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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken. |
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06.07.2007, 13:59 | #1 |
Porzellan
Porzellan
Kleine Porzellanpuppe Du hast sie fallen lassen Zerbrochen Unter deinen Händen 1000 Scherben haben kein Heim mehr 1000 Scherben am Boden hier Kleine Porzellanpuppe Versuchst nicht einmal sie wieder zu richten Zerbrochen Kleber und Liebe verloren 1000 Stücke um sich daran zu schneiden 1000 Stücke unter den Teppich gekehrt Kleine Porzellanpuppe Irgendwer fand sie verstaubt Zerbrochen Schöne neue Kleider für sie 1000 Jahre lang auf Erlösung gewartet 1000 Jahre später mit Spucke fixiert Kleine Marionette Genieße dein neues Leben Sonst fällst du Musst niemals mehr für dich denken 1000 Stunden ohne Leid und Elend 1000 Stunden ohne Liebe Kleine Marionette Belustige Dekadenz und Feinde Sonst fällst du Bring dein Herz zum Lachen 1000 Tränen versteckt in deinen Ärmeln 1000 Tränen für etwas Freude Kleine Marionette Zerschneid doch die Fäden nicht Sonst fällst du Stürztst auf den steinernen Boden 1000 Gelübde musstest du geben 1000 Gelübde umsonst gelebt Kleine Porzellanscherbe Allein auf dem kalten Boden Zerbrechlich Alle Menschen sind blind, vergiss nicht 1000 mal behutsam berührt 1000 mal zerschmettert |
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06.07.2007, 20:39 | #2 |
RE: Porzellan
Hallo Black Valentine,
beim Lesen kommt mir mein Weinen nahe. So viele Wahrheiten in diesen Zeilen. Wenn man fällt, dann geht meist etwas zu Bruch und Kitt ist kein Allheilmittel für all die Wunden, die nur übertünscht werden. Selbst, wenn von dem am Boden liegenden Stücken noch etwas im Leben bleibt, ist nicht mehr viel da von dem eigentlichen Menschen... Wer so weit runter gebracht wurde, hat verloren- sich selbst. Ich find es einfach traurig und wahr - auch Bestandteil dieses Lebens. Ob die Metrik stimmt - keine Ahnung, weil ich da selbst Probleme habe. Aber ich find das jetzt auch nicht so wichtig. Wichtig sind für mich diese Zeilen und die haben mich berührt... Liebe Grüße Jeanny |
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09.07.2007, 13:42 | #3 |
du hast es genau richtig erfasst, Jeanny!
find ich wunderbar, dass du die bedeutung des gedichts so erfasst hast, wahnsinn... dankeschön für deine lieben worte! lg |
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09.07.2007, 14:02 | #4 |
Tja, Ich melde mich mal wieder...und heute sogar kein Wort zur Metrik.
Die gibts hier nämlich gar nicht, und sie ist auch nicht vonnöten. Soviel also dazu. Was mich wirklich richtig stört, ist dieser ewig gleiche Aufbau. Es entsteht keine Spannung und man liest sich relativ gezwungen durch das Gedicht, da ja rein von der äußeren Form nichts passiert. Hier würde Ich versuchen, das ganze nicht zwanghaft in ein Schema zu pressen, das macht sich nicht gut. Ansonsten könnte man hier und da kürzen, das würde auch nicht schaden. Natürlich würde eine flexiblere Form auch bei diesem Punkt sehr helfen. Bis auf diese Punkte hat mir das Gedicht gut gefallen, da es Inhaltlich interressant ist und nicht auf die alte Schiene "Puppe zerbricht - Ende" abfährt, sondern von der "scheinbaren" Reparatur erzählt, die doch in Abhängigkeit und Traurigkeit endet. Gruß MorFeus |
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