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Alt 07.01.2016, 17:31   #1
weiblich BochumerKatze
 
Dabei seit: 01/2016
Ort: Bochum
Alter: 38
Beiträge: 5

Standard Mehr Lebensfreude

Hallo ihr lieben! Ich sitze gerade auf einer Couch im Wohnzimmer mit einer Erkältung und mache mir ein paar Gedanken die ich gerne mitteilen mag. Es gibt in letzter zeit Situationen in denen ich eine gewisse Angst oder Panik fühle, vor allem in Gegenwart von anderen Menschen, Je mehr desto "schlimmer" empfinde ich das Gefühl. Am Montag habe ich eine Gesprächsstunde mir einer Heilpraktikerin / gesprächstherapeutin.
Es ist im Alltag ganz schön hinderlich diese Gefühle zu haben, manchmal ist das Herzpochen und der Schwindel so intensiv dass ich aus der Situation raus gehe, ist auf der Arbeit sehr schwierig (Post-angestellte am Schalter) und bei Freunden wirkt der "plötzliche" Aufbruch auch etwas peinlich.
Der Grund dafür ist noch nicht wirklich bekannt, ich merke dass ich bei autoritären Menschen schneller dieses Gefühl habe, dass ich mich wie ein kleines Mädchen fühle (bin 29) und mich nicht wehren kann.
Mein Mann ist ein sehr ehrlicher Mensch, der sich auch nicht nehmen lässt seine Meinung zu sagen und auch wenn er es nicht böse meint, so kritisiert er die Menschen in seinem Umfeld sehr gerne und hat auch schon mal verletzende Worte. Meine Eltern sind beide auch eher starke Personen.
Habt ihr auch schon mal damit zu kämpfen gehabt? Oder kennt ihr jemanden der ähnliches erlebt hat? Ich möchte wirklich gerne wieder lebensfroher werden und am liebsten über solche Menschen lachen (innerlich) die sich schnell aufregen und aggressiv wirken.
Liebe grüße!!
BochumerKatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2016, 18:27   #2
männlich Ex-Larkin
abgemeldet
 
Dabei seit: 06/2014
Ort: Brandenburg (im hintersten Loch)
Alter: 29
Beiträge: 573

Hallo Katze aus Bochum,

ich kenne solche Situationen - ich habe mit Menschen auch immer schon Probleme gehabt. Ich weiß inzwischen auch, warum und kenne die "Diagnose"*. Aber diese "Störung" hat auch ihre definitiven Vorteile: Jene, die an ihr leiden, sind meist zu sehr abstraktem Denken fähig und sind generell wissenschaftlich affin.

Das Problem ist, dass "Leute wie ich" eigentlich ein unglaubliches Bedürfnis nach menschlicher Wärme und Zuneigung haben, aber gleichzeitig viel zu schüchtern sind, auch etwas dafür zu tun - "wir" empfinden die Welt als kalt und rau und haben entsprechend auch Angst davor. Dieser Widerspruch kann sehr quälend sein, aber man kann sich darüber hinwegtrösten, dass es Widersprüche sind, die Fortschritt möglich machen.

Bei dir ist das allerdings garantiert nicht der Fall - dazu wirkst du mir viel zu gesellig. Aber vielleicht macht sich in dir jetzt ein antiautoritärer Zug bemerkbar und du hast gewissermaßen Angst, die Regeln zu brechen. Oder, du hast durch deine Arbeit - das kann ich ein bisschen nachempfinden, ich war eine zeitlang in der Telefonie tätig - über die Jahre hinweg allzu viel Menschliches gesehen und bist jetzt ... ehrfurchtsvoll resigniert. Das wäre bei alledem, was sich Menschen leisten können, nur verständlich.

Ich will jetzt nicht diagnostizieren - das steht mir gar nicht zu. Aber solche Phasen sind vollkommen normal. Man muss nur aufpassen, dass man dann nicht etwas zerstört, dass man eigentlich halten wollte oder gar zu einem resignierten Pessimisten verkommt, der nichts anderes mehr tun kann als jammern.

