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Die Philosophen-Lounge Forum für philosophische Themen, Weisheiten und Weltanschauungen.

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Alt 09.01.2016, 09:38   #1
männlich AndereDimension
 
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Standard Heute mal nicht die Welt retten

Sind die Studenten die wahren Schuldigen?

Was kann Deutschland tun um wieder einigermaßen brauchbare Bürger heran zu züchten? Junge Menschen, die für irgend etwas stehen und im besten Fall auch einstehen. Rächt es sich jetzt, dass da seit vielen Jahren nur noch blutleere Pfeifen unsere Universitäten bevölkern?

Wir viele von euch wissen, mache ich schon seit Jahren darauf aufmerksam und klage es an

Zitate

Zitat:
Zitat die Welt (Autor Oliver Jeges, freier Journalist in Berlin und Autor des Buches Generation Maybe)

Die Unis produzieren Theorietrottel und Langweiler, die beim Abfassen von Bewerbungsschreiben oft in eine schwere Legasthenie verfallen. Ein Studium hilft zwar, macht aber aus einem Taugenichts kein Talent.
......

Überhaupt, die eloquentesten, intelligentesten und gleichzeitig humorvollsten Menschen, denen ich begegnet bin, hatten sehr oft eines gemeinsam: Sie haben entweder gar nicht studiert oder ihr Studium nicht abgeschlossen.

Zitat FAZ (Autor Thomas Thiel, Redaktion)

Unkritische Studenten Geist der Lethargie
Diskussionen beschränken sich auf Fragen nach Prüfungsrelevanz und Credit-Point-Vergabe, erst bei der Notengebung erwacht das Temperament: Die Studenten von heute gelten als unkritisch und leidenschaftslos. Und jetzt?

Schwund studentischer Leidenschaft

An Vorschriften hält man sich willig, man fordert sie sogar, um frei für die Wahl des Mobilfunktarifs zu sein. Politisches Interesse hat man an dem, was in emotionaler Nähe zum Alltag liegt oder was sich - Stichwort nachhaltiger Konsum - mit Lifestyle-Aspekten verbinden lässt. Schon lange vor Berufseintritt sind diese Studenten perfekte Angestellte, wie sie sich Arbeitgeberverbände nicht besser wünschen können
Zitat Rp_online Autor Florian Rinke, Wirtschaftsressort der Rheinischen Post)

Analyse
Studenten ist die Politik egal

Berlin. Die heutige Generation der Studierenden hat keine Lust mehr, sich politisch zu engagieren. Das zeigt eine neue Studie. Die Welt verbessern will sie trotzdem - ohne dabei auf Geld und Karriere verzichten zu müssen. Von Florian Rinke Im 25. Jahr nach dem Mauerfall scheint die Studenten in Deutschland eine politische Lethargie befallen zu haben, wie es sie bislang in der Geschichte der Bundesrepublik nicht gegeben hat. Zum zwölften Mal seit 1982 befragten Forscher der Universität Konstanz bereits im Auftrag des Bildungsministeriums Studenten, aber so desinteressiert an der Politik zeigte sich die Jugend bislang noch nie.

Langwierige Parteitagssitzungen, das Kleben von Wahlplakaten oder Diskussionen im Studierendenparlament passen anscheinend nicht mehr ins Weltbild der auf Effizienz getrimmten Generation von Bachelor- und Master-Studenten. Für eine politische Haltung gibt es eben keine Credit Points, Leistungspunkte, die es inzwischen für jede Vorlesung und jedes Seminar gibt.

Zitat taz.de

Unpolitische Studierende
Heute mal nicht die Welt retten

Die Studierenden sind unpolitisch geworden, sagen zwei neue Studien.
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Alt 09.01.2016, 14:07   #2
männlich Ex-Poesieger
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Jetzt fühle ich mich auch richtig wichtig! weil ich mein Studium abgebrochen habe. Und meinen ganzen Humor für meine Ehefrau zurückhalte für eine dermassige unbefleckte Emfängnis dass es an unpolitischer Gebärung nur noch so neue Standards hageln wird, wie das Wetter immer den Strich durch die Rechnung macht. auch durch Leben irgendwelcher Leute die gewohnheitsmäßig mal in dieses und mal in jenes Scheinwerferlicht gerissen werden. Wenn nämlich niemand mehr ein total unbedarfter Versager sein dürfte, müsste ja jeder irgendwann zu unserer eigen Kopie werden, da wir ja wachrütteln um besser schlafen zu können und einfach Gefangene der Sprache sind und den Ausgang da suchen wo die Mauer am dicksten ist.
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Alt 09.01.2016, 14:58   #3
weiblich Ex Carina M.
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Zitat:
Was kann Deutschland tun um wieder einigermaßen brauchbare Bürger heran zu züchten? Junge Menschen, die für irgend etwas stehen und im besten Fall auch einstehen. Rächt es sich jetzt, dass da seit vielen Jahren nur noch blutleere Pfeifen unsere Universitäten bevölkern?
In diesem Zusammenhang von züchten zu schreiben, ist wirklich genial.
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Alt 09.01.2016, 16:58   #4
männlich dr.Frankenstein
 
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Sich abschaffen.

Wie Züchtest am Besten?

Um Hochleistungskühe zu haben, brauchst Hochleistungsfutter und musst auch die Hochleistungsmilch jeden Tag abpumpen. Sonst platzt der Euter.

Jeder erntet was er säht. Monokulturen sind anfälliger gegen Parasitenbefall, da die sich Milliardenfach vermehren können.

