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Alt 29.08.2010, 13:35   #1
männlich MindAyu
 
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Standard Nichts ist wie es scheint

Nichts ist wie es scheint


An einen schönen Sonnentag, es wird langsam Herbst. Die Blätter färben sich bunt und fallen einsam vom Baum. Ein kleiner Junge, mit langen braunen Haaren und dicklichen Körper steht allein im Wald, er ist 21 Jahre alt. Aus den Augen des Jungen kullern Tränen über die blasse Haut, ziehen ihre feuchten Bahnen und hinterlassen ihre glänzende Spur. Der Junge sieht mit seinen grünen Augen hinauf in die Bäume. Langsam und schwach sinkt der Junge auf die Knie zu Boden und hält sich mit beiden Händen die Augen zu, leise hallt sein weinen durch den gesamten Wald. Neben ihn liegt eine Spieluhr auf dem Boden, die ihre leise Melodie spielt, eine Melodie aus der Vergangenheit. Die Melodie trägt die Tränen und die Trauer durch die ganze Welt, einem Flüstern gleich. Das Leben geht außerhalb des Waldes seinen gewohnten Gange und keines der Wesen hört auf das leise Flüstern, dass nach Hilfe ruft.
Sanft weht der Wind um den Jungen und versucht seine Tränen zu trocknen, doch scheint ihm das nicht zu helfen. Er weint nur noch mehr. Der Wind zerrt an seinen Pullover und schiebt die Ärmel nach oben. Die Arme sind verbunden, bis oben hin. Langsam öffnet der Wind den Verband und trägt ihn sanft weg, der Junge wehrt sich nicht dagegen. Es werden Narben sichtbar, frische Narben. Auf den Armen steht: 'Du bist mir egal!' und 'Ich hasse mich!', nur die Handgelenke zeigen unkontrollierte Linien. Warum hat es niemand gesehen, dass so ein junges Leben langsam immer mehr zerbricht...

Vor vielen Jahren, im Sommer 1990, war es ein wunderschöner Tag. Der Junge, gerade mal 2 Jahre alt, sitzt allein in einen Sandkasten, er blickt sich leer um. Niemand spielt mit diesen Jungen, kann noch nicht einmal sprechen. Er sieht friedlich aus. Nach kurzer Zeit läuft eine schwarz gekleidete Frau auf ihn zu und zerrt ihn am Arm mit sich, der Junge wehrt sich nicht, blickt nur leer zu Boden. Er scheint zu wissen was Zu hause passieren wird. Die Straßen schwirren vorbei, die Frau zerrt ihn immer schneller.
In einer kleinen Wohnung, dunkel und ungemütlich, wird der Junge in ein Zimmer gesperrt. Die Frau verlässt die Wohnung fluchtartig. Der Junge hockt sich vor eine kleine Spieluhr, die ihre sanfte Melodie spielt. Er legt den Kopf schief und betrachtet sie lange. Die Melodie trägt den Jungen fort von diesen Ort, in seine eigene Welt.
In dieser Welt, hat er einen Freund, einen Elfen, einen Jüngling in seinem Alter mit langem weißem Haar. Der Elf lächelt den Jungen an und spielt schöne Spiele mit ihm. Jedoch weiß der Junge nicht, dass dieser Elf, er selbst ist.
Die Spieluhr wird von irgendjemanden weggetreten und zerbricht in tausend Teile. Der Junge wird aus seiner Welt gerissen und starrt leer nach oben. Ein Mann steht vor ihm, er stinkt nach Alkohol. Der Mann packt ihm am Kragen und schreit ihn an, jedoch der Junge sich nicht wehrt und ihn nur leer anblickt. Der Mann beginnt ihn zu schlagen bis der Junge bewusstlos wird. Er lässt von dem kleinen Wesen ab, lässt ihn blutend am Boden liegen.
Als der Junge die Augen aufschlägt, erblickt er ein Mädchen, nur 2 Jahre älter als er. Sie hat ihn ins Bett gelegt und seine Wunden versorgt. Der Junge blickt sie leer an, spricht kein Wort und das Mädchen beginnt verzweifelt zu weinen. Ein leises Flüstern erklingt von ihr: „Was ist nur mit dir, mein kleiner Bruder?“ Sie steigt in das Bett am anderen Ende, des düsteren Zimmers, zieht sich die Decke über den Kopf und weint sich in den Schlaf. Der Junge lässt seinen Blick noch lange am dem zitternden Berg aus Decken haften.
Sein Blick wandert zur Decke, wo sich die dunklen Farben beginnen zu vermischen und sich zu einer bösen Fratze zusammenschließen. Ein finsteres Lachen ertönt in dem dunklen Raum. Doch der Junge zeigt keine Regung. Eine schattenhafte Hand formt sich langsam aus der Fratze und greift nach dem kleinen Jungen. Der Junge schließt die Augen, kennt dieses Schauspiel schon. Hält sie geschlossen bis die Sonne aufgeht, schläft nie nur eine Nacht.
Die Frau stürmt in das Zimmer und zerrt den Jungen aus dem Bett, zieht ihn grob an, wäscht ihn dürftig. Das Mädchen jagt sie ins Bad. Die Frau klatscht dem Jungen mit der flachen Hand auf die Wange und schreit ihn an, sich zu beeilen. Sie zerrt den Jungen aus der Wohnung, das Mädchen kann nur schwer mithalten. Schleift beide Kinder in einen heruntergekommenes Haus, einen alten Kindergarten. Die Frau wirft die beiden Kinder nur in den Flur, scheint Angst zu haben hineinzugehen, und läuft davon. Das Mädchen nimmt den Jungen lächelnd an die Hand, bringt ihn zu seiner Erzieherin. Die ältere Dame lächelt freundlich, jedoch wirkt es falsch und bösartig. Der Junge blickt sie nur leer an, hat keine Emotionen in seinen Gesicht, wie immer. Das Mädchen winkt zum Abschied und läuft in ihre Gruppe, scheint keine Ahnung zu haben was hier passiert. Das Gesicht der Erzieherin verfinstert sich, sie scheint diesen Beruf zu hassen. Sie setzt den Jungen sie allen anderen Kindern an den Tisch. Der Junge blickt auf und sieht die Wesen, die jeden Tag an diesen Tisch sitzen. Kinder, schwarze Gestalten ohne Gesichter, die nur Puppen sind, mit aufgemalten Lächeln. Der Junge blickt wieder auf den Tisch. Teller werden vor allen Kindern hingestellt, der Rucksack darauf ausgeschüttet, nur der Junge bekommt nichts. Hat wieder keinen Rucksack dabei, hat seine Mutter, diese Frau, vergessen oder wollte ihn nichts geben. Nur seine Schwester, dieses Mädchen, hat etwas bekommen, aber den Jungen stört es nicht, er blickt still, stumm und leer zum Tisch. Wartet nur bis er aufstehen darf, wie an jeden Tag.
