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Alt 01.02.2007, 21:54   #1
Faddah
 
Dabei seit: 02/2007
Beiträge: 3


Standard Lehrreiche Stunden

Lehrreiche Stunden...

Strahlender Sonnenschein. Eine leichte Brise. Also ein fast perfekter Tag. Aber eben nur fast. Es gibt da etwas, das solch einen Tag schier mühelos zunichte machen kann. Etwas, das ganze Generationen schon erleiden mussten und das noch viele weitere Generationen erleiden müssen.
Und nein, es ist nicht von zu hohen Benzinpreisen, schlecht gecasteten Bands oder Gehwegen voller Hundehaufen die Rede.
Das System, welches in Null-Komma-Nichts alles, auf das man sich freuen kann, zerstört, wird von Experten als Schule bezeichnet.
Doch was verbirgt sich wirklich dahinter?
Fangen wir mit dem Schulgelände an:
Durchschnittlich zwei Lehrgebäude, eine Sporthalle und der Schulhof. Mit etwas Glück und einer Stadtleitung, deren Lieblingsfarbe Grün ist, sind sogar ein-zwei Bäume, bzw. kleinere Rasenflächen möglich.

Die Ausstattung, sowohl in den Klassenzimmern als auch auf dem Schulhof, sind in die meisten Schulen sehr modern. Man möchte schließlich einen guten Eindruck machen. Und was macht sich wohl besser, als mittlerweile sicherlich wieder modische Holztische aus den 70er Jahren, mit denen man sogar den Geschichtsunterricht ein wenig füllen kann - die Entwicklung des Kaugummis von den 70ern bis heute ist mit Sicherheit äußerst interessant und wird im späteren Leben unglaubliche Vorteile mit sich bringen. Auch die Stühle, meistens aus der selben Zeit wie die Tische, liegen voll im Trend. Sprüche wie "Hau mich", "Ruf mich an: <Setzen Sie an dieser Stelle bitte die Telefonnummer einer Person ein, auf deren Präsenz Sie gerne verzichten können>" oder "<Ihr Name> liebt <Name einer Person, die in der ganzen Klasse sehr, ich wiederhole SEHR beliebt ist> auf den Rückenlehnen sind doch immer wieder klasse, oder?

Aber die Einrichtung ist nicht alles.
Auch qualifizierte Lehrkräfte sind von Nöten, um den Schülern etwas beizubringen. Sie sollten allerdings gepflegt sein und gute Manieren haben. Wie gesagt, sie sollten. Meistens ist dies nämlich nicht der Fall. So kann es gut sein, dass man im Schulgebäude Lehrern begegnet, bei denen man denkt, dass ihr Auto nicht angesprungen, sie den Bus verpasst und zu allem Überfluss auch noch in einen Hundehaufen getreten sind, als sie versucht haben die Schule durch starke Strapazierung der Kniegelenke und dadurch resultierende schnelle Bewegungen der Beine in einer halbwegs akzeptablen Zeit zu erreichen.
Das alles zeigt sich in den Feuchtbiotopen in den Räumen zwischen Armen und dem Oberkörper und auch durch den wohligen Geruch des neuen "Lehrer-Eau de Toilette", bei welchem man wirklich denkt, dass es seinen Namen verdient.
Aber Lehrer müssen vor allem, wie schon erwähnt, qualifiziert sein.

Wie fänden Sie es, als völlig unwissender Neuling ohne Ausbildung einer Horde von Wadenbeißern, pubertierenden Teenies oder körperlich Erwachsenen ausgesetzt zu werden? Keine Ahnung?
Kein Problem, fragen Sie nur einen der vielen Lehrer an den hiesigen Schulen.


Sehr viele Lehrer haben einen Drang zur Selbstdarstellung, bzw. -verstümmelung.
Ein Beispiel hierfür wäre ein Lehrer, der absichtlich mit Akzent spricht oder lisbelt. Er wäre etwas besonderes über das alle Schüler reden - was in diesem Falle die Selbstdarstellung wäre -, allerdings ist das, was die Schüler sich gegenseitig mitteilen, nichts nettes - was in diesem Falle die Selbstverstümmelung wäre.
Lehrer sein ist eben schwer. Man muss sich gegen eine Überzahl von Schülern durchsetzen können. Gut, aber man muss auch etwas wissen, was das wirklich schwere an dem Beruf ist.
Einige Lehrer scheinen zwar etwas zu wissen, wissen in Wirklichkeit jedoch gar nichts.
Wie macht ein Lehrer das?
Ganz einfach. Er benutzt überaus komplizierte Satzstrukturen, haufenweise Fremdwörter und verbindet alles so, dass es sich so anhört, als würde es Sinn ergeben.
Ein Beispiel hierfür wäre: "Einsteins Relativitätstheorie ist relativ relativ, da es relativ egal ist, was relativ ist, obwohl etwas, das relativ ist, eigentlich auch nur relativ relativ ist."
Wenn man den Sinn dieses Satzes nicht versteht, hat man sehr gute Voraussetzungen, um ein Lehrer zu werden.

Wie Ihnen sicherlich aufgefallen ist, haben wir uns noch nicht mit den Geschöpfen beschäftigt, für die die Schule erfunden wurde. Die Rede ist natürlich von den Eltern, die ihre Kinder durch die Schule zumindest vormittags von ihrem Rockzipfel losbekommen... Oh. Nein, Verzeihung. Natürlich reden wir von den Schülern.
Diese gehen zur Schule, um etwas zu lernen.
Doch was lernt ein Schüler eigentlich?
Das liegt ganz am Schüler selbst.
Es gibt die eine Art von Schülern, liebevoll auch "Korinthenkacker", oder weniger liebevoll "Streber" genannt. Diese Schüler setzen alles daran, möglichst viel Wissen aus der Schule mitzunehmen, es zu Hause in Gläser zu füllen und sich am puren Anblick zu efreuen.
Diese Schüler sind meistens auch die Lieblinge der Lehrer, da sie, anders als die anderen, sich nicht über die Feuchtbiotope lustig machen, sondern sie hegen und pflegen. Daher sind sie meist recht dürr gebaut, denn wie sollten sie sonst so präzise mit einer mikroskopisch kleinen Schere die Rasenflächen in besagten Biotopen zurechtstutzen?
Dann gibt es eine Art von Schülern, die sich überhaupt nichts aus der Schule machen.
Sie kommen hauptsächlich zur Schule, um die Anatomie des anderen Geschlechtes - daher sind es auch meist Jungen - genaustens zu studieren. Das alles sind natürlich Vorbereitungen auf ihren späteren Beruf. Den des Gynäkologen.
Und es gibt noch eine weitere Art der Schüler. Hierbei handelt es sich um das häufigste Exemplar. Diese Schüler machen in der Schule, was man eben so macht. Ab und an mal im Unterricht aufpassen, sich mit dem Nachbarn * unterhalten, wenn es langweilig ist oder einfach die Brille mit den täuschend echten offenen Augen aufsetzen und die echten Augenlider ein wenig entspannen.

Doch etwas schönes hat auch die Schule an sich. Der Tag kann nur noch besser werden...


* Es kann wirklich sehr unterhaltsam sein, mit seinem Handy den Nachbarn anzurufen und zu fragen, was er denn momentan so macht. Weniger unterhaltsam ist es allerdings, wenn man einen reichen Rentner als Nachbarn hat, welchen man höchstens nach dem Wetter auf Hawaii fragen kann.
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