Phönix (Spoken Word)

[dcg]

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Gesprochene Version
--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Deine Welt, sie brennt. Dein Stolz, deine Hoffnung, deine Träume sterben alle den grausamen Tod der, alles verzehrenden Flammen, die knistern, spucken, speien, alles verschlingen, was dir ist. Was du bist.

Und doch, stehst du nur da, ruhig, träge, spürst die Flammen an dir nagen, dich erst nur ansengend, bald überschlagend, dann dich vollkommen umfangend, du ruhig den ätzenden Rauch in deine Lungen saugend, den rot glühenden Mantel würdevoll um deinen Körper tragend, der dir nach und nach alles nimmt, bis es nichts mehr zu nehmen gibt. Eine leere Hülle bleibt, gereinigt, ein kleiner Haufen Asche, der versteinert inmitten der Ödnis verweilt.

Und als des Nachts der Boden kühlt, das Feuer erlischt, ist alles was der zärtliche Schein des Mondes mit seinen feingliedrigen Fingern ertasten kann, genau so tot und regungslos, wie er selbst.

Doch wo Feuer wütete, das Leben vergeht, entsteht stets Platz und Boden aus dem etwas neues gedeihen kann, meist erst nur schwach, zaghaft, doch bald schon Ebenbild jener Vergangenheit wenn nicht sogar mehr.

Deine Hülle, du, ein Funke aus dem Nirgendwo, völlig neuer Gedanke, neue, unbekannte Gefühle, formen langsam erneut jene grundlegenden Wahrheiten, die dein Sein antreiben, doch dieses Mal nicht auf falschen Anfängen basierend, nein, sondern rein und unbeeinflusst, unbeirrt, stark.

So, wenn auch langsam, träge, verwandelt sich Asche mithilfe eines Funken und leise prasselndem, nährhaftem Regen erneut in komplexes, jedoch anderes, neuartiges Leben, dessen Streben sich nun auch damit befasst, das Feuer der Reinigung wegen, als Quell des Neuanfangs zu verehren. Es oft, doch zurückhaltend, freisetzend, immer und immer wieder, ohne Angst alles Böse von sich selbst wegbrennend. Sich selbst ansengend.

Und so wächst deine Welt erneut, spriesst, gedeiht aus der Asche der Endlichkeit, eine Wiese entsteht, ein Wald. Wasser, Flüsse, Berge, ein Planet. Deine Intimität, du selbst strahlst, lachst, weinst, brennst. Und wächst. Erneut.