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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 17.01.2006, 02:01   #1
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597

Standard Dämmern

Vom Meer her fliegen Vögel,
ein letzter Traum, ein Mondgedicht,
entartete Kunst im Sand,
verflochten unser Haar,
dein blassgoldenes und meines,
dessen Farbe ich vergaß.
Ringsum prasselt die Kälte,
ein Tuch über Narben gespannt.
Und hinter dem Morgen
dämmert ein hellerer Tag
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 16:41   #2
sternenregen
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 111

In dem Gedicht finde ich mich absolut wieder...hast die Dämmerung sehr schön zur Geltung gebracht, so wie sie es verdient. Unglaubliche Tragkraft. Besonders der Anfang mit den Vögel vom Meer hat mich sehr angesprochen.
sternenregen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 16:48   #3
Chromoxid
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 93

Dein Gedicht läßt mich größtenteils in einer sehr angenehmen Stimmung Ruhe ind Geborgenheit empfinden.
Doch an zwei Stellen, bei der -entarteten Kunst- und den -Narben- werde ich sehr schmerzhaft zurückgerissen?

Was möchtest Di damit zum Ausdruck bringen?
Chromoxid ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 17:05   #4
Ra-Jah
gesperrt
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 481

Wahrscheinlich, dass er es ungebührlich fände, einen Text nicht ein wenig schmutzig daherkommen zu lassen?

Missfällt mir. Manchmal muss es auch unbefleckte Empfängnis geben können. Oder zumindest eine retouchierte. Wer sagt eigentlich, dass ein Schummeln, das Perfektion vortäuscht, nicht edel sein darf?

Sich blenden zu lassen ist doch manchmal ganz schön. Immer nur die nüchterne Realität zu sehen langweilt auf Dauer.
Phantasie ist die Droge,
Nahrung des Sehnens nach Sonnen-Morgen.

Aber ja, ich bin ja urkitschig in diesem Denken.

Sodenn,

reißt Narben auf, lasst Blut quellen, ertrinkt in eurer eigenen Sintflut;
auf dass die Erde getränkt werde
und die wachen Geister in ihren blühenden Träumen
ewig wandeln dürfen.
Ra-Jah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 17:07   #5
sternenregen
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 111

Diese Bilder, die ihr beiden nennt, sind mir gar nicht so intensiv rübergekommen...heißt: mich haben sie nicht am Gedicht aufgehalten.
sternenregen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 17:07   #6
Chromoxid
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 93

Oh süßes Blut
dass hier durch meine Kehle rinnt
und mich trunken macht
in seinem Überfluß
Chromoxid ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 17:09   #7
Chromoxid
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 93

Hallo Sternenregen,

ist eben wie immer Gefühlssache, was uns stolpern und innehalten läßt. Vielleicht haben Ra-Jah und ich da irgendwas gemeinsam?
Chromoxid ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 17:44   #8
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
Beiträge: 597

Zitat:
Original von Ra-Jah
Wahrscheinlich, dass er es ungebührlich fände, einen Text nicht ein wenig schmutzig daherkommen zu lassen?

Missfällt mir. Manchmal muss es auch unbefleckte Empfängnis geben können. Oder zumindest eine retouchierte. Wer sagt eigentlich, dass ein Schummeln, das Perfektion vortäuscht, nicht edel sein darf?

Sich blenden zu lassen ist doch manchmal ganz schön. Immer nur die nüchterne Realität zu sehen langweilt auf Dauer.
Phantasie ist die Droge,
Nahrung des Sehnens nach Sonnen-Morgen.

Mag sein, dass hier Lebenseinstellungen aufeinanderprallen (und diese Diskussion damit überflüssig wird), doch möchte ich einfach darauf antworten, sei es in seiner Konsequenz auch noch so unproduktiv.:

Was du hier kritisierst geht über das Gedicht hinaus, auf eine Ebene, die sehr, nunja persönlich ist und dies steht dir - meines Erachtens - nicht zu. Natürlich drückt Lyrik stets einen Teil der Empfindungen des Autors aus, doch du hast sicher wie ich auch in der Schule gelernt, dass zwischen dem lyrischen Ich und dem Autor ein himmelweiter Unterschied besteht. Ich würde nicht im Traum daran denken, einen Text zu publizieren, der ungefiltert Facetten meiner Persönlichkeit aufzeigt. Dies als ersten Punkt.
Zum Thema "Sich blenden lassen": Ich kann dir nicht - oh Wunder - nicht zustimmen, es ist meines Erachtens fatal, sich blenden zu lassen, sich selbst zu blenden, nur um Schönheit zu erleben. Schönheit findet sich ausschließlich in dieser unserer Wirklichkeit und ich empfand bisher nichts als schön, erstrebens- oder bewahrenswert, das, wie nanntest du es, "unbefleckt" war, es gibt keine unbeflegte Erkenntnis.

