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Alt 23.12.2011, 07:24   #1
männlich johnny
 
Dabei seit: 12/2011
Alter: 33
Beiträge: 1

Standard Momente im Leben

Hallo Zusammen
bin neu hier und will gleich mal das erste Kapitel meiner Story zum besten geben. Wenn es Anregungen, Kritik oder sonst irgendwas gibt, einfach schreiben ich bin offen für alles. Hoffe es gefällt euch.


Kapitel 1
Nur im ersten Moment als ich mit dem Messer in meinen Arm stach, merkte ich das kalte Metall in meinem Körper, danach spürte ich nichts mehr. Schmerz. Leid. Traurigkeit. Alles wie weggeblasen. Es blieb nur noch ein komisches Gefühl. Was war es was ich da spürte? Ich glaube es war Erleichterung. Die Erleichterung niemandem mehr zur Last zu werden, oder jemandem im Weg zu stehen glücklich zu werden. Ich schaute mich ein letztes Mal in meiner Umgebung um. Es war ein sonniger und warmer Juli Tag. Ich hörte die Vögel im nahe gelegenen Wald singen. In der Ferne hörte ich sogar ein paar spielende Kinder. Es roch nach Wald und feuchtem Gras. Ich saß auf einem Hügel und hatte einen herrlichen Ausblick auf meinen kleinen Heimatort. Der Heimatort der mir früher immer so triste vorkam, erschien mir jetzt so farbenfroh, sogar der kleine See glitzerte und funkelte in allen nur möglichen Farben. War es die Richtige Entscheidung? Ich hatte mir zwar geschworen nie wieder eine Träne zu vergießen, doch ich schaffte es nicht. Eine einzelne Träne lief mir die Wange runter. Es war keine Träne des Bereuens oder aus Trauer, es war eine Träne der Rührung oder Glück? Ich schloss die Augen und genoss den Moment.

In mir stieg eine Wärme auf. Keine unangenehme, eher wie die ersten Sonnenstrahlen des Sommers im Gesicht. Es durchflutete meinen ganzen Körper. Als ich nachsehen wollte was mir diesen angenehmen Moment beschert, sah ich mich selber. Wie ich mit dem Rücken an die alte Eiche gelehnt war. Das Messer mit dem ich mir die Pulsader aufschnitt lag neben mir. Mir fiel auf, dass ich in einer Pfütze aus Blut stand. Als mir bewusst wurde, dass es mein Blut war, wurde mir schwarz vor Augen. Alles um mich herum verschwand und rückte in weite Ferne. In diesem Moment fühlte ich mich allein und verlassen, wie schon oft in meinem Leben, doch eins blieb.

Wärme.

Plötzlich tauchte ein grelles Licht auf. Ich hörte leise, dumpfe Stimmen. Ich verstand sie nicht. Sie wurden lauter, als das Licht immer näher kam. Als ich ganz vom Licht umgeben war, hörte ich Babygeschrei. Ich wollte nachsehen woher das Geschrei kam, doch ich konnte nicht. Das Licht was so hell, das es mich blendete. Nach einem Augenblick konnte ich meine Augen öffnen und sah meine Mutter. Sie lag auf einem Bett mit einem Neugeborenen auf dem Bauch, das immer noch schrie. Eine tiefe Männerstimme Beglückwünschte sie zu ihrem Sohn und fragte wie er denn heißen soll. Sie antwortete: „Mein kleiner Engel soll Luis heißen.“ – Luis? Ich bin Luis. War ich das? Ich wollte mir das Baby näher anschauen. Als ich dem Baby näher kam und die Hand ausstreckte um ihm den Kopf zu streicheln, beruhigte sich klein Luis langsam und auch mein aufgewühltes Inneres beruhigte sich.

