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Gefühlte Momente und Emotionen Gedichte über Stimmungen und was euch innerlich bewegt.

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Alt 09.03.2019, 19:28   #1
weiblich WrittenXXX
 
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Dabei seit: 01/2019
Ort: Hamburg
Beiträge: 30

Standard Einsamer Abschied

Ich vermisse dich, den es nie gab
Ich gedenke einer Zeit, die keine Augen kannte
Ich rufe nach dir, der nie einen Namen trug
Ich singe in Erinnerung an einsame Tage

Ein Herz, das keinen Rhythmus kannte
Lass es mich finden
Lass mich weiter atmen

Ich lausche Melodien
Die Kinder einer verklungenen Stimme
Sehe hoch zu den Wolken, die ihre schlafenden Gebete tragen
Hasse ein Gesicht, das zukünftige Versprechen brach

Ich kannte dich nicht
Ich halte diese Trauer fest
Meine einzige Erinnerung an dich
WrittenXXX ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2019, 19:39   #2
männlich ganter
 
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Dabei seit: 04/2015
Beiträge: 2.485

Standard Wie es hätte sein können

Hallo Written,

ich finde Dein Gedicht zieht intelligente Schleifen um eine Existenz, die möglich gewesen wäre.

Ich wünsche Dir einen schönen Tagesausklang

-ganter-
ganter ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2019, 19:46   #3
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

servus WXXX -

offenbar eine ausserirdische existenz...

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.03.2019, 22:45   #4
weiblich WrittenXXX
 
Benutzerbild von WrittenXXX
 
Dabei seit: 01/2019
Ort: Hamburg
Beiträge: 30

Hallo Ganter,
Danke fürs Lesen und deinen netten Kommentar
Auch dir einen schönen Abend!

LG WXXX
WrittenXXX ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2019, 00:36   #5
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

Dein Gedicht berührt mich sehr.

Zitat:
Zitat von WrittenXXX Beitrag anzeigen
Ich vermisse dich, den es nie gab
Klar und unmissverständlich.

Zitat:
Zitat von WrittenXXX Beitrag anzeigen
Ich gedenke einer Zeit, die keine Augen kannte
Mit dem Gedenken kann ich mich noch nicht ganz anfreunden, aber das hier:

[die] Zeit, die keine Augen kannte

… ist brillant.

Das ist die Zeit, in der weder dein Blick auf die Welt, noch die kritischen, verlangenden, bedrohlichen etc. Blicke, die auf dir ruhen, dich mustern oder dich begehrlich oder verächtlich überstreichen, dir Angst machen, dich einschnüren, dich niederdrücken oder dir den Raub deiner Unschuld ankündigen.

Hoffe, der überlange Satz ist verständlich. So interpretiere ich die zitierte Zeile.

Zitat:
Zitat von WrittenXXX Beitrag anzeigen
Ich rufe nach dir, der nie einen Namen trug
Klar und unmissverständlich.

Zitat:
Zitat von WrittenXXX Beitrag anzeigen
Ich singe in Erinnerung an einsame Tage
Kann ich im Kontext nur schlecht nachvollziehen. Einer meiner ersten Gedanken ist: Das klingt leicht nach Pflege des eigenen Leids.

Zitat:
Zitat von WrittenXXX Beitrag anzeigen
Ein Herz, das keinen Rhythmus kannte
Lass es mich finden
Lass mich weiter atmen
Das ist meiner Meinung nach noch nicht ganz ausgegoren bzw. etwas fragmentarisch. Aber du inspirierst mich zu folgendem Aus-dem-Bauch-heraus-Satz:

Ich möchte ein Herz für mich finden, das ich schlagen kann.

Zitat:
Zitat von WrittenXXX Beitrag anzeigen
Ich lausche Melodien
Die Kinder einer verklungenen Stimme
Melodien, die die Kinder einer verklungenen Stimme sind. Das ist wieder brillant.