"Was nicht leicht entstellt ist, entgeht der Wahrnehmung; woraus folgt, dass die Unregelmäßigkeit, das heißt das Unerwartete, die Überraschung, das Erstaunen ein wesentlicher und charakteristischer Teil der Schönheit ist." (Charles Baudelaire)


Zitat:
reißt Narben auf, lasst Blut quellen, ertrinkt in eurer eigenen Sintflut;
auf dass die Erde getränkt werde
und die wachen Geister in ihren blühenden Träumen
ewig wandeln dürfen.
Kann es sein, dass du mit einer gewissen Erwartungshaltung betreffs Selbstverletzung an Texte herangehst? Nicht alles, was das Wort Narben enthält hat etwas mit Selbstverletzung zu tun, nicht alles, was mit Schmerz, Wehmut und/oder Melancholie zu tun hat muss per se Freitodphantasien enthalten. Ich finde diese Denkweise, die sich bei dir diesbezüglich häufiger beobachten lässt sehr einseitig, ich kenne dich nicht gut genug, um dies besser beurteilen zu können, deshalb nenne ich es auch nicht "Ignoranz", obwohl mir das anfangs durchaus auf der Zunge lag.
Nur noch einmal auf den obigen Block bezogen: Du sprichst davon, dass es schön sein kann, sich blenden zu lassen, hälst du es nicht für möglich, dass gerade die mit Schmerz (um bei einem Begriff zu bleiben, ich empfinde ihn eigentlich als unpassend) versetzte, klare Sicht eine ähnliche, ehrlichere Schönheit besitzen könnte?

@Chromoxid Was die entartete Kunst angeht: Seltsam, dass du darüber stolperst, ich empfinde den Begriff der entarteten Kunst, historische Konnotation hin oder her, durchaus als positiv. Entarten hat etwas zu tun mit sich befreien, über Grenzen hinwegsetzen, neue Wege suchen, so zumindest meine Sicht dieser Sache.
Betreffs der Narben: Einen Großteil dessen, was ich dazu sagen könnte habe ich oben bereits erläutert, es sei nur noch eines hinzugefügt: Narben sind verheilte Wunden.
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 18:04   #9
Chromoxid
 
Dabei seit: 01/2006
Beiträge: 93

Hallo Guardian,

nachdem ich Deinen sehr ausführlichen Beitrag gelesen habe, bin ich mir sicher, dass zwischen uns Dreien sehr sehr unterschiedliche Lebenssichten kollidieren. Gut so. Wenn wir uns einig wären, wäre ein Austausch auch überflüssig.

Du schreibst:
Zitat:
Ich würde nicht im Traum daran denken, einen Text zu publizieren, der ungefiltert Facetten meiner Persönlichkeit aufzeigt.
Das zum Beispiel ist bei mir ganz anders. Ich finde es befreiend über meine Gefühle zu schreiben. Was mich hier verleitet hat, das auch von Dir anzunehmen.

Der Begriff der "entarteten Kunst" setzt in mein Kopf augenblicklich Bilder von Bücher und Kunstverbrennungen frei und läßt mich an Texte aus meine Schulzeit denken, die von Menschen dieser Zeit stammen. Die Assoziationsflut verschüttet augenblicklich Dein Gedicht.

Ich habe früher nur geschrieben, wenn es mir dreckig ging und erst in den vergangenen Tagen habe ich sachte begonnen auch positive Empfindungen in meine Texte einzubauen. In diesem Punkt bin ich Ra-Jah sehr dankbar, der mich darauf aufmerksam gemacht hat, dass die Welt nicht nur uns formt, sondern auch wir die Welt. Ich kann mich in meinem Schmerz verbeißen und mich selbst auffressen oder ich kann versuchen mich zu heilen indem ich nach Schönen Ausschau halte.

In diesem Zusammenhang bin ich davon überzeugt, das der Umstand, ob wir etwas als schön und rein oder verachtenswert und befleckt empfinden, allein unsere Entscheidung ist. Wir alle sehen die Welt durch den Filter unserer eigenen Werte. Mit "sich blenden lassen" hat das meines Erachtens nach nichts zu tun.

Ja und dann die Narben. Ich empfand das Gedicht einfach als wunderbar tröstlich und einhüllend. Dann lenkst Du mein Augenmerk aber auf die Narben und ich frage mich: "Oh, Du bist verletzt? Wie ist das geschehen. Schmerzt es noch?" Mich fröstelt und die Wärme des Augenblicks ist verschwunden. Das Du damit auf Heilung anspielst, der Gedanke wäre mir nicht gekommen. Ist Interpretationssache, weiß ich.

