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Lebensalltag, Natur und Universum Gedichte über den Lebensalltag, Universum, Pflanzen, Tiere und Jahreszeiten. |
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01.05.2019, 09:42 | #1 |
Fünfzig Jahre durchmalocht
Fünfzig Jahre durchmalocht
der Körper ist verbraucht die Lungen angeschlagen hab wohl zu viel geraucht Die Rente ist zu wenig ein magres Gnadenbrot so manchen morgen denk ich warum bin ich nicht schon tot Um vier da schellt mein Wecker fall aus dem Bett heraus denn ich muss zur Arbeit trag Konsum Prospekte aus Den kann ich mir nicht leisten doch die Bilder find ich schön den Lohn den ich dafür bekomme find ich schon obszön |
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01.05.2019, 15:53 | #2 |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Das ist leider kein Einzelschicksal, lieber Gylon. Vielleicht nicken jetzt einige Leser und denken, "Genau so ist es!".
Aber dein Gedicht holpert gewaltig, das solltest du ändern, denn die Form sollte hier die Gedanken stützen. Was hältst du hiervon? Fünfzig Jahre durchmalocht, mein Körper ist verbraucht, die Lungen angeschlagen, ich hab zu viel geraucht. Die Rente ist zu wenig, ein karges Gnadenbrot, so manchen Morgen denk ich, warum bin ich nicht tot? Um vier, da schellt mein Wecker mich aus dem Bett heraus, denn ich muss jetzt zur Arbeit und trag Prospekte aus. Die Waren sind zu teuer, die Bilder aber schön. Den Lohn, für den ich schufte, find ich schon sehr obszön. Greife ruhig zu und verwende, was du gebrauchen kannst. Liebe Grüße Nöck |
01.05.2019, 17:26 | #3 |
Hallo Gylon,
ein Thema, was viele beschäftigt. Reicht die Rente? Es ist wirklich traurig, wenn man bedenkt, dass man ein Leben lang gearbeitet hat und dann vielleicht nur gerade so, wenn überhaupt, zurecht kommt. Die letzte Strophe würde ich noch einmal überarbeiten. Da komme ich beim Lesen etwas ins Stocken. Lieben Gruß Silver
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01.05.2019, 19:27 | #4 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Gylon,
wer fünfzig Jahre durchmalocht hat, sollte eigentlich so viel Rente bekommen, dass er keine Werbeprospekte zur Aufbesserung des Taschengeldes verteilen muss. Oder er war so dusslig wie ich, der leichtsinniger Weise jahrelang (bei sehr gutem Verdienst) nichts in die Rentenkasse eingezahlt hat. Die Rentenproblematik ist zwar angerissen, die Argumente schwächeln. Liebe Grüße, Heinz |
02.05.2019, 07:59 | #5 |
Lieber Gylon,
ein nachdenklich machendes, aktuelles Gedicht mit guten Ideen. Der Rhythmus holpert, da hat Nöck recht (ich bin zwar fachlich nicht so kompetent wie er, doch einiges habe ich inzwischen hinzugelernt). Wenn du seine Vorschläge verwendest, hast du ein Gedicht, an dem nicht nur der Inhalt, sondern auch die Metrik stimmt. LG DieSilbermöwe |
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02.05.2019, 12:51 | #6 |
Lieber Gylon,
über die Metrik wurde schon etwas gesagt. aber Du bedichtest ein brennendes Thema unserer Gesellschaft. Dabei beschreibst Du die Situation des LyrI, der fünfzig Jahre lang gearbeitet hat. Ich denke, dabei hast Du nicht an den Selbständigen gedacht, der es versäumte für sein Alter vorzusorgen. Deine Verse beschreiben einen zustand, der ungerecht ist, und es wird der Leser herausgefordert über Ursachen und Verbesserungsmöglichkeiten nachzudenken. Herzliche Grüße, AlteLyrikerin. |
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04.05.2019, 11:01 | #7 |
Hallo Ihr Lieben,