Zitat:
Zitat von WrittenXXX Beitrag anzeigen
Sehe hoch zu den Wolken, die ihre schlafenden Gebete tragen
Das ist mir zu schwurbelig.

Zitat:
Zitat von WrittenXXX Beitrag anzeigen
Hasse ein Gesicht, das zukünftige Versprechen brach
Darunter kann ich mir etwas vorstellen. Im Kontext der Passage mit den Augen, würde ich die Zeile als Wut auf das Gesicht deuten, das dein Vertrauen so sehr gebrochen hat, dass du dir nicht vorstellen kannst, die Gesichter anderer Menschen könnten dein Vertrauen nicht brechen.

Zitat:
Zitat von WrittenXXX Beitrag anzeigen
Ich kannte dich nicht
Ich halte diese Trauer fest
Meine einzige Erinnerung an dich
Auch das glaube ich verstehen zu können. Wonach du dich sehnst, kannst du nur erfahren, indem du an deiner Trauer fest hältst.

----------------------

Ich hoffe, dich nicht verletzt zu haben, indem ich meinen lauten Blick auf dein Gedicht und das, was ich von dir zu sehen glaube, gelegt habe.
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2019, 00:53   #6
männlich Ex-Ralfchen
abgemeldet
 
Dabei seit: 10/2009
Alter: 77
Beiträge: 17.302

hallo jungs -

also ich muss schon sehr verwundert sagen/fragen: bitte was ausser Z1 ist an dieser strophe in irgendeiner form berührend? das sind aneinander gschwurbelte worte, mit welchen die dame versucht etwas interessant klingen zu lassen, was kaum eine bemerkenswerte aussage/bedeutung hat. na ja...

vlg
r



Zitat:
Ich lausche Melodien
Die Kinder einer verklungenen Stimme
Sehe hoch zu den Wolken, die ihre schlafenden Gebete tragen
Hasse ein Gesicht, das zukünftige Versprechen brach
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2019, 01:18   #7
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

Mensch Ralfchen. So etwas schreibt doch niemand, der nicht viel Brot mit vielen Tränen gegessen hat. Da will sich niemand nur interessant machen, sondern versucht, etwas Freiheit durch das Schreiben zu gewinnen. Bis zum Kunstwerk ist es meiner Meinung nach gar nicht so weit. Warum es jetzt noch keines ist? Weil es noch nicht ganz rund läuft. Ich will quasi nicht, dass Klänge durch verbogenes Vinyl verzerrt werden, weder sanfte, noch schmerzhafte Klänge. Ich empfinde das Gedicht auch nicht so, als bade da jemand in Selbstmitleid. Es fühlt sich ziemlich echt an. Jeder, der gute Gedichte über seinen Schmerz schreibt, profitiert auch vom Schmerz. Es gibt ein gewisses Risiko, schmerzhafte Empfindungen zu pflegen, um sie als Motor für Kreativität nutzen zu können. Wenn so etwas im Kunstwerk spürbar ist, dann ist es tendentiell schlecht. D. h. man sollte sich nach meiner Erfahrung nicht in Gefühle hineinsteigern, sie irgendwie forcieren, nur um sie aufarbeiten zu können. Das sehe ich bei diesem Gedicht aber kaum -- höchstens hier und da:

Zitat:
Ich singe in Erinnerung an einsame Tage
Also ich kann mich über das Gedicht freuen. Unterm Strich meine ich.