Eine warme Hand kommt von der Seite, eine Kinderhand. Der Junge blickt zu der Gestalt, einen blonden kleinen Mädchen. Ihre sanft grünen Augen leuchten freundlich und ihr ganzes Gesicht lächelt sanft. Sie hält ihm einen Keks hin und bittet ihn zu essen. Der Junge starrt das Mädchen nur leer an, scheint nicht zu wissen was so eine Geste soll. Aber das Mädchen lächelt weiter und drückt ihn den Keks in die Hand. Sie kichert sanft und spricht in leiser flüsternden Stimme: „Ich bin Mandy. Magst du mein Freund sein?“ Der Junge nickt, scheint jedoch nicht zu wissen, was sie meint. Sie nimmt seine Hand und zieht ihn weg vom Tisch, zu einen anderen. Er setzt sich hin und sie holt Stift und Papier. Sie reicht es ihm, doch die einzige Farbe die er nimmt ist schwarz. Sie malt ein buntes Bild, ihren Alter entsprechend bunt. Er malt den Jüngling, den Elfen, schwarz. Das Bild ist zu genau um das eines 2-jährigen zu sein. Das Mädchen bewundert das Bild, wünscht sich auch so etwas malen zu können. Die Erzieherin stürmt zornig herbei und verpasst dem Jungen einen Ohrfeige, zerreißt das Bild. Das Mädchen zieht den Jungen von der Erzieherin weg und nimmt ihn den Arm, doch er sitzt nur stumm da. Es ist Neu für ihm, dass ihn jemand in den Arm nimmt. Sie zieht in weg vom Tisch, raus aus dem Zimmer und läuft mit ihm in den Garten. Noch nie war der Junge hier draußen. Das Mädchen läuft zu den anderen Kindern und spielt mit ihnen, hat den Jungen gerade vergessen. Er wandert zu einen alten Baum, setzt sich stumm dahin. Er zieht die Beine an und schlingt die Arm herum, den Kopf versteckt er hinter den Beinen. Niemand sieht ihn hier. So sitzt er den ganzen Tag hier. Jeder Tag verläuft wie dieser.

Im Sommer 1994, der Junge ist das letzte Mal in diesen Kindergarten. Seine Schwester geht schon längst zur Schule. Er wird bald 6 Jahre alt und spricht noch immer kein Wort. Die Frau stürmt in den Kindergarten, zerrt den Jungen vom Baum. Er hat noch nie mit einen der Kinder gespielt. Bald soll er in die Schule gehen. Sie zerrt ihn mit in die dunkle Wohnung. Sperrt in die wie immer in das kleine Zimmer. Noch immer erinnert er sich an die Melodie der Spieluhr. Die Frau flüchtet aus der Wohnung. Er beginnt zu träumen, spielt im Traum wieder mit dem Elfen, der noch immer genauso alt ist wie er.
Wieder wird er aus den Traum gerissen, der Mann steht wieder vor ihm, er stinkt heute noch schlimmer nach Alkohol als sonst. Doch der Junge blickt ihn nur leer an, ist es gewohnt, es passiert jeden Tag. Der Mann packt ihn am Kragen wirft ihn aufs Bett und grinst dreckig. Er öffnet seine Hose und holt etwas hartes, stehendes hervor. Der Mann zerreißt den Jungen die Sachen, dreht ihn mit roher Gewalt auf dem Bauch. Er rammt den Jungen dieses Etwas hinein, in den kleinen Körper. Der Schmerz durch zuckt den kleinen Körper, aber er wehrt sich nicht, hatte noch nie die Kraft dazu. Keine Regung zeigt sich in seinem Gesicht, liegt einfach nur stumm da, schafft es nicht zu schreien oder zu weinen. Der Mann stöhnt laut auf, etwas warmes erfühlt den Körper des Jungen, es fühlt sich schrecklich an. Der Mann schließt die Hose und verlässt das Zimmer, mit einen finsteren Grinsen. Den Jungen lässt er leblos auf dem Bett liegen, er bewegt sich nicht mehr, atmet nur noch schwach. Der Junge schließt die Augen, zum ersten Mal zeigt sein Gesicht eine Regung. Eine einzige Träne rinnt über die blasse Haut und hinterlässt einen nassen Fleck auf der dreckigen Bettdecke. Sein Herz schreit stumm in den authistischen Körper. Er bleibt liegen, bewegt sich nie wieder.
