Üwas viri oda zruck (Mundartgedicht) bei Poetry.de

jokal · 31.08.2023, 20:05

Üwas viri oda Zruck

Wo kimm i her, wo geh i hi,
ois is net gwiss,
i ko nua sogn, wo i hiatzt bi.

Dawei i moan, i bi hiatzt do,
denk i scho no, geht nu wos o.

De Zeit vageht, weis z`schnö varinnt,
ma ko net sogn, wos nu ois kimmt.

Zruck drah mecht is a net gern,
wer woas,
wurd daun wos gscheida wern.
Etla Sochan tatn weh, bessa was,
de Zeit bleibt steh.

Viri drah, is so a Soch,
wer woas, wia long is nu damoch.
Do gangat ma de Zeit daun o,
wo i bledl und vü loch.

Dös bessa wa, i bremsat d Zeit,
gehs longsom au,
moch ma a Freid,
Longmächtig üwa t`Wiesn renna,
durchschnaufn und vü Sunn mit nehma.

Am End kunnt ma de Zeit,
a weng dahoitn,
trotzdem wurd ma weiß,
krieagat dort und do a Foitn.
Owa dös tuat ma nix au,
wei i driwa locha ko.

Ho i daun mein Zü erreicht,
schau i gern zruck,
sinnier a neicht.
Sog an schen Donk,
für dös wos woar
und irgendwonn is t`Zeit hoit goar.

Georg C. Peter · 24.02.2024, 18:07

Zitat:

Zitat von jokal

Am End kunnt ma de Zeit,
a weng dahoitn,
trotzdem wurd ma weiß,
krieagat dort und do a Foitn.
Owa dös tuat ma nix au,
wei i driwa locha ko.

Ho i daun mein Zü erreicht,
schau i gern zruck,
sinnier a neicht.
Sog an schen Donk,
für dös wos woar
und irgendwonn is t`Zeit hoit goar.

Am Ende könnte man die Zeit
ein wenig anhalten.
Trotzdem wird man weiß,
kriegt hier und da eine Falte.
Aber das macht mir nichts,
weil ich drüber lachen kann.

Wenn ich dann mein Ziel erreicht habe,
schau ich gern zurück,
sinniere eine Nacht lang.
Sage vielen Dank
für alles was war
und irgendwann ist die Zeit halt um. (Original siehe Zitat)

Lieber Jokal,

auch diese Zeilen von Dir sind zu schade dafür, dass sie im Orkus des Forums versickern,
die letzten beiden Verse habe ich mir erlaubt zu übersetzen und kann sie nur allen Lesenden des Forums wärmstens ans Herz legen.

Gemeinsam mit Dir sitze ich in einer Hütte über dem Tal, umgeben von herbstlich gemähten Wiesen, ein Holzfeuer knistert wohlig und ein wärmendes Getränk dampft im Becher.

Deine Zeilen sind bodenständig, authentisch und gleichzeitig philosophisch.
Und sie geben das Gefühl: So wie es ist, ist es gut!

A zinftigs Servus vum Schorsch

jokal · 24.02.2024, 20:07

Lieber Schorsch,

gebe grad verschämt zu, dass ich mich über deine Zeilen sehr gefreut habe und auch darüber, dass du schon zu einem perfekten Übersetzer geworden bist.

Das mit dem vor der Hütte, bei einem heißen Getränk (vielleicht Jagatee), zu sitzen, scheint mir keine schlechte Idee zu sein.

Auch vom Jokal a zinftigs Servus !

31.08.2023, 20:05	#1
jokal Dabei seit: 08/2023 Ort: Österreich Beiträge: 69 Meine Gedichte Meine Favoriten	Üwas viri oda zruck (Mundartgedicht) Üwas viri oda Zruck Wo kimm i her, wo geh i hi, ois is net gwiss, i ko nua sogn, wo i hiatzt bi. Dawei i moan, i bi hiatzt do, denk i scho no, geht nu wos o. De Zeit vageht, weis z`schnö varinnt, ma ko net sogn, wos nu ois kimmt. Zruck drah mecht is a net gern, wer woas, wurd daun wos gscheida wern. Etla Sochan tatn weh, bessa was, de Zeit bleibt steh. Viri drah, is so a Soch, wer woas, wia long is nu damoch. Do gangat ma de Zeit daun o, wo i bledl und vü loch. Dös bessa wa, i bremsat d Zeit, gehs longsom au, moch ma a Freid, Longmächtig üwa t`Wiesn renna, durchschnaufn und vü Sunn mit nehma. Am End kunnt ma de Zeit, a weng dahoitn, trotzdem wurd ma weiß, krieagat dort und do a Foitn. Owa dös tuat ma nix au, wei i driwa locha ko. Ho i daun mein Zü erreicht, schau i gern zruck, sinnier a neicht. Sog an schen Donk, für dös wos woar und irgendwonn is t`Zeit hoit goar.

24.02.2024, 20:07	#3
jokal Dabei seit: 08/2023 Ort: Österreich Beiträge: 69 Meine Gedichte Meine Favoriten	Üwas viri oda zruck Lieber Schorsch, gebe grad verschämt zu, dass ich mich über deine Zeilen sehr gefreut habe und auch darüber, dass du schon zu einem perfekten Übersetzer geworden bist. Das mit dem vor der Hütte, bei einem heißen Getränk (vielleicht Jagatee), zu sitzen, scheint mir keine schlechte Idee zu sein. Auch vom Jokal a zinftigs Servus !