Edit: Und du musst berücksichtigen, dass ich in den letzten Tagen arg viel Unendlichkeit, Vollendung und Intensität gelesen habe, die ich selbst mit Inhalt hätte füllen müssen. Und der Pflicht hatte ich mich durch eine Prise Spott entzogen. Eigentlich sollte diese Prise aber auch dem Zweck dienen, einem gewissen Beuteltier etwas Poesie abzupressen. Hat nur nicht geklappt. Stattdessen habe ich ein leicht schlechtes Gewissen.
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2019, 01:52   #8
männlich BladeRuner
 
Dabei seit: 09/2018
Ort: Berlin
Beiträge: 733

Standard Erinnerung

Hallo Written,
deine Worte gefallen mir sehr gut. Es ist die Art, wie auch
ich Gefühle ausdrücke.
Du schaffst schöne Bilder und eine Atmosphäre voller Traurigkeit.
Mich erinnert dieser Text an ein ungeborenes Kind, das verstirbt.
Liebe Grüße Blade
BladeRuner ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2019, 10:25   #9
männlich Gylon
 
Dabei seit: 07/2014
Beiträge: 4.269

Liebe WrittenXXX,
mich spricht der Text auch an, würde allerdings auch noch an der ein oder anderen Stelle ändern. Gern gelesen!

Liebe Grüße Gylon
Gylon ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2019, 14:34   #10
männlich Plutino
 
Dabei seit: 02/2019
Beiträge: 361

@ BladeRuner, WrittenXXX

Zitat:
Zitat von BladeRuner Beitrag anzeigen
Mich erinnert dieser Text an ein ungeborenes Kind, das verstirbt.
Das Gedicht schwächelt ein wenig, weil nicht alle möglichen Deutungen in der Absicht des Autors gelegen haben können. Das ist mein Eindruck.

Meine favorisierte Deutung ist eher die Folgende:

Das Kind wird geboren, aber von seiner Mutter zur Adoption freigegeben. Der Säugling sah das Gesicht der Mutter, insbesondere ihre Augen. Und für einen winzig kleinen Moment glaubte der Säugling, ein Liebes- und Lebensversprechen in diesen Augen zu sehen. Es gibt Menschen, die behaupten, sich an ihre Geburt erinnern zu können. Keine Ahnung, ob das möglich ist. Aber das LI erkennt in den Augen aller Menschen die Augen der Mutter. Und was es sieht, ist Ablehnung.

Diese Deutung steht allerdings in leichtem Widerspruch zu:

Zitat:
Ein Herz, das keinen Rhythmus kannte
Lass es mich finden
Lass mich weiter atmen
Meines Wissens ist eine der ersten Sinnenserfahrungen von Menschen (und anderen Säugetieren) der Herzschlag der Mutter.

Das LI wünscht sich nicht nur in den Mutterleib zurück, sondern in eine Existenz ohne Herzschlag, also in die Nichtexistenz oder in die embryonale Lebensphase (in die ›präfötale‹) zurück bzw. vor. Wenn Tod gleichbedeutend mit Nicht-Existenz ist, liegt der eigene Tod vor und nach dem eigenen Leben. Die Lebensdauer des Individuums ist nur einen Tropfen auf den heißen Stein seiner Todeszeit.

(In diesem Kontext ein Lesetipp: ›Game over‹ von Philip Kerr. Die im Roman beschriebene KI wundert sich darüber, dass Menschen sich so viel mehr Gedanken über die Zeit ihres Nachlebens als die ihres Vorlebens machen. Eine geniale Idee, wie ich finde.)

Andererseits will das LI weiter atmen, also weiter leben. Es kennt aber keine Liebe aus Erfahrung mit anderen Menschen, sondern nur ›aus dem Bedürfnis‹ nach Liebe, das quasi genetisch in uns verankert ist.

Edit:

Übrigens thematisiert WrittenXXX Ablehnung auch in anderen Gedichten. Und auch im Avatar. Aber das sollte nicht in die Analyse dieses Gedichtes einfließen.

