Samstagmorgen bei Poetry.de

gummibaum · 18.06.2011, 07:40

5 Uhr früh das Telefon.
Ich steh auf, nehm ab:
„Hallo, Alter“, lallt mein Sohn,
„hol mich hier mal ab.“

„Nimm ein Taxi“, klage ich
und schon legt er auf.
„Hoffentlich“, so sorg ich mich,
„kommt der bald heil rauf.“

Benzgeräusche, Autotür.
Ich bezahl den Preis.
Schwankende Gestalt mit Bier.
„Schlaf gut“, sag ich leis.

Lautes Lachen. Aus der Traum.
Unter meinem Bett
sitzen sie zu fünft im Raum,
machen Party fett.

gummibaum · 18.06.2011, 11:38

4 Uhr früh: mein Telefon...
Ich steh auf, nehm ab:
„Hallo, Alter“, lallt mein Sohn,
„hol mich hier mal ab!“

„Nimm ein Taxi“, bitte ich...
Das Gespräch ist aus.
„Hoffentlich“, so sorg ich mich,
„kommt er heil nach Haus.“

Benzgeräusche, Autotür.
Ich bezahl den Preis.
Schwankende Gestalt mit Bier.
„Schlaf gut“, flüstr' ich leis.

Lautes Lachen... Aus mein Traum:
Unter meinem Bett
sitzen sie zu fünft im Raum,
machen Party - fett.

Wenn ich das Gedicht ein paar Stunden später lese, dann schon mit den Augen eines Kritikers, was mich meist zum Rotstift greifen lässt. Manches wäre nie gepostet worden...verdankt sich nur dem Wunsch nach spontaner Mitteilung im ersten Moment der Betroffenheit. Sorry.

LG gummibaum

Ilka-Maria · 18.06.2011, 14:23

Zitat:

Zitat von gummibaum

5 Uhr früh das Telefon.
Ich steh auf, nehm ab:
„Hallo, Alter“, lallt mein Sohn,
„hol mich hier mal ab.“

„Nimm ein Taxi“, klage ich
und schon legt er auf.
„Hoffentlich“, so sorg ich mich,
„kommt der bald heil rauf.“

Benzgeräusche, Autotür.
Ich bezahl den Preis.
Schwankende Gestalt mit Bier.
„Schlaf gut“, sag ich leis.

Lautes Lachen. Aus der Traum.
Unter meinem Bett
sitzen sie zu fünft im Raum,
machen Party fett.

Lieber Gummibaum,

die erste Fassung ist für mich die bessere.

Zunächst mal eine Grundsatzsache: In poetischen Texten gehören Zahlen ausgeschrieben, so ist es mir jedenfalls in der Schule um die Ohren gehauen worden.

Und da wären wir schon beim Thema: In dem Vers "Fünf Uhr früh ..." ist die Alliteration bestechender als das "vier Uhr früh".

Das Wort "klagen" trifft die Situation besser, denn wem steht schon der Sinn nach "bitten", wenn er in aller Hergottsfrühe schlaftrunken am Telefon behelligt wird. Auch daß der Sohn auflegt, ist die bessere Variante: Er hat sein Problem gelöst und basta.

Entweder man "sagt leise" oder man "flüstert". "Leise flüstern" ist eine Doppelung.

Du solltest dem Kritiker in Dir mal einen kleinen Dämpfer geben und ihm sagen, daß er seine Hausaufgaben demnächst besser machen soll

.

Liebe Grüße
Ilka-M.

gummibaum · 18.06.2011, 14:58

Ilka,

Der Kritiker kreischt konstaniert,
kriecht kopflos kreiselnd kachaktisch klowärts,
kotzt kleine Klümpchen, kausal k.o.

die Alliteration soll bleiben. Danke für deinen einleuchtenden, geistreich witzigen Kommentar.