Die Tage vergehen, ständig vergeht der Mann sich an den kleinen Jungen. An einen Tag soll er in die Schule gehen, es ist Schulanfang. Er steht da, hält die Zuckertüte nicht fest, starrt nur leer auf den Boden. Seine Mutter hat ihn schöne Sachen angezogen, sie sind sauber. Doch ist die Zuckertüte nur mit Zeitung einen Buch gefüllt. Auf der Spitze sitzt ein Plüschhase, sieht alle mit seinen leeren Knopfaugen an, wie der Junge. Alle Kinder lachen und freuen sich, doch nur der Junge steht stumm und regungslos in der Mitte. Eine warme Hand legt sich auf seine Schulter, es ist Mandy die ihn mit ihren grünen Augen freundlich anlächelt. Sie zieht ihn in den Klassenraum und setzt sich neben ihn. Der Junge legt den Kopf schief und blickt sie nur leer an. Mandy kichert und teilt ihr Stift mit ihm. Sollte die erste Stunde schon los gehen. Alle Kinder stürmen voller Vorfreude in den hellen Klassenraum. Nun kommt eine junge Frau in den Raum, sie hat das selbe sanfte Lächeln wie Mandy. Die Frau verbeugt sich und lächelt alle Kinder an. Ihre hell braunen Haare wehen im Zug des offenen Fensters. Alle Kinder sind still, als die Frau anfängt zu sprechen. Sie zählt alle Kinder beim Namen auf. Jedes Kind schreit laut „Hier!“ und muss kichern. Sogar Mandy macht es so, nur der Junge bleibt still sitzen. Die Frau sieht besorgt in die leblosen Kinderaugen des Jungen. Seine Schwester klopft vorsichtig und bringt seine Zuckertüte herein und stellt sie neben ihn. Den Hasen setzt sie auf seinen Schoß. Seine Schwester wechselt einige Worte mit der Lehrerin und diese nickt nur. Der Junge streichelt sanft über das Fell des Plüschtiers, scheint jedes einzelne Haar zu zählen. Mandy beobachtet den Jungen lange und flüstert ihn dann ins Ohr: „Deine Schwester Jessi war eben da, hast du das eigentlich bemerkt?“ Der Junge reagiert auf gar nichts, ist völlig versunken im Zählen der Haare des Hasen.
Nach dem Zählen der Haare wandern seine Blick auf die Klasse, Mandy und er sitzen ganz hinten in der Ecke am Fenster. Alle Kinder verschwimmen vor seinen Augen, wieder entsteht diese Fratze und lacht finster. Der Junge starrt die Fratze nur an, doch diese lächelt urplötzlich. Eine sanfte Stimme, die des Elfen erklingt und die Fratze verwandelt sich in diesen. Er sagt: „Bald wirst du erkennen, wer du bist und merken, dass dich jemand liebt. Aber das dauert noch etwas. Ich werde dir bald helfen.“ Er küsst ihn sanft auf die Stirn, klettert auf den Tisch und steigt aus dem Fenster. Der Junge öffnet den Mund und sieht dem Elfen leer hinter her. Er berührt die Scheibe des Fensters und streicht vorsichtig darüber. Alle Kinder starren ihn an und lachen ihn aus, nur Mandy und die Lehrerin nicht. Die Lehrerin erhebt ihre Stimme und sagt energisch, dass die Kinder ruhig sein sollen. Mandy setzt währenddessen den Jungen wieder auf den Stuhl und sieht ihn besorgt an. Die Lehrerin scheint verzweifelt, genau wie Mandy. Der Tag zieht sich nur noch so dahin. Seine Schwester winkt ihm zum Abschied, sie hat noch Schule. Der Junge soll allein gehen. Unterwegs fängt ihn ein Mann ab, beginnt ihn zu würgen, lächelt ihn böse an. Doch der Junge reagiert nicht darauf, starrt nur leer zu Boden. Der Mann starrt den Jungen an, bekommt langsam Angst und lässt fallen, macht sich davon. Der Junge kauert auf dem Boden, hockt einfach nur noch so da. Die Zeit vergeht nicht, doch dann kommt der Elf und nimmt den Jungen an die Hand. Führt ihn zu der dunklen Wohnung, aber nicht hinein, er bringt auf das Dach des Hochhauses. Lässt den Jungen los und setzt sich. Der Junge setzt sich auch und hebt den leeren Blick in den Himmel. Der Elf lächelt ihn an und verschwindet. Langsam wird es Nacht und die Sterne stehen am Himmel. Der Junge sitzt noch immer auf dem Dach und niemand bemerkt ihn.
Als der Tag anbricht, geht der Junge wieder in die Schule, saß die ganze Nacht auf dem Dach. So vergeht etwas Zeit, immer in der selben Reihenfolge. Bis zu seinen 7. Geburtstag. Die Frau zerrt ihn nach der Schule in die Wohnung, sie hat es nicht gestört, dass er nie nach hause kam. Sie steckt ihn das Zimmer und flüchtet wie immer aus der Wohnung. Der Mann kommt sofort in das Zimmer und lächelt ihn an, sagt immer alles Gute und vergeht sich wieder an ihm. Wieder liegt er reglos da, als es vorbei war. Doch heute war es anders, es war Herbst und der Junge steht auf, verlässt das Zimmer. Nur die Stofffetzen seiner Kleidung hängen an ihm. Er starrt den Mann an, in seinen Augen verändert sich der leere Blick, er wird eiskalt. Der Mann dreht sich zum ihm um, steht auf einen kleinen Balkon zum rauchen. Der Junge geht auf ihn zu und der Mann, der den eiskalten Blick bemerkt hat, wirkt ungewohnt ängstlich. Der Junge legt den Kopf schief, auf seinen Mund zeichnet sich ein eisiges Lächeln ab. Er hebt die Hände und stößt den Mann vom Balkon, er konnte sich nicht wehren. Der Junge tritt an das Geländer und starrt herunter, sieht zu wie der Mann aufkommt und hört den Aufprall. Beobachtet mit kalten Blick wie der Mann unten jämmerlich stirbt. Die Frau kommt zurück und starrt die Leiche fassungslos an, sie beginnt zu schreien und stürmt nach oben in die dunkle Wohnung. Sie rennt auf dem Balkon wo der Junge noch immer in seinen Stofffetzen steht. Sie starrt den Jungen an, will etwas sagen aber ihre Kehle bleibt zugeschnürt. Der Junge dreht sich langsam am und lächelt die Frau an, es ist ein sanftes Lächeln, etwas was er noch nie getan hat. Er hat eine Emotion im Gesicht, auch sein Blick wirkt warm, nicht mehr leer. Eine sanfte Kinderstimme erklingt, es ist seine: „Mama, ich hab dich lieb.“ Er streckt die Arme nach ihr aus. Die Frau stürmt auf den Jungen zu und nimmt ihn ganz fest in den Arm, sie beginnt jämmerlich zu weinen. Seine Arme legen sich sanft um ihren Hals. In ihren Schluchzen geht ihre Stimme fast unter, sie sagt ständig: „Es tut mir Leid!“ Sie lässt ihren Sohn nicht mehr los, hört nicht mehr auf zu weinen. Zum ersten Mal fällt dem Jungen die Würgeabdrücke an ihren Hals auf.
