Zur Nacht

[anna amalia]

Modergeruch hängt
verwegen zwischen dem Ja
und dem Herbstgefühl

[Merith]

Goldene Kringel
warf die Sonne heute in
buntes Blätterwerk.

[Jeronimo]

Auf der Bank am See
hört man von fern Rummellärm,
ahnt stilles Lächeln.

[Merith]

Seerosen beben
im kühlen Morgenwind und
sehnen sich nach Wärme.

[anna amalia]

Sternlichtgetränkt
weht der Wehmut inniger
Gruß durch die Träume

[anna amalia]

Auf regennassen
Spuren rutscht ein Hund - Leben
fängt sich bald wieder

[anna amalia]

Gewitter grollen,
Regen peitscht den Herbst gegen
das Fenster - Untergang

[Jeronimo]

Nicht schlafen können;
der Morgen sammelt mich auf
als Träne der Nacht.

[Jeronimo]

Ununterbrochen
sammeln sich Wörter am Tag,
nachts ruft Mondmusik..

[Jeronimo]

Das schon Gesagte
schwimmt wie Blätter auf dem See.
Und tief mein Flüstern.

[Eywlinn]

Weit trägt das Echo
hinein in wortleeren Raum ;
erweckt Sternengold.

[Jeronimo]

Liebe Eywlinn,
ich freue mich, dass Du wieder schreibst!

Lieben Gruß
Jeronimo

[Jeronimo]

Kleines Haus am See.
Und niemand geht ein und aus.
Rauch aus dem Schornstein.

[Merith]

Beim Sternezählen
in dunkelblauen Nächten
weiß ich deinen Platz.

[Eywlinn]

Wolke und Mondschein
vereint zu silbernem Spiel ;
trotzen der Schwärze.

[Jeronimo]

Nach dem Herbstregen
sterben Perlen auf dem Gras,
flüchtet die Trauer.

[Jeronimo]

Winterfest das Haus:
Sobald du leise eintrittst,
bleibt Wärme immer.

[Eywlinn]

Kennt Regen nun der
Stein, der deinem Herzen droht?
Tropfen kullern stumm.

[Merith]

Schließ fest die Türe ,
damit der Morgennebel
uns nicht frösteln lässt.

[Merith]

Im Seerosenteich
schlafen Blätter und Blüten
nur Sterne leuchten.

[Jeronimo]

Und Wasserlilien
schicken einen Schmetterling
zur Bank der Sehnsucht.

[Eywlinn]

Wo Rosen leuchten
und Sterne schlummern am Teich ;
da kehren wir heim.

[Eywlinn]

Und wo Morgen- und
Abendmensch sich trifft, da wird
immer zur Nacht sein.


Lieben Frühaufstehergruss an alle Nachtgeschöpfe hier

[anna amalia]

Strahlenzauberer,
mondsüchtig legst du jedes
Lux beiseite für

bessere Zeiten

[Orakel]

Irgendwann am Tag
vielleicht auch tief in der Nacht
ist der Mond erwacht

wie tief schlief er?

[Eywlinn]

Umwölkt vom Purpur
des vergangenen Traums, floss
der Morgen ins Grau.

[Merith]

Sonnenlicht kämpft sich
am dunklen Seerosenteich
durch Morgennebel.

[Jeronimo]

Auf dem Wasser, die
kleinen Wellen tragen schon
Erinnerungen.

[anna amalia]

Behutsam öffnet
sich die Seerose dem Schein
und zieht sich zurück

[Merith]

Es fiel der Kerze Schein
von weitem einst ins Fenster.
erhellte das Zimmer.

[anna amalia]

Poesie - aus der
Stille begegnet sie mir
in voller Schönheit

[Merith]

Die Poesie lässt so manches mit sich machen,
lässt sich kränken, sich belachen,
sie wehrt sich nicht,
beschimpft euch nicht.

Versagt euch lächelnd nur den Ruhm -

aus meinen Gedichten

[Jeronimo]

So schwarz auch die Nacht,
so hell doch das kleine Licht,
das in Träume dringt.