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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 17.02.2024, 22:18   #1
männlich Ludwig
 
Dabei seit: 02/2024
Ort: Mitteleuropa
Beiträge: 21

Standard Die Bergwiese

Hoch oben in den Bergen
liegt meine Wiese
über Abgründen
zwischen Felsklüften
und den himmlischen Lüften

Wo alle Linien stürzen
wo kein Halten mehr ist
Weit, weit oberhalb der Alm
Weit oberhalb des Kuhgeläut
dort, wo Stein- und Eisschlag dräut

Im Sonnenschein zu dieser Stund
so freundlich, so verzaubert still
was nur beginn ich mit dieser Zeit
wer bin ich an diesem heimlichen Ort
denn jeder Weg führt von hier fort

Ich sagte zu dir: "Ja, die Wiese,
was soll ich über sie schreiben?
Bergkitsch, mehr kann es nicht sein“
Dir schien das lachhaft und egal
du wusstest ich habe jede Wahl

Ich blieb dort oben nie stehen
und ließ den Moment vergehen
aber sie lebt in mir in ewigem Grün
in Farben wie ein fremdes Land
und in all meinen Träumen
ergreif ich dort deine Hand
Ludwig ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.02.2024, 10:55   #2
weiblich Candlebee
 
Benutzerbild von Candlebee
 
Dabei seit: 04/2022
Ort: noch auf diesem Planeten
Beiträge: 860

Hallo Ludwig,

wir kennen uns noch nicht. Sei herzlich willkommen. Die ersten beiden Strophen haben mich eingeladen, auf die Berge zu kraxeln. Einfach schöne Bilder. Besonders "Wo alle Linien stürzen", wunderbar.
Leider erlosch das Gefühl, weil die dritte Strophe Fragen aufwirft. Jemand scheint deinen Bergmoment nicht zu teilen. Macht sich wohl noch lustig. Und die letzte Strophe erschließt sich mir gar nicht, weil du plötzlich nie stehen bleibst und die Momente einfach vergehen lässt. Mir kam sogar der Gedanke, als hättest du/ vielmehr dein LI einen lieben Menschen verloren. Und kannst deshalb alles Schöne in den Bergen nicht mehr genießen.

Du siehst, es fing wunderbar an und dann ... vielleicht kann man hier und da noch drehen und wenden.

Nette Grüße, Candlebee
Candlebee ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.02.2024, 18:49   #3
männlich Ludwig
 
Dabei seit: 02/2024
Ort: Mitteleuropa
Beiträge: 21

Liebe Candlebee,
vielen Dank für deinen netten Willkommensgruß und den schönen Kommentar. Und wirklich hast du es eigentlich Punkt für Punkt getroffen, fast schon unheimlich genau! Ja diese Wiese gibt es wirklich: umgeben von Steilhängen hoch über den Almwiesen. Ein unerwartetes Idyll auf einer Wanderung, das mich ungewöhnlich bewegte und ergriff. Ich wanderte trotzdem einfach durch und blieb nicht stehen, was mich nachträglich ärgerte.
Und ja es kommt jemand anders ins Spiel, ich erzählte ihr von dieser Wiese und dass ich gerne ein Gedicht darüber schreiben würde, aber Bedenken habe es würde als Kitsch aufgefasst. Darüber war sie amüsiert und verwundert, dass ich soviel auf andere Meinungen gab.
Es war eine der letzten Gespräche mit ihr über Gedichte, eines der letzten überhaupt...und seitdem ist diese Wiese in meiner Erinnerung mit ihr verknüpft, dieses Bergidyll ist zu einer Erinnerung an sie geworden.

Das Gedicht ist also schon absichtlich in der Mitte gebrochen, aber du hast trotzdem recht es verliert dann auch stark an Qualität (vor allem die vorletzte Strophe, die ist richtig schlecht) und ich habe es nicht besonders gut lösen können. Aber ich wollte das Gedicht über die Wiese doch schreiben und es jetzt nicht mehr umbauen.

Liebe Grüße,
Ludwig
Ludwig ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.02.2024, 07:45   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
Benutzerbild von DieSilbermöwe
 
Dabei seit: 07/2015
Alter: 61
Beiträge: 6.721

Lieber Ludwig,

auch mir gefällt dieses Gedicht über die Bergwiese sehr. Ich glaube, du hast einen ganz besonderen eigenen Stil gefunden.

Was es bedeutet, darüber wurde ja schon ausgiebig gesprochen.

Ich finde auch die zweite Strophe besonders gut gelungen, allerdings stört mich grammatikalisch etwas:

Zitat:
Wo alle Linien stürzen
wo kein Halten mehr ist
Weit, weit oberhalb der Alm
Weit oberhalb des Kuhgeläut
dort, wo Stein- und Eisschlag dräut
Eigentlich müsste es „weit oberhalb des Kühlgeläutes" heißen (Genitiv), aber dann passt „dräut" natürlich nicht mehr. Eine Lösung habe ich leider auch nicht dafür.

Edit: Vielleicht „weit oberhalb vom Kühlgeläut'," aber das mit dem Apostroph ist auch keine zufriedenstellende Lösung.

Sorry, dass ich so pingelig bin, aber ich bekomme den ganzen Tag Grammatik um die Ohren gehauen, und abends auch.

LG DieSilbermöwe
DieSilbermöwe ist gerade online   Mit Zitat antworten
Alt 20.02.2024, 22:08   #5
männlich Ludwig
 
Dabei seit: 02/2024
Ort: Mitteleuropa
Beiträge: 21

Liebe Silbermöwe,
danke dir für dein Lob! Und natürlich hast du recht mit der Genitivendung. Es war mir selbst auch bewusst, aber ich wusste keinen Ersatz und dachte es fällt kaum auf... Nein ernsthaft, es ist nicht das erste Mal, dass mir der Genitiv am Zeilenende Ärger bereitet. Mit dem Genitiv -s- oder gar -es- kann man am Zeilenende kaum ein Wort enden lassen, der Reim ist meist unschön und das Nomen oft seines Klanges beraubt. Ich lasse den Genitiv leben und nehme mir ab und an die Freiheit ihn ohne Endung dahin vegetieren zu lassen.

Viele Grüße,
Ludwig
Ludwig ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 20.02.2024, 23:06   #6
männlich Cornelius
 
Dabei seit: 05/2023
Ort: Lampertheim
Alter: 49
Beiträge: 394

Hallo...

...bitte um pardon, dass ich mich hier einmische, aber wie wäre es mit: "weit (oder: hoch) über allem Kuhgeläut"? Damit wäre der Genitiv umgangen, der unsereinem in der Tat oft das Leben schwer macht...

Gruß
Cornelius
Cornelius ist offline   Mit Zitat antworten
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