Sie packt schnell die Kleider, Spielsachen und alles von Wert in eine große Tasche, dann verlässt sie mit dem Jungen die Wohnung fluchtartig. Auf der Straße sammeln sie das Mädchen ein, sie fliehen aus der Stadt. Sie rennen zur Großmutter, die sie herzlichst aufnimmt.
Beide Kinder müssen noch immer in die Schule gehen und der Junge spricht und verhält sich schon fast zu normal. Doch jede Nacht verschwindet er auf das Dach und sieht mit dem Elfen zusammen in die Sterne. So vergehen einige Jahre.

Im Frühling 2002, unternahm Mandy und er einen Ausflug in einen Wald, es war ihr letzter gemeinsamer Tag. Beide waren fast 14 Jahre alt. Mandy hat ein Picknick vorbereitet und sie saßen zufrieden auf einer malerischen Lichtung. Mandy hatte jetzt weißes Haar, sie färbt es sich ständig. Es wirkt wie Licht, dass sich im Winde bewegt, lange weiße Haare die funkeln. Mandy kichert, sie hat einen Witz erzählt. Der Junge lächelt sie nur an und hört ihren Worten zu. Mandy erzählt immer viel und lustige Dinge. Doch auf einmal kullerten Tränen über ihre Wangen. Der Junge starrte sie an, wusste nicht was nun passiert ist. Mandy hab ihre Arme zu dem Jungen und zeigt ihm ihre Handgelenke. Sie waren völlig zerfurcht, es war voller Narben, sie hat sie sich scheinbar auf geritzt. Der Junge wusste nicht was er tun sollte, er nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten.
Leise, fast im Schluchzen untergehend, sagt sie: „Ich weiß, du wirst mich nicht lieben...Du liebst diesen Jungen...Du siehst ihn immer verliebt an...“ Sie löst sich von ihm und auf seinen Gesicht zeigt sich eine gewisse Röte. Er sieht verlegen weg: „Aber...ist das so offensichtlich? Ja...ich habe mich ihn verliebt, aber er sich nicht in mich...Du bist meine beste Freundin. Ich will dich wegen so etwas nicht verlieren.“ Mandy versucht wieder zu lächeln und wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Plötzlich zuckte er zusammen, als ein Schuss die Ruhe zerstörte. Er sieht zu Mandy, die ihn mit weit aufgerissenen Augen anstarrte, ihr Blick wird immer leerer und lebloser. Seine Augen weiten sich und starren Mandy an, deren Körper langsam leblos zur Seite fällt. Er starrt nur den Körper an, alles andere war egal.
Später am Abend fand man ihn, er starrt noch immer den leblosen Körper an, steht völlig unter Schock. Die Polizei hob ihn auf, er bewegte sich nicht mehr. Sie trugen ihn ins Auto, fuhren ihn nach hause. Mandy aber steckte man in einen Leichensack. Alles ging am Jungen vorüber, als wäre er selbst tot. Sie setzten den Jungen in einen Stuhl, noch immer hat er sich keinen Millimeter bewegt. Sie versuchten alles, aber der Junge reagiert auf gar nichts mehr. So vergingen Tage, die er regungslos dort sitzt.
Als sein Körper völlig vor Erschöpfung zusammenbrach und er einschlief, verabreichten sie ihm Medikamente. Sie wollten, dass er diesen Tag vergisst. Sie legten ihn ins Krankenhaus, wo er Wochen lang schlief.

Der Junge öffnet seine Augen, die Sonne stand schon hoch am Himmel. Er blickt sich um und sein Blick bleibt an einen Jungen heften, der Junge indem er sich doch verliebt hat. Er ist sein einzigster Besuch. An Mandy erinnert er sich nicht mehr, die Medikamente haben gewirkt. Leise kommt ein Flüstern aus seinen Mund: „Tom...Du?“ Tom nickt und setzt sich dicht neben ihm aufs Bett. Er nimmt ihn in den Arm, aber viel zu Lange als für einen einfachen Freund. Der Junge wollte ihn nicht mehr los lassen, aber Tom löst sich von ihm. Sie verbrachten den ganzen Tag zusammen. Des Jungen Leben musste wieder normal verlaufen, niemand hat ihn an Mandy erinnert. Trotzdem wusste er, es fehlt was in seinem Herzen, eine beste Freundin.

Ende Sommer 2009, Tom und der Junge sind beste Freunde geworden und sehen schon fast erwachsen aus. Tom und er gehen immer spazieren, wobei Tom immer seine Hand hielt und sie ganz fest drückt. Tom hat angefangen zu rauchen, aber macht es immer wenn der Junge nicht dabei ist. Des Jungen Haare sind lang geworden, sie wehen im Wind, wie ein Meer braunen Licht funkelt es in der Sonne. Dafür ist er klein geblieben und rund geworden. Er ist so glücklich wenn er bei Tom ist und noch immer schlägt sein Herz nur für ihn. Tom geht manchmal sogar auf die Annäherungsversuche ein. Die Tage werden immer kürzer und schon früh stehen die Sterne am Himmel. Beide sind sie 21 Jahre alt. Sie spazieren an einen großen See entlang. Bis zu einer abgeschiedenen Bank, auf der sie wie jeden Tag sich setzen. Tom sah ihm lange in die Augen und der Junge wurde rot. Das hat er noch nie gemacht. In seinen Gedanken wollte er ihn küssen. Tom lässt seine Hand los und streichelt ihm sanft über die Wangen. Er schließt die Augen, geniest diesen Moment intensiv. Es fühlt sich magisch an. Langsam schließen seine Arme sich um Toms Hals und ziehen ihn näher an sich heran. Ihre Lippen berühren sich und Tom küsst ihn sanft. Tom zieht ihn fest an sich heran, er hört mit dem Kuss nicht mehr auf. Sein Herz sprang vor Freude, es wird bald zerspringen, wenn er sich weiter so freut. Der Kuss war so sanft und warm, die Endlosigkeit war nichts dagegen. Die Zeit vergeht nicht mehr, sie steht still. Alles was um sie ist, hat er nicht mehr bemerkt, alles war nur noch in dem Kuss von Tom.
