Poesie und andere Geisteskrankheiten bei Poetry.de

Poesielos · 29.07.2006, 23:03

Da auf einem Nachbarforum gerade dieses Thema heiß diskutiert wird, ist mir einer meiner besten Sprüche wieder eingefallen und bringe ihn so auch hier zum Besten:

"Poesie ist der künstlerische Ausdruck für den Begriff Psychose."

Struppigel · 02.08.2006, 23:58

Das betrachtet sicher den Gesichtspunkt, dass ausgesprochen viele Künstler verrückt sind, aber als Krümelkacker sage ich zu dieser Aussage: Falsch. Nicht jeder Künstler ist verrückt, nicht jeder Verrückte ist psychotisch. Auch die Gedichte selbst haben nicht unbedingt psychotische Eigenschaften. Da gehe ich überhaupt nicht mit.

Tenshi · 03.08.2006, 15:06

Ich bin dafür. Ich wusst doch schon immer, dass ich die ein oder andre Psychose hab.

Also mir gefällt der Spruch. Ich denke, man muss einfach ein wenig unkonventionell oder "komisch" um einige Ecken denken, um "poetische" Assoziationen zu machen - eben von einem ganz anderen Blickwinkel auf die Welt aus. Oder um überhaupt in etwas für andere scheinbar banalem eine Inspiration zu finden. Es hat schon irgendwo etwas psychotisches an sich, zumindest rein logisch betrachtet, wenn man seine Gedanken und Gefühle hinter wirren Metaphern versteckt und dabei die seltsamsten Assoziationen macht, anstatt einfach zu sagen, was man will. Na, und was ein Romanautor sich alles zusammenspinnt... der Übergang von "blühender Phantasie" zu "nichtmehr ganz in der Wirklichkeit lebend" ist ja des öfteren fließend... (soll nicht abwertend sein, ich lebe selber nur ungerne und selten in der Wirklichkeit

) (und nein, ich will niemandem unterstellen, er sei völlig gaga)
obwohl ich dann doch einfach mal behaupten mag, dass kaum ein künstler so ganz wirklichkeitsverhaftet ist

Struppigel · 04.08.2006, 00:44

Ich mag es nicht, dass mit dem Begriff "Psychose" oder "psychotisch" so lax umgegangen wird. Ich sage auch nicht, dass ich Knochenkrebs habe, nur weil mir das Knie etwas wehtut. Das ist gegenüber den wirklich Kranken nicht gerecht. Vorallem nicht, wenn man sich damit auch noch profilieren oder als etwas Besonderes herausstellen will.

Ex-Abendstern · 01.09.2006, 20:00

Klingt interessant. Regt zum Nachdenken an. Wer weiß?! Allerdings: Wohlklang beweist nichts. Und: Man kann auch auf (scheinbar) hohem Niveau irren.

gruß
Abendstern

Inline · 19.09.2006, 14:05

Hallo,

manche künstler auch Schreiber sind zweifelohne total durchgeknallt. Ist das im positiven Sinne der Fall- wunderbar. Aber leider gibt es auch andere: Neulich hörte ich einen Bericht von einem Mann, dessen Frau gestorben war. Das einzige an was mich aus diesem Bericht erinnere, ist dass er gesagt hat, er hätte jetzt eine ganz tolle Inspiration und das Schreiben würde Ihm jetzt ganz leicht von der Hand gehen.

Katastrophe.

Gruß

Poesielos · 18.10.2006, 00:54

Selbstverständlich entsteht ein gewisser zynischer Beigeschmack

Aber schlussendlich bellen getroffene Hunde immer. Es geht doch nichts über gesunde Selbstreflexion, nicht wahr?

29.07.2006, 23:03	#1
Poesielos Dabei seit: 08/2005 Beiträge: 166	Poesie und andere Geisteskrankheiten Da auf einem Nachbarforum gerade dieses Thema heiß diskutiert wird, ist mir einer meiner besten Sprüche wieder eingefallen und bringe ihn so auch hier zum Besten: "Poesie ist der künstlerische Ausdruck für den Begriff Psychose."