Gruß gummibaum

Ilka-Maria · 18.06.2011, 15:05

Jaja, schlimm, diese Korinthenkackerei. Aber solange sie nicht zur Seuche wird ...

Lux · 19.06.2011, 00:01

Hallo gummibaum,

mir gefällt auch die erste Fassung besser. Hast du wirklich gut gemacht. Ich fühle mich an meine Pubertät erinnert, allerdings in der Rolle des Unruhestifters. Allerdings war meine Muddi nicht so duldsam wie dein LI... oh nein^^

LG
Lux

gummibaum · 19.06.2011, 00:56

Hallo, Lux,

ich habe dich lange vermisst. Deine Beiträge waren stark bereichernd. Was das LI im Gedicht betrifft: es ist schon ziemlich zahm, das stimmt.

LG gummibaum

18.06.2011, 07:40	#1
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Samstagmorgen 5 Uhr früh das Telefon. Ich steh auf, nehm ab: „Hallo, Alter“, lallt mein Sohn, „hol mich hier mal ab.“ „Nimm ein Taxi“, klage ich und schon legt er auf. „Hoffentlich“, so sorg ich mich, „kommt der bald heil rauf.“ Benzgeräusche, Autotür. Ich bezahl den Preis. Schwankende Gestalt mit Bier. „Schlaf gut“, sag ich leis. Lautes Lachen. Aus der Traum. Unter meinem Bett sitzen sie zu fünft im Raum, machen Party fett.

18.06.2011, 11:38	#2
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	4 Uhr früh: mein Telefon... Ich steh auf, nehm ab: „Hallo, Alter“, lallt mein Sohn, „hol mich hier mal ab!“ „Nimm ein Taxi“, bitte ich... Das Gespräch ist aus. „Hoffentlich“, so sorg ich mich, „kommt er heil nach Haus.“ Benzgeräusche, Autotür. Ich bezahl den Preis. Schwankende Gestalt mit Bier. „Schlaf gut“, flüstr' ich leis. Lautes Lachen... Aus mein Traum: Unter meinem Bett sitzen sie zu fünft im Raum, machen Party - fett. Wenn ich das Gedicht ein paar Stunden später lese, dann schon mit den Augen eines Kritikers, was mich meist zum Rotstift greifen lässt. Manches wäre nie gepostet worden...verdankt sich nur dem Wunsch nach spontaner Mitteilung im ersten Moment der Betroffenheit. Sorry. LG gummibaum

18.06.2011, 14:58	#4
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Ilka, Der Kritiker kreischt konstaniert, kriecht kopflos kreiselnd kachaktisch klowärts, kotzt kleine Klümpchen, kausal k.o. die Alliteration soll bleiben. Danke für deinen einleuchtenden, geistreich witzigen Kommentar. Gruß gummibaum

18.06.2011, 15:05	#5
Ilka-Maria Forumsleitung Dabei seit: 07/2009 Ort: Arrival City Beiträge: 31.103 Meine Gedichte Meine Favoriten	Jaja, schlimm, diese Korinthenkackerei. Aber solange sie nicht zur Seuche wird ...

19.06.2011, 00:01	#6
Lux Dabei seit: 03/2010 Alter: 38 Beiträge: 839 Meine Gedichte Meine Favoriten	Hallo gummibaum, mir gefällt auch die erste Fassung besser. Hast du wirklich gut gemacht. Ich fühle mich an meine Pubertät erinnert, allerdings in der Rolle des Unruhestifters. Allerdings war meine Muddi nicht so duldsam wie dein LI... oh nein^^ LG Lux

19.06.2011, 00:56	#7
gummibaum Dabei seit: 04/2010 Alter: 70 Beiträge: 10.909 Meine Gedichte	Hallo, Lux, ich habe dich lange vermisst. Deine Beiträge waren stark bereichernd. Was das LI im Gedicht betrifft: es ist schon ziemlich zahm, das stimmt. LG gummibaum