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Zeitgeschehen und Gesellschaft Gedichte über aktuelle Ereignisse und über die Menschen dieser Welt. |
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14.09.2012, 18:10 | #1 |
R.I.P.
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Lakonisch:
Allmählich wird der Schrank jetzt leer.
Ein Pfund Nudeln, drei Dosen Hundefutter. Ich warte auf die wöchentliche Tafel. Ich hab schon lange keine Hunde mehr. Seit Jahren träume ich von Butter. Mein Kopf wird nicht von Tabak schwer, nur von dem Spar-Geschwafel. Mit vierundvierzig schlechtbezahlten Arbeitsjahren hab ichs zur guten Rente nicht geschafft. Jetzt steh ich wie ein Bettler da. Zwar hab ich eingezahlt.Doch zum wirklich-Sparen fehlte mir die eigentlich verdiente Demarkkraft; So mancher weiß, wie mir geschah. Mein Kreuz hab ich oft hingehalten; die Krankenpflege machte es kaputt. Und ich bin neidisch auf die Reichen. Am Bus muß ich halblahm vorbei mich schleichen. Dort seh ich Kinder mit Musik, IPod und Markenkleidern, Schuhen - niemals alten. Ich wage nicht, die Heizung aufzudrehen: Sie kostet Geld, das ich nicht habe. Ich decke mich mit meinen Kleidern zu. Und Film und Fernsehn kann ich nicht mehr sehen, denn das steht Armen, laut Gesetz, nicht zu. Ach, hätt ich abgeordnete und wohle Gabe! Doch einmal in der einen der vier Wochen wage ich mich, warm zu kochen! Zwiebeln, Kohl, Kartoffeln und Karotten. Die Tafel gibt mir einen Viertelliter Öl. Von mir aus kann der Ackermann verrotten. Der mußte niemals je malochen, und wußte nie, wie solche Wohnklos rochen - der kennt vom Dax nur Preis z.B von Mehl. Ich weiß: Man soll den Banken danken, ob Lehmann, sonstwer oder Sachs, daß sie mal stürzen oder schwanken - für sie ist alles nur ein Klacks. D a ist die Stütze schnell vor Ort (viel schneller als ein Kinderhort), ob in Europ- ob in Amerika, global spielt es eh keine Roll: Der Steuerzahler leistet ungebeten seinen Zoll. 13.09.12 |