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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 17.06.2007, 13:49   #1
Neofelis Nebulosa
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 65

Standard schwindelig

schwindelig

auf der schwelle
zwischen den türen
dreht sich mein leben
und ein baum wächst
irgendwo in der ecke
steht ein jemand
wartet gesichtslos
auf mich und mein
leben dreht sich
ein stück weiter
fällt das nächste blatt
auf die schwelle
und drängt mich
an die wand
während es still
vor sich hin welkt
dreht sich mein leben
zeigt mir eine neue seite
diesmal mit grünen
augen und roten blüten
ich staune und
stolpere über die wurzel
es riecht holzig nach herbst
ein leben dreht sich
und ich lande schräg
auf der schwelle
zwischen den türen
Neofelis Nebulosa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.06.2007, 14:17   #2
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597

Hallo Neofelis,

das, was mir an deinem Text ohne ihn wirklich zu lesen missfällt ist das Fehlen einer klaren Gliederung, die deinem Gedicht auch inhaltlich helfen würde. Die Verschleifungen, die du hier einsetzt blieben dabei ja erhalten. Grob gliedern würde ich den Text etwa so:

Zitat:
auf der schwelle
zwischen den türen
dreht sich mein leben
und ein baum wächst
irgendwo in der ecke

steht ein jemand
wartet gesichtslos
auf mich und mein
leben dreht sich
ein stück weiter
und ab hier wird es schwierig, weil du jetzt das Stilprinzip nicht mehr konsequent verfolgst und von einem erfassenden zu einem beschreibenden Stil wechselst, das empfinde ich als sehr unschön. Ganz deutlich wird das anhand der Veränderung des Satzbaus, der jetzt hypotaktisch wird.
Weiterhin taucht mir dieses "das/mein Leben dreht sich" zu oft auf, insgesamt vier Mal und es bringt leider kaum neue Aspekte, das solltest du zu ersetzen versuchen.

Insgesamt hat dein Text gute Ansätze, aber aufgrund der (noch geringfügigen) Redundanz, des formalen Aufbaus und des Stilbruchs ohne hinreichenden, textimmanenten Bezug fehlt mir einfach noch etwas, für einen wirklich guten Text.

Liebe Grüße,
Guardian
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2007, 00:44   #3
deja_vu
Gast
 
Beiträge: n/a

Hallo Neofelis,

was mir an deinem Text - ihn wirklich lesend – gefällt, ist sein Drängen, Vorwärtsjagen ohne ihn letztendlich vollends zu verstehen. Schwindelig ist gerade „zwischen den türen“ des Verstehens und intuitiven Erahnens eines unbestimmbaren Unbehangens anziehend und ausgesprochen lesenswert.

Eine formal, gelangweilte Gliederung würde hier nur alles zerstören, akademische Pflöcke in den einen, untrennbaren Grund einfügen, ohne jegliche inhaltliche „Hilfe“, die auch nicht von nöten ist. Ebensowenig wie eine „Redundanz“. In Schwindelig ist kein Stilbruch festzustellen, sondern ein eigenes Rauschen, ein eigenwillig selbstbewusstes Schreiben.

Bitte weiter so!

deja_vu
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Alt 18.06.2007, 13:57   #4
Neofelis Nebulosa
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 65

Hallo Guardian, hallo deja_vu!

Eine Gliederung hat der Text absichtlich nicht, Guardian. Ich denke, wenn ich hier Absätze setzen würde, würden bestimmte Lesarten rausfallen und auch der allgemeinen drängenden und drehenden Stimmung würde etwas fehlen.

Dass ich den Stil so auffällig geändert habe, habe ich gar nicht bemerkt. Was könnte ich dagegen tun? Ich sehe den von Dir bemängelten Unterschied nicht wirklich, Guardian.

Danke für das Lob und fürs Lesen und so,
NN
Neofelis Nebulosa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.06.2007, 23:08   #5
deja_vu
Gast
 
Beiträge: n/a

Hallo Neofelis,

vielleicht handelt es sich ja weniger um Stil-Änderungen als um Variationen in der eigenen "drängenden und drehenden Stimmung" von Deinem Gedicht. Also ist eine Veränderung überflüssig, denke ich.

Gruß,
deja_vu
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Alt 19.06.2007, 20:43   #6
Neofelis Nebulosa
 
Dabei seit: 04/2007
Beiträge: 65

Hallo deja_vu

und Danke. Ich wüsste auch gar nicht, wie und was ich hätte ändern können, Guardians Kritik in allen Ehren.

Zitat:
Weiterhin taucht mir dieses "das/mein Leben dreht sich" zu oft auf, insgesamt vier Mal und es bringt leider kaum neue Aspekte, das solltest du zu ersetzen versuchen.
Sollte ich? Es bringt zwar keine wirklich neuen Aspekte, aber es vertieft die alten und bringt doch noch jedes Mal einen etwas anderen Blickwinkel, hoffe ich doch.

Danke fürs Lesen,
NN
Neofelis Nebulosa ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 27.06.2007, 01:28   #7
deja_vu
Gast
 
Beiträge: n/a

hi neofelis,

"das/mein Leben dreht sich" sind nach meinem gefühl die "schaniere" in deinem gedicht. sie sollten so bestehen bleiben. allenfalls könnten sie geringfügig variiert werden, indem einzelne worte ersetzt werden (drehen - wenden, Leben - Dasein). grundsätzlich würde ich diese vier dreh- und angelpunkte aber bestehen lassen.

gerne gelesen, lg, deja_vu
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