der wechselnde Rhythmus hat mir eigentlich gefallen, aber wenn ich Nöcks Überarbeitung lese, gefällt die mir noch besser! Ob es gierig wirkt, wenn ich sie komplett übernehme? @Nöck Ich danke dir ganz herzlich für deine Mühen die sich gelohnt haben, ich greif mit beiden Händen zu! @Heinz Quelle: Südkurier https://www.suedkurier.de/ueberregio...10924,10042733 Eine 45-jährige Friseurin begann mit 17 Jahren ihr Berufsleben und verdient im Monat 8,84 Euro (Mindestlohn vor dem 1. Januar 2019). Bei einem Arbeitstag mit acht Stunden und fünf Arbeitstagen in der Woche verdient sie im Monat 1414,40 Euro und damit 16 972,80 Euro im Jahr. Wenn sie mit 67 Jahren in die Rente eintritt, bekommt sie etwa 698 Euro im Monat. Die Armutsgrenze lag 2017 in Deutschland bei 1096 Euro im Monat. Euch allen ein herzliches Dankeschön! Liebe Grüße Gylon Gylöck Version: Fünfzig Jahre durchmalocht, mein Körper ist verbraucht, die Lungen angeschlagen, ich hab zu viel geraucht. Die Rente ist zu wenig, ein karges Gnadenbrot, so manchen Morgen denk ich, warum bin ich nicht tot? Um vier, da schellt mein Wecker mich aus dem Bett heraus, denn ich muss jetzt zur Arbeit und trag Prospekte aus. Die Waren sind zu teuer, die Bilder aber schön. Den Lohn, für den ich schufte, find ich schon sehr obszön. |
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04.05.2019, 17:49 | #8 | |
Zitat:
überhaupt nicht! Eine gute Entscheidung. LG DieSilbermöwe |
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04.05.2019, 17:53 | #9 | |
Dabei seit: 12/2009
Ort: In den Auen des Niederrheins
Beiträge: 2.662
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Zitat:
LG Nöck |
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04.05.2019, 18:54 | #10 |
Dabei seit: 10/2006
Ort: Reimershagen in Mecklenburg-Vorpommern, Nähe Güstrow
Beiträge: 7.879
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Lieber Gylon,
damit wir uns nicht missverstehen: Wenn eine Frisörin für einen Hungerlohn von acht Euro und paar Cent pro Stunde fünfzig Jahre lang arbeitet, dann stimmt an unserem System der Entlohnung etwas nicht. Stellen sich da nicht ganz andere Fragen, z.B.: Ist sie Gewerkschaftsmitglied und wenn ja, weshalb hat diese nicht dafür gesorgt, dass der Stundenlohn gerade mal die Hälfte davon ist, was meine Reinigungskraft verdient? Was hat die Friörin mit dem Trinkgeld gemacht (zumindest ich bin es gewohnt, einen Haarschnitt inkl. Waschen für 17 € mit 20 € zu bezahlen. Wenn nur zehn Kunden pro Woche ähnlich löhnen, kommen 30 € pro Woche x 45 Wochen/Jahr x 50 Jahre immernin ca. 65.000 € zusammen, nicht gerechnet die Hochzeitsfrisuren, die manchen Nebenverdienst bringen. Nebenbei: Wenn ich "Maloche" höre, denke ich eher an Bergleute, Krankenschwestern, Bau- und Hochofenarbeiter (ohne die Arbeit einer Frisörin herab würdigen zu wollen). Was aber bleibt, ist die Ungerechtigkeit der Bezahlung der arbeitenden Menschen gemessen an den Einkommen von hochbezahlten Finanzspekulanten, Einkommen durch Erbschaften u.ä. Liebe Grüße, Heinz Geändert von Heinz (05.05.2019 um 02:57 Uhr) |
11.05.2019, 16:00 | #11 |
Lieber Heinz,
an unserem System der Entlohnung hat noch nie etwas gestimmt! Aber die aktuelle Entwicklung und Zukunftsaussichten empfinde ich schon beunruhigend. Es werden immer mehr Menschen in die Altersarmut getrieben. Überraschend ist für mich, dass die Menschen das teilweise wehrlos hinnehmen. Die Anzahl von Gewerkschaft Mitgliedern geht seit Jahren zurück und die 1 Mai Demos glänzen durch Zurückhaltung. Aber das geht alles viel zu weit und mein Text schildert nur ein Einzelschicksal, das es meiner Meinung nach auch so geben könnte. Ich danke dir sehr für deinen Beitrag. Liebe Grüße Gylon |
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12.05.2019, 06:08 | #12 |
Hallo Gylon.
Der Generationsvertrag-Rente funktioniert nicht für alle. Dafür gibt es vielerlei Gründe. Versprechen bleiben Versprechen. Gruß |
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25.05.2019, 09:24 | #13 |
Liebe Trembalo,
Versprechen bleiben Versprechen, das bleibt leider zu oft so. Solange der Mund sich ohne schwitzen bewegen lässt, habe ich auch wenig Hoffnung, das die Anzahl der eingelösten Versprechen wächst. Dankeschön! Liebe Grüße Gylon |
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