Selbsterkenntnis lautet die Devise - alle Psychologie ist darauf aufgebaut, dem Menschen zu helfen, sich selbst zu erkennen; nur durch diese Erkenntnis kann überhaupt geheilt werden. Eine Therapie ist dementsprechend nichts anderes: ein Prozess der Selbsterkennung. Versuch' herauszufinden, warum diese Panik mit einem Male da ist - im Allgemeinen gilt, dass man Ängste am Besten dadurch überkommt, indem man sich ihnen stellt. Allerdings kann auch eine Phase der Zurückgezogenheit helfen - das musst du eben für dich selbst herausfinden.

Das muss auch nicht peinlich sein - um Pessimist zu sein, um zu resignieren, um dem Menschen wenigstens zu misstrauen muss man doch ein intelligenter Mensch sein. Und "Freunde", die kein Verständnis für solche Phasen aufbringen, kann man getrost in die Tonne der Vergangenheit werfen. Aber, man muss mit ihnen auch sprechen - niemand von uns kann hellsehen. Wenn du also das Gefühl hast, dass sich dein Freundeskreis über dein Verhalten wundert, dann rede einfach mit ihnen. Das Gleiche gilt für deinen Mann - vielleicht lässt sich so auch dieses Panikgefühl auch eindämmen.

Ich kann dir nur schlecht schreiben, was mir geholfen hat - ich hatte zum einen Glück, zum anderen bin ich noch gar nicht am Ende. Und ein simples mit-der-Situation-abfinden will ich dir nicht ans Herz legen; mir liegt das einfach aber ich will nicht von mir auf andere schließen.

Tagebuch über die Gefühle zu schreiben kann helfen - das klingt erst einmal sehr esoterisch, aber einfach zu notieren, wie man sich heute gefühlt hat und warum, das hilft sehr bei jenem Selbsterkennungsprozess.

Ich wünsche dir Glück und alles Beste,
Larks

*: Diese Diagnose heißt "schizoide Persönlichkeitsstörung". Ich habe also nur metaphorische Leichen im Keller, keine echten...
Ex-Larkin ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 07.01.2016, 18:32   #3
weiblich Ilka-Maria
Forumsleitung
 
Benutzerbild von Ilka-Maria
 
Dabei seit: 07/2009
Ort: Arrival City, auf der richtigen Seite des Mains
Beiträge: 31.043

Erst einmal willkommen bei Poetry, BochumerKatze. Wie kommt man auf diesen Namen, hast Du eine Katze?

Aus Deiner Vorstellung geht hervor, dass Du eine professionelle Gesprächstherapie beginnen wirst, das wird Dir im Augenblick sicherlich am besten helfen. Aber dies hier hat mich stutzig gemacht, weshalb ich nochmal nachfragen will:

Zitat:
Zitat von BochumerKatze Beitrag anzeigen
Es gibt in letzter zeit Situationen in denen ich eine gewisse Angst oder Panik fühle, vor allem in Gegenwart von anderen Menschen ...
Das klingt für mich zunächst so, dass Du auch unabhängig von der Gegenwart anderer Menschen Panik spürst. Im weiteren Verlauf des Textes läuft es jedoch immer stärker darauf hinaus, dass diese Panik sehr direkt mit der Beziehung zu bzw. Begegnung mit Menschen zu tun hat. Oder sehe ich das falsch?

Außerdem ergibt sich ein Schwerpunkt, der auf "autoritäre" Menschen (bzw. auch extrovertierte, aggressive Menschen) liegt. Bedeutet dies, dass in einer harmonischen Umgebung keine Panik entsteht?

Aber vielleicht wartest Du einfach mal die erste Gesprächssitzung ab, vielleicht kann da schon manches geklärt werden.
Ilka-Maria ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2016, 17:22   #4
weiblich BochumerKatze
 
