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Alt 28.08.2007, 00:36   #1
Red Dragon
 
Dabei seit: 08/2007
Beiträge: 57


Standard Der Jüngling, Marie und wie es geschrieben stand...

Der Jüngling, Marie und wie es geschrieben stand...



Er lag auf seidenem Laken, seine Scham wurde von dieser gerade so bedeckt, schlafend. Sein Haupt lag unter samtenem Baldachin auf einem Kissen das in den selben Stoff gewickelt war der nun seiner Blöße, Obdach bot. Er war blond und seine wallende Mähne setzte sich farblich von Stoffe ab. In der Tür lehnte eine Frau, nackt, schwarzhaarig, ein Körper der aus reinem Sex gegossen schien und ein Gesicht das von selbiger Schönheit umrahmt den Glanz der Jugend präsentierte. Sie schritt katzengleich auf den schlafenden Halbgott zu warf sich behände zu ihm ins Laken und küsste den Jungen auf die Stirn, die Hände und die Lippen. Er erwachte, blinzelte die verschwommene Welt der Träume aus dem Gedächtnis und erwiderte ihre Küsse mit wilder Inbrunst. Die Schöne, Marie ihr Name, zog am Laken, dass wie Wasser von seiner Haut perlte, lies es über ihre Schenkel gleiten und brachte es zu deren beider Füße zur ewiger Ruhe. Sie lösten ihre Verbindung an den Lippen, strichen sich mit den Händen am Körper auf und ab und verfielen in wilder Raserei der Lenden. Die Macht der Liebe hatte sich in ihnen fest gesogen und unnachgiebig ließen sie sich in den Trieb der Begierde fallen. Das Blut rauschte in ihm, floss auf verschlungenen Wegen durch seinen Leib suchte sich den Übergang des nackten Fleisches und schritt in ihr dann ungehindert auf Pfaden ihrer Venen in deren Zyklus über. Ihr Speichel wurde seiner, sein Haar wurde ihres, ihre Haut verschmolz und von Weitem waren sie nicht mehr als nur ein Klumpen menschlicher Materie. In ihren Augen funkelte ein Feuer in das er gebannt starrte. Es breitete sich aus, erst auf ihr Haupt dann auf ihr Fleisch durchbrach die Bande der Fusion und setzte sich auf seine Glider fort, zog sich, wand sich eher den Weg zum Antlitz empor und versenkte sich in seinen Augen wo es in den Tränen der fleischgewordenen Liebe, magisch, erstarb.

Als das Feuer erloschen war öffnete er seine Augen, seine Scham von Laken bedeckt, allein, im Baldachin, erwacht. Trauer und wehklagen lag in der einsamen Träne die der Halbgott seiner Marie nachweinte. Er wurde angekleidet, in himmlische Seide gewickelt, die lange Dürre verlor sich langsam hinter ihm und er erkannte sein Gefolge. Die frühe Wüstensonne tauchte die Schwingen der Drei in Blut. Zur Spitze ward der Träumer, seine Diener liefen hinter ihm. Das Rot verblasste und wurde schließlich Schwarz. Er sprach ein Wort und zu Füßen bildete sich eine Oase. Die Gefolgsleute allesamt in schwarzes Silber gekleidet, blieben stehn, knieten hinter ihm nieder. Michael, Raphael und Gabriel allesamt in Eden, wieder, zu Füßen ihres Herren. Empfingen sein Wort und schwebten mitsamt Eden davon und ließen den Jüngling allein in der sengenden Sonne der Wüste.



Danach trieb der Geist Jesus in die Wüste. Dort blieb Jesus vierzig Tage lang und wurde vom Satan in Versuchung geführt. Er lebte bei den wilden Tieren und die Engel dienten ihm. (Marcus 1,12)


RD
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