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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 31.10.2015, 21:21   #1
männlich dr.Frankenstein
 
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Standard Engel feiern Feste wie sie fallen

Jutta fuhr mit Mutti durch den Wald. "Hörst du das, Mutti? Es ist irgendwie unheimlich, als würde ein Herz klopfen." Sie sahen auf die Kiste, die Jutta im Schweiße ihres Angesichts aus dem Erdreich gegraben hatte.
Muttsch lacht herzhaft: "Das ist vielleicht die Mumie aus deiner Kiste, sie wartet darauf das sie dich fressen kann, huuuu." Juttchen verschränkt die Arme: "Du bist blöd, weißt das."
Sie lacht noch lauter und nimmt einen schaurigen Ton an: "Vielleicht ist sie ermordet worden, wie in dieser Geschichte in der der Mörder das Herz klopfen hört und dadurch seine Taten gesteht."
"Weißt was Mutti, ich meinte nur das das Radio anmachen sollst und nicht son Müll quatschen." Doch ein kleiner Schauer läuft ihr den Rücken runter.
Klick und aus dem Radio kommt russisches Gebrabbel, drehen, Rauschen, Technopop mit rusischem Gesang und zu guter letzt ein Klassiksender der eine erschrekend düstre Melodie mit traurigen Gesängen spielt: "Das passt doch Jutti, oder?" Der Wald ist zu Ende und es folgt die leere Landstraße umringt von Feldern auf denen die Krähen nach Fressbarem suchen und dazu diese Melodie mit den dunkelsten Tönen der Orgel in Moll, aber immer schneller werdend. Jutta vesucht die Kiste im Augenwinkel zu erhaschen. Seltsame Gedanken, das sie wohl ein wenig zu klein für einen Sarg ist und sie stellt sich vor wie sehr sie sich zusammenkauern müsste um hinein zu passen. "Oh man, ich hoffe so das wir über die Grenze kommen und ich sie zu Hause irgendwie auf kriege."
Muttsch entweicht ein Stönen: "Solange nicht reinkuckst, siehst du unschuldig aus."
"Weißt Mamma, wie sehr ich diesen Satz hasse. Das ist doch garnicht zu vergleichen mit dem was wir sonst geschmuggelt haben.
Diesmal ist es meins! Ich muss es nirgends abgeben um unsren Luxus zu finanzieren."
"Ach ne Jutti, hat doch auch seine Vorteile Geld zu haben, oder etwa nich?"
Doch ihre Ohren waren verschlossen, sie hörte wieder dieses Klopfen. -So sehr will ich in diese Kiste sehen, das ich schon Wahnvorstellungen hab.- Der Blick wandert aus dem Seitenfester aufs Feld, wo sich grad die Krähen an einem toten Fuchs laben, sie verfolgt diese Szene mit verdrehtem Kopf.
Und dann sieht sie was auch Muttsch sieht: "Shit, shit, sie haben uns! Wir werden sterben, o Gott." Sie tritt wie eine besenkte aufs Gas. Hinter uns hat ein schwarzer Wagen der aus einer Seitenstraße kam im gleichen Tempo die Verfolgung aufgenommen. Jutta schreit wütend in ihr aufgelöstes Gesicht: "Was verflucht noch mal hast du den Wixern erzählt, das die uns killen wollen?"
Sie weint: "Ich hab ne SMS geschrieben das ich aussteige. Das ich endlich ein normales Leben will. Nicht mehr diesen Mist. O Gott, wir hätten niemals hier her fahren sollen."
Das Vehikel rast vollgas auf eine 90 Grad Kurve zu, in der Mama die Kontrolle verliert, vermutlich haben die Verfolger auf die Reifen geschossen.
Die Welt vor der Scheibe dreht sich wie im Schwindel und die traurige Melodie ist kaum hörbar wieder da, dann ist es schwarz.
Stimmen kommen näher, russische Stimmen, Juttas Herz klopft wie verrückt, aber sie darf sich nicht regen. Sie öffnet den Augenwinkel in dem sie nach dem Knirschen der Scheibe eine Hand erblickt die Mutti vom Gurt schneidet und an den Haaren durchs Fenster herauszieht. Wodurch sie erwacht und erbärmlich schreit.