Es gibt ja auch gute Schüler die schlecht im Schreiben sind, oder gute Schüler die langsam sind oder gute Schüler die kein Englisch können oder oder oder

und die fallen alle durchs Raster der Monokultur die Toleranz gegenüber der Gleichschaltung predigt.

Die Lösung hat die Wissenschafft schon längst, aber die durchsetzung wird wohl erst stattfinden wenn mal ne andre Partei als CDU oder SPD an die Macht kommt und das wird nie sein.

Kann jeder nur selbst was tun, die Abhängigkeit zum System das seinen Bürgern keine Selbständigkeit zutraut oder neue Lösungen erlaubt, hat schon in der DDR nich geklappt.

Statt Schulpflicht sollte es einen Schulgutschein geben und Schulen nach Wunsch ausgewählt werden, das diese auch einen Konkurenzkampf haben, wie der Kapitalismus, mit ihren Konzepten. Das sie etwas tun müssen um für Schüler intressant zu sein.
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Alt 09.01.2016, 17:24   #5
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von dr.Frankenstein Beitrag anzeigen
Statt Schulpflicht sollte es einen Schulgutschein geben und Schulen nach Wunsch ausgewählt werden, das diese auch einen Konkurenzkampf haben, wie der Kapitalismus, mit ihren Konzepten. Das sie etwas tun müssen um für Schüler intressant zu sein.
Wir soll denn unter Schulen und Universitäten ein Wettbewerb entstehen, wenn seit inzwischen 50 Jahren permanent an ihnen bildungspolitsch herumgedoktert wird? Und zwar in jedem Bundesland auf eigene Art. Um in einen Wettbewerb treten zu können, müssten sie autonom und autark sein.

Das Bildungsniveau wird im Namen einer fragwürdigen Gleichmacherei immer weiter abgesenkt. Die Eliten entstehen woanders und laufen der angeblichen Chancengleichheit zuwider: Die wohlhabenden Familien schicken ihre Kinder ins Ausland und lassen sie ein paar Jahre in Berkeley, Lausanne etc. studieren. Zurück in Deutschland laufen sie den "Durchgeschleppten" alle Ränge ab.

Zur Politik: Wessen Eltern viel in die Ausbildung ihrer Kinder investiert und sie ins Ausland geschicht haben, werden ihnen nach ihrer Rückkehr kaum eine Karriere in der Politik empfehlen. Die Gebiete der Elite sind Wirtschaft und Wissenschaften. Politik ist eine Zuflucht für die Gescheiterten, die Weltverbesserer oder - falls es sie tatsächlich noch gibt - die Staatsdiener aus Überzeugung.
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Alt 09.01.2016, 17:45   #6
männlich dr.Frankenstein
 
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Autonom und Autark genau das wäre schön.
Das Monopol das der Staat sich einmischen darf muss gekippt werden.

Ja und zu allem anderen, recht hast Ilka. Wird zeit das die zerfallenen Hochkultur umkippt, das gibt zwar erstma 1000 Jahre Mittelalter, aber danach wird alles wieder ähnlich. Das sind nur Phasen in der Zivilisation.
Alle sind voller Eifer Könige zu werden oder die letzte Wahrheit zu entdecken, weils so lange verboten war und langsam wird uns klar warum.
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Alt 09.01.2016, 18:23   #7
weiblich Ilka-Maria
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Zitat:
Zitat von dr.Frankenstein Beitrag anzeigen
Ja und zu allem anderen, recht hast Ilka. Wird zeit das die zerfallenen Hochkultur umkippt, das gibt zwar erstma 1000 Jahre Mittelalter, aber danach wird alles wieder ähnlich. Das sind nur Phasen in der Zivilisation.
Das nehme ich mal als Sarkasmus an.

Die Sache ist doch so, dass Chancengleichheit vorgegaukelt wird, während in Wahrheit für eine Bildung auf hohem Niveau immer mehr bezahlt werden muss. Also sind die Schüler im Vorteil, deren Eltern sich das leisten können.

Kinder, die gegen die Vorstellungen ihrer wohlhabenden Eltern rebellieren, sind ebenso die Ausnahmen wie Kinder aus unteren Schichten, die den kometenhaften Aufstieg schaffen. Von einer Dreiklassengesellschaft kann man heute wohl nicht mehr sprechen, aber von einer vielschichtigen Gesellschaft, und da finden Übergänge allenfalls über einige wenige Sprossen nach unten oder nach oben statt. Den großen Sprung nach oben schaffen die wenigsten, die nicht mit dem goldenen Löffel geboren wurden.
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Alt 09.01.2016, 19:08   #8
männlich dr.Frankenstein
 
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Ja das Passiert wenn sich die Leute von Narzisten regieren lassen und sich von ihren Emotionen lenken lassen bei Entscheidungen in denen der Verkäufer die Kontrolle über die Empfindungen hat.
Das wird ja schon dem normalen kleinen Verkäufer beigebracht und im größeren Rahmen mit nötigem Kleingeld und Ideenreichtum funktionierts noch besser. Ich weiß nicht warum manche Menschen noch daran glauben das die ihnen was gutes tun wollen. Die welche die schönen Mechanismen in Gang gebracht haben wollten etwas gutes tun, wie Duden, der Typ der die Algemeinbildung eingeführt hat oder die Philosophen und der Erfinder unsres demokratischen Systems oder des Sozialsystems. Und das wird von den Nachfolgern nur noch benutzt.