Nach einer Weile unterbrach Tom diesen wunderschönen Kuss. Der Junge lächelt ihn über glücklich an und haucht ihn zärtlich zu: „Ich liebe dich.“ Tom lächelt und nickt, es scheint es als fühlt er genauso, denn kurz darauf sagt er diese Worte ebenfalls. Sie würden von nun an ein Paar sein, er würde Tom immer küssen dürfen. Der Abend vergeht mit endlos vielen Küssen.

Seit zwei Wochen sind Tom und er ein Paar, aber Tom hat sich irgendwie ständig von ihm ferngehalten. Der Junge war traurig, sein Herz ist fast zerbrochen vor Sehnsucht. Immer wenn sie sich gesehen haben, nur für einen kurzen Augenblick, Tom nahm ihn nicht mal in den Arm. Tom hatte ihm einmal gesagt, er wäre ihm egal... Auf seinen Armen stand in blutiger Schrift, diese Worte von Tom. Er hat sie sich eingeritzt, genau wie „Ich hasse mich“.
Der Junge weint jeden Tag. Sah immer in den Spiegel, wo er den Elfen statt seines Spiegelbilds sah. Der Elf war mittlerweile groß, leicht muskulös, mit einen bezaubernden Lächeln und tief grünen Augen. Seine Haare waren fast bis zu Schulter und noch immer weiß wie Schnee. Er lächelt den Jungen immer an und seine Hand kam aus dem Spiegel, streichelte ihm sanft über die Wange. Viel Zeit verging, Tom und er hatten sich schon über einen Monat nicht mehr gesehen.
Eines Morgens bekam er einen Brief, er war versiegelt, wie die aus dem Mittelalter. Es ist eine Einladung zu einer Versammlung. Aber er weiß nicht, welche Versammlung. Im Brief waren nur Flugtickets, die Adresse und die Zeit. Er sieht sich die Tickets genau an, es war die Reisegesellschaft in der Tom arbeitet. Vielleicht hat er sie ihm ja geschickt. Er sah in den Spiegel und der Elf schüttelt den Kopf. Er spricht mit seiner tiefen Stimmen: „Sie sind von meinem Vorsitzenden. Kleiner...es tut mir Leid, aber wir können keine Freunde mehr sein.“ Der Junge starrt den Spiegel fassungslos an. „Was hast du? Wir sind ein und die selbe Person. Glaubst du, es ist normal das du kein Spiegelbild hast?“, sprach der Elf gütig. Der Junge starrt auf seine Hände und stammelt etwas unverständliches. „Ich wusste es schon immer, aber konnte es dir nie sagen. Der Brief ist für mich...also für dich. Du hast deine Gestalt und ich meine, wobei deine nur ein Trugbild ist für alle.“, sprach der Elf und legt den Kopf schief. Der Junge war völlig verwirrt, er verstand es nicht. Er kauert sich in eine Ecke. Der Elf spricht leise: „Was glaubst du...wieso du keinen Namen hast? Du trägst meinen, Alen Valentin. Tom wird dich erst lieben können, wenn du dich ihm öffnest! Du musst ihm zeigen, wie du wirklich aussiehst...“ Dann verstummt er. Seine Gedanken kreisen nur darum, nicht zu fliegen. Er hat Angst davor, er will niemand sein, vor allem kein Elf. Er tastet seine Ohren ab und vergewissert sich das sie normal sind, was sie auch sind. Er steckt sich die Kopfhörer in die Ohren und hört Musik. Will bloß noch abschalten. Morgen soll er ja fliegen...
Irgendwas in ihm will wirklich fliegen, vor allem sein Herz, weil dann sieht er Tom wieder. Es ist zum verrückt werden! Er will Tom wiedersehen, aber er will nicht in das Flugzeug. Er sieht nochmal in den Spiegel, sieht den Elfen an und schüttelt den Kopf. Er beginnt sich einzureden, er ist verrückt, es ist alles nur eingebildet. Langsam trägt ihn die Melodie weg. Er schläft ein.

Am nächsten Tag steht ein Wagen vor seiner Tür, ein großer Mann steigt aus dem Auto. Fein im Anzug gekleidet und riesig. Der Junge beobachtet ihn aus dem Fenster. Er hat die Kopfhörer immer noch im Ohr, jedoch ist das MP3-Player ausgegangen. Der Mann betritt das Haus und geht die Treppen hinauf, bis zu seiner Tür. Er klingelt, aber der Junge zögert bevor er ihm öffnet. Der Mann verbeugt sich vor ihm: „Guten Morgen, er soll dich abholen.“ Der Junge starrt ihn nur an und der Mann tritt einfach ein, er sucht nach einen Koffer und beginnt die Sachen des Jungen zu packen. Der Junge steht nur stumm da und starrt den Mann völlig entgeistert an. „Deine Freundin Mind freut sich schon, dich wiederzusehen. Sie wird an der Versammlung ebenfalls teilnehmen.“, sprach der Mann nebenbei. Der Junge bekommt starke Kopfschmerzen, sein Körper beginnt zu verschwimmen und flackert wie ein alter, kaputtes TV-Gerät. Der Mann nimmt den gepackten Koffer und packt die flackernde Gestalt am Arm, zieht ihn dann in das Auto. Der Junge krümmt sich vor Schmerzen, er hat aufgehört zu flackern. Der Mann fährt los und mit jeden Meter den sie fahren, verschwinden die Schmerzen des Jungen. Er verfällt zunehmend in seine authistischen Verhaltensmuster und starrt leer aus dem Fenster.