Dabei seit: 01/2016
Ort: Bochum
Alter: 38
Beiträge: 5

Vielen Dank für eure Antworten. Es tat wirklich gut sie zu lesen- Man fühlt sich dann nicht so alleine damit.
Eine Katze habe ich nicht, finde Katzen seit Kindheit faszinierend.
Die Angst kommt auch wenn ich zum Beispiel zu Hause bin und mich für ein Treffen fertig mache.
Dann denke ich an die Situation und empfinde schon etwas panik, so dass ich manche Termine Oder Treffen kurzfristig abgesagt hatte.
Ja am Montag bin ich bei einem Gespräch. Ich erhoffe mir ein bisschen Hilfe davon.
Und für mich ist es auch gut aktiv zu werden, werde auch mit meinem Mann nächste Woche zu einem Sportkurs gehen um mehr Bewegung zu haben und sich der Angst zu stellen
BochumerKatze ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2016, 17:47   #5
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

Es war einmal eine Wildkatze, vom Charakter her Einzelgänger und ständig auf der Hut, für Außenstehende kaum sichtbar. Als eines Tages ein Zauberer Meredith durch den Wald schritt und sie mit einem Spruch zum Menschen machte und sie sich plötzlich in mitten einer großen Stadt befand.
Viel eher ging ihr Wesenszug auf eine Frau über, welche jetzt die tiefe Angst der Wildkatze entdeckt zu werden spührte und plötzlich selbst fast lautlos durch die Welt schleichen konnte, sie genießt die Stille und alles Laute und böse scheinende ist ihr ein Groll vor dem sie sich verstecken möchte. So findet sie die geheimen Wege in der Stadt, die verborgenen Ecken.
Doch irgendjemand scheint ihr einzureden sie müsse sein wie die Lauten, sie könne lernen nicht mehr zu schleichen und ihre eigene Besonderheit aufgeben, anstatt ihr nachzugehen, denn es ist ein besonderes Privileg nicht zu sein wie die anderen.
Als sie das bemerkt, versucht sie ihrem Wesen entsprechend zu leben, anstatt sich zu verbiegen, denn sie ist ein Kind des Universums und geborn um Frei zu sein und nicht im Käfig der Gleichheit.
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2016, 17:58   #6
männlich dr.Frankenstein
 
Benutzerbild von dr.Frankenstein
 
Dabei seit: 07/2015
Ort: Zwischen den Ostseewellen ertrunken
Alter: 41
Beiträge: 5.467

https://www.youtube.com/watch?v=3dkrIN3Is1U
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2016, 18:33   #7
männlich Schippe
 
Benutzerbild von Schippe
 
Dabei seit: 09/2013
Beiträge: 207

Hallo BochumerKatze

Ich behaupte, Panikattacken kennt fast jeder Mensch der eine mehr die andere weniger. Sie sind wohl zur Steigerung der Fluchtreflexe (Schärfung der Sinne, Adrenalin etc.) geeignet.In der heutigen Zeit beschäftigen uns ganz andere Ängste und da sind Panikattacken meist hinderlich. Wenn man also davon ausgeht, dass 90 Prozent der Menschen Angstzustände kennen, dann haben deine Mitmenschen bestimmt auch ein offenes Ohr für deine Situation. Das meiste spielt in unseren Köpfen ab und man befeuert die Angstgedanken durch eine falsche Wahrnehmung unserer Umwelt.
Mir hat Yoga und besonders die folgende Tiefenentspannung sehr geholfen, meine innere Mitte zu finden. Ich kann es daher ergänzend zu deiner Gesprächstherapie empfehlen.
Ein Sprichwort sagt, durch Reden baut man Ängste ab.
Als Anfängerin ist diese 4-wöchige Reihe zu empfehlen. (für daheim in Ruhe)
https://www.youtube.com/watch?v=DzDvOwjNP0c

MfG
Schippe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.01.2016, 19:02   #8
männlich Ex-Poesieger
abgemeldet
 
Dabei seit: 11/2009
Beiträge: 7.222

Wenn es um Kritik gehen würde könnte man rational handeln, was aber niemandem so recht passt weil es nicht ins Egokonzept passt was uns vorgeschrieben wird. Letztendlich gehen wir auf Menschen zu um Gemeinsamkeiten festzustellen und nicht hinter allem die doppelte Geheimbedeutung zu vermuten die uns dann mit links auslöscht. Als arbeitende/r Bürger/in oder irgendeiner anderen Fantasievorstellung.

MFG!
Ex-Poesieger ist offline   Mit Zitat antworten
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