Nur jetzt ne rein hypothetisch: Die Arbeitsämter könnten statt einen sinnlos zu nerven zu einer Art Prüfungskommision umgewandelt werden, an die die Firmen die Prüfungsaufgaben geben welche sie von einem Bewerber erwarten. Schulprüfungen werden abgeschafft.
Und um sich bei einer Firma bewerben zu können, macht man diese Prüfung beim Arbeitsamt.
Und die Vorbildung kannst dir selbst aussuchen, mit dem Schulgutschein oder nur zu Hause lernen oder von Kumpels, bei Praktikas oder was auch immer.
Um im endefeckt diese Prüfung beim Arbeitsamt zu machen, so ist es ganz egal wieviel deine Ellis ausgeben für die Bildung. Sie können sich auch Zeit nehmen oder es ganz dir überlassen sich zu kümmern.

Aber das System will uns nischt gutes, es tut nur seine Pflicht.

Und das andere war nicht sarkastisch gemeint, eher nach Oswald Spenglers Sicht: https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Un...es_Abendlandes
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Alt 09.01.2016, 19:22   #9
männlich dr.Frankenstein
 
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https://www.youtube.com/watch?v=XrSRJnGE6Lk
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Alt 09.01.2016, 19:30   #10
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Toll ich hab es begriffen!
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Alt 09.01.2016, 19:52   #11
männlich dr.Frankenstein
 
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einfachso?

und wie hat sichs angefühlt?
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Alt 09.01.2016, 20:30   #12
männlich Ex-Poesieger
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Wie ein perfektes rotes Tofucurry.
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Alt 10.01.2016, 07:40   #13
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Dieser ewige Nihilismus des deutschen Volkes - was früher einmal revolutionärer Idealismus war, das ist heute der Nationalsport der Sozialkritik. Die wahre Ironie allerdings ist, dass die Bastarde der décadence nun ebenso in diesem Chorus mitsingen, in den Gräbern der Jugend nach irgendeiner Form der Rebellion suchen - Hah! Die gesamte deutsche Hemisphäre beklagt sich über dies Problem oder jene Unstimmigkeit; seien es nun die Feministen, die jede einstige Etikette als ihrem Geschlecht feindlich verwerfen, seien es nun die Grass, Wecker und Biermann, die verzweifelt versuchen, ihren einstigen Ruhm durch die ewig gleichen Gemeinplätze erhalten zu wollen und dann natürlich noch die verbrämten Erben Georg Schönerers und Charles Maurras', die so gerne die Reinkarnation der Nationalstaaten erleben möchten - "Liebe, Liebe, Liebe!" hie, "Ordnung, Ordnung, Ordnung!" da.

Nun aber ist es ausgerechnet die Jugend, die die "Züchtung brauchbarer Bürger" - was oder wer immer das auch sein soll - notwendig macht. Es ist also genau der Gesellschaftsteil, der sich feinsäuberlich aus der ganzen Scheiße heraushält, welcher nun als Schuldiger auf die Anklagebank geführt wird. Die Jugend soll nun dafür einstehen, was die Alten von ihr fordern - der Henricus Institoris unseres Kreises fordert also etwas ein, für das andere - wir nämlich! - arbeiten sollen. Wir bedanken uns, müssen aber respektvoll ablehnen. Die Suppe wird von jenen ausgelöffelt, die sie auch gekocht haben.

https://www.youtube.com/watch?v=bV37CClYr-U

Die Kultur - ach Gottchen...! Die Kultur!

Wo bleibt das "Engagement", wo bleibt eine rebellische Jugendkultur?! In der FAZ steht nun einmal nichts über das, was sich auf den Straßen der großen Städte ereignet - das "Telefon", das von unserer geschätzten Nihilistin als "Werkzeug der gesellschaftlichen Erkenntnis" angepriesen wurde, wird einem nun einmal nicht die Wehen und Nöte der neuen Generation mitteilen.

Man sieht's: Die alte Generation lebt in metaphysischen Fieberträumen, die von Nationen und Vernunft handeln, und erbaut sich politische Luftschlösser, die ihrem Gutdünken nach die erwünschte Wirkung erzielen werden - aber diese Praxis sollen gefälligst andere ausführen. Völlig abgetrennt von den Sorgen, den Nöten und den Hoffnungen meiner Generation theoretisieren Dinosaurier über "Genealogie und Psychologie der neuen Jugend" - wir sehen also Wissenschaftler ohne Wissenschaft, Propheten ohne Religion, Intellektuelle ohne Intellekt. Denn wie verschwommen sie die Realität sehen, kann man gut daran beobachten, wie widersprüchlich ihre Aussagen sind:

"Ich habe keine Ahnung, wie's in den Schulen aussieht", wird behauptet, denn man will ja "lernen". Aber nur wenige Tage später werden dann pseudofundierte Aussagen über jenes Schulsystem gemacht. Der "brauchbare Bürger" soll gezüchtet werden - dass aber nun jenes kleine Wort "brauchbar" voll und ganz der Interpretationsfreiheit unterliegt, macht die Sache nötig kompliziert: Was ist denn ein "brauchbarer Bürger"?

Eine Gegenbewegung konzipiert sich - wider dieser widerlichen Konsumidiotie, dem ganzjährigen "Black Friday", gegen diesen Dekadentismus! Und es sei bemerkt, dass jene, die sich heute das Maul über meine Generation zerreißen, als Apologeten dieses Dekadentismus aufgetreten sind.

In den einsamen Ecken der Städte, in den Seitenstraßen, in den Straßenbahnen und unter Eisenbahnschienen hat sich eine ganz neue Jugendkultur gebildet - in den Armenvierteln herrscht nicht die endlose Kriminalität sondern Kameradschaft, in den Bars und Diskotheken wird über Philosophie diskutiert und die eigene Tugend gelebt. Wie, frage ich, soll da jener, der zeitlebens einen ganz bestimmten Dunstkreis nie verlassen hat, über seinen winzigen und verbrauchten Tellerrand blicken?

