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Humorvolles und Verborgenes Humorvolle oder rätselhafte Gedichte zum Schmunzeln oder Grübeln. |
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08.10.2012, 06:57 | #1 |
Sonett am Morgen
Ich wälze mich des Nächtens oft im Bette,
man sagt, ich solle mehr Sonette schreiben. So lasse ich nun die Gedanken treiben, das Versmaß legt den Dichter an die Kette. Fünfhebig sollen meine Jamben fließen, Kadenzen müssen immer weiblich klingen, verleih, mein Pegasus der Seele Schwingen, Petrarca, lasse im Sonett mich grüßen. Nach den Quartetten folgen zwei Terzette. Sechs Zeilen gilt es dazu noch zu drechseln, die kunstvoll sich zu dem Sonette runden. Die Reime können mannigfaltig wechseln. Ach, wenn ich doch nur mehr Ideen hätte! Dann könnte mein Sonett dem Leser munden! |
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08.10.2012, 09:47 | #2 |
R.I.P.
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Es mundet, es mundet!
Noch ein kleines Komma, Petrarca-Jünger, dann galoppiert es auf den Olymp der Dichter. Feinst! LG Thing |
08.10.2012, 09:58 | #3 |
R.I.P.
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Hi Fridoin,
da glaubt man, ein schönes Sonett gefunden zu haben, und dann dies hier! Die Form allein, das Aufzählen und Beschreiben simpler Abläufe, machen dieses Gedicht zu einem sehr trockenen; das Lesen einer Speisekarte ist mit Sicherheit spannender und interessanter. HG Kurier |
08.10.2012, 11:07 | #4 | |
R.I.P.
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Zitat:
Ich weiß - ein Kritiker muß nicht können, was der Dichter kann. Eine wirklich begründete negative Kritik täte sowohl dem Dichter als auch dem Leser gut. Thing |
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08.10.2012, 11:21 | #5 |
R.I.P.
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...
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08.10.2012, 14:07 | #6 |
Lieber Kurier,
ich bedaure, dass ich deine Erwartungen an ein schönes Sonett nicht erfüllen konnte. Die Erkenntnis liegt immer auch im Auge des Betrachters. So magst du die Speisekarte durchaus interessanter finden. Allerdings ist dir die leise Selbstironie, die in dem Gedicht mitschwingt, leider entgangen. Das Lyrische Ich sieht sich bedrängt, Sonette zu dichten, es hat sich mit der Form intensiv befasst und beschreibt das formale Wissen quasi musterhaft in einem Sonett über das Sonett (ähnlich wie das August Wilhelm Schlegel in seinem Gedicht "Das Sonett" getan hat). Es zeigt sogar, dass auch in der deutschen Sprache der Endecasyllabo mit durchgängig weiblichen Kadenzen möglich ist. Aber ihm fehlen letztlich die guten Ideen, das Sonett so lyrisch mit Inhalt zu füllen, dass es dem Leser munden kann. Die Frage von Thing, ob es ein Sonett von dir gibt, kann ich mit ja beantworten; dein Sonett über den 3. Oktober finde ich durchaus gelungen, wenn ich auch eine etwas differenziertere geschichtliche Wahrnehmung habe. Es gibt noch einen anderen Autor, der ein Sonett über das Sonett geschrieben hat: Robert Gernhardt. Hier ist es zu genießen: http://www.fulgura.de/sonett/karussel/253.htm Wohl bekomm's! Thing, sei bedankt, mein lieber Schwan! Das Komma kann ich oben leider nicht mehr einbauen. LG Fridolin |
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08.10.2012, 14:18 | #7 |
R.I.P.
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Lieber Fridolin,
was sind wir Schwäne! Hier ein Rezept für Besserwisser: https://www.poetry.de/showthread.php?t=39233 |
09.10.2012, 04:44 | #8 |
abgemeldet
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Sonett am Morgen
Lieber Fridolin,
ich bin immer nicht so sehr angetan, wenn ich Texte lese, in denen sich der Schreiber über das Schreiben auslässt. Nun ist nichts dagegen zu sagen, dass einer über seine Arbeit spricht, aber das hat mitunter oder oftmals etwas von "Erleuchtung" und "Gottbegnadetsein". Das kann ich in diesem Sonett nicht entdecken, die Geschmacklosigkeit kannst du dir versagen. Als Sonett finde ich es gut geschrieben. Nur das "des Nächtens" haut nicht so ganz hin. Entweder "nächtens" oder "nachts" oder "in der Nacht". "Des Nächstens" existiert in der deutschen Sprache nur als Slang. Immer mal wieder ein Sonett, es gibt ja so wenige davon. Lieben Gruß Nitribitto |
09.10.2012, 07:54 | #9 |
Liebe Nitribitto,
vielen Dank, dass du dich mit mein Sonettchen befasst hast. Es ist eine Satire, und ich werde sie noch mehr in diese Richtung ausweiten. Da werde ich mir nichts versagen (lassen). "Des Nächtens" ist übrigens bewusst gewählt, und zwar als kleine Spitze auf einen von mir so sehr bewunderten Dichter, der diese alte Wendung im anderen Forum mal vehement verteidigt hat. Das kannst du nicht wissen, denn du bist ja noch nicht so lange dort. Ich finde "des Nächtens" passt leicht karikierend zum antiquierten Stil von Sonetten. LG Fridolin |
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10.10.2012, 11:40 | #10 |
Ich habe mein Sonett über das Sonett inzwischen umgeschrieben und auch die Überschrift präzisiert:
Infolge einer jüngst verlornen Wette soll als Sonett ich das Sonett besingen. Nicht leicht ist's, Reime in die Form zu bringen, Petrarca legt den Dichter an die Kette: "Fünfhebig", sagt er, "deine Jamben glätte, dass zwei Quartette schön im Gleichklang schwingen. Kadenzen haben feminin zu klingen. Nur so entstehen klassische Sonette. Nach den Quartetten folgen zwei Terzette. Sechs Zeilen gilt es, dazu noch zu drechseln, die kunstvoll sich zu dem Sonette runden. Die Reime können mannigfaltig wechseln. Nun greife, Dichter, kühn in die Palette. Es möge dein Sonett dem Leser munden." Zu den vorangegangenen Einwänden: Ich weiß nicht, warum es nicht zulässig sein soll, über die Gedichtform Sonett ein Sonett zu schreiben. August Wilhelm Schlegel hat das vor langer Zeit schon gemacht. Warum darin, wie Nitribitto meinte, eine Geschacklosigkeit liege, die ich mir versagen solle, ist mir schleierhaft. LG Fridolin |
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