwei Versen und im Schlussvers) und mein Verzicht auf "belebende" Enjambements, mit Ausnahme der leichten Ironie in der Mitte des Gedichts, wo das einzige Enjambement auf das "Sterben" und den "Tod" trifft.

Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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Alt 21.11.2012, 15:07   #4
männlich Perry
 
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Beiträge: 3.762

Standard Hallo Poetibus,

ich hab mir diesen Text zum Kommentieren ausgesucht, weil er sich mit dem Thema Natur- bzw. Umweltschutz (einem meiner Lieblingsthemen)auseinandersetzt.
Saftladen umschreibt ironisch, was alles so in den "Ökofabriken" gezüchtet wird, um ertragreicher, schöner und resitenter auf dem Obstregal zu landen.
Das "giftig" ist bei der Genmanipulation noch ein überwiegend schlummerndes Problem, bei der Wachstumsförderung und Schädlingsbekämpfung aber durchaus bekannt.
Konstruktiv könnte man sich am "Heldentod" der Natur reiben, denn der Tod ist ein Mittel der Evolution zum Überleben/zur Auslese.
Wenn allerdings der Mensch zerstörerisch eingreift, kann dieses natürliche Verfahren beinträchtigt werden. Ich denke aber, dass die Natur am längeren Hebel sitzt.
LG
Perry
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Alt 21.11.2012, 15:52   #5
weiblich Poetibus
 
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Beiträge: 562

Hallo, Perry,

ja, der mittlere Teil. Da ist die Ironie ein bisschen mit mir durchgegangen, geht wohl sogar in Richtung Sarkasmus. Der "Heldentod" ist nicht wörtlich gemeint, das ist ein leichtes Überspitzen, im übertragenen Sinn sozusagen.

Das "giftig" steht hier drin, weil ich eine Dokumentation sah (ist aber schon ein paar Jahre her, trotzdem unvergessen), in der es um einen großen Konzern, um Sojapflanzen, Pollenflug und um Mais ging, der tatsächlich auf den Feldern von Kleinbauern neue, sehr giftige Sorten hervorbrachte, da gab es auch völlig verrückten Mais mit dreigeteilten Kolben und Ähnliches. Ebenso Hühner, die beim Sprühen von Insektiziden buchstäblich tot umfielen ... aber das wäre ein weiteres Thema.

Die Natur sitzt am längeren Hebel, das stimmt. Aber unser Raubbau ist trotzdem eine üble Sache; selbst wenn wir plötzlich verschwunden wären, würde es wohl ziemlich lange dauern, bis sie sich von uns erholt hätte ... ist schon ein trauriges Kapitel, das "Ruhmesblatt" Mensch.

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Freundlichen Gruß,

Poetibus
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