Natur

[copiesofreality]

Die Wolken tanzen mit dem Wind im Sonnenlicht
Die Bäume schunkeln mit daran im Barometertakt
Es schweben schwerelose Blüten in der Luft
Der Regenwurm fühlt sich im Wind so nackt
Auf den ist schon die Elster in dem Baum erpicht

Die Pusteblume
hat den weißen Kranz bereits verpufft
Vereinzelt zieht es Regentropfen zu Mutter Erde hin
Das Gänseblümchen zeigt der Sonne ihr Gesicht
Und diese Biene dort sieht aus wie eine Königin
Die Rose dort verschwendet ihren Duft

Und die Natur schreibt ihr Gedicht

04.06.1990

[Lewin]

Lieber Torsten,

so perfekt wie dein Gedicht „Ich“ ist aus meiner Sicht „Natur“ nicht. Vom Aufbau und dem Inhalt schon. Was mir nicht so zusagt:

Zeile fünf: „Auf den“ … vielleicht „auf ihn“
Das „den“ hört sich etwas unpoetisch an.

Dann: „Vereinzelt zieht es Regentropfen zu Mutter Erde hin“. Für meinen Sprachgebrauch fände ich besser „…zu der Mutter Erde hin“. Das würde aber bedeuten, vielleicht aus Regentropfen nur Tropfen zu machen.

Und von den zwei „dort“ in der dritt- und vorletzten Zeile sollte eins verschwinden können.
Und diese Biene sieht doch aus wie …

Aber, Torsten, es ist dein Gedicht, die Natur entwickelt sich auch nicht so, wie wir es wollen. Sie schreibt die schöneren Gedichte …

Herzlich grüßt dich Lewin.

[copiesofreality]

Hallo Lewin,
Danke für dein Feedback.
Na - die Natur schreibt ganz andere Gedichte - als wir es mit unseren Texten vermögen - daher wird es immer nur eine stark reduzierte Form sein können.
Zu deinen Anmerkungen.
Zeile fünf - Auf ihn .... klingt in der Tat etwas besser - für mich eher aus der Vermeidung der Dopplung in gleicher Zeile mit "in dem Baum" ....resultierend.
Die Version Regentropfen usw. sehe ich eher gleichwertig - also Geschmackssache (wie alles).
Auch die dritte Anmerkung - einmal Ersatz des dort durch doch - klingt auch etwas runder.
Danke für die Hinweise
Viele Grüße
copies of r