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Alt 01.09.2017, 07:04   #1
weiblich DieSilbermöwe
 
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Standard Liebe und Gefühle, Tina sucht die Liebe, Teil 15

"Ich wollte, die Ferien würden niemals enden!"
Tina schüttelte die vom Schwimmen noch nassen langen braunen Haare.
"Und der Sommer auch nicht!"
"Ja, das wäre was: jeden Tag Ferien, Sommer, Sonne, das würde ich mir auch gefallen lassen."
Hendrik schloss die Haustür auf.
"Hast du auch solchen Hunger?"
"Klar, Schwimmen macht hungrig."
Sie hatten den ganzen Tag im Schwimmbad verbracht und waren erst aus dem Wasser geklettert, als über Lautsprecher die Durchsage "Ende der Badezeit" kam.
"Weißt du was, wir bestellen uns Pizza."
"Gute Idee", stimmte Tina zu.

Eine Stunde später saßen sie satt und zufrieden am Küchentisch.
"Wo sind deine Eltern eigentlich?"
"Die sind für drei Tage nach Frankreich gefahren, wollten einfach mal bisschen raus. Länger fahren konnten sie nicht. Mein Vater hat nächste Woche eine wichtige Verha... "
Hendrik unterbrach sich.
"Er hat einen wichtigen Termin", sagte er dann. Bis jetzt hatte er Tina nichts von dieser Sache erzählt und er wollte das Thema auch immer noch vermeiden.
Aber Tina fragte gar nicht nach seinem Vater. Sie beschäftigte etwas anderes.
"Morgen Abend haben wir wieder Probe bei Kurt."
"Ich weiß. Bin mal gespannt, wer jetzt endgültig Romeo und Julia spielt."
"Einige werden sich sicher wundern morgen Abend. Dass wir zusammen sind, meine ich."
Tina stand auf, um den Tisch abzuräumen, aber ehe sie nach den Tellern greifen konnte, hatte Hendrik sie mit Schwung gepackt und auf seinen Schoß gezogen.
"Heh!" Tina lachte überrumpelt.
"Sollen sie sich doch wundern", sagte Hendrik, während er ihr sanft über den Rücken fuhr.
"Wen interessiert das schon?"
"Isabell bestimmt. Die wird ganz schön neidisch sein."
"Soll sie doch."
Tina öffnete den Mund, um zu antworten, aber ehe sie etwas sagen konnte, küsste Hendrik sie.
"Vergiss die anderen. Hier gibt es gerade nur uns beide."
"Ja....gehen wir in dein Zimmer? Ich würde mich gerne etwas ausstrecken."