Geändert von Plutino (10.03.2019 um 22:33 Uhr)
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2019, 14:58   #11
männlich Ex-Ralfchen
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servus P -

Zitat:
Mensch Ralfchen. So etwas schreibt doch niemand, der nicht viel Brot mit vielen Tränen gegessen hat. Da will sich niemand nur interessant machen, sondern versucht, etwas Freiheit durch das Schreiben zu gewinnen.
damit habe ich kein problem. aber es ändert nichts an meiner meinung zum text. wenn der autobio ist wäre mein verständnis auch nicht größer. wir schreiben weil wir gedanken auf den tisch leeren, damit andere das zusammenkratzen und versuchen es zu verstehen. die autorin wird dadurch nichts lernen...blady sieh darin bilder die seinen gedanken ähneln:

Zitat:
Ein Herz, das keinen Rhythmus kannte
Lass es mich finden
Lass mich weiter atmen
na offensichtlich hat blady eine herzrythmusstörung...hier sind ja einige schon vom tode gezeichnet, wie der alte stachel der sein bio-mortigeneres abgangsmoratorium hier einstellte.

ich sehe im exzerpt nur den schlechten befund eines belastungs-EKGs. das Li hat das herz schon gefunden, denn sonst wüsste es nichts über dessen unkenntnis vom rythmus - (was für ein schwachsinn!) ihr macht ein riesentheater wenn ein text rüberkommt der ein wenig verschwurbelt ist und entschlüsselung erwartet. ich will von einem text bilder in meinem mental geöffnet haben. der text ist mattscheibe. leider kann ich nichts anderes sagen.

vlg
r
Ex-Ralfchen ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2019, 15:21   #12
männlich Plutino
 
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Der Text ist doch nicht komplett verschwurbelt. Nur noch nicht ganz rund. Das ließe sich ausbügeln, und zwar ohne dass die Botschaft weniger kantig würde. Wirr sind z. B. die Texte von gelberhund. Und weitgehend inhaltsleer die von Wombat. Ich habe nur einen kleinen Bruchteile der auf diesem Forum veröffentlichen Texte gelesen. Writtens Gedicht ist mehr als konkurrenzfähig. Nicht in Bezug auf Form und Präzision, aber das kann sich ja noch entwickeln. Falls Written dem Leben noch eine Chance gibt. So ein LI zieht man sich nämlich nicht aus dem Arsch. (Falls doch, wäre es noch besser, weil das für ein enormes aus Arsch, Herz oder Kopf gezogenes Einfühlungsvermögen spräche.) D. h. allzu weit dürfte Writtens LI nicht von Written entfernt sein.

----------------------------

Gegen die Deutung, das LI vermisse eine liebende Mutter, spricht:

Zitat:
Ich vermisse dich, den es nie gab
Plutino ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2019, 15:42   #13
weiblich WrittenXXX
 
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Beiträge: 30

@BladeRuner : Hallo BladeRuner, danke fürs Lesen und einen wieder mal lieben Kommentar. Freut mich, dass dir das Gedicht gefällt

@Gylon : Lieber Gylon, danke fürs Lesen und deinen ehrlichen Kommentar. Ich stimme dir zu, der Text ist noch nicht ganz rund..

LG WXXX
WrittenXXX ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.03.2019, 15:54   #14
weiblich WrittenXXX
 
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Ort: Hamburg
Beiträge: 30

Hallo Plutino,
Dein Kommentar hat mich absolut nicht verletzt. Ganz im Gegenteil, ich freue mich über deine Deutungen und Meinung!
Der Text ist tatsächlich sehr persönlich. So viel Einfühlungsvermögen kann ich mir leider nicht aus dem Arsch ziehen .
Dass beim Deuten einige Stellen wirr erscheinen kann ich nachvollziehen. Ich beziehe mich im Text nämlich auf drei verschiedene Personen/Situationen, die alle jedoch sehr ähnlich Gefühle hinterlassen haben. Einige Aspekte deiner Deutung waren sehr nahe an dem dran, was der Text für mich bedeutet. Und auch die anderen Aspekte finde ich interessant und habe ich sehr gerne gelesen.
Auch nehme ich mir deine Kritikpunkte zu Herzen und versuche sie zu berücksichtigen.
LG WXXX
WrittenXXX ist offline   Mit Zitat antworten
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