Kaffee unser

[davega]

Hallo zusammen,

hier kommt er also, mein erster Essay-Versuch in diesem Forum. Ich wünsche euch/Ihnen viel Spaß und mir ordentlich Feedback...


Kaffee unser

Kaffee, täglicher Bestandteil unseres Lebens, brauchen wir ihn heutzutage, wie der Christ sein Morgengebet. Kaffeepads in Hostienform – gepresst statt gebrochen werden wir Zeuge der wundersamen Wandlung von Wasser in Kaffee. Fehlt nur noch die ritualisierte Huldigung des neuen Baals.

Kaffee unser – OK, das ist jetzt ein wenig geschummelt, streng genommen gehört er den Brasilianern, Kolumbianern oder Indonesen – aber wir wollen ja schließlich dem kaffee gefallen, nicht dem, der ihn für uns pflückt.

Der Du bist in meiner Tasse – hier sollte man etwas flexibel sein. Die gute alte Porzellantasse hat als Kelch ausgedient, ein Pappbecher tut es auch. Nicht mehr das Äußere zählt, auf die inneren Werte kommt es an.

Geheiligt werde Dein Name – als guter Kaffeeist kennen wir selbstverständlich die drei wichtigsten Kaffeesorten: Arabica, Robusta und Liberia und feiern den Polytheismus.

Dein Reich komme – selbstverständlich unterstützen wir die gute Sache und tragen jeden 10. Euro auf dem Weg nach… Starbucks – dem Land, wo Kaffee und Sahne fließen.

Dein Wille geschehe – Wir könnten wir uns widersetzen, stehen doch zu sehr auf dich. Kaffeeersatz als Kaffeeersatz kommt keinesfalls in Frage – dann lieber gar nichts.

Unser täglich Koffein gib uns heute – und auch an allen anderen Tagen. Kitzelst unseren Frontallobus und es ist dir das Geschlecht egal. Sogar Frauen haben heutzutage eine Morgen-Latte…Macciato statt Immatriculata.

Und vergib uns unsere Schuld – wir wollten doch nicht von den Trade-fair-arschten Bauern sprechen.

Wie auch wir vergeben unsern Schuldigern – Kaffee in der Kantine: 65 Cent, extra Milch: gibt`s nicht – guter Kaffee unbezahlbar. Es gibt Dinge, die kann man nicht trinken – für alles andere gibt es Kaffeevollautomaten.

Und führe uns nicht in Versuchung – Das ist jetzt nicht so ganz ernst gemeint.

Sondern erlöse uns von dem Bösen – Gastritis, Hypertonus, Tachycardie, Diarrhoe, Insomnia – du könntest schon ein wenig netter sein.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit

Amen

[Ex-KediosRache]

Immatriculata? Nicht wirklich, oder?
Du meinst sicher immaculata...

[davega]

oh ja, natürlich, hab mich wohl verschrieben.

[räubertochter]

Hey davega,

grüß Gott erstmal!
Eine lustige Idee - und ich könnte sie mir auch als Gedicht vorstellen! Dann wäre das Ganze noch griffiger, kompakter, spritziger. Finde ich. Was meinst du?

Gruß, räubertochter

[Roan Eck]

hey
ich bin etwas zwie geschiedenbei dem text.
Einerseits finde ich die idee absolut genial, auch der vergleich mit dem glauben macht was her. An sich finde ich es ganz gut
aber ich kann mich nicht recht mit dem anfreunden, wie dus umgesetzt hast. Entweder less ich es zu abgehackt oder es fehlt irgendwo etwas. Irgendwie wirkt es, speziell auf mich, erzwungen. Dazu kommt noch die sachen wie: "Frauen haben heutzutage eine Morgen-Latte" oder:
" 65 Cent, extra Milch: gibt`s nicht – guter Kaffee unbezahlbar. Es gibt Dinge, die kann man nicht trinken – für alles andere gibt es Kaffeevollautomaten."
ich finde die umsetzung hier gut, aber da sthema ist abgedroschen, es gibt zu viele die diese werbung von masterkart nach geahmt hat und auf den arm genommenhat. Es ist irgendwie nichts neues mehr, genau das gleiche finde ich gilt für die Latte.
Mir kommt dein "Vater unser", dass durch den Text führt, so erzwungen vor. Besonders der "Und führe uns nicht in versuchung..."- teil.
Das ende wiederum schließt das thema schön ab, dies gefällt mir gut.
gruß roan