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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 15.04.2009, 21:53   #1
Mephistopheles
 
Dabei seit: 04/2009
Alter: 32
Beiträge: 42

Standard Manchmal

Manchmal

Das Verlangen ist unstillbar
Ich kämpfe und versage
Das Bier im Glas ist klar
Ob ich es heute wage?

Die Gruppe nebenan
Menschen meinesgleichen
Doch immer frage ich mich: Wann?
Die Geister wollen nicht weichen!

Jede nacht um drei
Ist es mit mir vorbei

Sie kommen und sie töten
Bald bin ich bei Ihnen
Helft mir in meinen Nöten!
Ich seh vor mir die Mienen

Das Böse in meinem Haus
Heut' jage ich es raus!
Nehme mein Kruzifix
Von mir bekommt ihr nix!

Kommt, ihr Botschafter der Unterwelt
Sodass mehr als einer von euch fällt

Sie sind hier
Ich trinke Bier
Sie sprechen: Wir
Sind nun bei dir!

Es folgt ein Kampf des Geistes
Gut gegen Bös', so heißt es
Ich trinke Wein
Und fühl' mich rein

Ich fühl mich mächtig
Ich fühl mich glücklich
In größter Verzweiflung
Und das ist prächtig!
Es ist entzücklich!
Der Teufel in meinem Haus
Jage ihn auch heut' nicht raus

Und manchmal kommt er wieder

Geändert von Mephistopheles (16.04.2009 um 20:45 Uhr)
Mephistopheles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2009, 13:45   #2
weiblich C.Alvarez
 
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Beiträge: 4.889

Lieber Mephistopheles,

du hast hier ein interessantes Werk in der Tradition des Gilgamesch Epos geschrieben. So wie dort die Angst vor der Vergänglichkeit des Lebens thematisiert wird, so thematisierst du hier in Delirium Tremens artiger Assoziationswahl unsere Existenz und reduzierst das Individuum auf seine infinitesimale Bedeutung.
Dass wir alle kleiner als unendlich klein sind, der singuläre Geist des einzelnen aber grösser als unendlich gross sein kann, ja sollte, stellst du in vorbildlicher Art da. Du verzichtest auf jegliche ordinäre Obszönitäten und Perversionen, das Bier ist hier das Bier und kein Natursekt. Diese sachliche Art beeindruckt mehr als alles andere.
Dein Text weckt bei mir die Erinnerung an die Prostituierten auf den nächtlichen Strassen Da Nangs, wie sie aus Langeweile tote Ratten mit den Füssen in den Rinnstein kickten.
Und genau wie du auf die Reinheit deines Textes geachtet hast, so achteten sie stets darauf, sich nicht die Pumps zu versauen.

Liebe Grüsse

corey
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2009, 14:56   #3
Mephistopheles
 
Dabei seit: 04/2009
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Beiträge: 42

Uiuiui, danke für dein Lob!
Vielleicht sollte ich nicht erwähnen dass ich bis gerade eben noch nie etwas von Gilgamesch gehört habe, aber man muss sich ja selbst nicht mehr rühmen als man es wirklich verdient hat. ^^
Finde es schön, wieviel man in das Gedicht hineininterpretieren kann, hätte ich gar nicht gedacht.
Was ich mir beim Schreiben des Gedichts gedacht habe, werde ich aber nicht verraten
Wobei du Stellenweise sogar nah dran bist ...
Mephistopheles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2009, 15:20   #4
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von Mephistopheles Beitrag anzeigen
Vielleicht sollte ich nicht erwähnen dass ich bis gerade eben noch nie etwas von Gilgamesch gehört
Nun, ein Mann in deiner gesellschaftliche Position hat sicher genug Verpflichtungen und genug um die Ohren, da kannst du dich nicht auch noch um jedes historische Epos kümmern, das ist klar. Dafür hast du ja mich.

Zitat:
Zitat von Mephistopheles Beitrag anzeigen
Wobei du Stellenweise sogar nah dran bist ...
Aber nicht nah genug
Na ja, vielleicht trifft ein anderer das Target genauer, wir werden sehen.

