Japanischer Frühling

[otto]

Gebettet zwischen ausgebrannten Steinen,
Sakura, kleine Kirschenblüte, du
mein Mädchen schlaf und träume dir nur zu.
Aus Trümmergrau steigt letztes Abschiedsweinen.

Verschüttet unter eingefallnen Wänden,
ach blühe, stecke dich ins Haar mir, sieh
die Katze, still begraben liegt auch sie,
und hälst sie noch in bleichen kalten Händen.

Und aus dem Meere brach ein lauter Gast
brutal, und schob sich über Trümmer weit,
ertränkte Land und Stadt. Doch warum dich?

Ein Strahlenkranz, der unsichtbar umfasst,
schwächt mich, zur letzten Reise bald bereit,
bald komme ich zu dir. Ich schmücke mich.

[Phönix-GEZ-frei]

Hallo Otto,

habe hier mehrmals gelesen!
Ja, und auch geforscht im Netz.

Handelt es sich um Fukuschima?
Was mich irritiert ist dieses: "Gebettet zwischen ausgebrannten Steinen" da dachte ich an 1945 und Hiroshima, aber das war Leid im August seiner Zeit.

Besonders tief ist dieses in mich eingedrungen:

"sieh die Katze, still begraben liegt auch sie,
und hälst sie noch in bleichen kalten Händen"

und hier habe ich das Gefühl das ich richtig liege:

Ein Strahlenkranz, der unsichtbar umfasst,
schwächt mich, zur letzten Reise bald bereit,
bald komme ich zu dir. Ich schmücke mich.

Vielleicht der Vater/Mutter des Kindes, seiner Frau/Mannes oder eines anderen?

Nachdenklich

LG
P.GEZfrei

[otto]

Lieber Phönix, Aschevogel!

Es sind die assozierten Kreise der Vernichtung: Hiroshima 45, kürzlich hohe Welle und
Strahlung, perspektivisch die weiteren, die drohen. Kirschblüte, fragiler Zerfall
des Lebens, Bilder des Wechsels vom Blühen ins Welken, veraschen. Ja Erinnerungen an die Gegenwarten. Noch sind sie uns beschreibbar.

Danke für Deinen Kommentar, er ist immer eine schwächliche Teilnahme am Leid aus der absehbaren Betroffenheit eigener Vernichtung, eigene Angst.
Gruß otto.