Maskenball bei Poetry.de

Tenshi · 15.10.2006, 16:45

Geladen ist's zum großen Tanze,
Einjeder soll nur Gast hier sein
Und drehen sich in Prunk und Glanze,
Drum, Leute, folgt dem hellen Schein!

Setzt bloss die Maske vorher auf,
Die wir euch hier bereitgestellt,
Und achtet drauf, dass im Verlauf
Sie euch nicht vom Gesichte fällt.

Dann tanzt mit ein in unser'n Reigen,
Doch habt gut Acht und säumet nicht
Die Schritte, die wir euch jetzt zeigen,
Denn so zu tanzen, ist hier Pflicht.

In flottem Gleichschritt dreht euch nun!
Und wie an dünnen Fäden baumelnd
Sieht man sie folgsam dieses tun,
Wenn auch manchmal ein wenig taumelnd.

Doch stets liegt auf den Maskenmienen
Ein frohgemutes Puppenlachen
Und gerne schein' sie so zu dienen
Denjen'gen, die den Tanz vormachen.

Indess', säh wer heraus zum Fenster,
Durchsucht die Schatten auch dort draußen,
Erblickte er, bleich wie Gespenster,
Verbannte Seelen, die da hausen.

Verfemte, deren Maske fiel -
Entblößend ihre wahre Fratze -
Ausgewiesen aus dem Spiel,
Wer auch nur einen Schritt verpatze.

Sie hocken dort im fahlen Zwielicht,
Erhaschen sich die letzten Strahlen,
Bis sie ereilt die späte Einsicht,
Wie teuer sie den Tanz bezahlen.

H-erzlos · 15.10.2006, 18:59

Hi,

ein sehr schönes Gedicht.
Ich frage mich nur ob man es
auf eine Situation im wahren Leben
übertragen, oder...?
Ich bin mir nicht sicher...
Muss noch etwas darüber nachdenken.
Es gefällt mir aber sehr gut.

MfG,
H-erzlos

Tenshi · 15.10.2006, 21:41

Schön, dass es dir gefällt!

Es bezieht sich meinerseits eher auf das Leben an sich, als auf eine ganz bestimmte Situation, aber denke ruhig erstmal drüber nach und teil mir dann dein Ergebnis mit, bin gespannt!

15.10.2006, 16:45	#1
Tenshi Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 61 Meine Gedichte	Maskenball Geladen ist's zum großen Tanze, Einjeder soll nur Gast hier sein Und drehen sich in Prunk und Glanze, Drum, Leute, folgt dem hellen Schein! Setzt bloss die Maske vorher auf, Die wir euch hier bereitgestellt, Und achtet drauf, dass im Verlauf Sie euch nicht vom Gesichte fällt. Dann tanzt mit ein in unser'n Reigen, Doch habt gut Acht und säumet nicht Die Schritte, die wir euch jetzt zeigen, Denn so zu tanzen, ist hier Pflicht. In flottem Gleichschritt dreht euch nun! Und wie an dünnen Fäden baumelnd Sieht man sie folgsam dieses tun, Wenn auch manchmal ein wenig taumelnd. Doch stets liegt auf den Maskenmienen Ein frohgemutes Puppenlachen Und gerne schein' sie so zu dienen Denjen'gen, die den Tanz vormachen. Indess', säh wer heraus zum Fenster, Durchsucht die Schatten auch dort draußen, Erblickte er, bleich wie Gespenster, Verbannte Seelen, die da hausen. Verfemte, deren Maske fiel - Entblößend ihre wahre Fratze - Ausgewiesen aus dem Spiel, Wer auch nur einen Schritt verpatze. Sie hocken dort im fahlen Zwielicht, Erhaschen sich die letzten Strahlen, Bis sie ereilt die späte Einsicht, Wie teuer sie den Tanz bezahlen.

15.10.2006, 18:59	#2
H-erzlos Dabei seit: 10/2006 Beiträge: 191 Meine Gedichte	Hi, ein sehr schönes Gedicht. Ich frage mich nur ob man es auf eine Situation im wahren Leben übertragen, oder...? Ich bin mir nicht sicher... Muss noch etwas darüber nachdenken. Es gefällt mir aber sehr gut. MfG, H-erzlos

15.10.2006, 21:41	#3
Tenshi Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 61 Meine Gedichte	Schön, dass es dir gefällt! Es bezieht sich meinerseits eher auf das Leben an sich, als auf eine ganz bestimmte Situation, aber denke ruhig erstmal drüber nach und teil mir dann dein Ergebnis mit, bin gespannt!