Zwei Minuten später lagen sie nebeneinander auf Hendriks Bett. Tina hatte sich an ihn geschmiegt und dachte über etwas Bestimmtes nach. Eigentlich die Frage aller Fragen, die Frage, die sie schon länger beschäftigte, aber sie scheute sich, sie zu stellen. Schließlich konnte sie sie doch nicht mehr unterdrücken.
"Hast du schon mal mit einem Mädchen geschlafen?"
"Sicher", sagte Hendrik, aber Tina, die inständig auf ein "Ja" gehofft hatte, hatte ein leichtes Zögern vor der Antwort wahrgenommen, wusste jedoch nicht, wie sie es deuten sollte. Sie schwieg ein paar Minuten und sagte dann: "Ich hatte vor dir noch nie einen Freund."
Hendrik betrachtete sie aufmerksam.
"Das weiß ich doch."
"Ich meine, ich habe noch nie...ich bin noch..."
"Das weiß ich auch."
Hendriks Stimme klang weich und zärtlich.
"Und ich... also ... wenn..."
Tina geriet ins Stottern. "Ich sehne mich danach, mit dir zu schlafen", dachte sie, aber sie schaffte es nicht, die Worte auszusprechen.
Hendrik sagte nichts. Statt dessen küsste er ihr Gesicht, ihren Hals. Seine Lippen wanderten weiter hinab, verweilten kurz vor ihrer Brust, dann knöpfte er ihre Bluse auf und setzte das, was er begonnen hatte, auf nackter Haut fort. Tina schloss die Augen und wagte kaum zu atmen, um diesen Moment nicht zu zerstören.
So war das also, wovon Ellen ihr träumerisch erzählt hatte und worüber sie andere Mädchen hatte tuscheln hören. Das war ein Moment für die Unendlichkeit, festgehalten in ihrem Gefühl, ihren Gedanken. Sie fühlte sich unendlich wohl, bis sie einen kurzen, aber stechenden Schmerz verspürte und einen kleinen Schmerzlaut nicht unterdrücken konnte.
"Das nächste Mal wird es nur noch schön", hörte sie Hendrik flüstern.
Einige Minuten später löste er sich von ihr und legte sich neben sie.
Schweigend lagen sie nebeneinander, jeder in seine Gedanken versunken.
"Ich muss gleich gehen."
"Solange du immer wieder kommst... ich muss auch nochmal weg."
Hendrik setzte sich auf und zog sich sein T-Shirt über den Kopf.
"Wohin denn?" Tina wunderte sich ein wenig.
"Ich muss noch etwas erledigen."
Hendrik schlüpfte in seine Jeans. Jetzt war von dem einfühlsamen, zärtlichen Liebhaber, der er noch vor einer halben Stunde gewesen war, nichts mehr übrig. Er wirkte eher distanziert und mit den Gedanken weit weg.

Zusammen verließen sie die Wohnung. Vor der Haustür küsste Hendrik sie flüchtig auf den Mund.
"Sorry, Kleines, ich muss in die andere Richtung und ich muss mich beeilen, es ist wirklich dringend. Ich hole dich morgen Abend zur Probe ab und dann gehen wir zusammen hin."
"Okay."
Tina hatte es nicht eilig. Sie blieb stehen und sah in die Richtung, in der Hendrik verschwunden war. Was mochte er so Wichtiges vorhaben, wovon er ihr nichts erzählen wollte? Sollte sie ihm heimlich folgen, um es heraus zu finden?

- Fortsetzung folgt -

Geändert von DieSilbermöwe (01.09.2017 um 08:11 Uhr)
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Alt 02.09.2017, 18:39   #2
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Zitat:
Zitat von DieSilbermöwe Beitrag anzeigen
Hendrik schlüpfte in seine Jeans. Jetzt war von dem einfühlsamen, zärtlichen Liebhaber, der er noch vor einer halben Stunde gewesen war, nichts mehr übrig. Er wirkte eher distanziert und mit den Gedanken weit weg.

Zusammen verließen sie die Wohnung. ....

Sie blieb stehen und sah in die Richtung, in der Hendrik verschwunden war. Was mochte er so Wichtiges vorhaben, wovon er ihr nichts erzählen wollte? Sollte sie ihm heimlich folgen, um es heraus zu finden?
Hier kommt wieder die Autorin Silbermöwe mit ihrer Lebenserfahrung durch: Männe hat seine Befriedigung gehabt und legt augenblicklich den Schalter um. Mädel ist noch im Taumel ihrer romantischen Gefühle und nimmt brüskiert zur Kenntnis, dass es auf einmal etwas Wichtigeres für Männe gibt als sie. Das tut weh. Deshalb könnte man diese Stelle stärker ausbauen. Tina muss eigentlich furchtbar verletzt sein, dass sie so unerwartet abserviert wird. Und natürlich ist sie verunsichert: War alles nur Show, um sie rumzukriegen? Ist jetzt alles vorbei?

Hier könnte dich dein schriftstellerischer Ehrgeiz packen, das Rauf und Runter von Tinas Gefühlen darzustellen. Es war ihr Erstesmal, sie hat damit keine Erfahrung, es muss in ihr also ziemlich rund gehen, und einfach ist es nicht zu schlucken, sich heiß begehrt, aber eine Stunde später als Klotz am Bein empfunden zu sehen.