Jetzt liegt sie kauernd vor ihnen auf dem Boden und fleht um Gnade, während die beiden dicken Glatzköpfe mit den schwarzen Jacken vor ihr stehen. Der rechte schreit sie russisch an und geht auf sie zu und dreht ihren Kopf so schnell zur Seite, das sie reglos zusamensackt.
Jutta beißt sich auf die Unterlippe. "Nein, Nein bitte, bitte lass es nicht wahr sein. Nein Mutti." Aber die Männer scheinen sich nicht für sie zu intressieren, steigen, sich scheinbar lustige Dinge erzählend, wieder in ihr Auto und rasen davon.
Jutti quält sich mit aller Kraft aus dem Auto und humpelt rennend zu ihr, nimmt sie in den Arm und weint. Sie schüttelt sie, macht Herzmassage, schreit sie an, bis sie sich erschöpft auf ihre Brust legt und weint und weint........

Sie muss eingeschlafen sein, dann erwacht sie, es ist dunkel. Und sieht wieder alles vor sich: "Nein, Mutti, ich wusste das das irgendwann geschehen würde, aber warum jetzt? Warum!" Ein seltsames Knacken. Juttchen zehrt Muttchen zum Auto. Ein Wunder das sie den Unfall mit par Schrammen und nem leicht ledierten Bein fast unverletzt überstanden hat.
Mit ihr auf dem Rücksitz, versucht sie so gut es geht alle Türen zu schließen, doch durchs kaputte Fenster pfeift noch der Wind.
"Meine Mutter ist tot, das Auto hinüber und ich hock mitten in Russland, ohne ein Wort Russisch zu können." Ein wenig muss sie lachen und im gleichen Moment hasst sie sich dafür. "Du hast immer gesagt, eines Tages ist es soweit, irgendwann werden sie dich töten." Und wieder war da dieses Klopfen. "Ach du verfuckte Kiste, du bist schuld, du!" Sie weint wieder, während sie den Kopf an Muttis Brust presst. Die Dunkelheit und die Kälte legen sich wie ein Tuch immer tiefer in die Szene. Jutta kramt die Notfalldecke aus dem Sannikoffer unterm Sitz, damit die Bullen keinen Grund haben in den Kofferraum zu schaun, immer unterm Sitz. Sie schneidet Schaumstoff aus den Sitzen, den sie sich unter die Sachen stopft und langsam wird es ein wenig wärmer.

Am nächsten Morgen löst sie sich von ihrem Schmerz, es muss was geschehen. Sie mustert die Kiste ganz genau, mit all ihren Feinheiten. Warum ließ sie sich nur nicht öffnen? Und da, plötzlich erkannte sie ein stark verbleichtes Muster an der Seite, das sie bei ihren ersten Betrachtungen übersehen haben musste.
Es war eine Art Handabdruck. (Geh erstmal eine Rauchen dann gehts weiter.)
dr.Frankenstein ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 02.11.2015, 20:56   #2
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Nagut ausgedrückt.

MFG!
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Alt 05.11.2015, 11:37   #3
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Jutta war ganz aufgeregt vor diesem Abdruck und ein seltsames Kribbeln zog durch ihren Körper, welches sie alles vergessen machen schien, was bisher geschah. Wie in Zeitlupe streckte sie ihren Arm und näherte sich dem Abdruck mit ihrer Hand. Die als sie auflag seltsamer Weise genau auf den Abdruck zu passen schien. Ein Leuchten, wie das einer Zündschnur kroch über die Kiste und ließ auf ihr tausende Handabdrücke leuchten und wieder verschwinden, dann ein knirschen und knarren und der Deckel hebt sich.
Darunter liegt zusammengekauert ein Kind, es schlägt die Augen auf und ein entsätzlicher Schrei entweicht wie eine Explosion die die Grashalme umbiegt.
Jutta bemerkt das sie rennt und rennt bis sie in der Mitte des Feldes zusammenbricht. Als sie sich umwendet sieht sie wie das Wesen aus der Kiste steigt, seine schwarzen Flügel die der einer Fledermaus ähneln ausklappt und ihre Mutter aus dem Auto zehrt. Jutta zittert, er beißt Mutti und scheint ihr genüsslich das Blut auszusaugen, wobei er wächst und zu einem jungen Mann wird, während sein Opfer zusammenschrumpelt.
Unsre arme geschundene Hauptdarstellerin ist zu schwach aufzustehen, bis sein Blick sie erfasst als er ruckartig aufsieht. Sie will rennen, doch etwas ist in ihrem Kopf, ein Sog der sie ihm entgegen zieht, während er sie mit den riesigen schwarzen Augen fixiert. Sie läuft wie ein Zombie und vor ihr scheint sich eine Schneise durch das Gras zu teilen.
Das Wesen packt den Klumpen der aus Mutti geworden ist in die Kiste, die sich auf die gleiche Weise schließt wie sie aufging, mit diesem Leuchten.
Er springt hoch und landet mit einem Grollen neben Jutta. Wie gebannt steht sie bibbernd da.
Doch auch dieses wohlige Gefühl der Vertrautheit, dieses Blitzen einer Liebe steigt in ihren Schädel wie ein Dejavue, sie will schreien, aber nur Stille und sein Blick.
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Alt 05.11.2015, 13:19   #4
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Zitat:
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Doch auch dieses wohlige Gefühl der Vertrautheit, dieses Blitzen einer Liebe steigt in ihren Schädel wie ein Dejavue, sie will schreien, aber nur Stille und sein Blick.
Was der bewiesene Beweis ohne Ilkas Waschmaschine ist. Dafür aber die Lämpchen leuchten lässt, vor Aufregung wie es weitergeht.

