Ein schönes Bild

[Bob]

Ich bin am Überlegen,
was schreibe ich bloß,
mein Blick schweift umher,
die Augen werden groß.

Eingerahmt von vier Leisten,
schauen mich vier Augen an.
Ein Augenpaar gehört einem Mädchen,
eines einem jungen Mann.

Sie schauen verschmitzt,
beide unterschiedlich,
und ich muß sagen,
meine Kinder sind niedlich.

[Walter]

Lieber Bob,

was ich soeben gelesen habe, sind Verse, die mich schmunzelnd berühren; und wenn man selbst noch Kinder im Schulalter hat, kann man das sehr gut nachempfinden.
Du greifst einen Moment aus dem Alltag heraus, in dem du dich als Betrachter deinen Kindern gegenüberstellst: dabei erhält die Alltäglichkeit in dem letzten Vers plötzlich eine Tiefe, die über allem steht und aus dem Alltäglichen etwas Besonderes macht. Phantasievoll, amüsant und vielleicht sogar leicht schelmisch-scherzend versetzt du den Leser in eine Lage, mit der er nicht gerechnet hatte -: um so schöner dann das Erlebnis für ihn, wenn er diesen letzten Vers liest.
Dein Stil erinnert mich mit Begeisterung an Heinrich Heine, der heute noch immer zu meinen literarischen Vorbildern gehört.
Es hat mir sehr gut gefallen; vielleicht kannst du zwischen der zweiten und dritten Strophe noch eine einbauen, die die Spannung des Lesers noch etwas mehr anhebt.
Viele Grüße, einen guten Jahresausklang und einen angenehmen Start ins Neue Jahr!

Walter

[Bob]

Moin ihr Lieben, es fällt einem einfach so ein. Ich wünsche dir Walter alles Gute für die Zukunft!