Als er sich ganz beruhigt hatte, klopfte es leise an die Tür. Ich war jedoch so fasziniert, das ich nicht bemerkte wer ins Zimmer kam. Ich hörte nur die Stimme. Sie war wie Musik in meinen Ohren. Eine Stimme die ich schon lange nichtmehr gehört hatte. Es war mein Vater. Er fragte:„Hey mein Spatz. Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte. Aber wie ich sehe bin ich trotzdem zu spät.“-„Das ist nicht so schlimm, komm her und schau dir doch mal unseren kleinen Schatz an.“ Sie waren beider sehr glücklich. Ich hatte beide noch nie so glücklich gesehen wie in diesem Moment. „Ihr beide seht so süß aus. Ich hol‘ Paul damit er sein kleines Brüderchen sehen kann.“ Als sie mein Baby-ich auf den Arm nahm tat es mir leid, dass ich sie noch belogen hatte. Heute Morgen beim Frühstück fragte sie mich noch ob alles okay wäre. Darauf log ich sie nur an und sagte:„ Ja klar. Mir geht’s gut.“ Doch in meinem Inneren tobte es. Ich wurde aus meinen Gedanke gerissen als mein Vater mit Paul ins Zimmer kam. Als sie so am Bett standen, lachten und Paul einiges erklärten, ging mir durch den Kopf, dass es doch ein schönes Leben hätte werden können. Mit diesem Gedanken verschwand auch dieses Bild vor meinen Augen…
johnny ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2011, 18:33   #2
männlich Ex-Jack
abgemeldet
 
Dabei seit: 05/2011
Beiträge: 954


Hallo johnny,

zunächst: Herzlich Willkommen im Forum!

Deine Geschichte ist ambintioniert und obwohl es nicht die erste Geschichte ist, die ich in dieser Richtung lese, hat sie doch eigene Züge und Du entwickelst auch einen eigenen Erzählton und das gefällt mir.

Es gibt aber einige Stellen, die mir aufgestossen sind:

Zitat:
Nur im ersten Moment als ich mit dem Messer in meinen Arm stach, merkte ich das kalte Metall in meinem Körper, danach spürte ich nichts mehr. Schmerz. Leid. Traurigkeit. Alles wie weggeblasen.
Wenn Luis nichts mehr spürt, ist die Aufzählung von Schmerz, Leid und Trauer durch eine Komma-Abtrennung besser gewählt, denn er spürt die Dinge ja nicht, also ist die Bedeutungssschwere, die Du den Worten durch die Punkte gibst, gar nicht da.

Dann sprichst Du vom "Heimatort". Das finde ich ungünstig, denn es ist ein abstrakter Begriff, wähle lieber etwas Bildhaftes, es muss ja kein realer Ort sein, denk Dir ruhig einen Namen aus, aber ein Name ist immer noch bildhafter und fassbarer als die Abstraktion.

Im folgenden Absatz erzählst Du von der aufgeschnittenen Pulsader, dass beisst sich mit der Formulierung im ersten Absatz, sich in den Arm zu STECHEN, dass hatte mir ein anderes Bild vermittelt.
Dann finde ich es sehr merkwürdig, dass Luis dabei steht, das finde ich vom Gefühl her seltsam und auch vom Sprachbild her, denn diese Person soll doch "am Boden sein" und nicht "aufrecht stehen"...

Als ihm schwarz vor Augen wird, schreibst Du es bliebe die Wärme.
Dass passt meiner Ansicht nach auch nicht vom Sprachbild, denn durch das ausströmende Blut VERLIERT er Wärme. Und ich weiß ja nicht, ob Du schon mal in Ohnmacht gefallen bist, aber ich erinnere mich dass es eher etwas kühles, kühlendes war, aber das mag ja bei jedem anders sein.
Vom Mitteilungsaspekt her, würde ich es auch nicht schreiben, denn jemand könnte es als optimalen Ausweg verstehen dort dann endlich von Wärme umfangen zu werden, aber ich weiß ja auch nicht, in welche Richtung Deine Geschichte weiter verläuft, ahne es lediglich.

Aber bleib dran, johnny, wird schon werden.

Liebe Grüße,
Jack
Ex-Jack ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2011, 18:44   #3
Thing
R.I.P.
 
Benutzerbild von Thing
 
Dabei seit: 05/2010
Beiträge: 34.998


Halli Hallo und willkommen!


Einse seltsame, anrührende Geschichte.
Gut geschrieben; kein Wort zu wenig, keines zu viel.
Hervorragendes Deutsch, ein Genuß.

Mysteriös, aber fast spannend.
Phantasievoll, phantastisch.
Ich wage zu behaupten, daß uns hier ein großes Talent geschenkt wird.


Thing




der ansonsten von ritzenden und schlitzenden Selbstmördern die Nase voll hat.
Aber hier schwingt kein larmyoantes Selbstmitleid durch!
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