03.08.2006, 15:06	#3
Tenshi Dabei seit: 02/2006 Beiträge: 61	Ich bin dafür. Ich wusst doch schon immer, dass ich die ein oder andre Psychose hab. Also mir gefällt der Spruch. Ich denke, man muss einfach ein wenig unkonventionell oder "komisch" um einige Ecken denken, um "poetische" Assoziationen zu machen - eben von einem ganz anderen Blickwinkel auf die Welt aus. Oder um überhaupt in etwas für andere scheinbar banalem eine Inspiration zu finden. Es hat schon irgendwo etwas psychotisches an sich, zumindest rein logisch betrachtet, wenn man seine Gedanken und Gefühle hinter wirren Metaphern versteckt und dabei die seltsamsten Assoziationen macht, anstatt einfach zu sagen, was man will. Na, und was ein Romanautor sich alles zusammenspinnt... der Übergang von "blühender Phantasie" zu "nichtmehr ganz in der Wirklichkeit lebend" ist ja des öfteren fließend... (soll nicht abwertend sein, ich lebe selber nur ungerne und selten in der Wirklichkeit) (und nein, ich will niemandem unterstellen, er sei völlig gaga) obwohl ich dann doch einfach mal behaupten mag, dass kaum ein künstler so ganz wirklichkeitsverhaftet ist

01.09.2006, 20:00	#5
Ex-Abendstern abgemeldet Dabei seit: 08/2006 Beiträge: 581	RE: Poesie und andere Geisteskrankheiten Klingt interessant. Regt zum Nachdenken an. Wer weiß?! Allerdings: Wohlklang beweist nichts. Und: Man kann auch auf (scheinbar) hohem Niveau irren. gruß Abendstern

19.09.2006, 14:05	#6
Inline Dabei seit: 07/2006 Beiträge: 626	Allgemein Hallo, manche künstler auch Schreiber sind zweifelohne total durchgeknallt. Ist das im positiven Sinne der Fall- wunderbar. Aber leider gibt es auch andere: Neulich hörte ich einen Bericht von einem Mann, dessen Frau gestorben war. Das einzige an was mich aus diesem Bericht erinnere, ist dass er gesagt hat, er hätte jetzt eine ganz tolle Inspiration und das Schreiben würde Ihm jetzt ganz leicht von der Hand gehen. Katastrophe. Gruß

02.08.2006, 23:58	#2
Struppigel Dabei seit: 05/2006 Beiträge: 1.007	Das betrachtet sicher den Gesichtspunkt, dass ausgesprochen viele Künstler verrückt sind, aber als Krümelkacker sage ich zu dieser Aussage: Falsch. Nicht jeder Künstler ist verrückt, nicht jeder Verrückte ist psychotisch. Auch die Gedichte selbst haben nicht unbedingt psychotische Eigenschaften. Da gehe ich überhaupt nicht mit.

04.08.2006, 00:44	#4
Struppigel Dabei seit: 05/2006 Beiträge: 1.007	Ich mag es nicht, dass mit dem Begriff "Psychose" oder "psychotisch" so lax umgegangen wird. Ich sage auch nicht, dass ich Knochenkrebs habe, nur weil mir das Knie etwas wehtut. Das ist gegenüber den wirklich Kranken nicht gerecht. Vorallem nicht, wenn man sich damit auch noch profilieren oder als etwas Besonderes herausstellen will.

18.10.2006, 00:54	#7
Poesielos Dabei seit: 08/2005 Beiträge: 166	Selbstverständlich entsteht ein gewisser zynischer Beigeschmack Aber schlussendlich bellen getroffene Hunde immer. Es geht doch nichts über gesunde Selbstreflexion, nicht wahr?