Im Folgenden wollen wir dann sehen, woran es eigentlich mangelt - jedenfalls wollen wir kurz zuvor noch einige Feststellungen machen:
Es ist erstaunlich, dass gerade jene, die unbedingt auf "Kultur" und "Bildung" bedacht, fast nicht in der Lage sind, eine Tastatur zu bedienen. Tippfehler sind etwas allzu Menschliches, aber das, was zeitweilig von den gewaltigen Vertretern des Intellektualismus fabriziert wird, grenzt fast an verbaler Vergewaltigung. Aber, wie uns diese Vertreter lehren, darüber "heulen" dürfen wir nicht - das bringt nichts.

Die verbrauchte Akademie

Es mag erstaunlich klingen, dass ich, nachdem ich mir einigen Frust über diesen lächerlichen Provokantismus von der Seele schrieb, tatsächlich zustimme - teilweise zumindest. Die Akademie ist in der Tat verbraucht; dies ist allerdings nicht die Schuld meiner Generation und auch nicht der "Gleichmacherei".

Der Karrierismus spielt hier eine ganz besondere Rolle - in der Gesellschaftsformation des Kapitalismus entsteht ein Prozess der Vergöttlichung des Produktes - Konsumidiotie. Und durch die weitere Arbeitsteilung schließlich entsteht eine Quasi-Notwendigkeit an bestimmten Berufen - es folgt also eine Konzentration der Studiengänge: Informatik, Jura, BWL und das Ingenieurswesen. Diese Konzentration, wie die Arbeitsteilung überhaupt, hat zur Folge, dass sich nicht alleine ein erstaunlicher Karrierismus herausbildet, sondern ebenso eine Verarmung der Allgemeinbildung - es müssen immerhin nur noch die Grundkenntnisse einer bestimmten Sparte für diese oder jene Tätigkeit erlernt werden. Das Problem der "Unbildung" ist also tatsächlich ökonomischer Natur.

Das polit. Engagement der Jugend ist vor allem dem Faktum geschuldet, dass der Staat wie ein gewaltiger Moloch über allem lastet - Veränderung durch Engagement wirkt hoffnungslos, wirkt vergeblich; und nachdem, durch Computer und Handy, die Vereinsamung der Perversion des Lebens die Hand reichte, wollen wir - ich spreche hier nicht als Theoretiker sondern als "Erfahrener", als Fürsprecher meiner Generation - mehr und mehr von diesem Leben mitnehmen. Deshalb gewinnt auch die Doxomanie wieder Oberhand und hieran liegt es, dass Menschen sich dazu entschließen, in die Berge Afghanistans zu wandern und dort dem IS als Vorkämpfer zu dienen.

Was birgt dies Leben noch für uns?! Die Langeweile und Monotonie eines Lebens, dass unsere Mütter und Väter errichteten, befriedigt uns in keiner Weise mehr - deshalb wollen wir reisen, deshalb wollen wir dem ewigen Alltagstrott entfliehen.

Wir fühlen uns, als lebten wir im Mausoleum der Geschichte - eine Vergangenheit, die uns fasziniert, eine Zukunft, die weder unsicher ist noch frohlockt sondern nichts weiter als unendliches Siechtum verspricht. Unsere Eltern waren "Rebellen" und sind nun heute das Gegenstück dessen geworden, gegen das sie einst ankämpften - was bleibt also uns?!

Schlusswort

Es ist nicht damit getan, dem Jugendlichen von heute "Dummheit, Faulheit und Leidenschaftslosigkeit" vorzuwerfen - das ist übelste Heuchelei. Die gesellschaftliche Entwicklung hat unmittelbar zu diesem Punkt geführt und jetzt steht diese Sozietät vor der Aufgabe, eine passende Synthese herbeizuführen - und das wird sie. Und das wird nicht geschehen durch die AfD, auch nicht durch die "Linke" - es wird von jenen durchgeführt, erschaffen, die heute von den Alten verdammt werden. Das wir allerdings in dieser Verteufelung eine Adelung sehen, sollte noch erwähnt werden.

Bis dann, ihr Dekadenten! Lebt wohl, ihr Epigonen!