Am Flughafen schleift der Mann ihn in das Flugzeug und setzt ihn neben ein Mädchen, mit langen Haaren, welche wie Mondlicht glänzen. Sie ist ungefähr in seinen Alter und wirkt so vertraut. Der Mann geht zu seinen Sitz und das Mädchen lächelt den Jungen an. „Es ist schön, dass du da bist. Wir haben uns lange nicht gesehen. 7 Jahre sind es jetzt, oder?“ Der Junge blickt das Mädchen leer an und sie lächelt freundlich. „Du bist noch immer so, wie im Kindergarten.“, sie kichert. Der Junge legt den Kopf schief. „Du hast mich damals unter den Namen Mandy kennen gelernt. Der Dienst hat dann aber erschossen und zurückgeholt.“ Der Kopf des Jungen beginnt wieder zu schmerzen, langsam bilden sich die Bilder von damals wieder vor seinen Augen ab. Der Junge dreht den Kopf weg und sieht zu Boden, für ihn ist es zu viel. Er schließt die Augen, wünscht sich weg, wünscht sich einfach irgendwohin. Eine warme Hand landet auf seiner Schulter, dieses Gefühl ist vertraut und so gefürchtet. „Du hast mich nicht vergessen, ich sehe es...“, sagt das Mädchen leise. Als der Junge in ihr Gesicht sah, sah er das eine Träne über ihre Wangen rannte, doch lächelt sie. Er starrt sie einfach nur an und beginnt zu zittern. Sinkt langsam in sich zusammen, zu einen kleinen zitternden Haufen Elend. Das Mädchen spricht weiter, aber in einer fremden Sprache, er versteht diese Sprache, auch wenn er sie noch nie gehört hat: „Alen, reiß dich zusammen. Du wusstest doch, dass es irgendwann einmal soweit kommt. Auch wenn du unsere Geschichte verändert hast, wie immer du es auch angestellt hast. Du wirst Tom nie wieder sehen, du wirst dich von ihm trennen! Wir werden ein Paar werden, wie es uns vorbestimmt ist, wie schon seit ewigen Zeiten!“ Der Junge schluchzt leise und spricht kaum hörbar: „Ich bin nicht Alen, Alen ist ein Elf...ich bin ein Mensch...Wenn du mit mir redest, dann rede mit mir auf deutsch und nicht auf diesen Kauderwelsch... Auch wenn ich nicht weiß, wieso ich es verstehe...“ Das Mädchen schüttelt den Kopf. Er wünscht sich doch nur bei Tom zu sein, aber dieser Mann und dieses Mädchen...sie waren ihm so fremd. Vielleicht hat dieser Elf ja recht, vielleicht sollte er sich Tom mehr öffnen und dann würde er nie wieder von ihm weggehen. Er hält sich mit den Händen das Gesicht verdeckt.
Sanft schlangen sich Arme von hinten um ihn, nahmen ihn fest in den Arm. Ein Gefühl brach heraus, es war vertraut und so warm. Er sah über die Schulter, es war Tom. Das Mädchen sah Tom finster an, scheinbar sagt der Blick er sollte gehen. Das Flugzeug hat bereits abgehoben, Tom scheint gerade Zeit gefunden zu haben. Tom zog ihn am Arm mit sich, zog ihn einen kleinen Raum. Er lächelt, er war wieder bei Tom, den Tom den er so liebt, auch wenn er Tom egal ist... Tom küsst ihn zärtlich und nahm ihm fest in den Arm, er klammert sich fest an ihn. „Es tut mir Leid, ich wollte nicht so gemein zu dir sein. Du bist mir nicht egal...Es ist nur... Ich muss auch erst einmal damit fertig werden, dass ich Schwul bin. Ich hab damals mit meiner Freundin Schluss gemacht. Aber ich wusste nicht, wie ich dir gegenüber nun sein sollte... Kleiner, ich liebe dich, vom ganzen Herzen. Ich will es der ganzen Welt jetzt sagen...verstehst du, was ich meine? Ich liebe dich...ich verlass dich nicht mehr.“, sprach Tom flüsternd. Er beginnt zu weinen und klammert sich noch fester an ihn. Der Junge bringt kein Ton mehr raus, er weiß einfach nicht mehr wie er darauf reagieren soll. Noch nie hatte er Tom weinen sehen, seinen starken Tom, der immer so selbstsicher ist und immer lächelt, egal wie es ihm geht. Er hört die Stimme des Elfen in seinen Kopf: „Du musst ihm die Wahrheit sagen...“ Der Junge umarmt Tom ganz fest, lässt ihn nicht mehr los. Er hat das Gefühl, sein Körper gehört nicht mehr ihm. Er biss Tom zärtlich ins Ohrläppchen und flüstert ihm ins Ohr: „Ich liebe dich, komm wenn wir gelandet sind, am Abend, wenn die Sterne stehen...zum Strand an dem die 3 Palmen sich kreuzen. Dort muss ich dir etwas sagen.“ Tom nickt nur und küsst ihn erneut. Sein Herz springt vor Glück, auch wenn er nicht weiß, was das eben bedeuten sollte. Tom löst sich widerwillig von ihm und sagte, er müsste jetzt weiter arbeiten. Er verschwand aus dem Raum. Der Junge lächelt und geht Liebes trunken zurück zu seinen Platz. Seine Gedanken schwirren nur noch um diesen Abend, wenn er mit Tom am Strand sitzt. Träumereien zeigen Tom und ihn, Arm in Arm, sich küssend und kuschelnd. In seinen Gesicht bildet sich die Röte ab, er war glücklich wieder. Das Mädchen mustert ihn finster, aber schwieg. Er steckt sich die Kopfhörer in die Ohren und lies sich wieder von der Melodie in sein Traumland führen.