Liebe Grüsse

corey
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2009, 16:47   #5
Mephistopheles
 
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Beiträge: 42

Zitat:
Zitat von Corazon De Piedra Beitrag anzeigen
Nun, ein Mann in deiner gesellschaftliche Position hat sicher genug Verpflichtungen und genug um die Ohren
Versteh ich nicht ganz? Welche gesellschaftliche Position?^^
Mephistopheles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2009, 17:03   #6
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von Mephistopheles Beitrag anzeigen
Versteh ich nicht ganz? Welche gesellschaftliche Position?^^
Nun, ein Mann deiner Dichtkunst muss doch in der Gesellschaft eine entsprechende Position haben. Wird oft um Rat gefragt, gebraucht usw. So habe ich das gemeint.
Es war ein Kompliment. Hast du das nicht gemerkt?
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2009, 17:37   #7
Mephistopheles
 
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Ohh, dann bedanke ich mich für dein Kompliment
Bin manchmal etwas schwer von Begriff
Mephistopheles ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.04.2009, 17:50   #8
weiblich C.Alvarez
 
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Zitat:
Zitat von Mephistopheles Beitrag anzeigen
Bin manchmal etwas schwer von Begriff
Männer.......
C.Alvarez ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 29.11.2010, 17:57   #9
Thing
R.I.P.
 
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Beiträge: 34.998

Halli Hallo, Meohistopheles!

Ich habe eine ganz andere Definition als CdP:

Das real existierende Individuum auf Infinitesimalität zu reduzieren, finde ich schlicht falsch. Um es sehr höflich auszudrücken.

Es geht in meinen Augen um Jemanden, der seine Dämonen, Alpträume, Schreckgespenster (zu denen auch die Einsamkeit gehören mag)loswerden will, die jedoch immer wieder auftauchen, vorwiegend nachts.
Auch Obsessionen können eine große Rolle spielen.
Er macht sich gedanklich und durch Drogen (Wein, Bier) Mut, sich von all dem freizumachen, was jedoch selten gelingt.

Man könnte fast auf Gedanken und Gefühle eines Unholdes schließen, das erscheint mir jedoch zu gewagt


Aber selbst der Inhalt erinnert mich nicht an das Gilgamesch-Epos. Dafür ist der ewige Kampf des Guten gegen das Böse zu universell.

Stilistisch anders als bisher von Dir gelesenes.
Was für Deine Vielseitigkeit spricht.

Thing
Thing ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 08.12.2010, 19:30   #10
Mephistopheles
 
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Beiträge: 42

Hey Thing!

Zitat:
Zitat von Thing
Es geht in meinen Augen um Jemanden, der seine Dämonen, Alpträume, Schreckgespenster (zu denen auch die Einsamkeit gehören mag)loswerden will, die jedoch immer wieder auftauchen, vorwiegend nachts.
Auch Obsessionen können eine große Rolle spielen.
Er macht sich gedanklich und durch Drogen (Wein, Bier) Mut, sich von all dem freizumachen, was jedoch selten gelingt.
Damit hast du so ziemlich den Kerngedanken getroffen, den ich damals beim Verfassen des Gedichts im Kopf hatte... so weit ich darüber noch urteilen kann, is schon ne Weile her als ich das geschrieben hab
Auch die Einsamkeit war da sicher dabei, wie man vielleicht aus der zweiten Strophe schließen kann (das lyrische Ich möchte eigentlich zur "Gruppe nebenan" gehen, in der es vielleicht Hilfe finden könnte, da es "Menschen [s]einesgleichen" sind, wird aber von seinen Ängsten daran gehindert: "Die Geister wollen nicht weichen!" ... offen bleibt hier ob sich das lyrische Ich nicht vielleicht nur vor Kontakt mit anderen Menschen fürchtet und eigentlich alles auf imaginäre Geister schiebt um vom eigentlichen Problem abzulenken).
Inspiriert wurde ich tatsächlich von Filmen und Dokumentationen über Besessene.

So viel von meiner Seite zu dem etwas älteren Gedicht von mir.

Aber so lange es Sinn machen könnte, bin ich auch bereit, andere Interpretationen zu hören... n Gedicht soll ja nicht undbedingt eindeutig sein

Grüße
Mephisto
Mephistopheles ist offline   Mit Zitat antworten
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