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Sonstiges und Experimentelles Andersartige, experimentelle Texte und sonstige Querschläger.

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Alt 18.10.2007, 11:50   #1
Dunkelblau
 
Dabei seit: 03/2006
Beiträge: 129

Standard Wolf

Ein dem Dunkeln entkrochenes Wesen rief man zu sich. Es trat durch große Hallen in die größte und stand vor einem Zackenblechmann, der zog die Lippen lange Zeit und schrie dann. Hinfort! Marmor war zu Füßen als das Wesen entschritt der Großwelt und als es wieder ruhte im Dunkeln Erde.
Ein klein wenig Erde fühlte es im Erwachen an der Haut und kalt durchlief es seinen Körper. Feuchte war in der Höhle und ein leises Summen hörte er draußen, wohl von Vögeln gesungen und vom Wind geraunt, denn er war dahin gekommen, nah am Tage zu leben, nämlich am Rande seiner Grube. Er entzog sich der Wirkung der Tiefe, täglich, dem Gift des Abgrunds. Manchmal war in seinem schwachen Leib und seinem schlaffen Fell ein Hauch von Leben und er wagte zu hoffen. An diesem Tag nun ging ein leises Lied durch seinen Kopf und er erhob sich und lauschte und war sich bald ganz sicher. Es war die Musik der Vögel und sie war gut, so gut. Er streckte seine Glieder und fühlte seine Muskeln aufleben. Er sprang auf. Das Leben schoss durch seine Kochen, diese alten Knochen, die nun ganz Leben waren, und er hetzte aus dem Dunkeln. Licht. Licht.. Licht!
Ein Stechen Ein Blenden Die Sonne kreischte Ein Jaulen röchelnd blechern keine Vögel mehr
Er sank herab.
Würmer kriechen um Wurzeln. Kleine Steinchen drücken Mulden ins Fleisch des niederen Wesens. Der Kopf weht und schmerzt und ein Schluchzen ist im Keim erstickt. Bodenlos fällt er und fällt immer noch weiter. Das Geräusch der sausenden Luft nagt an ihm, von weit her, aber nichts kann er tun. Krallen bohren gedankentief auf ihn ein. Nichts sieht er in dieser Finsternis, dieser rasenden Stagnation, nur den Schmerz. Ein Sehnen nach Tod oder Leben, seinen Unerreichbaren Ufern. In seiner Blindheit.


__________
Ich wäre wirklich dankbar, wenn sich jemand die Zeit nehmen würde, mir hierzu ein bisschen die Meinung zu sagen. Ich weiß, dass es kein Ende hat, vielleicht wird es der Prolog zu etwas längerem, das ist aber auch egal. Mir geht's darum, zu wissen, ob ich auf dem Holzweg bin oder nicht.
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