P.S.: Was habt ihr, als Generation meine ich, eigentlich vollbracht?! Ich sehe nichts, was einer Erwähnung wert wäre - ich sehe auch keine "Elite". Die Wissenschaften in Deutschland verlieren ihre Lehrstühle - wie jüngst in der Paläontologie geschehen - und das sind Handlungen jener, die in einer besseren Zeit geboren wurden. Von unseren Eltern bleibt eigentlich nichts übrig - ihr hinterlasst uns einen politischen Scherbenhaufen. Ich sehe keine bahnbrechenden Erfindungen, keine Ideale, kein gar nichts. Ihr, die ihr die "Eliten" hervorhebt und einen besonderen Intellektualismus predigt, ihr habt eigentlich nichts vollbracht. Ich frage mich, wer auf die Anklagebank gehört...
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Alt 10.01.2016, 08:08   #14
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Nichts als Ausreden, Rechtfertigungen und Schuldzuweisungen...lieber Larkin.
Im Endeffekt bestätigt das nur all diese Studien. Das Phänomen der lethargischen, blutleeren Studenten ist nicht neu - betrifft die letzten 20 -30 Jahre. Es geht darum diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Denn wenn Blutarme unterrichten und erziehen, dann sind Blutarme das Ergebnis.
Dass die Studenten sind wie sie sind, daran kann es keine Zweifel geben - wer daran Schuld ist...das bringt uns nicht weiter - wir müssen nach dem "Was" und nicht nach dem "Wer" fragen. Es ist ein Problem der Gesamtgesellschaft, das ist auch mir klar, nur waren die Studenten seit eh und je ein Indikator für den Zustand unserer Gesellschaft. Das Engagement der Studenten für Benachteiligte hatte seit der Deutschen Revolution Tradition. Sie gingen ja nicht für sich selbst, sondern für Andere auf die Straße. Das ist schon lange vorbei - man hört nur noch dann was von ihnen wenn es um ihre eigenen Belange geht. Die Frage bleibt also bestehen: Wie lässt dich das durchbrechen? Heines Spruch aus dieser Zeit, "Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um meinen Schlaf gebracht", steht symbolisch für kritische Inellektuelle. Heute schlafen die alle schön durch, da macht sich kaum noch jemand Gedanken über das Große und Ganze. Um ihren Sclaf gebracht sind sie nur dann wenn es um sie selbst geht.
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Alt 10.01.2016, 08:28   #15
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Ich will das gar nicht bestreiten - das habe ich auch nur teilweise und ebenso habe ich mich darum bemüht, die Vorgänge hinter diesen Ergebnissen zu durchleuchten - siehe Absatz drei. Ich bin längst über das Stadium der gehaltlosen Anschuldigung und Hetze hinaus. Allerdings wird hier wieder mit äußerst totalitären Idealtypen gehandelt; das, was diesem gesellschaftlichen Idealtypus - quasi der "dumme Student" oder "dumme Jugendliche" - entgegengehalten werden kann, sind zum einen die kulturellen Entwicklungen, wie ich sie beschrieb und zum anderen gibt es vereinzelt durchaus noch Studentenunruhen - wie zum Beispiel an der Ludwig-Maximilian-Universität zu München im Jahre 2009. Ich bin über die Vorgänge von damals relativ gut unterrichtet, weil ich bis vor Kurzem persönliche Kontakte in die dortigen Kreise hatte.

Wie ich schrieb: die immer rigidere Arbeitsteilung und die Vereinsamung durch die "Vergesellschaftung der Virtualität" - wie ich sie nenne, andere nennen es einfach "Internet" - sind die Auslöser einer solchen Entwicklung. Sie betreffen sowohl die alte wie die neue Generation. Und deshalb empfinde ich es auch ungerecht, meiner Generation all diese negativen Prädikate anzuhängen.

Ich gehe weiterhin damit konform, dass insbesondere die Schulen ausgedehnte Reformen brauchen - allerdings, und das sei gesagt, sehe ich nicht, wie die Verkrustung unserer Gesellschaft durch tiefgreifende Reformen noch aufgehalten werden soll; jeder Politiker, und seien es die Propagandisten der AfD, wird jetzt durch einen unglaublichen Fetischismus in den Sog der Ereignisse gezogen - reformiert wird gar nichts mehr werden können.

Im Allgemeinen teile ich ja deine Abneigung gegenüber den heutigen Studenten - aber es wäre gefährlich und dumm, sie samt und sonders zu negieren und zu "beschuldigen", wie man auch meine Generation gerne beschuldigt. Ich sehe all diese Vorgänge jedoch nur als Geburtshelfer einer neuen Epoche.
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Alt 10.01.2016, 09:46   #16
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Zitat:
Zitat von Larkin Beitrag anzeigen
Ich gehe weiterhin damit konform, dass insbesondere die Schulen ausgedehnte Reformen brauchen - allerdings, und das sei gesagt, sehe ich nicht, wie die Verkrustung unserer Gesellschaft durch tiefgreifende Reformen noch aufgehalten werden soll; jeder Politiker, und seien es die Propagandisten der AfD, wird jetzt durch einen unglaublichen Fetischismus in den Sog der Ereignisse gezogen - reformiert wird gar nichts mehr werden können.

Im Allgemeinen teile ich ja deine Abneigung gegenüber den heutigen Studenten - aber es wäre gefährlich und dumm, sie samt und sonders zu negieren und zu "beschuldigen", wie man auch meine Generation gerne beschuldigt. Ich sehe all diese Vorgänge jedoch nur als Geburtshelfer einer neuen Epoche.
Das klingt deterministisch, resignierend - hoffnungslos. Dabei kann ich gar nicht widersprechen, denn ich sehe mit eigenen Augen, wie seit den 60er Jahren unser Bildungssystem den Bach runtergeht. Wobei es allerdings auf die Bundesländer ankommt, da gibt es erhebliche Unterschiede. Mein Sohn ging ein Jahr lang auf eine Schule in Bayern, und daran habe ich nur positive Erinnerungen, was den Standard und die Motivation von Lehrern und Schülern angeht. Der Unterschied zu Hessen war jedenfalls stark spürbar.
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Alt 10.01.2016, 09:47   #17
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Nehmen wir mal ein aktuelles Beispiel:

