Mein Krug

[Thing]

zur Suche im Fundus wurde ich angeregt von Thrud.



Es war kein großer Künstler, der ihn schuf.
Kein Name überkam, wer ihn vor Zeit gebrannt;
Das Zeichen ist schon längst verschliffen.
Wie oft hab ich derweil zu ihm gegriffen?
Kein einzges Mal entglitt er meiner Hand.
Es ist, als lausche er auf meinen Ruf

dort oben auf dem angestammten Schrank.
So oft ich ihn betrachte, steigt die Reihe auf
der Ahnen, die ihn alltags gerne nutzten.
Die ihn füllten, leerten, wuschen, putzten,
weiterreichten; und Becher warteten zuhauf;
auch sie wie glänzend. Von den Händen blank,

die sie hoben, sie umfassten, dankbar wogen.
Wie viele Lippen haben sie bis heut berührt!
Und immer wieder nahm der schlichte Krug,
den ich sachte, sorgsam stützend trug,
den Weg, der zu den Eichenfässern führt.
Bleibt, Tage, ihm und mir gewogen!








2014
(war in einem Ex-Forum veröffentlicht, auf Poetry konnte ich das Gedicht nicht finden)

[Ilka-Maria]

Das ist ja eine regelreche Hymne auf den alten, dienstbaren Gefährten. Sehr schön geschrieben.

LG
Ilka

[Thing]

Das war für einen Wettbewerb, Thema "Haushalt".

[Ex-Thrud]

Zitat von Thing

zur Suche im Fundus wurde ich angeregt von Thrud.



Es war kein großer Künstler, der ihn schuf.
Kein Name überkam, wer ihn vor Zeit gebrannt;
Das Zeichen ist schon längst verschliffen.
Wie oft hab ich derweil zu ihm gegriffen?
Kein einzges Mal entglitt er meiner Hand.
Es ist, als lausche er auf meinen Ruf

dort oben auf dem angestammten Schrank.
So oft ich ihn betrachte, steigt die Reihe auf
der Ahnen, die ihn alltags gerne nutzten.
Die ihn füllten, leerten, wuschen, putzten,
weiterreichten; und Becher warteten zuhauf;
auch sie wie glänzend. Von den Händen blank,

die sie hoben, sie umfassten, dankbar wogen.
Wie viele Lippen haben sie bis heut berührt!
Und immer wieder nahm der schlichte Krug,
den ich sachte, sorgsam stützend trug,
den Weg, der zu den Eichenfässern führt.
Bleibt, Tage, ihm und mir gewogen!








2014
(war in einem Ex-Forum veröffentlicht, auf Poetry konnte ich das Gedicht nicht finden)

das ist ein schönes Gedicht, das berührend geschrieben ist. Zumindest dann, wenn man sich den Vorfahren verbunden fühlt. Ich habs mit Freude gelesen!

Auf dass der Krug sich noch lange füllen möge!

[Thing]

hab Dank für das schöne Kompliment.
Der Krug existiert übrigens immer noch. Weil er nicht mehr ganz dicht ist (die Glasur hat gelitten), dient er als Vase für Trockensträuße.

Herzlichen Gruß
von
Thing

[gummibaum]

Ich habe es zu Romulus Zeiten schon einmal kommentiert.

Chapeau!

LG gummibaum

[Thing]

Ach, die Romulus-Zeiten -
ich trauere ihnen nach.

Lieben Gruß
von
Thing