Als die Maschine gelandet ist, zog ihn das Mädchen zum Wagen des Mannes, der sie dann wieder fuhr. Der Junge hört noch immer seine Musik und schaut verträumt aus dem Fenster, lässt die Landschaft an sich vorbei ziehen. Er hat noch nicht einmal gefragt, wo sie sind. Er kann sich es denken, in der Ferne erkennt er die Figuren der Osterinseln, Strände, Palmen und viel Grün. Der Mann hielt vor einen großen Versammlungsgebäude. Einige junge Menschen stehen davor, ungefähr in seinen Alter. Das Mädchen zog ihm aus den Auto hinein das Gebäude, bis in einen Raum. Tom hat er den ganzen Flug nicht mehr gesehen. Er blickt sich im Raum um, er war groß und nur einen riesiger Tisch, mit vielen Stühlen stand in der Mitte. Der Raum hat keine Fenster, nur eine helle riesige Leuchte an der Decke. Das Mädchen zwang ihn Platz zu nehmen und zog ihm die Kopfhörer aus den Ohren. Bis jetzt sitzt noch niemand hier drin. Langsam kam ein Gefühl des Unbehagens in ihm auf. Er wird zusehends nervös. Ein Turmuhr schlägt zur vollen Stunde und die ganzen Menschen gingen zu ihren Plätzen. Der Junge sitzt direkt neben der Spitze, neben dem Platz der scheinbar für den Vorsitzenden ist. So viele junge Menschen füllen den Raum, jeder Platz ist belegt. Sie sind alle durchschnittlich, sie heben sich nicht von der Maße ab. Der Junge lässt heimlich den Stecker des rechten Ohres drin, damit er weiter Musik hören kann. Er hofft, dass es niemand bemerken wird.
Ein älterer Mann kommt in den Raum, alle Anwesenden stehen auf, nur er bleibt sitzen. Alle Blicke richten sich auf ihn und er steht nervös auf. Der Mann nickt und alle setzen sich. Der Mann geht zu seinen Platz, räuspert sich und beginnt mit einer Begrüßungsrede. Der Junge versteht kein Wort, legt nur den Kopf schief, damit niemand den Stecker sieht. Der Mann beugt sich zu ihm herüber und spricht mit sehr lauter, aber sanfter Stimme: „Was hörst du den feines?“ Peinlich berührt wird der Junge rot und stottert: „The Birthday Massacre mit Remember Me...“ Der Mann nickt nur und führt seine Rede weiter. Der Mann deutet auf die Tür, lässt die abschließen und sagt kraftvoll: „Und nun legen wir alle unsere menschlichen Masken ab!“ Der Junge erstarrt, er hat doch gar keine Maske auf. Alle Menschen in den Raum verwandeln sich in etwas, wenn er nichts darüber wissen würde, wäre er jetzt wohl ziemlich hilflos. Er erkennt einige Feen, Elfen, Oger, Tauren sogar Trolle. Sogar das Mädchen verwandelt sich, auch wenn sich ihr Aussehen nicht groß verändert, sie hat jetzt nur Elfenohren. Der Mann wird zu einen lang bärtigen alten Mann, dessen weißes Haar wellig zu Boden geht. Alle Blicke richten sich auf den Jungen, er schließt die Augen und hofft es ist alles nur ein Traum. Als er die Augen wieder öffnet, ist es kein Traum, es ist alles echt. Er starrt regungslos alle an, völlig verängstigt, sie könnten ihn gleich fressen. Der alte Mann sprach sanft und gütig: „Hast du ihn nicht darauf vorbereitet, Mind?“ Das Mädchen schüttelt den Kopf: „Wir haben uns erst heute wiedergesehen und damals wusste ich selbst von Nichts, bis der Dienst mich zu sich holte.“ Der Mann nickt und der Junge springt vom Stuhl, weicht immer weiter zurück bis zur Ecke. Er steckt sich beide Kopfhörer in die Ohren und macht die Musik so laut, dass er nichts anderes hören kann. Er sinkt in sich zusammen, zieht die Beine an und schlingt die Arme fest darum, den Kopf versteckt er hinter den Beinen. Er redet sich ein, nur zu träumen. Er spürt Schritte auf dem Boden und starrt nach oben. Der alte Mann steht vor ihm und zeigt auf die Decke. Der Junge hebt den Blick zur Decke, erstarrt in der Bewegung. Die Decke ist komplett aus Spiegel! Er sieht den Elfen an seiner Stelle sitzen. Der Junge springt auf und rennt zur Tür, versucht vergebens sie zu öffnen. Die versammelten Ungeheuer lachen ihn aus. Er sinkt verzweifelt zu Boden und beginnt jämmerlich zu weinen. Ein leises Klopfen ertönt von der anderen Seite. Panik breitet sich im Jungen aus. Der alte Mann schiebt den Jungen beiseite und öffnet die Tür, lässt eine kleine Gestalt herein. Ein Junge, ungefähr einen Kopf kleiner als er, mit schneeweißem Haar und großen grünen Augen. Das Kind scheint nicht älter als 12 zu sein, ist selbst eines dieser Ungeheuer, auch wenn er nur Elfenohren trägt. Der Mann nickt dem Kind zu, welches dann auf den Jungen zugeht. Es hockt sich vor ihm, lächelt und hält ihm die Hand hin: „Ich bin Ayne und wer bist du?“ Verwirrt von dieser Freundlichkeit gab er dem Kind die Hand. „Ich...hab keinen...Namen...“, waren seine einzigsten Worte. Das Kind steht wieder auf und reicht ihm die Hand, hilft ihn hoch und nimmt ihn mit in eine Ecke des Raumes. Die Ungeheuer bemerkten die Beiden gar nicht mehr, nur das Mädchen warf immer mal böse Blicke zu ihnen. Das Kind nimmt einen von seinen Steckern und steckt es sich ins Ohr. Der Junge schließt die Augen, das Kind, Ayne, stört ihn nicht, seine Anwesenheit ist sogar recht angenehm. Sie hören beide das selbe Lied und Ayne scheint es sogar zu gefallen. Das Kind beugt sich zu ihm herüber und flüstert in sein Ohr: „Diese Versammlungen sind immer richtig langweilig. Es geht darum, dass uns jemand angreift, es sind Schatten. Ich weiß einiges über dich, du hängst sehr an seiner irdischen Existenz und bist einen jungen Mann verliebt, mit dem Namen Tom. Richtig?“ Der Junge nickt nur, hat es scheinbar gar nicht so bemerkt was er sagte. Dann spricht Ayne weiter: „Dein Tom wurde in deiner traurigen Zeit von einen Schatten beherrscht, deswegen war er so böse. Er liebt dich wirklich, auch wenn er jetzt ein Schatten ist. Mind ist blöd, dass weiß ich auch. Sie mag ich am aller wenigsten.“ Der Junge schaut Ayne verwirrt an. Ayne kichert: „Ich sagte doch, ich weiß einiges über dich. Ach ja, ich bin dein kleiner Bruder, Alen.“ Das Auge des Jungen zuckt, er rückt weg von dem Kind, dachte doch es wäre normal. „Du wirst es heute Abend verstehen.“, dann steht Ayne auf und geht zum Tisch. Der Junge bleibt völlig verwirrt in seiner Ecke. Er steckt sich beide Stecker in die Ohren und wartet bis diese Versammlung vorbei ist.