Noch vor 3 Wochen wurde jeder, der die Worte "Abschiebung", "härtere Strafen", "Begrenzung der Zuwanderung", usw in den Mund nahm als Ausländerfeind bezeichnet. Heute, nach Köln, hörst Du die gleichen Sätze von allen führenden Politiker - plötzlich treten sie alle als Hardliner auf. Das ist purer Aktionismus und hat mit besonner Politik überhaupt nichts zu tun. Die Politiker, die der Polizei seit Jahren die Mittel kürzen, deren Hilferufe ignorierten, schieben nun der Polizei die Schuld zu und tönen "Wir müssen die Polizei aufrüsten"- Ganz gleich wo der Einzelne politisch steht, das kann sich doch kein Bürger gefallen lassen - das müsste jedem vor Augen führen, dass da etwas nicht stimmt. Nunja, der Durchschnittsdeutsche spürt schon lange nichts mehr, ist ebenso wie die Politiker ein Fähnchen im Wind. Kein Wunder, denn die Politiker gehen aus diesem Volk hervor. Wenn ich nun die "erwachsenen" Intellektuellen unseres Landes nehme, dann sind die alle gut unter und wollen nichts riskieren. Also hier das verdummte Volk und dort die ängstlichen Intellektuellen - da bleiben doch nur noch die Studenten. Man würde ihre Rufe zumindest wahrnehmen, da man ihnen eine gewisse Vernunft und Bildung unterstellt. Es geht nicht darum, dass die Studenten für oder gegen eine Partei auf die Straße gehen, sondern gegen Aktionismus, Heuchelei und Verarschung. Die Politiker denken und handeln, ebenso wie das Volk, nur noch von Schlagzeile zu Schlagzeile. Wenn sie jedoch keinen Denkzettel bekommen, dann geht das immer so weiter. Ich kann nicht immer erst dann handeln, wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist.
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Alt 10.01.2016, 10:02   #18
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Resignation?! Nein, ganz im Gegenteil - da liegt dann der falsche Tonfall drinnen. Man muss allerdings sagen, dass es mit der Qualität der Schulen in Bayern auch nicht mehr weit her ist - wenn Kinder bei diesen dusseligen Sportspielen mit einem Hitzeschlag ins Krankenhaus gefahren werden, sehe ich das nicht als hohe Bildungsqualität. Ferner ist das bayerische Schulsystem auch in der Hinsicht aufs schärfste zu kritisieren, dass es eine unerhörte Gewalt auf eine Familie ausüben kann. Die Jugendämter genießen dort quasi Narrenfreiheit - und überhaupt ist das Jugendamt in ganz Deutschland einer der großen Augiasställe; Fehler über Fehler, und dazu Fehler, die nicht rechtlich verfolgt werden, obwohl eine rechtliche Grundlage dazu besteht.

Zitat:
Heute, nach Köln, hörst Du die gleichen Sätze von allen führenden Politiker - plötzlich treten sie alle als Hardliner auf. Das ist purer Aktionismus und hat mit besonner Politik überhaupt nichts zu tun.
Natürlich ist das Aktionismus - genau das meine ich mit Fetischismus; jeder Politiker, der sich jetzt an die Spitze stellt, wird diesem Fetischismus erliegen. Auch die nationalen Hoffnungsträger, ebenso die "Linke" würden, stünden sie an der parlamentarischen Spitze, diesem gesellschaftlichen Fetischismus erliegen. Der Prozess, der jetzt begonnen hat, lässt sich nicht mehr aufhalten und jene, die das versuchen, werden unweigerlich vom Rad der Geschichte als kurzes Zwischenspiel in der Mülltonne der historisch Vergessenen entsorgt - der wirklich kluge Politiker wird sich jetzt zurückhalten und zwar in jeder Hinsicht. Wie Menander schon sagte: "Wer davonläuft kann später kämpfen." Inzwischen ist es mehr oder weniger die einzige Aussicht, später zu kämpfen - im Moment nämlich werden nur die Weichen gestellt und mich würde es nicht wundern, wenn die Flüchtlingswelle erst der Beginn eines ganzen Sturmes ist. Bisher war dieses Jahrhundert ohnehin viel zu ruhig - die berühmte Ruhe vor dem Sturm ist das, wenn man so will...
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Alt 10.01.2016, 10:13   #19
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Zitat:
Zitat Deutsche-Wirtschaftsnachrichten.de




Zitat:
Hessen und NRW: Polizei darf Vergehen von Flüchtlingen nicht öffentlich machen

Die deutschen Polizeibehörden haben offenbar die Anweisung bekommen, über Vergehen von Flüchtlingen nichts in die Öffentlichkeit zu geben. Straftaten mit Bezug zu Asylbewerbern würden sofort zu Seite gelegt, sagt ein Polizeibeamter aus Frankfurt/Main.

Was wurde ich beschimpft, als ich schon vor Wochen und Monaten darauf aufmerksam machte
Das, Larkin, wäre für das Volk Anlass genug um auf die Barrikaden zu gehen - das ist ein handfester Skandal! Jetzt wird die Politik wieder so tun, als würde sie das überraschen und behaupten sie damit nichts zu tun.

Dagegen sollten sich die Menschen wehren!
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Alt 10.01.2016, 10:13   #20
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Die Politiker, die der Polizei seit Jahren die Mittel kürzen, deren Hilferufe ignorierten, schieben nun der Polizei die Schuld zu und tönen "Wir müssen die Polizei aufrüsten"- Ganz gleich wo der Einzelne politisch steht, das kann sich doch kein Bürger gefallen lassen - das müsste jedem vor Augen führen, dass da etwas nicht stimmt.
Ich bin nicht sicher, ob es nicht gerade deswegen so gekommen ist, weil manche Bürger in einem bestimmten Lager stehen. Es kann kein Zufall sein, dass die Misere mit dem Ausklang der 60er Jahre begann: Alte Zöpfe, zu viel Staat, zu viel Autorität, zu viel Knickse und Diener, zu viel Disziplin, zu viel Anstand, zu viel Prüderie usw. Aber statt zu reformieren, wie es allen Seiten einigermaßen gerecht hätte werden können, wurde mit Brachialgewalt vorgegangen: Mao-Fibel, eingeschlagene Fensterscheiben, Kommunen, Turnschuhe, Hippie-"Kultur", Auflösung der Familien, Anstieg der Ehescheidungen, Einführung der Political Correctness usw. - Friedensgesänge an jeder Ecke. Und? Wo sind wir heute? Was haben die süssen Friedensliedchen und die "freie Liebe" gebracht?

