Muttertag 2017

[Stachel]

Sie dachten wohl, sie hätten es geschafft
und hielten weiterhin in ihren Pfoten
die Fäden. Dann jedoch verließ die Roten
zuerst die Hoffnung, kurz darauf die Kraft.

Sofort springt in die Bresche, die nun klafft,
die schwarze Macht, um sorgsam auszuloten,
was ihr bananengelb wird angeboten
von einem, der dort strotzt in vollem Saft.

Oh Mutterland, man wird dich nicht mehr entern.
Die Sonnenblumen, abrasiert, geknickt,
verwelken bald, doch wer vermisst ihr Blühen?

Was lange schwelte, wechselt stolz ins Glühen.
Der Tiefgang muss im braunen Sumpfe kentern
und Freiheit wird Als freiwild Durchgefickt.

[DieSilbermöwe]

Lieber Stachel,

saaaagenhaft gut gedichtet, vor allem die erste Strophe.
Dann verließ die Roten die Kraft ...
Ich würde schallend lachen, wäre das Ganze nicht so ein Trauerspiel gewesen.

[DieSilbermöwe]

Hat's sonst echt keiner kapiert?

[Thing]

Aber ja doch, liebe Silbermöwe!
Vor allem den letzten Vers mit dem buchstäblichen Hinweis.
Das Gedicht ist gut, leider klingt es fatalistisch.
Als ich noch wesentlich jünger war, war die SPD "die Roten".
Wer heute wirklich rot ist - quin sabe? Und was bedeutet heute rot?
Jeder wird wissen, wo er im Herbst sein Kreuzchen zu machen hat.
Die Grünen werden mir sehr fehlen, besonders die der ersten Stunde.

Lieben Gruß
von
Thing

[gummibaum]

Lieber Stachel,

das Gedicht gefällt mir, auch wenn Parteipolitik mich leider wenig interessiert.

LG gummibaum

[Stachel]

Danke für dein Wahnsinns-Lob, liebe Silbermöwe.

Zitat von Thing

Das Gedicht ist gut, leider klingt es fatalistisch.

Warum leider? Es regt doch zum Widerspruch an und damit zu einer Auseinandersetzung

Zitat von Thing

Die Grünen werden mir sehr fehlen, besonders die der ersten Stunde.

Gibt es die noch? Oder sind die Farben nicht ohnehin austauschbar? Danke für deinen Beitrag. Er wirft die passenden Fragen auf.


Lieber Gummibaum, da freut es mich ja besonders, dass du einem politischen Gedicht etwas abgewinnen konntest. Danke sehr.

Freundliche Grüße von
Stachel

[Thing]

Zitat von Stachel

Gibt es die noch? Oder sind die Farben nicht ohnehin austauschbar? Danke für deinen Beitrag. Er wirft die passenden Fragen auf.

Freundliche Grüße von
Stachel

Grüne der ersten Stunde:
Ströbele, Künast, Trittin, Fischer - ja, sie alle gibt es noch, vllt. hab ich auch einige vergessen.
Nein, sooo grün wie einst sind sie nicht mehr, sie sind etabliert d.h. im sog. Establishment schon vor Jahrzehnten angekommen, aber sie wirken und bewirken immer noch grün.
À propos rot: Ich konnte die Angst vor den Kommunisten nie verstehen, damals das Verbot der KPD/ML hat mich erstaunt, und alle paar Jahre wird ja wieder zur Hatz geblasen. Assimilieren ist immer das bessere Rezept.


Freundlichen Abendgruß
von
Thing

[Stachel]

Zitat von Thing

Nein, sooo grün wie einst sind sie nicht mehr, sie sind etabliert d.h. im sog. Establishment schon vor Jahrzehnten angekommen

Das meinte ich. Joshka betreibt Lobbyarbeit. Die übrigen sitzen zwar noch in ihren weichen Sesseln, aber wo bleiben die Ideale?

Zitat von Thing

À propos rot: Ich konnte die Angst vor den Kommunisten nie verstehen,

Ob Kommunisten, Linke, Piraten ... stets machten die Grünen mit anderen das, was ihnen selbst leidvoll lange Zeit widerfahren ist. Das war für mich das deutlichste Zeichen für

Zitat von Thing

Establishment

Die Zeiten ändern sich. Aber viele wollen immer so bleiben, wie sie sind (wenn sie einmal vermeintlich "angekommen" sind).

Freundliche Grüße von
Stachel