Als die Tür aufgeht, scheint es draußen schon Abend zu sein. Ein Schock durchläuft den Jungen, er wollt sich mit Tom treffen. Der Junge sprintet los, weiß gar nicht wohin er muss. In seinen Kopf nur der Gedanke, er darf nicht zu spät kommen. Ohne einen Weg zu kennen, steht er auf einen Strand, hinter ihm 3 gekreuzte Palmen. Er weiß nicht wie er hier her gekommen ist. Der Junge sackt in den Sand und seufzt erleichtert, noch kein Stern am Himmel und er ist weg von diesen Ungeheuern. Kurz darauf wird er auf die Wange geküsst, es ist Tom. Er lächelt glücklich und springt Tom um den Hals. Etwas schreckliches durch fährt ihn, wie ein Dolch oder dergleichen. Er starrt Tom entsetzt an, der ihn nur verwirrt ansieht. „Ich...heiße Alen...Valentin...“, es ist nicht sein Mund der da spricht. Er will das nicht sagen. Tom nickt: „Dann nenne ich dich jetzt halt so. Trotzdem bleibst du meiner.“ Der Junge löst sich von Tom, geht mit schleppenden Schritt auf das Meer zu. „Vergiss mich nicht...“, es klingt schon wieder wie seine Stimme, aber er hat es nicht gesagt! Verzweiflung, Panik breitet sich in ihm aus. Er fühlt sich so hilflos, sein Körper gehört ihn nicht mehr, alles tut nur noch weh. Tom starrt ihn nur verwirrt an. Der Jung hat das Gefühl zu sterben, er fühlt überall das Blut aus seinen Körper tropfen. Seine Beinen werden schwer wie Blei. Er spürt das Wasser an seinen Beinen, es ist eiskalt. Sein Körper bleibt stehen, dreht sich um zu Tom. Tom starrt ihn einfach nur fassungslos an. Muss er jetzt sterben? Wie ein Blitz zieht ein stechender Schmerz durch ihn. Jedoch fühlt es kurz darauf nichts mehr, er hat keinen Schmerzen. Sein Körper gehört wieder ihm. Er sieht an sich herunter. Er ist auf einmal so groß, trägt einen offenen Mantel und darunter nichts, außer eine lange Hose. Es ist der Elf den er sieht, aber nicht er! Er berührt seine Ohren, sie waren die eines Elfen. Starrt seine Hände an, an den er fingerlose Handschuh trägt. Berührt seine Brust, sie ist muskulös, aber nicht seine. Fährt sich mit den Händen durch die Haare, sie waren nicht einmal mehr nicht mehr so lang wie früher, sie sind noch nicht mal bis zur Schulter lang und sie waren weiß. Er fühlt jede Berührung, aber so sieht er nicht aus! War er wirklich ein Elf? War er wirklich Alen? Sein Blick richtet sich auf Tom, der noch immer ihn anstarrt. Er ging langsam auf ihn zu. „Ändert das etwas an uns?“, sprach eine tiefe Stimme, sie kam aus seinen Mund. Tom schüttelt nur den Kopf und berührt sacht seine Brust, er scheint sich zu vergewissern nicht zu träumen. „Bist du das? Bist du mein Kleiner, den ich so liebe?“, haucht Tom leise. Er scheint es nicht zu fassen. Der Elf nickt, hat sich immer noch nicht damit abgefunden. Der Wind weht ihn näher an Tom. Der Elf nahm Tom in den Arm und küsst ihn sanft auf den Mund. Glück durch fährt Alen. Der Elf wird nie wieder der Junge sein, der er einst war. Muss sich damit abfinden. Hauptsache er ist bei seinen Tom. Sie sind jetzt ein Paar, ein Elf und ein Mensch, eine verbotene Liebe. Beide halten sich den ganzen Abend in den Armen, tauschen Küsse aus.


An einen schönen Sonnentag, es wird langsam Herbst. Die Blätter färben sich bunt und fallen einsam vom Baum. Ein kleiner Junge, mit langen braunen Haaren und dicklichen Körper steht allein im Wald, er ist 21 Jahre alt. Aus den Augen des Jungen kullern Tränen über die blasse Haut, ziehen ihre feuchten Bahnen und hinterlassen ihre glänzende Spur. Der Junge sieht mit seinen grünen Augen hinauf in die Bäume. Sinkt auf den Boden, kniet vor einen Grabstein, einen Grabstein seines Tom. Erschossen in seinen Armen, Mind hat ihn nicht lieben lassen. Nur ein goldener Ehering, zeugt von der Liebe. Der Wind weht durch den Wald, trägt seinen Schmerz in die Welt hinaus. Trägt diese menschliche Gestalt mit sich, trägt ihn in den Tod. Alles was zurück bleibt, sind einige Tropfen Blut und ein Verband. Der Junge wird nun immer bei seinen Tom sein. Niemand hat ihn je helfen wollen, niemand wollte ihn verstehen, niemand hat ihm geglaubt.
Die Gestalt löst sich auf, verschwindet im Himmel, steigt auf zu den Sternen. Hat sein junges Leben weggegeben, für eine Liebe.
Auf dem Grabstein streicht der Wind herüber, er graviert einen Text hinein:

„ Verweile Wanderer,
Hier liegen Tom und Alen Valentin. Ein Liebespaar, deren Liebe niemand wollte. Vergiss sie nicht, denn sie werden immer hier sein. Für immer vereint, auch im Tode hält sie an, die Liebe die vom Herzen kommt.“
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