Deswegen meine obige Frage, was wolltest Du für eine Stimmung beschreiben?
Chromoxid ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 18:35   #10
Guardian
 
Dabei seit: 12/2005
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Zitat:
Original von Chromoxid
Deswegen meine obige Frage, was wolltest Du für eine Stimmung beschreiben?
Die Frage habe ich wohl einfach überlesen, tut mir leid
Gleichzeitig verlangst du aber sehr viel von mir, es ist nicht leicht, einen Gedanken aufzuschlüsseln, der in ein Gedicht gefasst wurde, ich will es einmal möglichst kurz und knapp anreißen:

Es dreht sich um meine Vorstellung von, nunja, Glück (ich mag das Wort nicht sonderlich), Zufriedenheit, durchdringend empfundener Schönheit, irgendwie etwas in diese Richtung, das im Reinen sein mit der Welt, sich selbst und dem was war, ist und sein wird, ungeachtet der bereits erlittenen Wunden und der Wunden, die noch kommen werden, fest steht, dass es stets eine Morgendämmerung geben wird und einen darauf folgenden, helleren Tag.
"Unser Morgen wird heller sein als unser Gestern und unser Heute" (W. Jerofejew)
Ich hoffe, das ist halbwegs nachvollziehbar geworden?

Guardian
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 18:35   #11
Ra-Jah
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Beiträge: 481

Ja, du hast sicher Recht in vielem, das du schreibst. Das lyrische Ich, keine Ahnung, es wird hier immer so viel drüber geschrieben, als ob es das goldene Kalb der Lyrik sei. ich hab keine Ahnung mehr, ob ich darüber in der Schule was gelernt habe, ist schon schätzungsweise 6 Jahre her und unsere Deutschlehrerin war ne verkappte Lesbe mit Männerhass, der Kurs bestand aus
13 Schülern, ich einer von zwei(!) Jungs. Ich hab aus dieser Zeit nur noch behalten wie schleimende Streber-Mädchen jeden Tag ihre vielseitigen Hausaufgaben abgaben. Meist, als ich schon auf dem Flur war, oder draußen, auf dem Nachhauseweg, mit Kumpels Spliffs drehte.

Um aufs lyrische Ich zurückzukommen: Ich schreibe immer aus meiner Perspektive, die sich aus dem zusammensetzt wie ich die Welt sehe und wie ich die Welt sehen möchte. Das Ergebnis ist immer voller persönlicher Facetten. Ich hab da nichts zu verbergen.

Was die Selbstverstümmelung betrifft, so hast du ja Recht, ich war anfangs ziemlich überrascht, wie viel sich davon hier ergießt. Angenervt. Verschwendete Energie. Statt das Morgen im Heute zu segnen, beweinen sie das Gestern im Jetzt. Doch, wie mit allem, dem man lange ausgesetzt ist bildet sich auch da eine Toleranzschwelle. Und es hat mich auch ein wenig angesteckt ("Und..."). Es ist nicht ganz schlecht, gut, aber definitiv noch immer zu viel Oo


Schönheit findet sich ausschließlich in dieser unserer Wirklichkeit und ich empfand bisher nichts als schön, erstrebens- oder bewahrenswert, das, wie nanntest du es, "unbefleckt" war, es gibt keine unbeflegte Erkenntnis.


Meine Wirklichkeit ist immer davon abhängig, wie ich sie sehen will.
Jede Bewegung irgendwelcher noch so unscheinbarer Ströme in meinem Hirn hat eine (wenn auch naturwissenschaftlich als winzig definierte) Auswirkung auf alle Bestandteile des Universums.

Ich empfinde zum Beispiel das Bild einer heilen Familie, einer Frau, mit der ich auf einer tiefen spirituellen Ebene verbunden bin, Kinder, zwei, ein Junge ein Mädchen,
als schön, erstrebens- oder bewahrenswert.
Dieses Bild, unbefleckt in meinen Augen, hält mich am Leben, gibt mir immer Kraft, wenn ich sie brauche.

Das ist wohl auch das einzige was ich mit der katholischen Kirche gemeinsam habe


Was die Narben betrifft: Sicher, sie sind verheilt, aber ihre Erwähnung reißt ihr Entstehen doch stets wieder in den Focus. Eher als die Heilung. So kam es mir in deinem Gedicht zumindest vor.
Was so toll am Entarten sein soll, kann ich übrigens auch nicht nachvollziehen. Es mag stockkonservativ klingen, so bin ich eigentlich auch nicht, aber wenn man sich zu sehr von sich selbst entfernt, so verläuft man sich irgendwann, stürzt vielleicht eine Klippe herunter oder vergisst sich ganz selbst. Nein, ich will nicht entarten, ich will lieber artig sein
Artig zu sein heißt noch lange nicht, Sklave der Art zu sein, in dem Sinne sie
zu belassen wie sie ist, nein, es bedeutet für mich ihr zu helfen sich weiterzuentwickeln (Kinder!), ohne sich selbst zu verleugnen. Und das spielt auch in mein Kitschbild der Familie hinein. Ich sehe eine schöne Zeit, die ich weitergeben kann. Und ich sehe eine schöne Zeit, eine neue, die sie mir schenken wird.
Ra-Jah ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 18:44   #12
Chromoxid
 
