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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 11.12.2006, 20:05   #1
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

Standard nachthand, diffus

im mantelstand der nebel
vertrauen
nur die zeiger an bahnhöfen
-------------------------------- zerrissen

---------------------wir
klammernd
hinter dem dunkel

hören

auf
kirchenglocken
------------------zu

naschen vom winterdiadem
die weihnachtsdioden
--------------------------und augenblicke

sind rührende agonie
------------------------ im atem
----------------------------------eines anderen
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Alt 11.12.2006, 22:12   #2
evilsuperbitch
 
Dabei seit: 08/2006
Beiträge: 1.073

mit dem typhus ist nicht zu spaßen... im ganzen könnte der text gefallen, nur unterscheidet sich die sprache der ersten zeilen in ihrer ausführung zu der am ende. und ich weß nicht, ob dass 1. erstens so passt und 2. so gewollt ist. oder umgekehrt. dann das auf und zu bei den kirchenglocken. hat das einen realen bezug? gern gelesen.

gruß. the material girl.
evilsuperbitch ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 11.12.2006, 22:40   #3
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

esb,

Der Anfang liest sich etwas brüchiger im Gegensatz zu Schluss, der unerwartet zu einer versetzten Alliteration geworden ist, die mir den Atem aber sehr gut ins Klangbild rückt. Der Bruch zwischen Anfang und Ende ist allerdings nicht beabsichtigt, ich kann ihn zwar nachvollziehen, vermutlich aber nicht so stark wie du. Kommt vermutlich darauf an, wie man den Text liest, das habe ich ja bewusst breiter angelegt. Jetzt liegt es wohl an mir den Abend durch den Text auf neue Weisen erklingen zu lassen, und das bei meinem derzeitigen Husten.

Die Kirchenglocken werden etwas vorher von "klammernd" je nach Lese eingeleitet, einerseits wollte ich das befangene Gefühl vom unbestimmbaren Klang nachvollziehbar machen, dann wiederum mit den Klammern auf und zu die Kirchenglocken --> (Kirchenglocken) zu etwas nebensächlichen Gehörtem. Diese symbolhafte Spielerei ist eine Schwäche von mir, und kann, muss aber nicht erkannt werden.

freut mich, dass es dir gefallen hat

Grütze foxotrox
foxotrox ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.12.2006, 04:45   #4
U-hEXe
 
Dabei seit: 02/2006
Beiträge: 353

Mich stört es jedenfalls nicht, dass sich die Sprache wandelt - denn sie verändert sich entsprechend der Bilder vor meinem geistigen Auge [komischerweise eher aus der Vogelperspektive - oder sollte ich besser sagen: ohne Bodenhaftung?]: von einem tristen Bahnhof mit einem Einheitsbrei aus langweiligen Mänteln und tristen Gesichtern, vorbei an einem dunklen Kirchturm und schließlich hin zu den vielen kleinen Lichtern [Lebkuchen & Glühwein].
Ich denke es hängt vom Leser ab, ob die heimelig-weihnachtliche Stimmung bis zum Schluß anhält oder ob irgendjemand in den letzten drei Zeilen den Stecker zieht und alles ist zappenduster... hierfür meine volle Bewunderung!

Liebe Grüße!
U-hEXe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 14.12.2006, 08:49   #5
tagedieb
 
Dabei seit: 07/2005
Beiträge: 520

Schisma: Ich halte Dein Gedicht für sehr gut, foxotrox. Man erkennt, dass Du einen sicheren Stand hast in der Welt, die wir aus Worten nachzeichnen, überzeichnen ... wie auch immer. Allerdings bewegt der Text nicht viel in mir - was nicht an ihm selbst liegen muss.

Eine Frage: Warum zerreißt Du die Zeilen so. Ich finde, dies ist unleserlich und nicht notwendig. Schon gar nicht um das Wort "zerissen" zu unterstreichen.
tagedieb ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.12.2006, 19:14   #6
foxotrox
 
Dabei seit: 11/2006
Beiträge: 75

@U-hEXe

Danke für die bildhafte Ausführung deiner Gedanken, in eben diese Empfindungen soll meine Poesie münden. Kleine Geschichten von Ungefähr mit lyrischer Sprache, die Interpretation kann immer nur eine eigene sein und diese sollte möglichst viele Anreize zur sinnlichen Erfahrungen bieten.
Der Text ist bei einem Spaziergang entstanden, und da ich diese in solchen Situationen oft alleine verbringe, nehme ich euch einfach durch meine Zeilen mit.

@Ro

Mir rutscht der Boden so oft unter den Füßen weg, dass mein Stand eher einem Schlingern gleicht, dies aber mit einer gewissen routinierten Eleganz. Woran genau machst du diesen Stand aus? An der Bodenständigkeit der Bilder, dem Beschränken auf die Sicht, die wir haben können, die da aus Bahnhöfen, Kirchtürmen und dergleichen besteht?
Dass mein Text dich nicht bewegt ist schade, aber auch verständlich, denn die einen mögen den Nebel als organisch interpretieren für die anderen ist er eher statisch, vielleicht ist es gerade die persönliche Auffassung des Nebels, die das Gesamtbild des Textes prägt.
Das Zerreissen des Textes probe ich erst seit kurzem, esb hat es verstärkt ins Forum gebracht, und ich sehe da einige interessante Ansätze, auch wenn die Methode schon seit mehreren Jahrzehnten bekannt ist.

Man kann bei geschickter Nutzung viel gewinnen, andererseits auch viel Verwirrung stiften. Falls der ein oder andere Ansatz nicht gelungen ist, möge man es meiner Unerfahrenheit in diesem Gebiet zuschreiben, schließlich sollt ihr ja überprüfen, was ich für mich zu testen versuche. Wenn sich diese Zerreiss-Probe nach einiger Zeit einfach nicht mit meinem Stil vereinbaren sollte, werde ich darauf verzichten.

Grütze foxotrox
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