Dabei muss ich mich gar nicht aufregen, denn erst die Generationen nach mir werden dafür ihre Federn lassen müssen.
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Alt 10.01.2016, 10:17   #21
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Zitat:
Zitat von Larkin Beitrag anzeigen
ResignationMan muss allerdings sagen, dass es mit der Qualität der Schulen in Bayern auch nicht mehr weit her ist -
Ist auch schon eine Weile her ... Mitte der 80er. Mein Sohn ist inzwischen 42.

Das unterstreicht jedoch meine Beobachtung: Mit der Bildung in Deutschland ist es nicht besser geworden. Und das ist euphemistisch ausgedrückt.
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Alt 10.01.2016, 10:22   #22
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Zitat:
Zitat von Ilka-Maria Beitrag anzeigen
Mao-Fibel, eingeschlagene Fensterscheiben, Kommunen, Turnschuhe, Hippie-"Kultur", Auflösung der Familien, Anstieg der Ehescheidungen, Einführung der Political Correctness usw. - Friedensgesänge an jeder Ecke. Und? Wo sind wir heute? Was haben die süssen Friedensliedchen und die "freie Liebe" gebracht?
Du wirst dich wundern, dass ich dir - teilweise zumindest - sogar zustimme. (Ich erinnere mich, dass ich meiner Abneigung gegen Tugenddiktaturen und dem allgemeinen Pazifismus schon öfters Luft gemacht habe.)

Allerdings sehe ich das ein wenig ... positiver. Gerade weil es diese "Kulturrevolution" gab, kann nun eine neue Form der Kultur entstehen - gerade weil unsere Zeit gewissermaßen "kulturlos" ist - und zwar in mehrfacher Hinsicht - wird es wieder Manifeste wie die des Marinetti geben und die Hinwendung zu Strömungen, die durch diesen kulturellen Wandel ins Hintertreffen gerieten - architektonisch-künstlerisch der Jugendstil, literarisch-dramatisch der Futurismus u.a. - werden eine neue Welle kulturellen Strebens hervorrufen. Und das wird u.a. die Aufgabe meiner Generation sein.

Man kann ein historisches Gleichnis ziehen: die Epoche Voltaires und darauffolgend der französischen Revolution schlachtete die Antike aus wie keine andere geschichtliche Periode zuvor - und diese kulturelle Transformation des Alten zu etwas Progressivem hat ihre Wirkung bis ins frühe XX. Jahrhundert gezeitigt. Nicht anders wird es im 21. Jahrhundert sein - nur "wir" werden wesentlich mehr haben, dass man ausschlachten kann.

Denn hier muss ich dir widersprechen: Die 60er und 70er waren die letzte Epoche, in welcher ernsthafte Philosophie und überhaupt Wissenschaft getrieben wurde. Und diese geistige Arbeit konnte nur durch den Geist der 68er angestachelt werden - gerade gesellschaftlich hat jede Münze zwei Seiten.
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Alt 10.01.2016, 10:23   #23
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Zitat Ilka-Maria

Zitat:
Dabei muss ich mich gar nicht aufregen, denn erst die Generationen nach mir werden dafür ihre Federn lassen müssen.
Das ist es ja, was ich schon seit Monaten versuchen den "Jungen" klarzumachen - sie werden das alles ausbaden und teuer bezahlen müssen.
Und Sprecher der neuen Generation waren einst die Studenten, doch denen scheint alles egal zu sein.
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Alt 10.01.2016, 10:33   #24
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Zitat:
Zitat von AndereDimension Beitrag anzeigen
Und Sprecher der neuen Generation waren einst die Studenten, doch denen scheint alles egal zu sein.
Du hast in einen früheren Kommentar bereits auf das Hambacher Fest verwiesen - das dürfte vielen Usern dieses Forums nichts sagen. Die Deutsche Revolution von 1848 war bekanntlich gescheitert, und wie sich das Frankfurter Parlament zusammensetzte, ist Dir - das setze ich voraus - bekannt. Mit den 68ern war, wie sich herausgestellt hat, auch kein Staat zu machen.

Die Studenten mögen zwar die Finger auf die Wunde gelegt haben, aber wo in der deutschen Geschichte haben sie denn jemals den deutschen Michel aus dem Schlaf geweckt?
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Alt 10.01.2016, 10:59   #25
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Es reicht aus, dass sie den Finger in die Wunde legen. Zum Handeln sind dann auch andere aufgerufen. Und sie haben schon jede Menge bewirkt, in ihrer weltweiten Solidarität mit den amerkanischen Studenten den Vietnam-Krieg deutlich verkürzt, Hierarchien abgebaut, usw...

Sie haben keine Startbahn-West verhindert oder den Bau von Atomkraftwerken, aber dafür gsorgt...dass dies wenigstens so sicher und umweltverträglich wie möglich gemacht ist...den Politikern die Gewissheit gegeben...dass ihnen jemand auf die Finger schaut. Darum geht es.
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Alt 10.01.2016, 11:49   #26
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Yeah die Rentnergruppe im Video is geil, das kommt auch in Mode, Uhrwerk Orange.
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Alt 10.01.2016, 17:32   #27
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Habt ihr es alle noch nicht verstanden?