MFG!
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Alt 05.11.2015, 14:46   #5
männlich dr.Frankenstein
 
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Es ist als wenn sich ein dunkel verborgener Teil ihrer Seele in den Obsidiansteinen in seinen Höhlen spiegelt.
Dann springt er hoch in einem Windzug der ihre Haare nach hinten bläst und wird von Kontur zu einem sich immer mehr verkleinernden Punkt der sich auflöst.
"Ich werde verrückt, das ist doch alles nicht wahr. Nein, nein, ich gehe, ich will nichts mehr von diesem Wahnsinn sehen. Kann es denn noch seltsamer werden." Jutta marschiert los über den Acker und doch ist immer noch dieser Blick in ihr, wie kann das sein, aber sie muss weg, einfach weg.
Sie läuft diese scheinbar entlose Wiese auffliegenden Raben entgegen, die sie von den vereinzelten Bäumen ansehen und weiter und weiter.
Bis sie erneut zusammenbricht, während sie noch wie in einer Nebelschwade das Gesicht eines bärtigen Mannes erblickt.
Dunkel.

Sie bemerkt etwas warmes unter sich und etwas kaltes das unter ihr Guggikleid fasst, eine Hand. Sie reißt die Augen auf und greift dem Arm und hofft dabei wieder in diese Augen zu sehen. Doch vor ihr nur der kecke helblaue Blick eines ungepflegten Jugendlichen mit Filzmütze, den etwas am Kragen packt und von ihr wegzieht.
Der bärtige Mann aus dem Traum, er verwammst ihn aufs übelste mit einem Gürtel und stößt dabei russische Beschimpfungen aus.
Als Jutta sich langsam wieder gewahr wird noch in Russland zu sein.
Sie blickt sich, inmitten der flehenden Schreie, im Raum um. Ihr Körper liegt auf einer Art Ofen, der für russische Dörfer typisch ist, der Raum ist wie aus Lehm mit einfach gefertigten Holzmöbeln und Stickereien an den Wänden und bei einem Blick aus dem Fenster sieht sie einen auseinandergefallenen verrosteten Zug. "Wo bin ich." Der Jugendliche ist jetzt nach draußen geflüchtet und rennt zum Zug um sich darunter zu verkriechen.
Worauf der Alte sich ihr zuwendet, seine rauhe Stimme spricht leise etwas und streicht ihr mit den riesigen Händen über die Wange, ganz zart, als würde ein Bagger eine Blume pflücken. Jutta löst sich auf und fällt ihm weinend um den Hals auf seine Zärtlichkeit. Der Russe flüstert beschwichtigende Worte und ist ganz mitgerissen von dem Zauber ihres Wahnsinns, aber aus dem Winkel ihrer Augen erblickt sie sein Sohn welcher draußen hinter den Stahlteilen hervorlukt, auf sie zeigt und sich den Finger über den Hals zieht.
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Alt 05.11.2015, 14:57   #6
männlich Ex-Poesieger
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Wie der Tod dann perryodisch wieder Seelenangleich betreibt.

MFG!

PS: Jutta frisst den Zug auf , die Pommes verrosten in Merkels Fritteusenamt und die Gruftis vereinigen die ganze Welt.
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Alt 05.11.2015, 15:02   #7
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Wie der Tod dann perryodisch wieder Seelenangleich betreibt.


Jutta frisst den Zug auf , die Pommes verrosten in Angelas Fritteusenamt und die Gruftis vereinigen die ganze Welt.
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