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Düstere Welten und Abgründiges Gedichte über düstere Welten, dunkle und abgründige Gedanken.

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Alt 15.05.2005, 13:49   #1
demon17
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 85

Standard Kind der Hölle

Die Hölle brannte nicht, sie war schon längst erloschen,
ihr Feuer schlief so tief in toten, schwarzen Schächten.
Ein einsam Funke glüht allein in endlos langen Nächten.
Des Teufels letzte Ernte war vor langer Zeit gedroschen.

Verzweifelt friert ein Engel zart, der tief gefallen war,
zu einer Zeit als Satan starb, im Eis der kalten Seelen.
Zuviel von ihnen nahm er mit, er musste nichtmal stehlen.
Sie taumelt blind durch´s Labyrinth, begegnet der Gefahr.

Das Höllenlicht erwärmt sie bald in ihrem kalten Leide.
Des letzten Funken Scheines wird sie gleich gewahr.
Sodann entfacht ein Feuer sie mit ihrem schwarzem Haar.
Sie brennt alsbald und steht nun da im Flammenkleide.

Ihr nackter Leib ist ganz umhüllt von höllisch heißen Lohen.
Sie schreit vor Schmerz bishin zum Tod, vergeblich ist die Reue.
Das Feuer brennt, die Funken sprüh´n, die Hölle lebt aufs Neue.
„Ich komm zurück als Rachegott!“ - so höre ich sie drohen.

Ich denke noch die ganze Nacht an feuertote Engel...
demon17 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2005, 00:45   #2
weiblich ravna
 
Benutzerbild von ravna
 
Dabei seit: 04/2005
Ort: Berlin
Alter: 38
Beiträge: 732

Standard RE: Kind der Hölle

du versuchst eine geschichte zu erzählen. sags mal mit prosa, wird wahrscheinlich besser klappen.
ravna ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.05.2005, 04:07   #3
demon17
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 85

Standard RE: Kind der Hölle

Jedes Gedicht versucht eine Geschichte zu erzählen, auf die ein oder andere Weise.
demon17 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 18.05.2005, 23:42   #4
Don Carvalho
 
Dabei seit: 04/2005
Beiträge: 180

Hallo demon17,

ein hübsches Stück hast Du hier gebacken, wenn auch ein etwas schwerfälliges. Formal gibts von meiner Seite nicht viel zu bemängeln. Du hast einen umschließenden Reim gewählt, die Reime passen auch alle wunderbar. Den Jambus hältst Du konsequent ohne Strauchel durch, um so mehr erstaunt es mich, dass Du in Str. 2& 4 einen 7-hebigen Jambus benutzt, in Str. 1 & 3 sowohl einen 7-hebigen wie einen 6-hebigen. Noch mehr verwundert es mich, dass Du den 6-hebigen Jambus der ersten Str. in Z 1& 2, in der dritten Str. in Z 2 & 4, beide Male aber nicht den Zeilen der Reimpaare entsprechend. Ich vermute, Du weißt, was ich meine (ansonsten liefere ich die Kreuzchen zur Verdeutlichung noch nach ). Auf jeden Fall erscheint mir dies inkonsequent und nicht nachvollziehbar, insbesondere in der 3. Str. stören mich die fehlenden Silben sogar...

Inhaltlich bin ich noch nicht vollends hinter Deine Zeilen gestiegen. So wie ich es verstehe, hat die Hölle zunächst dicht gemacht, da die Kälte der Menschen selbst dem Teufel zuviel wurde. Bis dahin nachvollziehbar und eine hübsche Idee zudem. Ein Engel nun fiel, als der Satan starb, und irrt nun durch dessen erkaltete Hallen. Frierend beginnt sie mit den letzten Glutresten zu zündeln, fackelt selbst ab und nimmt den Platz des Satans ein als Racheengel.

Aber wer sollte dieser erneut gefallene Engel sein? Wofür steht er? Soll dies symbolisieren, dass das Gute nicht ohne das Böse kann, und wenn die eine Seite verschwunden ist, muss die andere Starthilfe geben? Gibt es da überhaupt einen Hintergedanken oder wird einfach eine mythische Abenteuergeschichte erzählt? Viele Fragen, auf die ich bislang noch keine überzeugenden Antworten gefunden habe.

Dein Gedicht habe ich dennoch gern gelesen,



P.S.: Was dagegen spricht, mit einem Gedicht eine Geschichte zu erzählen, kann ich übrigens auch nicht nachvollziehen...
Don Carvalho ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 19.05.2005, 19:51   #5
demon17
 
Dabei seit: 05/2005
Beiträge: 85

Hallo Don Carvalho,

so lngsam dämmert es mir, warum sich das Gedicht so schwer liest. Ich hbe es einfach in den letzten tagen zu oft bearbeitet und merke es einfach nicht mehr. Aber ich denke ich weiß was Du meins, man könnte z.B. schwarzen vor Haar streichen oder alles auf 7-hebig umstellen, also überall 14 Silben. Meine theoretischen Kenntnisse sind leider rudimentär. Aber ich denke ich werde am Wochenende noch ein bischen knobeln.

Zum Inhalt, viele gefallene Engel erfrieren seelisch wie auch viele andere Menschen, das Höllenfeuer ist nur eine Metapher für die vielen selbstdestruktiven Sachen, die man machen kann um überhaupt noch etwas zu fühlen. Es ist auch ein Bild für den Kreislauf des Bösen. Verletzte Menschen geben auf und finden Befriedigung daran es anderen heimzuzahlen. Vom Opfer zum Täter sozusagen, was durchaus auch eine Folge überzogener Sanktionen oder Geleichgültigkeit sein kann. Insofern handelt es sich um zwei verschachtelte Metaphern. Den Versuch das Eis zu schmelzen und den Kreislauf des Bösen. Wobei letzteres sowohl durch das Eis, als die getarnte Seite, die häufig im Gewande der Moral auftritt und das Feuer, die offene bekennede Agression und Wut. Ich hoffe Du findest das jetzt nicht überinterpretiert.

dark dreams

demon17
demon17 ist offline   Mit Zitat antworten
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