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Hallo Guardian,

das ist dann genau die Stimmung, die mir Dein Gedicht ohne die "entartete Kunst" und die Narben vermittelt hätte.
Chromoxid ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.01.2006, 19:02   #13
Guardian
 
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Beiträge: 597

Zitat:
Was die Selbstverstümmelung betrifft, so hast du ja Recht, ich war anfangs ziemlich überrascht, wie viel sich davon hier ergießt. Angenervt. Verschwendete Energie. Statt das Morgen im Heute zu segnen, beweinen sie das Gestern im Jetzt. Doch, wie mit allem, dem man lange ausgesetzt ist bildet sich auch da eine Toleranzschwelle. Und es hat mich auch ein wenig angesteckt ("Und..."). Es ist nicht ganz schlecht, gut, aber definitiv noch immer zu viel
Ich stimme dir hier unter dem Vorbehalt zu, dass das sich auskotzen in künstlerischer Form durchaus therapeutische Wirkung haben kann und dann ist es mir lieber, jemand veröffentlicht ein solches Gedicht, als dass er/sie sich die Pulsadern aufschneidet. Um hier meine Deutschlehrerin zu zitieren (eine Frau, die ich trotz diverser Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlicher Weltsicht respektiere und v.a. wegen ihres Intellektes schätze): "Ein Mensch, der leidet hat im Grunde zwei Möglichkeiten: Er wird kreativ oder er bringt sich um". Zumal die Gedichte, die sich in diesem Forum mit Selbstverletzung beschäftigen überraschend subtil und vieldeutig sind, besonders wenn man sie mit dem vergleicht, was man in (insbesondere Anime-)foren sonst so findet, ich habe aufgehört zu zählen, wie oft mir der Titel "Rote Tränen" dort unterkam. Dass eine Entwicklung hin zu einer immer größeren Zahl der Betroffenen bedenklich ist steht gar nicht zur Debatte, auch oder gerade als ehemals Betroffener (und das hast du vermutlich empathisch richtig gedeutet) macht mir dies große Sorgen.

Zitat:
Ich empfinde zum Beispiel das Bild einer heilen Familie, einer Frau, mit der ich auf einer tiefen spirituellen Ebene verbunden bin, Kinder, zwei, ein Junge ein Mädchen,
als schön, erstrebens- oder bewahrenswert.
Dem stimme ich ohne Einwände zu, zumindest was das bewahrenswert angeht, da diese Vorstellung (und es gibt durchaus einen Teil von mir, der eine solche Zukunft als befriedigend und "gut" empfände) dem entspricht, was ich für mich selbst gemeinhin als "Reinheit" bezeichne, die etwas sehr Rares, beinahe Sakrales ist und das unter keinen Umständen verloren gehen darf, jedoch weiß ich auch sehr gut, dass mir in einem solchen Leben etwas fehlen würde, und das wäre mit Sicherheit nicht der wie auch immer geartete Schmerz. Vielleicht ändert sich dies auch, wenn ich einmal älter bin, das werde ich dann sehen.

Zitat:
Was die Narben betrifft: Sicher, sie sind verheilt, aber ihre Erwähnung reißt ihr Entstehen doch stets wieder in den Focus. Eher als die Heilung. So kam es mir in deinem Gedicht zumindest vor.
Nichtsdestotrotz ist ein Tuch darüber gelegt, sich an Narben zu erinnern heißt auch, gemachte Fehler nicht zu vergessen und nicht zu wiederholen. Sicherlich ist gerade dieses Bild mit Melancholie getränkt, so wie alles Erinnern, aber ich sehe darin nicht zwangsläufig etwas Negatives, sondern eine sehr große, kreative Energie.


Edit @ Chromoxid:
Das finde ich jetzt wiederum interessant, ohne angesprochene Bilder (es ist nicht so, dass es nie eine Fassung ohne diese gegeben hätte) empfand ich den Text als unaufrichtig, beinahe heuchlerisch und zu einseitig, dies hängt auch mit dem zusammen, was ich oben bereits geschrieben habe. Nichtsdestotrotz ist es interessant zu erfahren, wie derartiges auf andere wirkt. Danke hierfür.
Guardian ist offline   Mit Zitat antworten
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