MFG!
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Alt 10.01.2016, 19:19   #28
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Standard Larkin, ich bin dabei

Ich bin dabei und Poesieger bestimmt auch.

Lasst uns eine neue Kultur kreieren, was schreiben wir auf die Fahne?

Jugendstil ist ja schon ziemlich alt.
Von den 68 gibts schönere Gemälde.

Das psychologische Jahrhundert ist ja vorbei.

Ich glaube die Aufgabe der Jugend ist es jetzt ein Gesamtweltbild
aus diesen vielen Puzzleteilen zu machen, in der Art von Richard Precht.
Obwohl der mir meiner Meinung nach ein bisschen zu viel kritisiert und damit sein Bauwerk gleich wieder zu nichte macht.

Ja aber ihr seid gefragt diese ganze Vielfallt mal zusammenzufügen, das du nicht durchdrehst wenn du die ganzen Wissenschafften ankuckst und dir jeder Arzt eine Diagnose aus seinem Fachgebiet anbietet.
Damit dem Durchschnittsbürger statt Algemeinbildung
ein Weltbild zur Verfügung steht auf dem er aufbauen kann.

Alles andere kann man glaub ich mit dem Denken nicht ändern, Freunde tauchen von allein auf, wenn deinen Weg gehst.
Hobbys gibts viele, Diskusionsrunden in Kneipen, Theater, Straßenmusiker, Religionen und und. Da geb ich dir recht, alles da.

Seinen Kampfgeist in Bezug auf Rechtschreibung zu äußern, ist immerwieder intressant, wie Frauen die sich über unordnung aufregen.

Der Mensch lässt sich so leicht von Äußerlichkeiten blenden.
Hab mich schon ausführlich mit dem Thema befasst, aber tut jetz nichts zur Sache.

Meine Worte sind abgeschabte A u V Artikel die ganz versteckt für 2 Euro hinten in der Ecke liegen. Für mich war sowas immer ein Schatz.
Oder die Bücher die die Bibliothek verkauft für 2-3 Euro.

Ich schreib auch zuviel von sonem Durchschnitt, es gibt auch heute noch außergewöhnliche Persönlichkeiten in verschiedenen Foren oder da draußen auf der Straße.

Ja und zum Rebellieren gibts nich wirklich was, macht ja keinen Spaß wenns erlaubt ist oder die Eltern damit schon erfolglos warn.

Ich will auch garnichts verändern, nur für mich.
Und wenn ich was schreibe braucht ihr euch nich angegriffen fühlen.
Ich hab mich da auch schon reingesteigert, das Zeug hat alles seine Bedeutung verloren. Was intressiert mich das noch was die andern machen, is doch jedem seine Sache.
Ich weise nur darauf hin wie nutzlos es mir erscheint.
Egal was wir tun ob wir nun Kindersoldaten, Prostituierte, Bankkaufleute, Steuerberater, Waldbewohner, Einbrecher oder oder oder sind...
hauptsache wir haben freude dran, dann ist doch alles gut.
Wenn das Leben einen Deprimiert oder Wütend macht, dann wird sich schon ein Protestmarsch bilden, wie in der DDR.
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Alt 10.01.2016, 19:32   #29
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Wir steigern uns nirgends rein, das erkennt man hier ganz deutschlich.

MFG!
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Alt 10.01.2016, 20:08   #30
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Nierosumjel Sjem
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Alt 10.01.2016, 23:06   #31
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Zitat:
Quetschenpaua - Scheiße In Der Birne Songtext

Ich füttere manchmal ganz gerne Enten *yeah*
Obwohl, das ist ja eigentlich nicht erlaubt
So vieles ist in diesem Land verboten,
Ich habe auch schon öfter was geklaut
Ich habe ein paar Freunde und Freundinnen,
Mit denen könnt ich stehlen, Pferdemist
Und ich weiss nicht, bin ich draussen oder drinnen
In einem Zug der noch nicht abgefahren ist..
Der noch nicht abgefahren ist

Ich schaue manchmal unter meine Füsse,
Ob da wohl ein Verfallsdatum schon steht
Manche Menschen, die bestellen mir Grüsse
Obwohl sie nicht wissen wolln, wie's mir geht

Ich brauche wirklich keine Einbauküche! *niemals*
Ich will mir auch kein kleines Häuschen bauen!
Was ich gerne hätt, das wäre eine Schaukel
Dann würd ich schaukeln, und in den Himmel schauen..
Dann würd ich schaukeln, und in den Himmel schauen

Die meisten haben einfach nur Scheisse in der Birne!
Die meisten haben Nebel um ihre Gehirne!
Aber Frieden wollen sie alle, auf der Zuschauertribüne
Und Freiheit heisst ihre Geschirrspülmaschine

Und alle graben andern eine Grube,
Und tun so, als überhaupt nix wär
Ich fühl mich wie ne Zahnpasta-Tube,
So viel gequetscht, und trotzdem noch nicht leer

Ausgewogenheit & Liberale Kreise,
Und im Fernsehn wird nur Dreck hochstilisiert
So etwa 30 Kanäle, bunte Scheisse!
Bis dass dir, die Fernbedienung explodiert
Die Fernbedienung explodiert

Die meisten haben einfach nur Scheisse in der Birne!
Die meisten haben Nebel um ihre Gehirne!
Aber Frieden wollen sie alle, auf der Zuschauertribüne
Und Freiheit heisst ihre Geschirrspülmaschine
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Alt 10.01.2016, 23:12   #32
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Könnte vom Ansatz her schon mal ähnlich gesagt worden sein.
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