Folgerichtig erwacht ihr Mißtrauen, und sie überlegt, ob sie Hendrik folgen soll, um herauszufinden, was er so Wichtiges zu erledigen hat. Damit beendest du die Folge, was ein geschickter Cliffhanger ist. Du hättest diesen Cliffhanger verstärken können, indem Tina nicht nur überlegt, ob sie Hendrik folgen soll, sondern sich entschlossen dazu in Gang setzt. Das hält den Leser bei der Geschichte und bringt ihn dazu, die nächste Seite aufzuschlagen. Natürlich müssen deine Figuren ab und zu mal nachdenken, was sie tun sollen, auch die Umsetzung in Dialoge ist in Ordnung, aber Handlung hat immer Priorität.

LG
Ilka
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Alt 03.09.2017, 11:14   #3
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Liebe Ilka-Maria,

ich war sehr gespannt darauf (noch mehr als sonst), was du zu dieser Folge sagen würdest, denn die war wahrhaftig nicht einfach zu schreiben.

Ich wollte das Thema erstes Mal auf keinen Fall aussparen, trotzdem im jugendfreien Bereich bleiben. Das scheint gelungen zu sein.

Nun zu deinen Kritikpunkten:

Zitat:
Männe hat seine Befriedigung gehabt und legt augenblicklich den Schalter um.
"Augenblicklich" nicht. Sie liegen noch einige Minuten nebeneinander und Tina sagt zuerst, dass sie gleich weg muss ("meine Eltern warten" hätte ich hier vielleicht noch als Grund einfügen können, weil sie ja sicher nicht gerne schon weg will).
Dass Hendrik distanziert wirkt, hat den Grund, dass er an die wichtige Begegnung denkt, aus der er Tina heraushalten will. Hier hatte ich überlegt, zuerst einzubauen, ob er z. B. eine SMS erhält, die darauf hinweist, den Gedanken dann aber wieder fallen lassen. Der Leser sollte genauso überrumpelt sein davon wie Tina, dass es noch Wichtigeres gibt.

Ich wollte Hendrik auch nicht zu "weich", nicht zu "softie-mäßig" zeichnen. Er hat schon während des Sex alles Liebevolle getan, was man von ihm erwarten kann. Jetzt war es meiner Meinung nach an der Zeit, eine andere härtere Seite von ihm zu zeigen.

Dass Tina verletzt sein muss, so abserviert zu werden, damit hast du recht. Das wollte ich in der nächsten Folge bringen, hätte es hier aber schon anklingen lassen können.

Allerdings nicht die Frage, ob alles nur Show war, um sie rumzukriegen, denn im Grunde hat sie darauf gedrängt.

Vielen Dank für deine wie immer konstruktive Kritik!

LG DieSilbermöwe

P. S. Ich muss noch etwas hinzufügen, denn natürlich hat mich jetzt der Ehrgeiz gepackt. Ab der Stelle, an der Hendrik distanziert wird, werde ich Tinas Rauf und Runter der Gefühle beschreiben, um eine komplette Neufassung einzustellen, ist der Absatz aber natürlich zu kurz. Deswegen werde ich den nächsten Teil damit beginnen. Ich hoffe, dass meine Leser damit einverstanden sind.

Geändert von DieSilbermöwe (03.09.2017 um 14:27 Uhr) Grund: Ergänzung
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Alt 08.09.2017, 07:27   #4
weiblich DieSilbermöwe
 
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Hier geht es weiter (mit einem leicht abgeänderten letzten Absatz dieser Folge hier):
https://www.poetry.de/showthread.php?t=76325
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Alt 08.09.2017, 07:49   #5
weiblich Ilka-Maria
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Habe die Fortsetzung gerade eben kommentiert.
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